In norwegischen Landschaften Hunting high and low – Sonderausstellung im Deutschen Architekturmuseum anlässlich der Frankfurter Buchmesse

Ausstellungs-Impression ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Ausstellungs-Impression © Foto: Diether v Goddenthow

Anlässlich des Ehrengastland-Auftrittes auf der Frankfurter Buchmesse 2019 widmet sich das Deutsche Architekturmuseum (DAM) der zeitgenössischen Architektur Norwegens.

Diese Ausstellung über norwegische Architektur basiert auf der Buchreihe asBuilt. Zu den zeitgenössischen Bauten, die durch die Arbeiten einiger Altmeister der Moderne ergänzt werden, gehören kleine Infrastrukturprojekte für die Norwegischen Landschaftsrouten, ein Wasserkraftwerk im Gebirge, Einfamilienhäuser in fast unberührter Natur und in Kulturlandschaften sowie öffentliche Gebäude in Städten. Die Bauwerke liegen in sehr unterschiedlichen Landesteilen. Sie illustrieren die häufig weit verstreute Bebauung Norwegens in entlegenen Gegenden, die von einer aktiven Regionalpolitik gezielt gefördert und einer starken Ölwirtschaft finanziell möglich gemacht wird.

Im südlichen Teil der Ausstellung liegen alle bisher erschienenen 21 asBuilt-Bände aus. Ziel der Buchreihe ist es, die Arbeitsweise der Architekten detailliert darzustellen und so gebaute Erfahrungen auszutauschen. Jedes Bauwerk wird mit mindestens einem weiteren Medium –Modell, Film, Fotografien oder Zeichnungen – vorgestellt. Sechs Gebäude wurden extra für diese Ausstellung gefilmt, die Filme werden im Haus im Haus und an dessen Außenwände projiziert. Die Filme machen die Bauten räumlich erfahrbar und enthüllen die Verbindung zwischen Gebäude und umliegender Landschaft sowie zwischen Licht und Material.

Ausstellungs-Impression ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Ausstellungs-Impression © Foto: Diether v Goddenthow

Die Projekte knüpfen an eine nordische Architekturtradition an, deren bekanntester Exponent der Pritzker-Preisträger Sverre Fehn ist, und führen sie fort. Diese Architektur zeichnet sich durch eine taktile Materialverwendung und die Umsetzung räumlicher Erfahrbarkeit aus, die nicht nur eng mit dem Kontext verbunden ist.

Gleichzeitig treten die Architekten in die Fußstapfen von Norwegens tausendjähriger Holzbautradition. Auf diese Weise schließt die norwegische Baukunst an das Thema des klimasensiblen und ökologischen Bauens an. Diese Entwicklung wird durch die Stadtentwicklung in den großen Städten heute auf die Probe gestellt. So sehen Sie an der Nordwand, mit Ausblick auf den Main, ein Bild des Osloer Stadtteils Bjørvika, das einen neuen Aspekt der norwegischen Architektur zeigt: die städtische Verdichtung. Dort werden auch Bauten gezeigt, die Gegenstand künftiger asBuilt Publikationen sein werden. Die Ausstellung des Deutschen Architekturmuseums (DAM) entstand in Zusammenarbeit mit: Norwegen als Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2019, Norwegian Literature Abroad (NORLA), Norwegische Botschaft, Oslo School of Architecture and Design (AHO) und Verlag Pax Forlag.

BEGLEITPROGRAMM
Das Begleitprogramm zur Ausstellung konzentriert sich auf die norwegische Architektur zwischen Land
und Urbanität.

Mi, 18. September 2019, 19 Uhr
HUNTING LOW
Vorträge und Diskussion mit:
KNUT HJELTNES, Knut Hjeltnes Sivilarkitekter
JETTE HOPP, Snøhetta
KNUT WOLD, Künstler und Kunstkurator für Public Roads, the National Tourist Routes, Norway
DAM Auditorium, €5 \ €2,50 ermäßigt

Die Veranstaltung widmet sich Projekten mit dem Fokus „HUNTING LOW“: Projekte wie das Weekend House Straume (Knut Hjeltnes), die Sørum Farm (Are Vesterlid / Knut Wold) und das Outdoor Care Retreat (Snøhetta) zeigen auf hervorragende Weise, wie die architektonischen Qualitäten mittels Licht, Proportionen und Material Gebäude und Kunst die Naturlandschaften ergänzen.

Mi 23. Oktober 2019, 19 Uhr
HUNTING HIGH
Vorträge und Diskussion mit:
GRO BONESMO, Spacegroup EINAR JARMUND, Jarmund/Vigsnæs Arkitekter ANDREAS VAA BERMANN (tbc), Leiter des Stadtbauamts, Oslo DAM Auditorium, €5 \ €2,50 ermäßigt

Der Abend steht ganz im Zeichen von „HUNTING HIGH“ und gibt Einblick in die Entstehung urbaner Projekte in Oslo sowie die aktuellen und zukünftigen Entwicklungen der Stadt.
Das Begleitprogramm findet teilweise in englischer Sprache statt.

Fr, 18. Oktober 2019, 11 Uhr
TOUR ZUR FRANKFURTER BUCHMESSE, u.a. Treffen mit den Ausstellungsarchitekten des norwegischen Pavillons und verschiedener Architekturverlage.
Treffpunkt am »Hammering Man«, Ludwig-Erhard-Anlage 1, Dauer: ca. 2,5 Std, € 25/ Teilnehmer inkl. Messeeintritt

„Gemischte Gefühle“ – inklusive Ausstellung im Wiesbadener Stadtmuseum am Markt (sam) zu 60 Jahre IFB

Höhepunkt der 60-Jahr-Feier: „Gemischte Gefühle“ – eine Gruppenausstellung von Menschen mit und ohne Behinderung im sam . Ausstellungs-Impression. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Höhepunkt der 60-Jahr-Feier: „Gemischte Gefühle“ – eine Gruppenausstellung von Menschen mit und ohne Behinderung im sam . Ausstellungs-Impression. © Foto: Diether v Goddenthow

Es würde wohl selbst kundigen Laien kaum auffallen, wenn ihnen einige der Werke aus der jetzt im Wiesbadener sam noch bis zum 30. September 2019 gezeigten IFB-Ausstellung „Gemischte Gefühle“ in Museen und Galerien als hochpreisige zeitgenössische Kunst begegnen würden. Denn, und da möge sich ein jeder selbst ein Bild darüber machen, sind die – von Menschen mit und ohne Behinderungen – als Höhepunkt der 60-Jahr-IFB-Feier gezeigten Werke von einer solch hohen Qualität, dass eben die Unterscheidung zu Arbeiten zu manch professionellem Künstler zeitgenössischer Kunst recht schwer fallen dürfte.

Ausstellungs-Impression. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Ausstellungs-Impression. © Foto: Diether v Goddenthow

Die  Kunst eines jeden gezeigten Künstlers des Jubiläumsprojektes der IFB  ist sehr individuell von naiv bis avantgardistisch , wobei jedoch alle Arbeiten eines miteinander verbindet: „es geht um den Menschen und seine Gefühle. Es geht um gegenseitige Menschlichkeit und Offenheit für ein vielfältigeres Zusammenleben!“ wie es in einer Pressemeldung heißt.  Sozialdezernent Christoph Manjura betonte auf der Jubiläumsveranstaltung am 11. September 2019 im sam,  stolz darauf zu sein,  Schirmherr dieser Ausstellung sein zu dürfen. Das Kunstprojekt zum 60jährigen Jubiläum der IFB mit 60 verschiedenen Künstlern setze genau da an und führe „der Gesellschaft das eigentlich Offensichtliche erneut vor Augen: Menschen mit Beeinträchtigungen haben die gleichen Chancen verdient wie alle anderen auch“, so der Sozialdezernent.

Ausstellungs-Impression. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Ausstellungs-Impression. © Foto: Diether v Goddenthow

Anlass der Ausstellung „Gemischte Gefühle – eine Gruppenausstellung von Menschen mit und ohne Behinderung“ ist das Jubiläum der IFB-Stiftung, die in diesem Jahr 60 Jahre gelebte Inklusion feiert. 1959 als private Elterninitiative in Wiesbaden gegründet, begleitet, unterstützt und fördert die Organisation in 65 Einrichtungen heute mehr als 2.500 Betroffene und ihre Angehörigen. Seit 60 Jahren stehen Menschen mit besonderen Bedürfnissen und ihre Gefühle im Fokus der Stiftung mit dem Ziel, ihre Lebensbedingungen in jeder Lebensphase zu verbessern.
„Wir blicken auf 60 Jahre gelebte Inklusion und unermüdliche Hilfe zurück. Dabei haben wir uns stets weiterentwickelt. Gemäß unserer fünf Werte ‚ Vertrauen – Innovation – Verbindlichkeit – Chancengleichheit – Fairness‘ haben wir in den nächsten Jahren noch sehr viel vor“, sagte Wolfgang Groh, Vorstandsvorsitzender der IFB-Stiftung bei der Jubiläumsfeier am 11. September vor zahlreichen Gästen im sam.

Wolfgang Groh, Vorstandsvorsitzender der IFB-Stiftung, bei der Vernissage anlässlich der Jubiläumsfeierlichkeiten. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Wolfgang Groh, Vorstandsvorsitzender der IFB-Stiftung, bei der Vernissage anlässlich der Jubiläumsfeierlichkeiten. © Foto: Diether v Goddenthow

Bilder können erworben werden:
Preislisten der Positionen liegen im Stadtmuseum am Markt (sam) aus. Interessenten wenden sich an info@ifb-stiftung.de. Der Verkauf erfolgt nach Vermittlung des Kontaktes direkt über den Künstler, wobei die IFB-Stiftung eine Spende erhält. Zeitgleich wird es Führungen und Workshops für Kindergärten, Schulklassen und Kinder geben.

Weitere Informationen: https://60jahreifb.de/
www.ifb-stiftung.de
www.ifb-gruppe.de
www.facebook.com/IFB-Stiftung
www.instagram.com/ifbstiftung

Löwenmut-Projekt auf der Lumen-Terrasse über dem sam-Marktkeller

Auf der Lumen-Terrasse über dem sam-Marktkeller. Links: Mit 2000 Kinderbüchern eingedeckt: die interaktive Kunstinstallation @home der Schweizer Künstlerin und Kinderhospiz Löwenmut-Botschafterin Piroska Szönye. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Auf der Lumen-Terrasse über dem sam-Marktkeller. Links: Mit 2000 Kinderbüchern eingedeckt: die interaktive Kunstinstallation @home der Schweizer Künstlerin und Kinderhospiz Löwenmut-Botschafterin Piroska Szönye. © Foto: Diether v Goddenthow

Auf dem Dern’schen Gelände ist nach zweiwöchigem Aufbau die interaktive Kunstinstallation @home der Schweizer Künstlerin und Kinderhospiz Löwenmut-Botschafterin Piroska Szönye entstanden. Dort wurden vom rund 2.000 Kinderbücher auf der Fassade eines schlichten Holzhauses befestigt. Damit möchte die Künstlerin auf das Tabuthema von sterbenden und schwerstkranken Kindern aufmerksam machen. Das kleine Haus als Ort von Geborgenheit, Sicherheit und Schutz wird bis Weihnachten dem Wetter ausgesetzt sein. Das Zerfleddern und Ausbleichen der Seiten symbolisiert hierbei die Vergänglichkeit.

Am 15. September starten die 21. Wiesbadener Literaturtage – Das Programm der ersten Wochenhälfte

Eva Menasse bei der Amtseinführung als Mainzer Stadtschreiberin 2019. ©  Foto: Diether v Goddenthow
Eva Menasse bei der Amtseinführung als Mainzer Stadtschreiberin 2019 ist Gastgeberin der 21. Wiesbadener Literaturtage. © Foto: Diether v Goddenthow

Das spartenübergreifende Festival Wiesbadener Literaturtage – veranstaltet vom Kulturamt Wiesbaden/Literaturhaus Villa Clementine mit Unterstützung des Kulturfonds Frankfurt RheinMain – findet in diesem Jahr vom 15. bis 21. September in der 21. Ausgabe statt. Kuratorin ist die renommierte österreichische Autorin Eva Menasse.

Nach dem Auftakt der Literaturtage am Sonntag, 15. September, im Museum Wiesbaden geht es am Montag, 16. September, in die Caligari Filmbühne. Hier widmet sich ein ganzer Abend dem 2014 verstorbenen österreichischen Dokumentarfilmer Michael Glawogger. Eva Menasse bezeichnet Glawogger als ihren „künstlerischen Sparring-Partner“ und arbeitete lange Zeit an einem Filmprojekt mit ihm, das durch dessen plötzlichen Tod unterbrochen wurde. Die Einführung in Leben und Werk des Filmemachers wird ab 18 Uhr der bekannte Autor und Musiker Sven Regener übernehmen, ein enger Weggefährte Michael Glawoggers, der auch einige Stücke für dessen Filme schrieb. Direkt im Anschluss wird zunächst „Workingman’s Death“ gezeigt, eine Dokumentation in sechs Kapiteln über zumeist körperliche Arbeitsweisen auf der ganzen Welt. So geht es etwa um Kohleminen in der Ukraine, ein Stahlkombinat in China oder die Arbeit in einem deutschen Freizeitpark. Um 20.45 Uhr wird mit „Untitled“ der letzte posthum veröffentlichte Film von Michael Glawogger gezeigt, der eigentlich als großes Lebensprojekt angelegt war und den Filmemacher auf seiner Reise durch die ganze Welt begleitet.

Der Dienstag, 17. September, steht dann ganz unter dem Motto „Lesen Sie doch mal…“. Um 19.30 Uhr sind die beiden Autorinnen Zora del Buono und Iris Wolff im Literaturhaus Villa Clementine zu Gast und lesen aus ihren Werken. Eva Menasse schwärmt von beiden als „hintergründige Erzählerinnen“, denen sie mit einem eigenen Abend eine Plattform bieten will. Sie plädiert dafür, auch abseits des Mainstreams und der Bestsellerlisten einen Blick in die Bücherregale zu wagen und so möglicherweise solch literarische Juwelen wie del Buono oder Wolff zu entdecken. Zora del Buono ist Gründungsmitglied der Zeitschrift „mare“ und seit 2008 freie Autorin. 2016 erschien ihr Roman „Hinter Büschen, an eine Hauswand gelehnt“, für den sie mehrfach ausgezeichnet wurde. 2012 erschien Iris Wolffs Debütroman „Halber Stein“, für den sie den Ernst-Habermann-Preis erhielt. Ihr jüngster Roman „So tun, als ob es regnet“ wurde mit dem Literaturpreis Alpha ausgezeichnet.

Am nächsten Tag, Mittwoch, 18. September, geht es um 19.30 Uhr wieder zurück ins Museum Wiesbaden, wo sich Naika Foroutan, Robert Pfaller und Hanno Rauterberg mit der Frage „Wie frei ist sie noch, die Kunst?“ auseinandersetzen werden. Gerade zur heutigen Zeit im Dickicht der Political Correctness stehen Kunstschaffende immer öfter vor der Problematik, wie weit ihre Kunst eigentlich gehen darf und ob die Gesellschaft in den letzten Jahren nicht empfindlicher geworden ist. Das renommierte Podium aus Kunstwissenschaft und Kulturanthropologie widmet sich Eva Menasses übergeordneter Fragestellung im Gespräch. Foroutan ist Professorin für „Integrationsforschung und Gesellschaftspolitik“. Pfaller ist Professor für Kulturwissenschaften und Kulturtheorie an der Kunstuniversität Linz. In seinem 2017 erschienenen Bestseller „Erwachsenensprache“ beschäftigt er sich mit den Befindlichkeitsstörungen öffentlicher Diskurse. Rauterberg ist Kunsthistoriker und Redakteur im Feuilleton der ZEIT. 2018 erschien sein viel diskutiertes Buch „Wie frei ist die Kunst? Der neue Kulturkampf und die Krise des Liberalismus“.

Das Programm im Überblick:

Abend über Michael Glawogger und Filme
Montag, 16. September, 18 Uhr, Caligari Filmbühne, Marktplatz 9,
Eintritt: Jeweils sieben, ermäßigt sechs Euro, Kombiticket für beide Filme: Zehn Euro
Kartenvorverkauf:
Kinokasse im Caligari täglich 17 bis 20.30 Uhr und in der Tourist-Information, Marktplatz 1, (plus VVK-Gebühr).

„Lesen Sie doch mal …“
Dienstag, 17. September, 19.30 Uhr, Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Straße 1,
Eintritt: Zehn, ermäßigt sechs Euro zzgl. VVG. Abendkasse: 13, ermäßigt acht Euro.
Kartenvorverkauf bei:
Tourist-Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Telefon (0611) 1729930;
TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Telefon (0611) 304808;
Frankfurt Ticket, Frankfurt Hauptwache (B-Ebene), Telefon 069 1340400;
Online unter www.wiesbaden.de/literaturtage.

„Wie frei ist sie noch, die Kunst?“
Mittwoch, 18. September, 19.30 Uhr, Museum Wiesbaden, Friedrich-Ebert-Allee 2,
Eintritt: Zehn, ermäßigt sechs Euro zzgl. VVG. Abendkasse: 13, ermäßigt acht Euro
Kartenvorverkauf bei:
Tourist-Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Telefon (0611) 1729930;
TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Telefon (0611) 304808;
Frankfurt Ticket, Frankfurt Hauptwache (B-Ebene), Telefon 069 1340400;
Online unter www.wiesbaden.de/literaturtage.

Weitere Informationen sind im Internet unter www.wiesbaden.de/literaturtage zu finden.

Als das Industrie-Design zur Massenproduktion erfunden wurde – Sonderausstellung „bauhaus – form und reform“ ab 15.09.2019 im Landesmuseum Mainz

Landesmuseum Mainz feiert 100 Jahre Bauhaus. ©  Foto: Diether  v Goddenthow Sonderausstellung „bauhaus – form und reform“ startet am 15. September.
Landesmuseum Mainz feiert 100 Jahre Bauhaus. © Foto: Diether v Goddenthow
Sonderausstellung „bauhaus – form und reform“ startet am 15. September.

Die Ausstellung „bauhaus – form und reform“, die am 15.09.2019 bis zum 19. Januar 2020 im Landesmuseum Mainz ihre Pforten öffnet, schließt eine wichtig Lücke: Denn erstmals wird anhand ausgewählter Gebrauchsgüter „Dinge des Alltags“ die Entwicklung von kunsthandwerklicher und handwerklicher Herstellung hin zur bauhaus-intendierten industriellen Fertigung und Massenproduktion gezeigt.

Wer „Bauhaus“ verstehen möchte, kommt an der Mainzer Ausstellung „bauhaus – form und reform – von der reformbewegung des kunstgewerbes zum wohnen mit ikonen“ nicht vorbei. Denn selten wird vor dem Hintergrund der vielfältigen handwerklichen Wurzeln so unideologisch dargestellt, was Bauhaus im Kern war und bewirkt hat, nämlich eine kollektiv angelegte Lebensstil- und Geschmacksumschulung zum schnörkellosen, effizienten Nützlichkeits-Design (Industrie-Design) mit Auswirkungen in alle Bereiche des Lebens, Wohnens und der Kunst. Erst diese extreme  Vereinfachung (Kreis, Quadrat und Pyramide), Normung und Standardisierung von Produkten und die Möglichkeit ihrer Zerlegung in Einzelteile erlaubte eine preiswertere Industrie- und Retorten-Produktion von Alltagsgegenständen bis hin zum Hausbau (Plattenbau). Die  handwerkliche und kunsthandwerkliche Herstellung von Produkten wurde zusehends abgelöst, der Prozess dauert an bis heute, wo wir gleichzeitig das Aussterben alter Handwerke beklagen. Ob diese Walter Gropius letztlich wirklich so gewollt hatte und ob es ihm tatsächlich gelungen war, „die Kunst von der Industrialisierung zu emanzipieren und das Kunsthandwerk wiederzubeleben“ muss jeder Besucher für sich selbst entscheiden.

Die Ausstellung beleuchtet, worauf Bauhaus aufgebaut hat und zeigt so auch ausgesuchte Objekte nach Entwürfen von Henry van de Velde, „Sezessions-Schreibtisch“, 1899. Heinrich Ludwig Rohde (1683–1755), Schreibsekretär; sowie andere Highlights der Handwerkskunst, bevor Besucher die allmähliche Vereinfachung der "Dinge des Alltags" erleben können. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Die Ausstellung beleuchtet, worauf Bauhaus aufgebaut hat und zeigt so auch ausgesuchte Objekte nach Entwürfen von Henry van de Velde, „Sezessions-Schreibtisch“, 1899. Heinrich Ludwig Rohde (1683–1755), Schreibsekretär; sowie andere Highlights der Handwerkskunst, bevor Besucher die allmähliche Vereinfachung der „Dinge des Alltags“ erleben können. © Foto: Diether v Goddenthow

Unabhängig dieser Frage entwickelte sich die 1919 von Walter Gropius als Kunstschule in Weimar gegründete Bildungsstätte zu einer der einflussreichsten Gestaltungs- und Umdenkungs-Schmieden des 20. Jahrhunderts weltweit. „Ohne das Bauhaus wäre unser Verständnis von moderner Architektur und modernem Design heute ein  anderes“, ist sich Thomas Metz, Generaldirektor der GDKE, sicher, „zugleich steht das Bauhaus als Bewegung auch im Zeichen des Weimarer Reformgedankens. Die Ausstellung berücksichtigt sowohl den handwerklich-künstlerischen Aspekt als auch die gesellschaftlichen Hintergründe gleichermaßen“.

Dr. Birgit Heide, Direktorin des Landesmuseums Mainz, ergänzt: „Wir zeigen, dass das Bauhaus weitaus mehr ist als geradlinige Formen und zeitloses Design. Die Ausstellung nähert sich dem Phänomen und der Wirkung des Bauhauses unter kultur-, zeit- und sozialgeschichtlichen Gesichtspunkten – und betritt damit zugleich Neuland in der Vermittlung der Thematik“, so Heide.

Ziel der Ausstellung im Landesmuseum Mainz ist es, die Bauhaus-Idee anhand von Alltagsgegenständen nach Entwürfen von Bauhaus-Meistern und -Schülern vorzustellen. In nur 14 Jahren – nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten löste sie sich 1933 zur Wahrung ihrer Ideale selbst auf – erlangte die legendäre Kunstgewerbeschule mit ihrer stilbildenden und reduzierten Formensprache eine solch enorme Bedeutung, dass der Begriff Bauhaus bis heute häufig mit der Moderne in Architektur, Design und Alltagsdingen gleichgesetzt wird. Klare Linien, rechte Winkel, Verzicht auf Ornamente, Funktionalität und serielle Fertigung sind die wesentlichen Merkmale, die mit der Marke Bauhaus verbunden sind. Vor allem die Massenproduktion von Alltagsgegenständen, die mit der Anpassung der Formen an die industrielle Fertigung möglich wurde, greift einen wichtigen Reformgedanken der Weimarer Zeit auf: die Lebensumstände von Menschen in der Industriegesellschaft zu verbessern.

Ein Herzstück des Bauhauses war die Herstellung von prototypischen Gebrauchsgegenständen für die serienmäßige industrielle Massenproduktion, hier symbolisch zu betrachten an entwickelten Gießformen für Ton- und Prozellanwaren für die Geschirrerstellung. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Ein Herzstück des Bauhauses war die Herstellung von prototypischen Gebrauchsgegenständen für die serienmäßige industrielle Massenproduktion, hier symbolisch zu betrachten an entwickelten Gießformen für Ton- und Porzellanwaren für die Geschirrerstellung. © Foto: Diether v Goddenthow

Die Ausstellung „bauhaus – form und reform“ präsentiert rund 150 Exponate aus verschiedenen Bauhauswerkstätten, darunter Hausrat, Möbel, Lampen sowie theoretische Schriften und Werbung aus der Zeit von 1900 bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Sonderschau zeigt zunächst die Entwicklung zur Bauhaus-Idee ausgehend vom Gedankengut des Deutschen Werkbundes und stellt diverse Handwerksbetriebe aus dem Mainzer Raum und dem heutigen Rheinland-Pfalz vor, die bereits im späten 18. Jahrhundert begannen, auf Manufakturarbeit umzusteigen und zu Vorreitern der industriellen Massenproduktion wurden. In der Ausstellung lässt sich die Entwicklung der Bauhaus-Idee von den Vorläufern bis zu ihrer Realisierung und ihrer Nachwirkung bis in die Gegenwart nachvollziehen. Die Besucherinnen und Besucher können den Wandel vom Handwerk bis zum Industriedesign miterleben und mehr über die Reformbewegung des Kunstgewerbes erfahren, die seit 1900 auch zu einer Reform des gesellschaftlichen Zusammenlebens wurde. „Die Ausstellung bietet darüber hinaus zum ersten Mal Gelegenheit, nicht nur das führende Mainzer Handwerk zu thematisieren, sondern auch die Position der Mainzer Kunstgewerbeschule in der Reformbewegung darzustellen“, erläutert Dr. Eva Brachert, die die Ausstellung gemeinsam mit Gernot Frankhäuser und dem Privatsammler Sebastian Jacobi kuratiert hat.

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die Werkstätten und Ateliers des Bauhauses – dort, wo sich alle Reformgedanken bündelten und Entwürfe für konkrete Massenprodukte entstanden sind. Die funktionale Gestaltung von Alltagsgegenständen aus Bereichen wie Tischlerei, Metallverarbeitung oder Keramikwerkstatt steht sinnbildlich für ein modernes, neues Leben nach dem Ersten Weltkrieg. Verschiedene prototypische Entwürfe aus den Bauhaus-Werkstätten wurden von unterschiedlichen industriellen Produzenten hergestellt und vermarktet. So zeigt die Ausstellung, dass sich die Bauhaus-Idee in einem zeitlosen Design ausdrückt, das alle Entwürfe miteinander verbindet. Dieses Design wird zum Ausdruck eines modernen Lebensstils, der in den 1920er-Jahren entsteht und sich heute als ein liberaler und weltoffener Stil fest in der modernen Gesellschaft etabliert hat.

Wunderbares zeitloses Bauhaus-Design. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Wunderbares zeitloses Bauhaus-Design. © Foto: Diether v Goddenthow

Rheinland-Pfälzische Privatsammlungen mit dem Schwerpunkt Bauhaus und zahlreiche Museen stellen Leihgaben zur Verfügung, ohne die eine Realisierung der Ausstellungsidee nicht möglich gewesen wäre. Hauptleihgeber der Ausstellung ist die Sammlung Sebastian Jacobi aus Bad Ems, der 36 Objekte aus dem Bauhaus-Umfeld beisteuert.
„bauhaus – form und reform. Von der Reformbewegung zum Wohnen mit Ikonen“ ist vom 15. September 2019 bis 19. Januar 2020 im Landesmuseum Mainz zu sehen.
Landesmuseum Mainz, Große Bleiche 49-51.
Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz – Wir machen Geschichte lebendig

 

Rahmenprogramm

Die Sonderausstellung „bauhaus – form und reform. von der reformbewegung zum wohnen mit ikonen“ wird begleitet von einem vielfältigen Rahmenprogramm – bestehend aus Führungen, Vorträgen, Fahrradtouren zu modernen Bauten in Mainz, Familienangeboten sowie After Work-Events wie einer Bauhaus-Filmnacht und Workshops mit Designern, Handwerkern und Künstlern.

führungen

Den Auftakt des Rahmenprogramms bildet eine öffentliche Führung durch die Sonderausstellung am 17. September um 18 Uhr, die nochmals am 5. und 26. November sowie am 10. und 17. Dezember und im neuen Jahr am 7. Januar angeboten wird (Kosten: Museumseintritt plus 2 Euro). Zudem vertiefen weitere Führungen einzelne Aspekte des Bauhauses: Am 19. Oktober steht um 17 Uhr das Thema „Dreimal klingeln zu Gast im Landesmuseum – eine Führung zum (bildungs)bürgerlichen bauhaus“ auf dem Programm (Eintritt frei; nähere Infos zu dem Format unter www.dreimalklingeln.de); Gernot Frankhäuser referiert am 10. November um 11 Uhr über „Neue Europäische Grafik – Die Bauhaus-Mappen“ und führt am 3. Dezember durch die Kabinettausstellung „Köpfe der 20er Jahre“. Darüber hinaus bietet das Landesmuseum Mainz Sammlerführungen für Familien und Erwachsene mit Sebastian Jacobi an (Die Termine: 19. Oktober, 30. November, 14. Dezember, 11. Januar 2020, jeweils um 15 Uhr (Kosten: Museumseintritt plus 2 Euro; Anmeldung unter anmeldung.muspaed@gdke.rlp.de). Spannende Einblicke versprechen zudem die Kuratorenführungen mit Dr. Eva Brachert am 27. Oktober und 24. November,

jeweils um 15 Uhr (Kosten: Museumseintritt plus 2 Euro; Anmeldung unter anmeldung.muspaed@gdke.rlp.de). Bei der Finissage am 19. Januar stehen ab 11 Uhr stündlich nochmals fünf Kurzführungen auf dem Programm (Eintritt frei).

vorträge

Das Rahmenprogramm hält auch drei spannende Vorträge bereit. Am 24. September spricht Dr. Benjamin Rux vom Lindenau-Museum um 18 Uhr über „Neue Europäische Grafik – Die bauhaus-Mappen“. Katharina Brellochs und Br. Stephan Oppermann OSB widmen sich am 15. Oktober um 18 Uhr dem bauhaus-Keramiker Theodor Bogler. Am 12. November ebenfalls um 18 Uhr beschäftigt sich Dr. Uta Schmitt aus Heidelberg mit dem Thema „Carl Flieger – vom Absolventen der Mainzer Kunstgewerbeschule zum bauhaus-Architekten“. Der Eintritt zu den drei Vorträgen ist frei.

fahrradtouren

Ein bisschen Bewegung gepaart mit kultureller Bildung versprechen die „fahrradtouren zu den bauten der moderne in mainz“ mit Dr. Frithjof Schwartz. Die Radler treffen sich am 21. September, 5. und 12. Oktober jeweils um 13 Uhr am Landesmuseum. Tickets gibt es über gaestefuehrung@mainzplus.com, telefonisch unter 06131-242827 oder im Landesmuseum. Alle Teilnehmer müssen ihr eigenen Fahrrad und einen Helm mitbringen. Der Besuch der Ausstellung ist im Preis inbegriffen.

familienprogramme

Selber gucken und selber machen lautet die Devise bei den drei Angeboten für Kinder und Familien. Am 22. September steht das beliebte Format „Kunst gucken – Die Kinderführung“ unter dem Motto „bauhaus für dich“ (Beginn: 15 Uhr). „bauhaus für alle“ heißt es am 6. Oktober beim Familiensonntag. Los geht es um 14.30 Uhr (Kosten: 1 Euro pro Person). Zudem hält das Familienprogramm noch die Veranstaltung „bauhaus für uns“ im Rahmen der Reihe „Offenes Atelier – die Mitmachwerkstatt“ am 9. November um 14 Uhr (Kosten: Museumseintritt plus 1 Euro) bereit.

after work – am ende der arbeitswoche ins museum

Abgerundet wird das Rahmenprogramm durch verschiedene Events am Ende einer Woche. Den Auftakt bildet die „film.ab.bauhaus“-Filmnacht am 20. September von 17 bis 22 Uhr. Bei Workshops mit Designern, Handwerkern und Künstlern können die Teilnehmer entdecken, wo das bauhaus in unserem Alltag auftaucht. Die Veranstaltung „mein bauhaus“ beginnt am 2. November um 17 Uhr. Spannende „blicke hinter die kulissen“ verspricht Filmemacher Utz Kastenholz, der am 29. November erläutert, wie er dem Phänomen Bauhaus in Rheinland-Pfalz auf die Spur kam. Im Rahmen der Veranstaltung wird es anschließend weihnachtlich, wenn der bauhaus-adventskalender-weihnachtsbaum mit Poesie und Prosa begrüßt wird. Beginn ist um 17 Uhr. Unter dem Motto „was bauhaus isst“ demonstriert Dr. Frithjof Schwartz am 10. Januar 2020 ab 17 Uhr an Toastern und anderen Haushaltsgeräten die Entwicklung des deutschen Ingenieurdesigns zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Beginn ist um 17 Uhr. An allen Abenden werden Kurzführungen durch die bauhaus-Ausstellung angeboten. Munkepunkes Bowlen- und Sektbar hat zu allen Terminen geöffnet. Es gilt der normale Museumseintritt, Getränke müssen extra bezahlt werden.

Anmeldung zu allen after work-Veranstaltungen unter anmeldung.muspaed@gdke.rlp.de

 

Katalog zur Ausstellung
unbedingt empfehlenswert zur Begleitung, Nacharbeit, aber auch zum Verschenken:

bauhaus – form und reform
von der reformbewegung zum wohnen mit ikonen
Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.)
bearbeitet von Eva Brachert
192 Seiten, 154 Abbildungen
20 x 21 cm, gebunden
Erschienen im E.A. Seemann Henschel Verlag Leipzig
Museumsausgabe 25,00 Euro
ISBN: 978-3-86502-426-8

Walter Gropius gründete 1919 in Weimar die Hochschule für Kunst und Architektur, an der das Bauhaus-Design entstand. Der Katalog zur Sonderausstellung „bauhaus – form und reform“ zeigt, welche Vorläufer es gab und wie die Entwicklung der legendären Kunstgewerbeschule verlief. In der Publikation werden sowohl Alltagsgegenstände der bekannten deutschen Produktdesigner Wilhelm Wagenfeld und Marianne Brandt, als auch Objekte von Architekten und Designern wie dem Belgier Henry van de Velde oder dem Deutschen Egon Eiermann präsentiert.
Der Katalog enthält darüber hinaus Essays, die den Ursprung der Bauhaus-Idee skizzieren und weiterverfolgen bis zu den Wohn-Ikonen der Gegenwart. So werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Gestaltungsideen der vergangenen 100 Jahre in dem Bildband dargestellt, der auch als Begleitbuch in der Ausstellung gedacht ist.
Mit Objekten u. a. von: Alvar Aalto, Peter Behrens, Theodor Bogler, Marianne Brandt, Christian Dell, Erich Dieckmann, Egon Eiermann, Marguerite Friedlaender, Walter Gropius, Otto Lindig, Gerhard Marcks, Ludwig Mies van der Rohe, Oskar Schlemmer, Henry van de Velde, Wilhelm Wagenfeld.

„viele wege – ein ziel“ 50 Jahre Berufsverband Kunsthandwerk: Sonderausstellung im Landesmuseum Mainz

„viele wege – ein ziel“ 50 Jahre Berufsverband Kunsthandwerk: Sonderausstellung im Landesmuseum Mainz - Ausstellungs-Impression ©  Foto: Diether  v Goddenthow
„viele wege – ein ziel“ 50 Jahre Berufsverband Kunsthandwerk: Sonderausstellung im Landesmuseum Mainz – Ausstellungs-Impression © Foto: Diether v Goddenthow

Der Berufsverband Kunsthandwerk Rheinland-Pfalz feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen und zeigt aus diesem Anlass vom 10. September bis 3. November im Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) die Sonderausstellung „viele wege – ein ziel“. Präsentiert wird zeitgenössisches Kunsthandwerk aus Rheinland-Pfalz mit ausgewählten Exponaten von 68 Gestaltern, von denen eine Vielzahl mit wichtigen Preisen des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet worden sind. „Wir wollen mit unserer Ausstellung visualisieren, was war, was ist und was die Zukunft bringt“, so der Vorsitzende des Berufsverbandes, Bernd Roeter.

Mit Kunsthandwerk den Alltag erleichtern, verschönern und beflügeln
Bei der Eröffnung am 8.September betonte Daniela Schmitt, Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz, dass sich seit Gründung des Berufsverband Kunsthandwerk Rheinland-Pfalz e.V. (Bkrlp) vor 50 Jahren, im Jahr 1969 als Neil Armstrong als erster Mensch den Mond betrat und die 68er Bewegung auf dem Höhepunkt war, auch im Handwerk sehr viel verändert habe. Die Jubiläums-Ausstellung „Viele Wege – ein Ziel“ zeige dies, auch neue Materialien und Materialmixe.
Es seien unsere Kunsthandwerker, die sowohl damals als auch heute auf beeindruckende Art und Weise ihre handwerklichen Fähigkeiten mit Design kombinieren und somit das tägliche Leben manchmal vereinfachten, gestalteten, aber auch schmückten und unseren Alltag in vielfacher Hinsicht erleichtern, verschönern und beflügeln, so die Staatssekretärin.

Landesmuseum guter Ort für Kunsthandwerk-Ausstellungen

Dr. Birgit Heide, Direktorin des Landesmuseums Mainz, betonte, dass das Jubiläum des Berufsverband Kunsthandwerk Rheinland-Pfalz e.V. ja nicht die erste Zusammenarbeit sei. Diese kunsthandwerklichen Ausstellungen seien im Landesmuseum gut aufgehoben, da sie, so Dr. Heide, viele verschiedene Anbindungen mit den Exponaten in praktisch allen Abteilungen und Sammlungsbereichen des Landesmuseums aufzeigten, nämlich: von der Steinzeit bis ins 20. Jahrhundert hinein, mit historischen Techniken und Anwendungen, „die teilweise auch heute immer noch genauso angewendet werden wie vor vielen Jahrhunderten“, so die Museumsdirektorin. Besucher fänden im Landesmuseum Mainz ebenso kunsthandwerkliche Beispiele, wie etwa, dass Mainz ein Zentrum des Möbelbaus im 18. Und 19. Jahrhundert gewesen sei, sowie Sammlungen zum Jugendstil, Höchster Porzellan und die Keramiksammlung des Landes Rheinland-Pfalz. Sie alle zeigten, so Dr. Heide, die vielfältigen Aspekte und Parallelen des alten und des modernen Kunsthandwerks. Und parallel zur Ausstellung „viele wege – ein ziel“ würde ab dem 15. September bis zum 19. Januar 2019 die Ausstellung „bauhaus – form und reform“ zum Jubiläum 100 Jahre Bauhaus präsentiert, „die die Entwicklung vom individuellen Handwerk zum Industrie-Design nachvollzieht“, und damit ähnliche Themen anspräche, wie die aktuelle „viele wege – ein ziel“.

Das Deutsche Kunsthandwerk zu einer echten Marke machen

Bettina Franz, Präsidentin des Bundesverband Kunsthandwerk e.V. (BK), zeigte auf, dass die einfache Gleichung „Handwerk plus Kunst gleich Kunsthandwerk“ heute wohl nicht mehr aufginge. Bei der Frage aber, was denn Kunsthandwerk sei, müsse man mindestens bis ins deutsche Mittelalter zurückblicken. In dieser Zeit fände man „Handwerker, die die Luxusbedürfnisse weltlicher und geistlicher Herren befriedigten“ und die „sich noch ganz unbestraft als Künstler fühlen konnten“. Die Künstler seien stolz gewesen auf ihre handwerklichen Fähigkeiten und ihr handwerkliches Wissen, “dessen Geheimnisse sie eifersüchtig hüteten, damit sie nicht von anderen gestohlen wurden. Das Problem der Werksspionage gab es damals schon.“

Begriff aus der Zeit des Mittelalters?

Aus dieser Zeit des Mittelalters würde der Begriff des Kunsthandwerks wohl herrühren, „den die deutsche Handwerksordnung überhaupt nicht kennt.“ „Auch ansonsten weiß ihn so recht niemand zu schätzen oder einzuschätzen, weder die Museumsleute noch die Galeristen, weder die Wissenschaftler, und am allerwenigsten die Kunsthandwerker selbst“. Die BK-Präsidentin bedauerte, dass es in Deutschland nicht wirklich gelungen sei, „das deutsche Kunsthandwerk zu einer echten Marke auszubauen“.
So müsse „der Begriff des Kunsthandwerks immer wieder neu erläutert und definiert und die Auseinandersetzung um die Qualität der kunsthandwerklichen Produkte immer wieder geführt werden“, so Franz, die unterstrich, dass dies kaum besser geschehen könne, als mit kunsthandwerklichen Ausstellungen „wie die, die heute eröffnet wird“.
Die Jubiläumsausstellung „Viele Wege – ein Ziel“ zeige „das funktionale Schöne in all seinen Facetten und mache einmal mehr deutlich, dass Kunsthandwerk aus wahrer Könnerschaft resultiert, einer Könnerschaft, die aus der Meisterschaft meisterhafter Beherrschung des Materials resultiert, in Kombination in der perfekten Anwendung der handwerklichen Techniken sowie der herausragenden Gestaltungs- und Innovations-Kraft des Kunsthandwerks“, so die BK-Präsidentin. Sie wies darauf hin, dass diese hohe Könnerschaft heutzutage in der Regel durch eine umfassende handwerkliche Ausbildung und ein anschließendes Designstudium und immer wieder und vor allem auch durch eine langjährige Praxis erworben werde.

Die unerträgliche Arroganz  „der“ Mainstream-Kunstszene gegenüber Kunsthandwerk

Umso empörter zeigte sich die langjährige ehemalige Leiterin des Keramikmuseums Westerwald in Höhr-Grenzhausen, Monika Gass, über die Arroganz so mancher Vertreter der zeitgenössischen Kunstszene gegenüber dem Kunsthandwerk. Als aktuelles Beispiel spießte sie den abschätzigen Mainstream-Beitrag zur Ausstellung der im Kölner Museum für Angewandte Kunst (MAKK) auf. Dieser hatte am 2.9.2019 die mit dem „Manufactum Staatspreis NRW 2019“ ausgezeichneten Kundhandwerker-Arbeiten im Kölner Stadtanzeiger nicht nur mit der abschätzigen Überschrift: „Ausstellung im Kölner MAKK – Unvermeidlicher Kitsch und Tinnef im Großformat“ abgewertet, sondern darüber hinaus den Kunsthandwerkern generell die Berechtigung abgesprochen, im Museum Angewandte Kunst Köln auszustellen.

Die Gefahr  zunehmenden Wegfalls manueller Fertigkeiten im Vereinfachungswahn der Digitalisierung

Tanja Corbach mit ihrem "Thron für Lauscher", Beton und Keramik. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Tanja Corbach mit ihrem „Thron für Lauscher“, Beton und Keramik. © Foto: Diether v Goddenthow

Die Kunsthandwerkerin Tanja Corbach, warnte in ihren hervorragenden Beitrag eindringlich vor einem weiteren Wegfall von Handarbeit. „Die dramatischen Folgen und Auswirkungen dieser Verarmung von Handlungen“ seien „noch gar nicht erfasst“. Höchstwahrscheinlich befänden „wir uns kollektiv noch in der Rauschphase mit dieser jungen Droge“, und zusehends drohe „das Begreifen, jene vielschichtige, entwicklungsfördernde Handlung, unserem Lerninstrumentarium und unserem Leben verloren zu gehen“. Es ginge nicht allein dabei um das Kunsthandwerk, denn „die Fähigkeit, mit den jeweiligen Materialien durch Wissen und Handwerk mit einem ästhetischen Anspruch zu arbeiten, eröffnet Räume, die weit über das Werkstück hinausgehen“, erläuterte Corbach und sprach darüber, wie „in der Auseinandersetzung mit handwerklichen Arbeitsprozessen Haltungen vom eigenen Körper zur Arbeit geschult und Aufmerksamkeit, wie Motorik ausgebildet“ werden. Mit der Verarmung der Handgriffe in der Welt der Erwachsenen, so Corbach weiter, verkümmere „die Fähigkeit, sich Handlungen und Handlungsweisen abzuschauen und dadurch einfach und auf organische Weise zu lernen“. „Auch die stetige Wiederholung von Handgriffen“ sei „eine unterschätzte Kraft“, so die Kunsthandwerkerin. In der Verstetigung verlangsame sich die Zeit, in der Wiederholung ernähre sich die Vertrauensbildung in die eigenen Fähigkeiten, so Corbach, die in diesem Zusammenhang dem Satz „ In der Ruhe liegt die Kraft“ nochmal eine ganz andere Bedeutung zuspricht. Denn diese Ruhe, die handgemachten Werken zu finden ist, „ist eine Qualität, die aussendet und Raum gibt.“ Das Kunsthandwerk böte „ein Refugium an altem Wissen, das dringend erkannt, gestärkt und bewahrt werden muss“, forderte die Kunsthandwerkerin.

Die kunsthandwerklichen Werte um das schöpferische und manuelle Tuen müssten stärker wieder in den Alltag verankert werden. So erzählten Kunsthandwerker*innen „von dem Wissen um geschulte Handgriffe, Materialien und den Prozessen, die Zeit brauchen, um reifen zu können. Sie erzählen von einer Ästhetik, die den Alltag durchdringt, und mitten im Leben der Schönheit Zeit und Raum schenkt. In diesem Sinne erzählt das Kunsthandwerk Geschichten mit Antworten auf die Fragen, was für ein aufrichtiges und in lebensbejahenden Werten verankertes Sein und Wirken, wirklich wichtig ist.“, so Corbach, die einer kunsthandwerklichen Auseinandersetzung mit Recht einen bewusstseinsschulenden Gehalt zuschreibt.

Zur Ausstellung:

Ausstellungs-Impression ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Ausstellungs-Impression © Foto: Diether v Goddenthow

Gerade in Zeiten der Digitalisierung nimmt die Wertschätzung von Kunsthandwerk wieder zu. Mehr und mehr wird erkannt, dass zur Veredelung einfacher Materialien wie Holz, Metall oder Keramik zu gebrauchstauglichen Gegenständen ein hohes Maß an gestalterischer Erfahrung erforderlich ist. Wichtig sind dafür die besondere Herangehensweise, der sehr materialbezogene Herstellungsprozess und der individuelle Denkansatz, die bei Werken der Angewandten Kunst zu der spezifischen Gestaltungsqualität führen.

Verschiedene Teilbereiche grenzen sich ab: „einst“ zeigt einige Exponate verstorbener Gestalter*innen, die für das Land bedeutend waren; „jetzt“ präsentiert einen Querschnitt des aktuellen kunsthandwerklichen Schaffens im Lande; „mixed media“ beleuchtet die spannenden Möglichkeiten von Materialkombinationen in Objekten der Angewandten Kunst; unter „ausgezeichnet“ sind 29 Preisträger*innen aus Rheinland-Pfalz versammelt, die mit wichtigen Preisen des Landes ausgezeichnet wurden; im Bereich „öffentlich“ sind beispielhafte Arbeiten des Sektors Kunst am Bau vereinigt; schließlich zeigt „studien“ noch nicht realisierte, aber denkbare Projekte zum Thema Kunst im öffentlichen Raum. Zur Ausstellung „viele wege – ein ziel“ erscheint ein bebilderter Katalog mit 140 Seiten spannender Information, der im Museumsshop des Landesmuseums zum Preis von 20,- Euro erhältlich ist.

Die Ausstellung wird von einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm begleitet.

Ein besonderes Highlight ist der Kunsthandwerkermarkt „vom Feinsten!“. Am Wochenende des 5. und 6. Oktober, jeweils von 10 bis 18 Uhr, wird hochwertiges Kunsthandwerk und Design präsentiert. Zahlreiche Gastaussteller*innen aus anderen Bundesländern runden das Bild ab.

Darüber hinaus steht am Dienstag, 29. Oktober, eine Podiumsdiskussion in Zusammenarbeit mit dem Werkbund Rheinland-Pfalz zum Thema „LebensWert? Gute Gestaltung im Alltag“ auf dem Programm. Während der Ausstellungsdauer wird eine große Zahl von Führungen durch Mitglieder des Berufsverbandes angeboten. Eine spannende Möglichkeit mit Kunsthandwerker*innen ins Gespräch zu kommen.

Das Rahmenprogramm in der Übersicht: Kunsthandwerkermarkt „vom Feinsten!“, 5. + 6. Oktober 2019 Landesmuseum Mainz, Große Bleiche 49-51, 55116 Mainz Öffnungszeiten: 10 bis 18 Uhr / Eintritt frei Podiumsdiskussion „LebensWert?- Gute Gestaltung im Alltag“, 29. Oktober 2019, Zusammen mit dem Werkbund Rheinland-Pfalz Landesmuseum Mainz, Große Bleiche 49-51, 55116 Mainz
Beginn: 18 Uhr / Eintritt frei

In der Ausstellung finden Führungen mit verschiedenen Schwerpunkten durch Mitglieder des Berufsverbandes Kunsthandwerk statt.

Museumseintritt
Eine Terminübersicht in der Anlage.

Stefan Füll ist neuer Präsident der Handwerkskammer Wiesbaden

Stefan Füll bei seiner ersten Amtshandlung, begrüßt die Gäste auf dem Jahresempfang der Handwerkskammer  Wiesbaden. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Stefan Füll bei seiner ersten Amtshandlung, begrüßt die Gäste auf dem Jahresempfang der Handwerkskammer Wiesbaden. © Foto: Diether v Goddenthow

Wie die  Handwerkskammer Wiesbaden meldet, wurde Stefan Füll aus Wiesbaden am 9.9.2019  in der konstituierenden Vollversammlung zum neuen Präsidenten der Handwerkskammer Wiesbaden (Ober-, West- und Mittelhessen) für die Legislaturperiode 2019 bis 2024 gewählt und beim anschließenden Jahres-Empfang der Kammer vorgestellt. Er ist in der Nachkriegsgeschichte der sechste Präsident der Handwerkskammer Wiesbaden.

Füll folgt damit Klaus Repp, der zehn Jahre Präsident war. Der 70-jährige Repp, der von der Vollversammlung zum Ehrenpräsidenten gewählt wurde, hatte frühzeitig angekündigt, nach zwei Wahlperioden nicht wieder antreten zu wollen.

Der 54-jährige Stefan Füll, Meister im Maler und Lackierer-Handwerk, ist Geschäftsführer der Füll Malerwerkstätten in Wiesbaden und war bereits zehn Jahre Vizepräsident der Handwerkskammer Wiesbaden. Füll vertritt zudem seit 2013 das hessische Handwerk im Präsidium des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH).

Impression vom Jahresempfang der Handwerkskammer Wiesbaden.©  Foto: Diether  v Goddenthow
Impression vom Jahresempfang der Handwerkskammer Wiesbaden.© Foto: Diether v Goddenthow

Als neuen Vizepräsidenten der Handwerkskammer Wiesbaden für die Selbständigenseite wählte das Parlament des Handwerks Joachim Wagner (61), Dipl.-Ing. und Meister im Installateur und Heizungsbauer-Handwerk, aus Biebergemünd. Wagner ist Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Gelnhausen-Schlüchtern. Als Vizepräsident für die Arbeitnehmerseite wurde der 43-jährige Schornsteinfegermeister Andreas Brieske aus Hüttenberg in seinem Amt bestätigt.

Junge Kunstmesse für Wiesbaden – die Arte kommt ins RMCC 20 bis 22.09.2019

RheinMain CongressCenter ©  Foto: Diether  v Goddenthow
RheinMain CongressCenter © Foto: Diether v Goddenthow

Am 20. September beginnt die ARTe in Wiesbaden: Das junge, quirlige Messeformat glänzt mit einem reichen Angebot an Gegenwartskunst, lustvoll aufbereitet als Erlebnisformat. Auf 5.000 qm werden 111 ausgewählte Galerien und Künstler drei Tage lang in der Nordhalle des RheinMain CongressCenter die Arbeiten von insgesamt 170 Kunstschaffenden zeigen – von der Malerei über Grafik und Zeichnung, Skulptur und Collage bis hin zu Fotokunst und Installation. Etwa die Hälfte der ARTe-Aussteller stammt aus der Region Wiesbaden / Rhein-Main, darüber hinaus offerieren Galerien und Künstler aus dem restlichen Bundesgebiet und auch aus dem Ausland auf der Messe ihre aktuellen Positionen. Bei der feierlichen Eröffnung am 20. September um 18 Uhr wird TV-Moderator Markus Brock, bekannt z.B. aus der 3sat-Sendung „MuseumsCheck“, den Eröffnungstalk moderieren.

Kunst im Erlebnisformat
Das Erfolgsrezept der Messe: Kunst im Erlebnisformat. Die zeitgenössische Kunst, so das Konzept der ARTe-Macher, soll dem Besucher nicht als bloßer Ausstellungskonsum vermittelt werden, sondern als ein Ereignis, in dem Kunst- und Eventrezeption miteinander verschmelzen. Projektleiter Andreas Kerstan: „Wir haben dabei auf ein innovatives, offenes Messebaukonzept gesetzt. Keine klassischen Kojen, sondern eine Landschaft aus Präsentationsflächen, die eine mehrdimensionale Wahrnehmung ermöglichen und in der die Exponate und ihr Raum ästhetisch kohärent miteinander verbunden sind.“ Mitten durchs Messegeschehen führt eine mit echten Bäumen gesäumte „Allee“ – ein Kunst-Boulevard zum Flanieren mit Sitzflächen, die zum Verweilen einladen. Diese ausgefallene Messearchitektur, eingebettet in ein zwanglos-elegantes Ambiente mit kulinarischen Genüssen, macht die Offerte für Kunstfreunde, Sammler und Lifestyler zu einem Kunsterlebnis in sich – für alle Sinne.

Genialer Meistermix
Ein weiteres Erfolgsgeheimnis der ARTe: Die ausstellenden Meister bilden einen aufregenden, bewusst so zusammengestellten berufsbiografischen wie auch geografischen Mix: „Ein wichtiges, charakterstiftendes Merkmal der ARTe ist die starke Präsenz von regionalen Künstlern“, so Kerstan, „dazu reihen sich etliche Kunstschaffende aus dem restlichen Deutschland und auch aus dem Ausland.“ Die Erfolgsbiografien der Aussteller sind in der Regel ebenso mannigfaltig wie die Kunst, die sie zeigen: „Es ist das ganze Spektrum“, führt der Projektleiter aus, „Vom etablierten Kunstmaler über bereits eingeführte junge Talente bis hin zu den rotzfrechen Novizen der Kunstlandschaft – genau dieses Zusammenspiel wollen wir haben, es ist die spezifische DNA unserer ARTe. Auch die Szene der Kunstgalerien, Künstler- und Produzentengalerien, die sich ja derzeit in einem strukturellen Umbruch befindet und deshalb stets auf der Suche nach neuen, innovativen Präsentationsformaten ist, hat die ARTe zunehmend für sich als ein attraktives Podium für ihren Markt entdeckt.“ Dass dieser Facettenreichtum auch den unterschiedlichen Erwartungen des Publikums entgegenkommt, liegt auf der Hand: „Der Besucher der ARTe“, so Kerstan, „findet hier eine ideale Plattform des Primärmarkts vor, in der der erfahrene Kunstsammler genau so fündig wird wie der neugierige Ersteinsteiger.“

Über 100 Aussteller in Wiesbaden

ARTe Allee ©  Christopher Cocks
ARTe Allee © Christopher Cocks

Die Sindelfinger Messemacher freuen sich schon auf die Premiere im neu gebauten RheinMain CongressCenter in der hessischen Landeshauptstadt. „111 Aussteller – ausgewählte Galerien und Künstler – werden auf der ARTe Wiesbaden drei Tage lang das Schaffen von insgesamt 170 Künstlern präsentieren“, kündigt Andreas Kerstan an. Ein Viertel der Stände sind von Galerien besetzt, an den restlichen drei Viertel offerieren professionelle Künstler ihre Positionen. Etwa die Hälfte der Aussteller stammt – der geografischen Besetzungspolitik der ARTe entsprechend – aus dem direkten und weiteren regionalen Umfeld: So sind zum Beispiel Katja Grandpierre, Dagmar Piesker und Udo W. Gottfried ebenso als in Wiesbaden ansässige Künstler vertreten wie auch Rolf Gith, der sich auf der ARTe über die Wiesbadener Galerie KunstKontor präsentiert. Auch die traditionsreiche Galerie Kunst-Schäfer, die ebenfalls in Wiesbaden ihr Domzil hat, wird ausgewählte Werke ihrer Künstler auf der Messe offerieren. Die andere Hälfte der ausstellenden Künstler und Galerien kommt aus dem restlichen Deutschland, z.B. aus Berlin, Hamburg, München oder Stuttgart, und von noch weiter her. Kerstan: „Mit Künstlern wie z.B. Rainer Schoch aus der Schweiz, Loredano Rizzotti aus Mailand, der justBEE.art gallery aus Frankreich oder der Galerie Lalou.art aus Brasilien haben wir auf der ARTe Wiesbaden auch etliche internationale Kunstschaffende und Kunstgalerien an Bord.“

Informationen zur Messe: www.arte-messe.de

Die ARTe 2019 in Wiesbaden findet von 20. bis 22. September im RheinMain CongressCenter Wiesbaden statt. Den Auftakt bildet eine feierliche Eröffnung am 20. September von 17 bis 21 Uhr. Am Sa ist die Messe von 11 bis 20 Uhr geöffnet, am So von 11 bis 18 Uhr.

Der Eintritt kostet für Erwachsene 15 €, ermäßigt 10 €. Für Kinder
unter 16 Jahren in Begleitung Erwachsener ist der Eintritt frei.

Claudia Hölbling wird neue Leiterin der Wiesbadener Musikakademie (WMA) und der Wiesbadener Musik- und Kunstschule e.V. (WKM)

Claudia Hoelbilng
Claudia Hölbilng

Der langjährige Direktor der Wiesbadener Musikakademie (WMA) und der Wiesbadener Musik- und Kunstschule e.V. (WKM), Christoph Nielbock, wird zum Herbst aus Altersgründen aus dieser Funktion ausscheiden.

Auf Vorschlag von Personaldezernent Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende und Kulturdezernent Axel Imholz hat sich der Magistrat für Claudia Hölbling als Nachfolgerin von Christoph Nielbock entschieden. Claudia Hölbling hatte ihre Ausbildung in der Wiesbadener Musikakademie begonnen und ist derzeit als Schulleiterin der Musikschule Bad Vilbel und Karben beschäftigt. Die Stelle war deutschlandweit öffentlich ausgeschrieben gewesen.

Kulturdezernent und Musikschulvorsitzender Axel Imholz freut sich, dass die Entscheidung über die Nachfolge von Christoph Nielbock bereits frühzeitig getroffen werden konnte: „Die Musikakademie und die Musik- und Kunstschule haben einen hohen Stellenwert im Kultur- und Bildungsleben unserer Stadt und werden von einer Vielzahl der Wiesbadenerinnen und Wiesbadener, quer durch alle Altersgruppen, genutzt. Diese personelle Entscheidung trägt dazu bei, dass die Kontinuität und Zukunftsfähigkeit des Schulbetriebs gesichert ist. Neben den operativen Leitungsaufgaben wird sich die neue Leitung der weiteren strategischen Entwicklung und den aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen, die auch an diese Institutionen gestellt werden, besonders widmen.“

Vorschau auf die Frankfurter Buchmesse 2019 – Weltweit größte Bücherschau und Kulturveranstaltung

Frankfurter Buchmesse 2019: Globaler Handelsplatz für kreatives geistiges Eigentum / Schulterschluss von THE ARTS+ und B3 / Lösungsansätze für eine Welt im Wandel. (v.l.) Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, Angela Dorn, Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, und Prof. Bernd Kracke, Präsident der Hochschule für Gestaltung Offenbach und künstlerischer Leiter der B3 ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Frankfurter Buchmesse 2019: Globaler Handelsplatz für kreatives geistiges Eigentum / Schulterschluss von THE ARTS+ und B3 / Lösungsansätze für eine Welt im Wandel. (v.l.) Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, Angela Dorn, Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, und Prof. Bernd Kracke, Präsident der Hochschule für Gestaltung Offenbach und künstlerischer Leiter der B3 © Foto: Diether v Goddenthow

In Beisein von Kunst- und Wissenschaftsministerin Angela Dorn fand heute die Vorschaupressekonferenz auf die Frankfurter Buchmesse 2019 (16.-20. Oktober) statt, dem weltweit größten globalen Handelsplatz für kreatives geistiges Eigentum internationalem Kulturtreff. Zudem stand der Schulterschluss von THE ARTS+ und B3 im Zentrum der Betrachtung sowie die Fragestellungen: Welche Lösungen hält die Kultur für die Herausforderungen unserer Zeit bereit? Was entsteht, wenn zwei zukunftsweisende Kreativfestivals ihre Kräfte bündeln? Und welche Voraussetzungen braucht der Handel mit „creative intellectual property“?

Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, Angela Dorn, Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, und Prof. Bernd Kracke, Präsident der Hochschule für Gestaltung Offenbach und künstlerischer Leiter der B3, boten erste Einblicke in das neue Areal und das Programm von THE ARTS+ und B3 Biennale des bewegten Bildes.

Katja Böhne, Geschäftsleitung Marketing und Kommunikation bei der Frankfurter Buchmesse, und Wolfgang Bergmann, Geschäftsführer ARTE Deutschland, stellten CREATE YOUR REVOLUTION – INITIATIVE FOR THE FUTURE OF CULTURE vor. Die Kampagne der Frankfurter Buchmesse entsteht in Kooperation mit THE ARTS+/B3, dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Spreadshop, ARTE und den Vereinten Nationen (UN).

„Demokratie und Meinungsfreiheit, Chancengleichheit und umweltpolitische Herausforderungen – wie ein Brennglas bündelt die Frankfurter Buchmesse die großen Themen der Gegenwart“, sagte Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse. „Die Wirkungsmacht von Kultur bei Veränderungsprozessen wird dabei unterschätzt. Deshalb stellt die Frankfurter Buchmesse in diesem Jahr ihre Bühne den Menschen zur Verfügung, die den Herausforderungen unserer Zeit mit kreativen Lösungen begegnen.“

buchmesse-freie-wort.log

Viele Akteure werden ihre Ideen zur Gestaltung der Zukunft in Frankfurt teilen. Dabei geht es um nichts Geringeres als um Sprache und Identität, um Aktivismus und Vertrauen, um das Leben mit Maschinen, um Nachhaltigkeit und Bildung.

„Die großen Herausforderungen, vor denen Europa und die Welt stehen, brauchen Analyse und Einordnung, sie brauchen aber auch neue Ideen und neue Impulse“, sagte Wolfgang Bergmann, Geschäftsführer ARTE Deutschland bei der Pressekonferenz. „ARTE widmet sich an unterschiedlichen Stellen mit seinen Programmen den Veränderungen auf der Welt und deren Auswirkungen auf die Menschen in Europa. Wir sind auch in diesem Jahr wieder gerne Partner bei der Kampagne CREATE YOUR REVOLUTION und befragen prominente Persönlichkeiten nach ihren Ideen, nach neuen Perspektiven und nach der Rolle der Kultur bei den drängenden Fragen unserer Zeit.“ ARTE produziert dafür vier Diskussionsbeiträge, die ab dem 18. September 2019 in der Mediathek von ARTE verfügbar sein werden.

Innovation und internationale Strahlkraft: THE ARTS+ und B3

©  Foto: Diether  v Goddenthow
© Foto: Diether v Goddenthow

Erstmals kooperiert THE ARTS+ mit der B3 Biennale des bewegten Bildes: die renommierte B3-Ausstellung, die Film, Medien, Games, und technologiebasierte Installationskunst umfasst, wird auf der Frankfurter Buchmesse 2019 gezeigt. Beide Festivals präsentieren ein umfangreiches Konferenz- und Bühnenprogramm.

Angela Dorn, deren Ministerium die B3 Biennale des bewegten Bildes trägt, sagte: „Mit THE ARTS+ Future of Culture Festival und B3 Biennale des bewegten Bildes bündeln zwei Festivals ihre Kräfte in Frankfurt, die ähnliche Schwerpunkte haben, aber ihre Ansätze so kombinieren können, dass neue Strahlkraft entsteht. Die B3 Biennale des bewegten Bildes bringt unterschiedlichen Zielgruppen ein breit gefächertes Programm am Schnittpunkt von Technologie, Kunst und Medien nahe, während THE ARTS+ als Treffpunkt innovativer Kreativer und Kulturschaffender aus der ganzen Welt als eine Art ,Think Tank‘ Digitalisierung und neue Technologien thematisiert. Die Zusammenarbeit unterstreicht die Potenziale am Kreativstandort Hessen, der mit seiner besonderen Infrastruktur in Kunst, Kultur, Kreativwirtschaft und Wissenschaft dazu einlädt, hier zu forschen, zu entwickeln, zu produzieren, auszustellen, zu investieren und zu gründen. Gebündelt hat B3/THE ARTS+ das Zeug dazu, noch mehr Menschen zu erreichen, noch mehr Kreative nach Frankfurt zu locken und auch international stärker zu wirken.“

„Die Digitalisierung hat alle Kreativbranchen erfasst. Technische Entwicklungen wie Robotics, Künstliche Intelligenz oder erweiterte Realitäten machen kontinuierlich neue Kunst- und Kulturformen und Kommunikationsangebote möglich, verändern Produktions- und Rezeptionsbedingungen ebenso wie den Kunst- und Kulturbegriff. Beide Events vereinen sich nun zur gleichen Zeit an einem Ort, um jeweils aus ihrem Blickwinkel den Status Quo und die künftige Entwicklung der wichtigsten Kreativbranchen genreübergreifend zu beleuchten: künstlerisch, wissenschaftlich, ökonomisch und gesellschaftspolitisch“, sagte Prof. Bernd Kracke, Präsident der Hochschule für Gestaltung Offenbach und künstlerischer Leiter der B3.

Weitere Schwerpunkte der Frankfurter Buchmesse 2019

Ehrengast Norwegen: „Der Traum in uns“

logo-gastland-norwegenKultureller Reichtum, Meinungsfreiheit und Nachhaltigkeit sind die Kernthemen des norwegischen Ehrengastauftrittes in Frankfurt. Auf der Buchmesse werden mehr als 100 norwegische Autorinnen und Autoren ihre Bücher vorstellen und dabei Einblicke in die norwegische Literatur und Gesellschaft geben. Insgesamt rund 450 Buchtitel – darunter norwegische Literatur in Übersetzung und Bücher über Norwegen – werden noch bis Ende 2019 in 190 deutschsprachigen Verlagen erscheinen (Zählung ab Herbst 2018). Sie werden in Literaturhäusern, Bibliotheken, Buchhandlungen sowie auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt. Die von der Frankfurter Buchmesse organisierte Ausstellung „Books on Norway“ zeigt rund 600 Titel norwegischer Autorinnen und Autoren in Übersetzung weltweit sowie Bücher über Norwegen unterschiedlichster Genres.

Neue Themenwelten: Frankfurt Audio und Frankfurt Authors

©  Foto: Diether  v Goddenthow
© Foto: Diether v Goddenthow

Das Konzept der Themenwelten, das 2018 mit den internationalen Bereichen Frankfurt EDU (Hallen 3.1 und 4.2) und Frankfurt Kids, dem Areal für Kinder- und Jugendmedien (Halle 3.1 und Foyer 5.1/6.1) erfolgreich eingeführt wurde, wird weiterentwickelt: 2019 kommen mit Frankfurt Audio (Halle 3.1) und Frankfurt Authors (Halle 3.0) zwei neue Bereiche hinzu.

Audio gehört international zu den wachstumsstärksten Segmenten in der Medienbranche. Die Welt der Hörbücher, Podcasts und Audio-Trends steht deshalb bei Frankfurt Audio im Rampenlicht: Im neuen Areal in Halle 3.1 werden die Trends rund um Hörbuch, Podcast und Sprachassistenten in einem zentralen Bereich auf der Messe erlebbar. Frankfurt Audio umfasst eine eigene Bühne, die Frankfurt Audio Stage, und eine Fachkonferenz am Messedonnerstag, den Frankfurt Audio Summit.

Einen Ort rund ums Schreiben zu schaffen – das ist die Idee hinter dem neuen Areal Frankfurt Authors (Halle 3.0). Frankfurt Authors ist die Weiterentwicklung der bisherigen Self-PublishingArea – mit einer neuen Bühne, Signing Area, Lounge sowie Fachprogramm und Networking-Veranstaltungen mit u.a. Melanie Raabe und Sascha Lobo. Neu sind neben den Präsentationsmöglichkeiten für Autorinnen und Autoren auch die nach Genres ausgerichteten Thementage: Das Programm am Messefreitag steht ganz im Zeichen von Krimi und Thriller, am Messesamstag dreht sich alles um Romance und am Messesonntag steht Fantasy auf dem Programm.

BOOKFEST

Premiere für die Literaturgala der Frankfurter Buchmesse: Im Rahmen des BOOKFEST kommen am Samstag, 19. Oktober 2019 um 19.00 Uhr, preisgekrönte Schriftstellerinnen und Schriftsteller bei einer internationalen Literaturgala zusammen (Saal Harmonie, CMF). Margaret Atwood, Maja Lunde, Elif Shafak und Colson Whitehead stellen, im Gespräch mit hr-Moderatorin Bärbel Schäfer und radioeins-Moderator Thomas Böhm, ihre neuen Bücher vor – ergänzt durch deutsche Textauszüge, präsentiert von Bela B Felsenheimer und Nina Petri. Zudem ist Ken Follett mit seiner Aktion „The Friendship Tour“ zu Gast.

Nele Neuhaus ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Nele Neuhaus © Foto: Diether v Goddenthow

Mit über 50 Veranstaltungen in der Frankfurter Innenstadt sowie knapp 30 Veranstaltungen auf der Frankfurter Buchmesse (16.-20. Oktober 2019) präsentiert das BOOKFEST 2019 ein abwechslungsreiches Programm, u.a. mit Samantha Cristoforetti, Thomas Gottschalk, Die Lochis, Nele Neuhaus, Jo Nesbø, Sophie Passmann, Peter Schilling, Rita Süssmuth, Thees Uhlmann, Max von Thun, Ulrich Wickert und Peter Wohlleben. Das internationale Festival der Frankfurter Buchmesse für Literatur, Geschichten und Ideen bietet außergewöhnliche Erlebnisse in besonderer Atmosphäre. An allen fünf Tagen können die Besucherinnen und Besucher Poetry Slams, Tastings, Partys, Konzerte, Talk-Runden, Vorträge und Koch-Events in mehr als 20 Locations in der Frankfurter Innenstadt erleben.

Literary Agents & Scouts Centre (LitAg) mit neuem Standort

An neuem Standort in der Festhalle präsentiert sich in diesem Jahr das literarische Agentenzentrum: 347 Agenturen aus mehr als 30 Ländern sind im Literary Agents & Scouts Centre (LitAg) vertreten; die Zahl der angemeldeten Literaturagenturen ist damit gewachsen (2018: 337 Agenturen). Der größte Teil der in Frankfurt vertretenen Agenturen kommt aus den USA und Großbritannien (90 Agenturen aus den USA, 72 aus Großbritannien) – auch hier ist ein Anstieg zu verzeichnen. Erstmalig sind Agenturen aus Island im LitAg präsent.

Weltempfang 2019 unter dem Motto: „Anthropozän – das letzte Zeitalter?

©  Foto: Diether  v Goddenthow
© Foto: Diether v Goddenthow

Bei mehr als 40 Veranstaltungen auf der Bühne und im Salon des Weltempfangs (Halle 4.1 B 81) werden unterschiedlichste Aspekte rund um das Thema Anthropozän beleuchtet. Prominente Sprecherinnen und Sprecher aus Politik und Kultur werden hier diskutieren: U.a. Umweltaktivistin Luisa Neubauer, Politiker Robert Habeck, Soziologe und Sozialpsychologe Prof. Dr. Harald Welzer sowie internationale Autorinnen und Autoren, darunter Maja Lunde, Elif Shafak, Jean-Baptiste del Amo, Mercedes Rosende und Patrick McGuinness.

 

Interkulturelles Fest als Höhepunkt der Interkulturellen Woche Mainz trotzte nasskaltem Herbstwetter

©  Foto: Heike  v Goddenthow
© Foto: Heike v Goddenthow

Ob mit oder ohne Migrationshintergrund: Mainzer lassen sich generell nicht durch’s Wetter vom Feiern abhalten. So auch heute nicht beim Interkulturellen Fest, dem Höhepunkt der Interkulturellen Woche vom 6. bis 15. September 2019. Bei herbstlich nasskaltem Wetter herrschte recht großer Andrang und gute Stimmung auf den Mainzer Domplätzen.  An über 120 Ständen konnten sich die Besucher von 10.00 bis 18.00 Uhr bei internationaler Folklore und kulinarischen Erlebnissen und Gesprächen über alle ethnischen Grenzen hinweg austauschen und informieren über „fremde“ Kulturen, Tourismusziele  und viele Themen rund um Integration.

©  Foto: Heike  v Goddenthow
© Foto: Heike v Goddenthow

Oberbürgermeister Michael Ebling und der Vorsitzende des Beirates für Migration und Integration, Süleyman Taner, eröffneten um 13.00 Uhr das Bühnenprogramm des Interkulturellen Festes. Anschließend begaben sich beide gemeinsam auf einen Rundgang über das Gelände. Für die Kleinen wurde ein Kinderprogramm mit Hüpfburg und Straßenspielen angeboten.

Weitere Informationen; Büro für Migration und Integration
Rathaus
Jockel-Fuchs-Platz 1
55116 Mainz
E-Mail

Weitere Informationen zu  Veranstaltungen bis 15.09.2019 

©  Foto: Heike  v Goddenthow
© Foto: Heike v Goddenthow
Veranstaltungshinweis der Stadt Mainz
„Spurwechsel“ – Aussteiger im Diskurs

(rap) Unter dem Titel „SPURWECHSEL“ berichten Aussteiger aus der Neonazi-Szene und der Salafisten-Szene am Dienstag, 10. September 2019, 17.00 Uhr im Frankfurter Hof über ihren Weg der Radikalisierung. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Interkulturellen Woche statt.

„Radikalisierung“ beschreibt die Übernahme extremer politischer oder religiöser Einstellungen und Überzeugungen. Dieser Prozess läuft nicht immer gleich ab, auch wenn sich eine Anzahl gemeinsamer Indikatoren für eine Radikalisierung festmachen lassen. In einem gemeinsamen Gespräch werden ein Aussteiger aus der Neonazi-Szene sowie ein Aussteiger aus der Salafisten-Szene von ihrem jeweiligen Lebensweg erzählen.

Welche Anreize werden geschaffen?
Welche gemeinsamen Feindbilder haben politisch und religiös extremistische Gruppen?
Und welche Rolle spielt das Internet als Propagandamittel?

Nach einem Impulsvortrag des Islamwissenschaftlers Dr. Richard Hattemer diskutieren Christian Ernst Weißgerber (Aussteiger Neonazi-Szene), Dominic Musa Schmitz (Aussteiger Salafisten-Szene), Patrick Frankenberger (Leiter Bereich Politischer Extremismus, jugendschutz.net) zu diesem Thema.
Die Moderation übernimmt der Leiter des Büros für Migration und Integration, Carlos Wittmer.
Im Vorfeld der Veranstaltung wird es eine Informationsbörse geben mit Informationsständen von Präventionsprojekten und Bildungsträgern. Vortrag und Podiumsdiskussion beginnen um 18.30 Uhr.
Um Anmeldung wird gebeten unter: migration.integration@stadt.mainz.de.