„Heilige Paläste“ für Kaiser und Könige? Vortrag im Landesmuseum Mainz am 14. Mai

Adlerfibel © GDKE Rheinland-Pfalz – Landesmuseum Mainz. Foto: Ursula Rudischer
Adlerfibel © GDKE Rheinland-Pfalz – Landesmuseum Mainz. Foto: Ursula Rudischer

Wie heilig waren die Herrscherpaläste der Kaiser und Könige im Mittelalter? Dieser Frage geht Prof. Dr. Matthias Müller von der Johannes Gutenberg-Universität in seinem Vortrag am 14. Mai um 18.30 Uhr im Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) nach. Unter dem Titel „Heilige Paläste“ für Kaiser und Könige? stellt der Experte für mittelalterliche Kunstgeschichte unterschiedliche Quellen aus der Karolingerzeit vor, die durchaus Hinweise dazu liefern, dass zu dieser Zeit Herrschaftspaläste als heilige Orte verstanden wurden. So wird die Aachener Pfalz Karls des Großen ebenso als heiliger Palast („sacrum palatium“) bezeichnet wie der Frankfurter Königshof. Anders verhält es sich für die Epoche des hohen und späten Mittelalters. Aus dieser Zeit existieren keine schriftlichen Belege, die diese Annahme stützen. Wie Prof. Dr. Müller darlegen wird, gibt es allerdings bildliche Darstellungen aus der französischen Kunst des späten Mittelalters, in denen die Auffassung von einer sakralen Qualität irdischer Paläste weitergeführt wird.

„Heilige Paläste“ für Kaiser und Könige? mit dem Untertitel „Zum Weiterleben des karolingischen „sacrum palatium“ in der französischen Buchmalerei und Tapisseriekunst um 1400“ ist Teil der Vortragsreihe zur großen Landesausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht. Von Karl dem Großen bis Friedrich Barbarossa“, die 2020 im Landesmuseum Mainz gezeigt wird. Die GDKE hat dazu hochrangige Experten und sachkundige Kenner gewinnen können. Sie bieten anschaulich, umfassend und aus unterschiedlichen Perspektiven bereits im Vorfeld spannende Einblicke in die Konzeption und die Themenfelder der Ausstellung. Die GDKE lädt hiermit herzlich auf eine faszinierende Zeitreise ins Mittelalter ein.

Der Vortrag beginnt am Dienstag, 14. Mai, um 18.30 Uhr im Landesmuseum Mainz. Der Eintritt ist frei.

Wiesbaden wird wichtiges Zentrum des Jugendstils – Vorschau auf das Jugendstil-Jahr 2019 /2020

Jugendstil - Muschelsaal im Kurhaus Wiesbaden. © Foto: Diether v. Goddenthow
Pressekonferenz im Jugendstil – Muschelsaal, Kurhaus Wiesbaden. © Foto: Diether v. Goddenthow

Umgeben vom Jugendstil-Flair des Muschelsaals im Wiesbadener Kurhaus gaben heute Axel Imholz, Kulturdezernent der Landeshauptstadt Wiesbaden, Dr. Peter Forster, Leiter des Jugendstil-Projektes und Kustos im Museum Wiesbaden,
Jörg-Uwe Funk, neuer Kulturamtsleiter der Landeshauptstadt Wiesbaden und Dr. Helmut Müller, Geschäftsführer des Kulturfonds Frankfurt RheinMain,  eine Vorschau auf das Wiesbadener Jugendstiljahr 2019 /2020.

Mit der über 700 Exponate umfassenden Jugendstilschenkung der Kunsthändlerfamilie Neess im April 2017, der größten Schenkung die das Museum Wiesbaden jemals erhielt, steigt Wiesbaden neben Darmstadt und Bad Nauheim zu einem wichtigen internationalen Zentrum des Jugendstils auf. Mit dem Jugendstil-Jahr 2019 /2020 möchte die Hessische Landeshauptstadt dieses Ereignis feiern und  sich als neue Metropole des Jugendstils präsentieren. Zahlreiche Wiesbadener Kulturinstitutionen werden das Jugendstiljahr Wiesbaden 2019 /2020 mit einem Veranstaltungsprogramm spartenübergreifend   ausrichten.

Bekanntermaßen formte sich der Jugendstil als ein internationales Phänomen des ausgehenden 19. Jahrhunderts als Antwort auf die Industrialisierung und den Historismus in Europa, wobei noch strittig ist, ob, wie der 2011 verstorbene Hessische Landeskonservator Gottfried Kiesow vertrat, der Jugendstil  aus dem Historismus heraus entstanden sei, oder, ob er sich als dessen Gegenbewegung verstand.

Angefangen mit der britischen ‚Arts and Crafts‘-Bewegung suchten Künstlerinnen und Künstler in ganz Europa und
darüber hinaus nach einem Stil der eigenen Zeit mit eigenem Charakter und definierten Gegenstände des Alltags neu. Viele von ihnen, darunter Émile Gallé oder Alphonse Mucha, fanden Inspiration in der Natur und verbanden ihre Kunst mit geschwungenen Linien oder floralen Ornamenten. Aber auch düstere, symbolistische Motive nahmen Einfluss auf die Kunst und Kultur des Fin de Siécle.

Bildausschnitt aus: „Der Reigen“ von Franz von Stuck, der Sammlung Neess, ab 29. Juni 2019 in der neuen Jugendstil-Dauerausstellung im Wiesbadener Museum zu sehen.
Bildausschnitt aus: „Der Reigen“ von Franz von Stuck, der Sammlung Neess, ab 29. Juni 2019 in der neuen Jugendstil-Dauerausstellung im Wiesbadener Museum zu sehen.

Dr. Peter Forster, der mit seinem Museumsteam seit zwei Jahren aus der Sammlung Neess die große Jugendstil-Dauerausstellung entwickelt hat, schwärmt, dass nun das Museum Wiesbaden mit dieser Bandbreite an Exponaten nicht nur die bisherige Lücke im Bestand zur klassischen Moderne schließen, sondern Jugendstil auch als ein Gesamtkunstwerk zeigen könne.  Hierzu zählten nicht nur wertvolle Bilder, allein 10 Werke von Franz von Stuck und Heinrich Vogler, wodurch zudem die ganze Lebensreformbewegung thematisiert werden könne. Auch Möbel, Geschirr und Gegenstände des Alltags würden gezeigt werden, bis hin zu Besichtigungen von Jugendstil-Architektur, die sich entsprechend prägend im Stadtbild niedergeschlagen habe. Ein bauliches Beispiel sei das „Weiße Haus“ der Familie Neess, ein 1901 erbautes Jugendstiljuwel des Architekten Josef Beitscher in der Binger Strasse, welches quasi wie eine Schatulle oder ein Gesamtkunstwerk bislang die Jugendstilsammlung beherbergt habe.

Das internationale Flair, welches Wiesbaden einst auch als künstlerisch blühende Kurstadt des Art Nouveaus und des Jugendstils mit neuen und verspielten Formen, Motiven und Klängen bis hin zu Aufbruch symbolisierenden Tänzen ausgezeichnet hatte, würde nun wieder zurückgeholt. Hierzu greifen über 20 am Wiesbadener Jugendstiljahr gestaltend beteiligte Kultur-Institutionen (siehe unten) zur Feier der Eröffnung der Jugendstilsammlung Ferdinand Wolfgang Neess im Hessischen Landesmuseum für Kunst und Natur die Idee dieser fast zwei Jahrzehnte anhaltenden internationalen Strömung auf. Theateraufführungen, Konzerte, Opern, eine Filmreihe, Ausstellungen, Seminare und Workshops, Stadtführungen, Vorträge und Lesungen bieten von Mai 2019 bis Juli 2020 Einblicke in diese vom Aufbruch geprägte Zeit.

Das Hessische Landesmuseum für Kunst und Natur Wiesbaden zeigt ab dem 29. Juni 2019 die Sammlung von Ferdinand Wolfgang Neess als dauerhafte Präsentation in seinem Südflügel. Ferdinand Wolfgang Neess hat seit über 40 Jahren Kunst und Leben, ganz im Geiste der Stilrichtung, miteinander verbunden. Im März 2017 erfolgte die Schenkung seiner Sammlung an das Wiesbaden. Die über 700 Objekte umfassende Sammlung bildet einen Querschnitt durch alle Gattungen des Jugendstils und zählte bislang zu den bedeutendsten Privatsammlungen des Jugendstils und des Symbolismus in Europa und wird mit dem Einzug ins Hessische Landesmuseum erstmals einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Dieses Geschenk an Wiesbaden feiert das Kooperationsprojekt Jugendstiljahr Wiesbaden 2019/2020 über die Dauer eines Jahres.

Auftaktkonzert am 26.  und Ausstellungs-Eröffnung am 29. Juni 

Der Auftakt des Jugendstiljahrs findet am Hessischen Staatstheater Wiesbaden am 26. Juni 2019 mit einem Eröffnungskonzert des Hessischen Staatsorchesters Wiesbaden WIR 8 statt. Rund um die Eröffnung der Jugendstilschenkung F.W. Neess im Museum Wiesbaden am 29. Juni 2019 warten zahlreiche Wiesbadener Institutionen mit einem vielfältigen und abwechslungsreichen Programm auf.

Hans Christiansen- Ausstellung ab 26. Mai
hans-christiansen169Noch vor der Eröffnung der großen Jugendstil-Ausstellung im Museum Wiesbaden, wird am Sonntag 26. Mai 2019, 11.30 Uhr die Ausstellung „Hans Christiansen, Gesamtkunstwerker des Jugendstils“ in der Kunstarche, Im Rad 42, als Beitrag zum Jugendstiljahr Wiesbaden 2019/ 2020 eröffnet werden. Die Realisierung war nur mit den Leihgaben der Mannheimer Sammlung Kirsch und anderen Leihgebern möglich.

Weitere Informationen unter: www.jugendstiljahr.de

Das Jugendstiljahr Wiesbaden 2019/2020 wird gefördert durch den Kulturfonds Frankfurt RheinMain.

Teilnehmende Institutionen Jugendstiljahr Wiesbaden 2019 / 2020

ATELIER Römerberg e. V.
Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler Wiesbaden e.V.
Brentanos Erben
Caligari FilmBühne
Freies Theater Wiesbaden
Henkell Freixenet
Hessisches Staatstheater Wiesbaden
Hinterhof Palazzo – Werkstatt für Gesang, Spiel und Sprache
Kammerspiele Wiesbaden
Katholische Erwachsenenbildung Wiesbaden
Kulturamt Wiesbaden
Kunstarche Wiesbaden e. V.
Literaturhaus Villa Clementine
Lutherkirche Wiesbaden
Murnau-Filmtheater
Museum Wiesbaden
Nassauer Kunstverein Wiesbaden
PANAKUSTIKA – Konzerte für Querhörer
sam – Stadtmuseum am Markt
Stadtarchiv Wiesbaden
Volksbildungswerk Klarenthal e.V.
Wiesbaden Marketing / Tourist Information
Wiesbadener Freie Kunstschule
Wiesbadener Musikakademie

Das Gesamtprogramm der folgend aufgeführten Institutionen

Wissenschaft wird Popkultur… Science Slam – anlässlich des Internistenkongresses am 6. Mai 2019 im RMCC

Der Philosoph Voltaire war einer der größten Ärztekritiker seiner Zeit. Vielleicht hätte er heutzutage seine Pointen als Science Slammer unters Volk gebracht. © Dia aus dem Festvortrag vom 5.Mai 2019 "Digitale Medizin - Chancen, Risiken, Perspektiven" von Prof. Dr. med. Claus F. Vogelmeier -
Der Philosoph Voltaire war einer der größten Ärztekritiker seiner Zeit. Vielleicht hätte er heutzutage seine Pointen als Science Slammer unters Volk gebracht. © Dia aus dem Festvortrag vom 5.Mai 2019 „Digitale Medizin – Chancen, Risiken, Perspektiven“ von Prof. Dr. med. Claus F. Vogelmeier

Nach der festlichen Abendveranstaltung am Sonntagabend im Kurhaus lädt heute die Gesellschaft für Innere Medizin erneut auch die Öffentlichkeit herzlich ein zum ersten Science Slam. Dieser ist kostenfrei und findet statt im Rahmen des 125. Internistenkongresses 2019 mit Vorträgen aus dem Bereich Medizin und Life Sciences Auf der Bühne präsentieren sich erfahrene Slamer, wie Johannes Hinrich von Borstel, ebens wie inspirierte Newcomer, die in kurzen populärwissenschaftlichen Vorträgen ihre Forschungsprojekte oder ihre medizinischen Steckenpferde erklären – unterhaltsam, amüsant, authentisch und kreativ. Anschließend entscheidet das Publikum, bei welchem Slamer der Funke überspringt und wer am Ende gewinnt. Organisiert, moderiert und durchgeführt wird der Slam von Dr. Christine Tretow aus Marburg, einer Pionierin auf dem Gebiet der wortgewandten Wissenschaftsvermittlung.

Der erste Science Slam  in der Geschichte des Internistenkongresses.© Foto: Diether v. Goddenthow
Der erste Science Slam in der Geschichte des Internistenkongresses.© Foto: Diether v. Goddenthow

Termin: Montag, 6. Mai 2019, 20.00 Uhr
Ort: RheinMain CongressCenter / Saal 1 (Eingang Halle Süd)
riedrich-Ebert-Allee 1,
65183 Wiesbaden

Ab heute tagt der 125. Internistenkongress im RheinMain CongressCenter – Gelungene Rückkehr nach Wiesbaden

Bereits vom ersten Tag an ist der  125. Internistenkongress, nach seiner Rückkehr ins RheinMain CongressCenter nach Wiesbaden gut besucht. Impression aus dem Foyer des neuen RheinMain CongressCenters. Foto: Diether v. Goddenthow
Bereits vom ersten Tag an ist der 125. Internistenkongress, nach seiner Rückkehr ins RheinMain CongressCenter nach Wiesbaden gut besucht. Impression aus dem Foyer des neuen RheinMain CongressCenters. Foto: Diether v. Goddenthow

Wiesbaden, 4. Mai 2019 – Heute eröffnet die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM) ihren 125. Jahreskongress. Die Veranstalter erwarten vom 4. bis 7. April rund 8500 Teilnehmer im neu gebauten RheinMain CongressCenter: Ärzte und Wissenschaftler diskutieren hier neueste Erkenntnisse zu internistischen Erkrankungen. In 375 Sitzungen sowie 1215 Vorträgen und Postersitzungen referieren über 950 Experten. Der Kongress tagte die vergangenen vier Jahre im Mannheimer Rosengarten und kehrt nun zurück nach Wiesbaden, dem Sitz der Fachgesellschaft und dem Ort des 1. Kongresses, der von Friedrich Theodor von Frerichs geleitet wurde. Auf das Jahr des 125. Internistenkongresses fällt auch sein 200. Geburtstagsjubiläum, das die DGIM mit dem Kongress begeht. Der DGIM-Vorsitzende Professor Dr. med. Claus F. Vogelmeier aus Marburg stellt der Jahrestagung der Internisten das Leitthema „Digitale Medizin – Chancen, Risiken, Perspektiven“ voran.

Momentaufnahme aus dem Forum Junge Internisten. Halle Nord.Foto: Diether v. Goddenthow
Momentaufnahme aus dem Forum Junge Internisten. Halle Nord.Foto: Diether v. Goddenthow

Medizin-Apps, digitale Krankenakten, selbstlernende Algorithmen zur Diagnosefindung oder personalisierte Medizin: Die digitale Revolution beginnt bereits jetzt, den Arbeitsalltag in der Medizin dramatisch zu verändern. Grund genug, die Digitalisierung mit ihren Perspektiven und Chancen, aber auch Risiken zum Hauptthema des 125. Internistenkongresses zu machen. Namhafte Experten informieren bei der Jahrestagung über wichtige Entwicklungen des Themenfeldes und laden zur Diskussion ein. „Es ist mir ein Anliegen, die Digitalisierung der Medizin in ihren verschiedenen Facetten zu zeigen und zu diskutieren, weder verherrlichend noch ablehnend. Es liegt in unserer Verantwortung als Mediziner, ihre Entwicklung zu steuern – sonst übernehmen das andere für uns“, sagt der Kongresspräsident.

Darüber hinaus erwartet die Teilnehmer ein bewährt umfassendes und relevantes Fortbildungsangebot mit 375 Sitzungen. Wie gewohnt folgt es dem interdisziplinären Grundgedanken der Inneren Medizin und stellt Verbindungen zu allen medizinischen  Fachgebieten her. Schwerpunkte setzt Vogelmeier auf folgende Themen:
• Komorbidität/Multimorbidität
• Internistische Intensivmedizin
• Seltene Erkrankungen
• Nicht medikamentöse/nicht apparative Therapieverfahren
• Deutsche Zentren für Gesundheitsforschung

Als Pneumologe rückt Vogelmeier mit seinem Kongressteam dabei auch die Lungenerkrankungen in den Fokus und stellt unter anderem aktuelle Ergebnisse der vom Kongresspräsident geleiteten COSYCONET-Studie mit über 2.700 COPD-Patienten vor. Die Ergebnisse zeigen unter anderem, dass nicht medikamentöse Therapieverfahren wie Reha-Angebote oder Programme zum Rauchverzicht zu selten genutzt werden, obwohl sie für den Therapieerfolg entscheidend sind. Diese und weitere Themen diskutieren Experten in den Symposien und bei täglichen Pressekonferenzen von 11.30 bis 12.30 Uhr auf dem Internistenkongress.

Industrieausstellung in den Hallen Nord (Bild) und Süd. Foto: Diether v. Goddenthow
Industrieausstellung in den Hallen Nord (Bild) und Süd. Foto: Diether v. Goddenthow

Auch über das wissenschaftliche Programm hinaus hält der Kongress in diesem Jahr einige Highlights bereit: Anlässlich des 200. Geburtstagsjubiläums von Friedrich Theodor von Frerichs präsentiert die DGIM eine Ausstellung über sein Leben und Wirken, im RheinMain CongressCenter wird eine Kunstoase mit Werken aus der Wiesbadener „Artothek“ zu finden sein und über die gesamte
Kongresszeit kommt ein Pflegeroboter im Bereich der DGIM Lounge zum Einsatz.

Am Rande des Kongresses warten zudem öffentliche Veranstaltungen auf die Bürger von Wiesbaden, darunter der Patiententag am 4. Mai 2019, die feierliche Abendveranstaltung anlässlich des Kongresses am Abend des 5. Mai 2019 und ein Science Slam am 6. Mai 2019.

Mit Mut und Menschlichkeit in die Krisengebiete der Welt – Eröffnung des Wiesbadener Patiententags 2019

Bürgermeister und Ordnungsdezernent Dr. Oliver Franz (r.) begrüßte im Namen der Stadt Wiesbaden  Festredner Dr. med. Tankred Stöbe und die Gäste der Auftaktveranstaltung zum Patiententag am 3.Mai 2019 im Ratsaal. Foto: Diether v. Goddenthow
Bürgermeister und Ordnungsdezernent Dr. Oliver Franz (r.) begrüßte im Namen der Stadt Wiesbaden Festredner Dr. med. Tankred Stöbe und die Gäste der Auftaktveranstaltung zum Patiententag am 3.Mai 2019 im Ratsaal. Foto: Diether v. Goddenthow

Zum Auftaktempfang des Patiententags anlässlich des 125. Internisten-Kongresses 2019 sprach der Notfall- und Intensivmediziner Dr. Tankred Stöbe von „Ärzte ohne Grenzen“ über „Psychosoziale Gesundheit von Menschen in Krisengebieten“. Der Notfallarzt und Intensivmediziner gab vor bald 20 Jahren mit 33 Jahren Job, Wohnung und Auto auf und bewarb sich bei »Ärzte ohne Grenzen«. Inzwischen hat er über 19 verschiedene Einsätze in 15 Krisen-Ländern der Welt absolviert.

Eine der häufigsten Fragen, wie man mit dem erfahrenen Leid und den Ungerechtigkeiten, denen sie bei ihren Einsätzen in Krisengebieten täglich begegnen, umgehen, sieht Dr. Stöbe so: „Mir stellen sich diese Fragen eher selten. Denn die betroffenen Menschen in den Krisengebieten sind es, die leiden. Als internationaler Helfer bin ich in mehrfacher Hinsicht privilegiert: Meist bekomme ich ausreichend zu essen und Schlaf, mein Aufenthalt in den Gebieten ist zeitlich begrenzt, und wenn ich erkranke oder die Sicherheitslage eskaliert, werde ich evakuiert.“ Nichts davon träfe auf die lokale Bevölkerung zu, die ja nicht nur unter körperlichen Krankheiten, sondern häufig auch an psychischen Problemen und Traumata leide.

Zu den psychosoziale Hauptbeschwerden zählten, laut einer Studie aus „Gaza /Palästina von 2005“ zu 29 % Angststörungen, 18 % Depressionen, 15 % Posttraumatische Belastungsstörungen und 11 % akute Stresserkrankungen. Dabei seien bei 15 % der Betroffenen die Ausprägung mild, bei 48 % mittel und bei 37 % schwerer Natur. Das Erstaunliche sei jedoch, dass es bei 92 % der Betroffenen nach durchschnittlich 6 Konsultationen über einen Zeitraum von 10 Wochen hinweg eine Besserung oder Heilung gab, lediglich bei je 4 % der Zustand gleich oder unklar blieb. Der Behandlungserfolg stünde jedoch in einem engen Zusammenhang mit der Häufigkeit der Traumatisierung, Laut einer MSF Studie des Medizinisch-psychologische Notfall-Programms in Gaza vom Januar 2005 wurden von 503 Patienten, wovon 45 % unter 15 Jahre alt waren, 18 % einmal, 53 % zwei- bis dreimal, und 28 % über 4mal traumatisiert. Zur Art der Erlebnisse, die traumatisierend wirken, zählen zu 70 Prozent Kampfhandlungen, zu 25 Prozent, wer selbst Opfer oder Zeuge von Gewalt werde, und zu 5 Prozent Tod innerhalb der Familie.
Besonderem psychosozialen Stress seien auch Migranten ausgesetzt, und zwar in mehrfacher Hinsicht: einmal durch Traumatisierungen vor der Flucht, dann durch die  Erlebnisse während der oftmals lebensgefährlichen Flucht über’s Mittelmeer und schließlich durch Traumatisierungen nach der Flucht im fremden Land, in Flüchtlingslagern und in Flüchtlingsunterkünften hierzulande. Bei Studien an Kliniken der Organisation von Ärzte ohne Grenzen in Griechenland und Serbien hätte sich beispielsweise gezeigt, dass innerhalb des untersuchten Personenkreises von 1054 Betroffenen unterschiedlicher Herkunftsländer (11 % unter 18 Jahren, 31 % Frauen, mit 3 traumatischen Erlebnissen) 30 % an Angststörungen, 20 % an Depressionen, 24 % an akuten Anpassungsstörungen und 7 % an Posttraumatischen Belastungsstörungen litten.

Erstaunlich sei aber wie beispielsweise Zahlen aus Gaza gezeigt hätten, dass bei 92 Prozent der Betroffenen Linderung oder gar Heilung ihrer psychischen traumabedingten Störungen durchaus möglich gewesen sei. Da Psychotherapeuten und Psychiater vor Ort fehlen oder gar nicht vorhanden wären, habe Ärzten ohne Grenzen aus dieser Not heraus ein Therapie-Modell entwickelt, bei dem mit 6 Konsultationen über einen Zeitraum von 10 Wochen erstaunliche Linderung der psychischen Probleme möglich gewesen seien. Und da es für Migranten auch hierzulande erheblich schwieriger sei, „einen Termin beim Psychologen und Psychiater zu bekommen und ein Jahr darauf zu warten bei akuten Belastungsstörungen zu lang sei “, so Dr. med. Stöbe, habe Ärzte ohne Grenzen etwas Undenkbares geschafft: Sie haben „einfach“ das Modell von Ärzten ohne Grenzen nach Deutschland übertragen und konnten mit dem St. Josef Krankenhaus in Schweinfurt ein Pilotprojekt realisieren. Dazu haben sie Menschen gefunden, die ebenfalls Fluchterfahrung hatten, die die jeweilige Kultur und Sprache kannten. Diese Menschen habe Ärzte ohne Grenzen in Art eines Screenings fachlich so trainiert, dass sie als Helfer mit Betroffenen diese Gespräche führen konnten, die in der Mehrzahl enorme entlastende Wirkung gezeigt hätten. Wenn aber bemerkt wurde, dass da jemand richtig psychisch krank war, konnte dieser sehr schnell an einen Psychiater weiter verwiesen werden. „Und so haben wir in wenigen Monaten über 400 Einzel- und 260 Gruppensitzungen machen können“, ist Dr. med. Stöbe sichtlich stolz darauf, dass das vereinfachte Behandlungsmodell von Ärzte ohne Grenzen auch in Deutschland weiterhelfen kann.

Befindet sich der Internist und Intensivmediziner Dr. Stöbe, der in Berlin mit einer Ärztin verheiratet ist, nicht in Krisengebieten der Welt im Einsatz, arbeitet er als leitender Notarzt in Berlin. Selbst, wenn er Kinder hätte, würde er sich wahrscheinlich weiterhin in Krisengebieten einsetzen lassen. Denn die humanitäre Hilfe von „Ärzte ohne Grenzen“ sei im Unterschied zur Entwicklungsarbeit den Prinzipien nach neutral, unabhängig, unparteiisch und unpolitisch und allgemein akzeptiert. Und sollte es mal zu gefährlich werden, würden die Teams ausgeflogen werden. Reich werde man natürlich nicht damit. Niemand ginge des Geldes wegen in Krisengebiete. Rund 1.600 Euro brutto erhält ein Arzt bei Ärzte ohne Grenzen.  Die Organisation finanziert sich mittlerweile praktisch ausschließlich aus Spenden, um ihre politische und allgemeine Unabhängigkeit zu bewahren.  Dr. Stöbe war Präsident der deutschen Sektion von »Ärzte ohne Grenzen« und wurde von der Bundesärztekammer für seine »Haltung und seine unerschütterliche Einsatzbereitschaft« mit der Paracelsus-Medaille ausgezeichnet.

mut-u-menschlichkeit2Wer mehr über Dr. med. Tankred Stöbes weltweiten Einsätze mit fundierten Hintergrundinformationen erfahren möchte, dem sei sein Buch „Mut und Menschlichkeit. Als Arzt weltweit in Grenzsituationen“ ans Herz gelegt. 192 Seiten, 14,99 Euro, erschienen im Fischerverlag, Frankfurt 2019.

PDF-Programm zum Patiententag am 4.Mai 2019:

Hinweis für Teilnehmer des Internistenkongresses:
Dr. med Tankred Stöbes referiert dort auch morgen noch einmal mit Kollegen zum Thema „Von Ebola bis Kardiologie: Beispiele aus der Nothilfe“. Sein Thema: „Moderne Kardiologie trotz Bürgerkrieg?“.
Saal 1 – Plenum 12:15 bis 13:45 Uhr im RheinMain-KongressCenter

„Midsummer Run am 19. Juni in Wiesbaden wird zum schönsten Stadtlauf im Rhein-Main-Gebiet – mindestens!“

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

Midsummer Run über 2,5 und 5 km am 19. Juni ab 18 Uhr im Herzen Wiesbadens /  1.500 Läufer erwartet / Für Kinder kostenlos, 8 Euro Teilnahmegebühr für Jugendliche, 16 Euro für Erwachsene / Kultusminister gibt um 18:45 Uhr den Startschuss

Am Mittwoch, dem 19. Juni 2019 (dem Tag vor Fronleichnam), startet von 18 Uhr bis 22 Uhr auf dem Schlossplatz in Wiesbaden der diesjährige „Midsummer Run“. Veranstaltet vom Förderverein Stiftung Deutsche Sporthilfe Wiesbaden e.V. wartet das Breitensport-Event zur Sommersonnenwende mit attraktiven Neuerungen auf und soll rund 1.500 Läufer anlocken. Oberbürgermeister Sven Gerich hat gemeinsam mit der Stiftung Deutsche Sporthilfe die Schirmherrschaft übernommen. Über Details informierten gestern (02.05.2019) die Veranstalter, Kooperationspartner und Mitstreiter auf einer Pressekonferenz im Wiesbadener Rathaus.

Neu ist der attraktive Streckenverlauf über die Distanz von 5 Kilometern entlang der Sehenswürdigkeiten Wiesbadens: vom Schlossplatz mit Hessischem Landtag, Rathaus und Marktkirche geht es über die Wilhelmstraße entlang des Staatstheaters, Kurhaus und Bowling Green über die Staatskanzlei, ins Nerotal zur Nerobergbahn und zurück. Andreas Steinbauer, 1. Vorsitzender des Fördervereins Stiftung Deutsche Sporthilfe Wiesbaden, ist überzeugt, dass der „Midsummer Run damit zum schönsten Stadtlauf im Rhein-Main-Gebiet wird – mindestens!“. Auch Bürgermeister Dr. Oliver Franz, zugleich stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins, ist von der „traumhaften Strecke“ begeistert und sieht in der Veranstaltung „einen echten Gewinn für die hessische Landeshauptstadt“. Beide sind voller Zuversicht, dass sich der Midsummer Run dauerhaft im Veranstaltungskalender der Stadt als auch in den einschlägigen Laufkalendern etablieren wird. Dies glaubt auch Organisator Kai Walter, der als Geschäftsführer der WEC GmbH auf Laufevents in ganz Deutschland spezialisiert ist und viel Erfahrung mitbringt.

Erstmalig findet der Midsummer Run in Kooperation mit Sunrise, dem Interessenverband für Menschen mit Behinderung e.V. statt, der vom 20. bis 23. Juni das Schlossplatzfest und die Behindertentage durchführt. „Streetfood, Aktionsstände, Hüpfburg und Karussell auf dem Schlossplatz und ein Weindorf vor der Marktkirche bieten beste Voraussetzungen“, erklärte Maiko Büchl, 1. Vorsitzender von Sunrise. Verpflegung für die Läufer, ein buntes Rahmenprogramm und eine würdige Siegerehrung werden ebenfalls geboten. „Dadurch wird der Midsummer Run gleichermaßen ein Fest für Kinder, Jugendliche und Erwachsene“, ist Steinbauer überzeugt. Die Integration von Menschen mit Handicap war den Organisatoren bereits bei der Premiere des Midsummer Run im Vorjahr ein besonderes Anliegen – so traten beispielsweise die Rollstuhlbasketballer „Rhine River Rhinos“ in Mannschaftsstärke an. Für Ingmar Jung, Bundestagsabgeordneter und Schirmherr des Schlossplatzfestes, ist die diesjährige Kooperation mit den Behindertentagen daher nur eine logische Konsequenz. Er selbst wird nicht nur mitlaufen, sondern er hat mit dem „Team Jung“ eine Laufgruppe für den Midsummer Run ins Leben gerufen, um mit vielen weiteren Gleichgesinnten (darunter zwei Weltmeister) für die „gute Sache“ Sport zu treiben. Der Reinerlös der Veranstaltung kommt nämlich der Wiesbadener Sportförderung (Wispo) als auch der Deutschen Sporthilfe zugute.

Die Teilnahmegebühr für Erwachsene beträgt 16 Euro, für Jugendliche 8 Euro. Neben Läuferverpflegung und Startnummer mit integrierter Zeiterfassung ist auch eine Tageskarte im gesamten öffentlichen Nahverkehr des Rhein-Main-Verkehrsverbundes inkludiert. Außerdem erhält jeder Teilnehmer eine Fill & go –Trinklasche von Brita im Gegenwert von rund 15 Euro. Kinder bis 14 Jahre nehmen kostenlos teil und legen 2,5 Kilometer in einem eigenen Lauf zurück.

Den Startschuss für den Kinderlauf gibt um 18:45 Uhr der hessische Kultusminister Prof. Dr. Alexander Lorz. Jugendliche ab 15 Jahre starten um 19 Uhr mit dem Hauptlauf. Unter dem Motto „Runter vom Sofa und rein in die Laufschuhe“ erhoffen sich die Veranstalter möglichst viele Anmeldungen gerade von Schülerinnen und Schülern. „Der Midsummer Run ist auch durch untrainierte Läufer problemlos zu bewältigen und trägt zur Fitness und Gesundheit bei. Die Teilnahme durch ganze Klassen stärkt das Miteinander und den Klassengeist“, sagte Steinbauer. Dr. Gerhard Obermayr, Schulleiter und Geschäftsführer der Obermayr Schulen in Wiesbaden, ist ebenfalls von der positiven Wirkung des Laufens auf Schüler überzeugt: „Wenn gemeinsam Sport getrieben wird, gibt es weniger Probleme.“ Auch er ist aktiver Läufer und hat beim letzten Midsummer Run rund 100 Läufer aus seinen Schulen mobilisiert. Als einer der Sponsoren ermöglicht er nicht nur seinen Schülern die kostenlose Teilnahme, sondern auch ihren Eltern. „Der diesjährige Termin für den Lauf ist optimal gewählt. Ich hoffe, dass wir gleichermaßen Eltern wie Schüler erreichen und mit 500 Teilnehmern aus den Obermayr Schulen dabei sein werden.“

Auch für Firmen ist der Midsummer Run hochattraktiv. „Die gemeinsame Teilnahme ist gut für den Teamspirit und im Übrigen auch ein Bekenntnis zum Standort“, sagte Andreas Steinbauer. Einige Firmen hätten sich bereits mit Laufteams angemeldet, aber hier sei „noch sehr viel Luft nach oben.“

Ermöglicht wird der Midsummer Run auch durch das Engagement der Sponsoren. Premiumpartner:  Audi Zentrum Wiesbaden, Porsche Zentrum Wiesbaden, Scherer + Rossel, Kilian, Obermayr Europa-Schule, Henkell & Co. Gruppe, Naspa, ESWE Verkehr, Brita, Edeka Nolte, Quirin Privatbank.
Partner: Generalagentur Oliver Weygandt, Elnain & Treptow Immobilien, Schuhe24.de, Das Wohnzimmer, Knettenbrech Gurdulic.
Medienpartner: VRM, Hit Radio FFH, ARUS Media, Lust auf Wiesbaden

Weitere Infos und Anmeldungen für Läuferinnen und Läufer unter: www.midsummerrun.de. Die Anmeldung erfolgt bis 17. Juni 2019 online, am 19. Juni ist eine Tagesanmeldung im Rathaus möglich.

(Gordon Bonnet)

3. Mai: Welttag der Pressefreiheit

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Am 3. Mai ist Welttag der Pressefreiheit. Er steht in diesem Jahr unter dem Motto „Medien für Demokratie: Journalismus und Wahlen in Zeiten der Desinformation“. In über 50 Veranstaltungen setzen sich Expertinnen und Experten weltweit für das Recht auf Meinungsfreiheit und den Zugang zu Informationen ein. Auf der zentralen Veranstaltung in Addis Abeba, Äthiopien, wird der UNESCO/Guillermo Cano-Preis für Pressefreiheit an die inhaftierten Journalisten Kyaw Soe Oo und Wa Lone aus Myanmar verliehen.

Prof. Dr. Maria Böhmer, Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission betont anlässlich des Welttags: „Journalistische Berichterstattung spielt eine zentrale Rolle bei der politischen Meinungsbildung, insbesondere im Vorfeld von Wahlen.“ Sie solle neutral die Vielfalt der Positionen vermitteln, um Bürgerinnen und Bürgern informierte Entscheidungen zu ermöglichen. „Weltweit, auch in Europa und Deutschland, beobachten wir einen erschreckenden Anstieg von Desinformationskampagnen, besonders über soziale Medien. Das ist eine gefährliche Entwicklung für die Demokratie. Unabhängiger und professioneller Journalismus ist hier mehr denn je gefordert, um Meinungen Fakten gegenüberzustellen und Transparenz zu schaffen“, so Böhmer weiter.

Auszeichnung von Kyaw Soe Oo und Wa Lone aus Myanmar

Aufgrund ihres Einsatzes für die Presse- und Meinungsfreiheit und eine transparente Berichterstattung erhalten in diesem Jahr Kyaw Soe Oo und Wa Lone aus Myanmar den UNESCO/Guillermo Cano-Preis für Pressefreiheit. Die beiden Journalisten wurden nach ihrer Festnahme in Yangon am 12. Dezember 2017 zu einer siebenjährigen Haftstrafe verurteilt, nachdem sie für die Nachrichtenagentur Reuters über mutmaßliche Menschenrechtsverletzungen in Myanmars Teilstaat Rakhine berichtet hatten. Thema ihrer Dokumentation waren Verbrechen an den Rohingya. Der Preis wird am 2. Mai in Addis Abeba verliehen.

Der Guillermo Cano-Preis für Pressefreiheit wird seit 1997 jährlich von der UNESCO vergeben. Er zeichnet Personen oder Organisationen aus, die oft unter hohem Risiko einen herausragenden Beitrag zur Verteidigung oder Förderung der Pressefreiheit geleistet haben. Der Preis ist nach dem kolumbianischen Journalisten Guillermo Cano Isaza benannt, der 1986 vor dem Redaktionsgebäude seiner Zeitung in Bogotá hingerichtet wurde.

Hintergrund

Die UNESCO hat als einzige Sonderorganisation der Vereinten Nationen das Mandat, die Meinungs- und Pressefreiheit zu schützen. Sie unterstützt den Aufbau unabhängiger und pluralistischer Medien. Besonders in Krisen- und Konfliktregionen hilft die UNESCO freien und unabhängigen Medien dabei, Prozesse der Konfliktlösung, der Demokratisierung und der Friedenssicherung voranzutreiben und zu gestalten. Mit zahlreichen regionalen Projekten fördert sie die Aus- und Fortbildung von Journalisten. Auch die Sicherheit von Journalisten ist ein Aspekt der Meinungs- und Pressefreiheit: Die UNESCO prangert die Ermordung von Journalisten an und fordert verstärkte Maßnahmen zur Aufklärung von Verbrechen an Journalisten.

Weitere Informationen

UNESCO-Webseite zum Welttag der Pressefreiheit
Veranstaltungen zum Welttag der Pressefreiheit
Veranstaltung in Leipzig zum Welttag der Pressefreiheit
DUK-Webseite zur Meinungs- und Pressefreiheit

Wiesbadener Literaturhaus Villa Clementine: Terminübersicht Juni

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

Im Juni ist die renommierte Autorin Barbara Honigmann im Literaturhaus zu Gast und stellt ihren biografisch gefärbten Roman „Georg“ vor, in dem sie ihren teilweise in Wiesbaden ansässigen Vater porträtiert. Dem biografischen Schreiben widmet sich auch Unda Hörner in ihrem Buch „1919 – Das Jahr der Frauen“. Die rumänische Autorin Lavinia Branişte wohnt im Juni als Stipendiatin des Hessischen Literaturrats im Literaturhaus und stellt ihren auch von der deutschen Kritik vielgelobten Roman „Null Komma Irgendwas“ vor. Außerdem ist Andreas Maier – einer der bekanntesten hessischen Autoren der letzten Jahre – zu Gast und liest aus dem nächsten Teil seiner ganz eigenen Geschichtsschreibung.

Autorenlesung „1919 – Das Jahr der Frauen“: 1919, vor genau hundert Jahren also, erhielten Frauen in Deutschland erstmals das Wahlrecht. In ihrem Buch „1919 – Das Jahr der Frauen“ lässt die Berliner Autorin, Herausgeberin und Journalistin Unda Hörner diese Zeit Revue passieren: Mit Käthe Kollwitz wird eine Frau in die Akademie der Künste berufen, Maria Juchacz hält als erste eine Rede im Parlament. Während in Berlin Rosa Luxemburg ihren politischen Einsatz mit dem Leben bezahlt, widmet man sich in Paris der Wissenschaft und Kultur: Marie Curies Radiuminstitut öffnet seine Pforten, Sylvia Beach gründet Shakespeare & Co.  Unda Hörner verwebt Lebenswege und historische Ereignisse – eine faszinierende Zeitreise ins Jahr 1919, in dem auf einmal alles möglich schien für Frauen. Unda Hörner, geboren 1961, studierte Germanistik und Romanistik, promovierte 1993 über die Schriftstellerin Elsa Triolet und lebt heute in Berlin.
Freitag, 7 Juni, 19.30 Uhr. Autorenlesung. 10 Euro. Voranmeldung und Kartenreservierung unter (0611) 405767 oder (0611) 301255. Veranstalter: Büchergilde Wiesbaden und die Buchhandlung Vaternahm in Kooperation mit dem Literaturhaus Villa Clementine. Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Straße 1.
Autorenlesung „Georg“: In ihrem Roman „Ein Kapitel aus meinem Leben“ erzählte Barbara Honigmann die Geschichte ihrer Mutter. Mit „Georg“ unternimmt sie nun den Versuch, das Leben ihres Vaters literarisch zu rekonstruieren: Georg Honigmann, ein 1903 in Wiesbaden geborener, nicht religiöser Jude, der als London-Korrespondent die Judenverfolgung in England und Kanada überlebte und nach Kriegsende in die DDR immigrierte.  Lakonisch und witzig, traurig und mitreißend erzählt Barbara Honigmann von ihrer deutsch-jüdisch-kommunistischen Familie.  Die Autorin wurde 1949 in Ost-Berlin geboren und emigrierte 1984 nach Straßburg, wo sie bis heute lebt. Sie arbeitete als Dramaturgin und Regisseurin und veröffentlichte zahlreiche Romane, Essays, Hörspiele und Theaterstücke. Ihr Werk wurde unter anderem mit dem Heinrich-Kleist-Preis und dem Max-Frisch-Preis der Stadt Zürich ausgezeichnet.
Mittwoch, 12. Juni, 19.30 Uhr. Autorenlesung. Moderation: Marita Hübinger (ZDF). 8 Euro, ermäßigt 5 Euro, zuzüglich Vorverkaufsgebühr. Abendkasse: 11 Euro, ermäßigt 8 Euro. Veranstalter und Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Straße 1.
Autorenlesung „Über die Berge und über das Meer“: In der Reihe „Junges Literaturhaus: Aufbruch – Alles auf Anfang“ präsentiert das Literaturhaus Villa Clementine im Juni Dirk Reinhardt mit seinem Roman „Über die Berge und über das Meer“.  Soraya ist einem alten Brauch zufolge in Afghanistan als Junge aufgewachsen, konnte sich frei bewegen und zur Schule gehen. Mit vierzehn Jahren hat sie jedoch das Alter erreicht, wo sie schon längst wieder als Mädchen leben sollte. Die Taliban drängen darauf. Auch den Nomadenjungen Tarek haben sie bedroht. Unabhängig voneinander machen sich beide auf in die Fremde und treffen unverhofft aufeinander. Dirk Reinhardt, Jahrgang 1963, studierte Geschichte und Germanistik. Er arbeitete am Historischen Seminar der Universität Münster und als freier Journalist. 2009 erschien sein erstes Kinderbuch, 2016 wurde er mit dem Friedrich Gerstäcker-Preis ausgezeichnet.
Mittwoch, 19. Juni, 10.30 Uhr. Autorenlesung. Moderation: Falk Ruckes (Freier Journalist). 2 Euro, geschlossene Veranstaltung für Schulklassen. Infos unter: (0611) 315748. Veranstalter: Literaturhaus und Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Landesverband Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland. Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Straße 1.
Lesung & Gespräch „Null Komma Irgendwas“: Die rumänische Autorin Lavinia Branişte ist im Juni und Juli als Stipendiatin des Hessischen Literaturrats im Literaturhaus Villa Clementine zu Gast. Mit „Null Komma Irgendwas“ hat sie unlängst ihren Debütroman vorgelegt, der in ihrer Heimat und in Deutschland gleichermaßen für Begeisterung sorgte: Cristina ist erst vor kurzem nach Bukarest gezogen und führt ein relativ unaufgeregtes Leben zwischen Bürojob, erfolgloser Fernbeziehung und der Mutter, die ab und zu aus Spanien einfliegt. Braniște gelingt das Porträt einer starken Frau und zugleich einer ganzen Generation, deren Gesellschaft sich im Umbruch befindet. Das Gespräch mit der Autorin findet auf Englisch statt und wird übersetzt.
Dienstag 25. Juni, 19.30 Uhr. Lesung & Gespräch. Moderation & Übersetzung: Madelyn Rittner (Hessischer Literaturrat). Eintritt frei. Veranstalter: Literaturhaus Villa Clementine und Hessischer Literaturrat. Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Straße 1.
Autorenlesung „Die Familie“: Mit „Die Familie“ legt Andreas Maier den siebten Teil seines auf elf Romane angelegten autobiografisch gefärbten Zyklus’ namens „Ortsumgehung“ vor. Der neue Roman von Andreas Maier konfrontiert seinen Protagonisten mit dem existenziellen Konflikt von Einzelwesen kontra Gesellschaft. Maiers Erzähler Andreas, Ende Zwanzig, studiert in Frankfurt am Main und setzt sich mit Wahrheitstheorien auseinander. Unweigerlich führt ihn die Beschäftigung mit der Unterscheidung zwischen „wahr“ und „falsch“ zu den eigenen Wurzeln: dem CDU-Vater und dem älteren Bruder, der den ersten Grünen-Verband in ihrer Heimatstadt mitbegründete. Andreas Maier wurde 1967 im hessischen Bad Nauheim geboren. Er studierte Altphilologie, Germanistik und Philosophie und ist Doktor der Philosophie. Nach Stationen in der Wetterau und in Südtirol lebt er heute in Hamburg.
Mittwoch 26. Juni, 19.30 Uhr. Autorenlesung. Moderation: Tilman Spreckelsen (FAZ). 10 Euro, ermäßigt 6 Euro, zuzüglich Vorverkaufsgebühr. Abendkasse: 13 Euro, ermäßigt 9 Euro. Veranstalter und Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Straße 1.

Vergessen, Erinnern, Nichtvergessenkönnen Tagung „Dynamiken des Erinnerns und Vergessens“ im Historischen Museum über die Hintergründe des Gedächtnisses

Phrenologische Modelle einer Lady und eines Gentlemen nach Johann Kaspar Spurzheim (1776 – 1832, O’Neil & Son, Edinburgh, 1824 Gips. Staatl. Museum für Völkerkunde Berlin. Der Anatom Franz Joseph Gall führte den Charakter eines Menschen auf die Schädelform zurück und teilte das Gehirn in verschiedene Areale der jeweils vermuteten Funktionen ein. Ausstellungs-Insel 4 „Das Vergessen erforschen“ © Foto: Diether v. Goddenthow
Phrenologische Modelle einer Lady und eines Gentlemen nach Johann Kaspar Spurzheim (1776 – 1832, O’Neil & Son, Edinburgh, 1824 Gips. Staatl. Museum für Völkerkunde Berlin. Der Anatom Franz Joseph Gall führte den Charakter eines Menschen auf die Schädelform zurück und teilte das Gehirn in verschiedene Areale der jeweils vermuteten Funktionen ein. Ausstellungs-Insel 4 „Das Vergessen erforschen“ © Foto: Diether v. Goddenthow

FRANKFURT. Vergessen: Zuweilen erwünscht, oft gefürchtet, gehört es zur Natur des menschlichen Gedächtnisses, dass nicht alles Vergangene gespeichert wird. Die Ausstellung „Vergessen – Warum wir nicht alles erinnern“ (noch bis 14. Juli) im Historischen Museum macht die vielfältigen Dimensionen des Vergessens sichtbar und verzahnt Erkenntnisse aus ganz unterschiedlichen Disziplinen miteinander. Als Beiprogramm zur Ausstellung findet

am Donnerstag, 23., und Freitag, 24. Mai
im Historischen Museum Frankfurt
Saalhof 1 (ehemals Fahrtor 2), 60311 Frankfurt am Main

in Kooperation mit dem Sigmund-Freud-Institut und Wissenschaftlern der Goethe-Universität eine öffentliche Tagung statt, die die Themenfelder Gedächtnis, Biografie, Identität, kultureller Wandel von Erinnern und Vergessen, Vergessen als Verdrängen des Vergangenen und Trauma beleuchtet. Der Titel der Tagung lautet „Dynamiken des Erinnerns und Vergessens“.

30-minütige, allgemeinverständliche Vorträge wechseln sich mit moderierten Gesprächen ab. So spricht Prof. Tilmann Habermas (Goethe-Uni) über die Veränderung von Lebensgeschichten im Laufe des Lebens. Prof. Vera King, Direktorin des Sigmund-Freud-Instituts und Inhaberin einer Professur für Soziologie und psychoanalytische Sozialpsychologie an der Goethe-Uni, wird sich in ihrem Vortrag mit „Vergessen und Bewahren in der digital beschleunigten Gesellschaft“ befassen. Die moderne Mediengesellschaft habe ein durchaus ambivalentes Verhältnis zum Vergessen, so King: Einerseits „vergisst“ das Internet nichts, was die Frage nach dem Recht auf Vergessen aufwerfe. Andererseits habe die mediale Beschleunigung weitreichende Folgen für das menschliche Gedächtnis, der mit Zeitaufwand verbundene Erwerb von Erfahrungswissen werde immer schwieriger.

Prof. Vera King war Mitglied im wissenschaftlichen Beratungsgremium zur Ausstellung, ebenso wie die Kulturwissenschaftlerin Prof. Astrid Erll (Goethe-Uni, Fachbereich 10 / „The Frankfurt Memory Studies Platform“), die über den Zusammenhang von Medien und Vergessen am Beispiel von „Homer“ vortragen wird. Weitere Vorträge befassen sich, u.a. aus kultur- und psychoanalytischer Sicht, mit verschiedenen Bedingungen und Funktionen des Vergessens bis hin zu Traumafolgen und kollektivem „Vergessen“.

Im Michael Imhof Verlag ist eine Begleitpublikation erschienen, die Themen von Ausstellung und Tagung vertieft. Das Buch besteht aus 20 Beiträgen u. a. von Christine Abbt, Aleida Assmann, Astrid Erll, Kurt Grünberg, Ulrike Jureit, Vera King, Jan Lohl, Sharon Macdonald, Hannah Monyer, Bettina Rudhof, Heinz Weiß.

Die Tagung wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes.

Ausgewählte Punkte aus dem Programm:

Donnerstag, 23. Mai
9:30 Uhr
Vergessen und Erinnerung. Zur Bedeutung eines Bindeworts
Key Note mit anschließender Podiumsdiskussion
Prof. Christine Abbt, Universität Luzern

10:45 Uhr
Von Mnemosyne zum NMDA-Rezeptor
Prof. Dr. Hannah Monyer, Universität Heidelberg und Deutsches Krebsforschungsinstitut Heidelberg

11:20 Uhr
Erinnern, wie es (zu) uns passt. Die Veränderung der Lebensgeschichten im Laufe des Lebens
Prof. Dr. Tilmann Habermas, Goethe-Universität
Anschließend: Hannah Monyer und Tilmann Habermas

14:10 Uhr
Immer schneller, immer mehr… Vergessen und Bewahren in der digital beschleunigten Gegenwart
Prof. Dr. Vera King, Goethe-Universität, Sigmund-Freud-Institut

14:40 Uhr
Langsam und ungewiss? Homer vergessen und bewahren von der Antike bis zur Gegenwart
Prof. Dr. Astrid Erll, Goethe-Universität
Anschließend: Vera King und Astrid Erll im Gespräch

19:00 Uhr
Öffentlicher Abendvortrag: Räumliche und zeitliche Bilder des Erinnerns und Vergessens
Prof. Dr. Aleida Assmann, Anglistin, Literatur- und Kulturwissenschaften

 

Freitag, 24. Mai

9:30
Erinnern, hin und zurück
Key Note mit Publikumsdiskussion
Jochen Gerz, Künstler

11 Uhr
Vergessen und Erinnern im Historischen Museum
Dr. Jan Gerchow, Direktor des Historischen Museums Frankfurt

14:40 Uhr
Langsam und ungewiss? Homer vergessen und bewahren von der Antike bis zur Gegenwart
Prof. Dr. Astrid Erll, Goethe-Universität Frankfurt
Anschließend im Gespräch: Vera King und Astrid Erll

16 Uhr
Heimat im Vergessen
Dr. Verena Boos, Autorin

16:45 Uhr
Im Gespräch: Christine Abbt und Aleida Assmann

19 Uhr
Räumliche und zeitliche Bilder des Erinnerns und
Vergessens
Öffentlicher Abendvortrag
Prof. Dr. Aleida Assmann Anglistin, Literatur- und Kulturwissenschaftlerin

11:40 Uhr
„Wer bin ich?“
Identitätsbrüche und die Auslöschung der eigenen
Vergangenheit infolge eines massiven Traumas
Ilany Kogan, Psychoanalytikerin

14:10 Uhr
The need to remember and the need to forget.
Verarbeitung von Trauma und Verlust bei Kindern mit Bindungsabbrüchen
Prof. Dr. Patrick Meurs, Universität Kassel u. Sigmund-Freud-Institut Frankfurt

14:40 Uhr An Abschiede erinnere ich mich
Jenny Erpenbeck, Autorin

15:45 Uhr
Vergessen und Nicht-Vergessen-Können. Eine psychoanalytische Perspektive
Prof. Dr. Heinz Weiß, Robert-Bosch-Krankenhaus Stuttgart und Sigmund-Freud-Institut Frankfurt

16.30
Im Gespräch: Jenny Erpenbeck, Jochen Gerz und Heinz Weiß

Die Moderation übernimmt die HR-Journalistin Insa Wilke. Die Tagung endet um 17:30 Uhr. Während der Tagung besteht auch Gelegenheit zum Besuch der Ausstellung.

Anmeldung bis 15. Mai unter david.barth@stadt-frankfurt.de. Die Tagungsgebühr beträgt 80 bzw. 40 Euro (inklusive Lunch und Kaffeepausen) und ist an der Museumskasse zu bezahlen. Der Abendvortrag kostet für Nichttagungsteilnehmer 4 bzw. 2 Euro.

Volker Bouffier eröffnet die 125. Internationalen Maifestspiele im Hessischen Staatstheater Wiesbaden

Ministerpräsident Volker Bouffier eröffnet mit Kulturministerin Angela Dorn am 30. April 2019 im Foyer des Hessischen Staatstheaters die 125. Internationalen Maifestspiele. "Für eine Gesellschaft ist die Kultur das, was das Gedächtnis für den Einzelnen ist", sagte Bouffier. Sie hülfe die Vergangenheit zu verstehen und könne uns gleichzeitig Kompass für unser gegenwärtiges und unser zukünftiges Leben sein. so der Ministerpräsident."Foto: Diether v. Goddenthow
Ministerpräsident Volker Bouffier eröffnet mit Kulturministerin Angela Dorn am 30. April 2019 im Foyer des Hessischen Staatstheaters die 125. Internationalen Maifestspiele. „Für eine Gesellschaft ist die Kultur das, was das Gedächtnis für den Einzelnen ist“, sagte Bouffier. Sie hülfe die Vergangenheit zu verstehen und könne uns gleichzeitig Kompass für unser gegenwärtiges und unser zukünftiges Leben sein, so der Ministerpräsident.“Foto: Diether v. Goddenthow

Nach erfolgreicher Reha wieder zum ersten Mal in der Öffentlichkeit, eröffnete Ministerpräsident Volker Bouffier gestern Abend gemeinsam mit Angela Dorn, Ministerin für Wissenschaft und Kunst, sowie Wiesbadens Oberbürgermeister Sven Gerich im prächtigen neobarocken Foyer des Hessischen Staatstheaters feierliche die 125. Internationalen Maifestspiele. Unter dem Motto „Die Stille dazwischen“ rücken Deutschlands zweitältesten Festspiele vom 30. April bis 31. Mai 2019 Wolfgang Amadeus Mozart in den Mittelpunkt.

Großer Andrang im neobarocken Foyerbau des Hessischen Staatstheaters bei der Eröffnung der 125. Internationalen Maifestspiele am 30. April 2019.Foto: Diether v. Goddenthow
Großer Andrang im neobarocken Foyerbau des Hessischen Staatstheaters bei der Eröffnung der 125. Internationalen Maifestspiele am 30. April 2019.Foto: Diether v. Goddenthow

Über 50 Veranstaltungen bietet das Wiesbadner Staatstheater unter künstlerischer Leitung seines Intendanten Uwe Eric Laufenberg in dieser Saison seinen bis aus USA angereisten Festspiel-Gästen an, darunter auch einen Strauß beliebter Maifestspiel-Klassiker wie: „Idomeno“, „Titus“, „Don Giovanni“, „Salome“, „Madama Butterfly“, „Ein Maskenball“, „Tannhäuser“, „Die Meistersinger von Nürnberg“ oder „Rigoletto“. Weitere Höhepunkte erwarten die Gäste auch im Schauspiel, beispielsweise: „Professor Bernhardi“, „Paris-Dakar“, „Schrödingers Katze“, „Cry Baby“, „Panikherz“ oder (musikalische) Lesungen wie „Die Kreuzersonate“ und „Der Zitronentisch“. Freuen können die Freunde von Ballet und Tanz-Performance über Highlights wie: „Golden Days“, „Puz/zle“, „Grand Finale“ oder „The Scarlet Letter“. Dieser Tanz der spanischen Extremperformerin Angélica Liddell ist eine Hommage an  die Silvester tödlich verunglückte Leiterin der Wiesbaden Biennale, Maria Magdalena Ludewig.

Impression von der feierlichen Begrüßung der Gäste durch Intendant  Uwe Eric Laufenberg  (v.l.n.r.:)  Intendant Uwe Eric Laufenberg, Oberbürgermeister Sven Gerich, Miniterpräsident Volker Bouffier,  Ehefrau Ursula Bouffier, (im Hintergrund Generalmusikdirektor Patrick Lange) Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn sowie Staatssekretär und Regierungssprecher Michael Bußer. Foto: Diether v. Goddenthow
Impression von der feierlichen Begrüßung der Gäste durch Intendant Uwe Eric Laufenberg (v.l.n.r.:) Intendant Uwe Eric Laufenberg, Oberbürgermeister Sven Gerich, Miniterpräsident Volker Bouffier, Ehefrau Ursula Bouffier, (im Hintergrund Generalmusikdirektor Patrick Lange) Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn sowie Staatssekretär und Regierungssprecher Michael Bußer. Foto: Diether v. Goddenthow

In der Sparte „Junge Woche“ werden sich nicht nur junge Theaterfans über die Auftaktinszenierung von Astrid Lindgrens „Die Brüder Löwenherz“ (8+) freuen. Weitere Highlights werden sein: „Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen“ (5+), Puppenspiel nach Janosch: „Guten Tag, kleines Schweinchen“ (4+), die clevere Slapstick-Show „AaiPet“ (3+) oder das Tanztheater „Rock wie Hose“ (5+) von Célestine Hennermann aus Frankfurt, sowie viele weitere Kinder- und Jugend-Angebote.

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

Der Festspielauftakt beleuchtet Mozarts Opernwelt vom Anfang und Ende her, gestern Abend beginnend mit „Idomeneo“. Heute Abend folgt als Fortsetzung des Mozart-Doppels „La Clemenza di Tito“. Beide Mozart-Opern inszeniert Uwe Eric Laufenberg unter der musikalischen Leitung von Mozartspezialist Konrad Junghänel. Kommendes Wochenende, parallel zum Internationalen Internistenkongress im RMCC, wird das größte Mozart-Event, „Mozart24″, veranstaltet werden: Am 4. und 5. Mai  feiern hierbei die internationalen Maifestspiele 24 Stunden rund um die Uhr Mozart mit Musik, Wort und großer Bühnenkunst. Das heißt: Opernaufführungen, Orchesterwerke, Kammermusik, Lieder mit Lesungen aus berühmten Biografien, Romanen, Anthologien, überlieferten Kritiken und Mozart-Briefen werden sich in einem Non-stop-Programm abwechseln, ergänzt durch Neues und Experimentelles.

Weitere Einzelheiten zum Maifestspiel-Programm 2019

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow