Ausstellungen im April 2019 im DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum Frankfurt

Deutsches Filmmuseum © Foto: Diether v. Goddenthow
Deutsches Filmmuseum © Foto: Diether v. Goddenthow

Filminstallation 70 Jahre in 70 Minuten
Eine audiovisuelle Reise durch die deutsche Filmgeschichte seit 1949

Dienstag, 26. März, bis Sonntag, 12. Mai

70 Jahre, 70 Minuten, 70 Filmemacher/innen, 70 Filme, 70 mal deutsches Filmschaffen seit 1949: Mit einer dynamischen Filminstallation zur deutschen Filmgeschichte feiert das DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum die eigene Institution und zugleich die Geburtsstunde der Bundesrepublik Deutschland am 25. Mai 1949.

Präsentiert wird die Vielgestaltigkeit des deutschen Films sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart sowie deren Spiegelung in den vielfältigen Archivmaterialien und Projekten des DFF, das aus dem Deutschen Institut für Filmkunde (gegründet am 13. April 1949) hervorging.

Sieben Wochen lang gibt es eine 70-minütige Montage aus 70 deutschen Spielfilmen von 70 Filmemacher/innen aus den vergangenen 70 Jahren als große Projektion zu sehen. Dabei wechseln sich preisgekrönte, filmhistorische Meilensteine mit populärem Unterhaltungskino und Genrefilmen im exakten Minutentakt ab.

Vom eskapistischen Nachkriegskino der 1950er Jahre über den experimentierfreudigen Neuen Deutschen Film der 1960/70er Jahre und die großen Kinohits der 1980/90er Jahre bis hin zum aktuellen deutschen Film des 21. Jahrhunderts, schreitet die Kompilation chronologisch voran und bietet einen abwechslungsreichen audiovisuellen Gang durch die Jahrzehnte.

Parallel zu der Projektion kann man auf einem großen Bildschirm digital mitverfolgen, wie diese Vielseitigkeit des deutschen Films in den zahlreichen Projekten des DFF Ausdruck findet. Ausgewählte Dokumente, Fotos, Plakate, Publikationen zu einzelnen Filmen und Filmemacher/innen werden synchron mit den jeweiligen Filmen gezeigt und geben Auskunft über die Sammlungen in den Archiven, Ausstellungen, Online-Projekte, und viele weitere Aktivitäten des Hauses.

Geöffnet während der Öffnungszeiten des Hauses:
Di-Do, Sa, So 10-18 Uhr, Fr 10-20 Uhr.

Der Eintritt ist frei.

Medieninstallation Harmonic Dissonance: INsnyc
Medieninstallation zeigt „Verbundenheit“ als audiovisuelles Erlebnis

Freitag, 15. März, bis Donnerstag, 4. April, im Foyer des DFF

Die spielerische Installation Harmonic Dissonance: INsync des Kollektivs DIKKER + OOSTRIK erforscht im Auftrag des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik eine fundamentale Frage der menschlichen Natur, die gleichfalls im Zentrum künstlerischer, wissenschaftlicher und technologischer Fragestellungen liegt: Was bedeutet es, mit einer anderen Person „verbunden“ zu sein?

Die Installation ist von Freitag, 15. März, bis Donnerstag, 4. April im Foyer des DFF zu sehen und begleitet die gemeinsame Film- und Vortragsreihe „The Brain on Screen“ des DFF und des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik im März.

Besucher/innen sind bei Harmonic Dissonance: INsync eingeladen, Aspekte menschlicher Verbundenheit zu untersuchen, die durch Körper, Gehirn und künstliche Algorithmen vermittelt werden. Dazu können bis zu vier Personen gleichzeitig an einem eigens entworfenen Tisch mit vier Sitzen Platz nehmen. Die Installation zeigt in Echtzeit die gemeinsame Gehirnaktivität der Teilnehmer/innen: Lebendige audiovisuelle Muster entstehen als direktes Ergebnis der Synchronisation der Gehirnströme in einer zusammenhängenden Projektion.

Geöffnet mittwochs bis freitags sowie Dienstag, 2. April, 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr.

Der Eintritt ist frei.

Mehr Informationen auf der Webseite des DFF.

Foyer-Ausstellung augen|blicke. portraits von birgit kleber
Die Fotoausstellung ist vom 6. April bis 12. Mai erneut zu sehen

Wegen des großen Interesses wird die Ausstellung, die am 09. Januar eröffnete, verlängert und ist noch bis zum 12. Mai zu sehen – erweitert um Portraitaufnahmen, die Birgit Kleber bei der diesjährigen Berlinale machte und die im DFF zum ersten Mal präsentiert werden. Die neuen Portraits, darunter ein bei einem exklusiven Shooting entstandenes Foto von Charlotte Rampling, die 2019 den Berlinale Ehrenbären erhielt, sind auf der großen Leinwand im Foyer zu sehen und ergänzen die gerahmten Fotografien.

25 Jahre lang hat die Berliner Fotografin deutsche und internationale Filmstars auf der Berlinale fotografiert: Monica Bellucci und Chloë Sevigny, Willem Dafoe und Shootingstar Franz Rogowski, Regisseur Wim Wenders, Produzent Artur Brauner sind nur einige von ihnen. In immer derselben Haltung, immer in einem ähnlichen Setting. Immer auf der Suche nach dem besonderen Moment. „Ich will die berühmten fünf Minuten“, sagt sie. Zeit genug für Augenblicke, die überraschend Persönliches offenbaren: Menschen mit ihrer Lebensgeschichte, ihren Gefühlen, in ihrer ganzen Verletzlichkeit.

Dicht an dicht sind die Portraits in Petersburger Hängung im Erdgeschoss und Kinofoyer des DFF angeordnet. Schwarzweiß hängt neben Farbe, Männer neben Frauen, alt neben jung. „Ich mag starke Kontraste“, sagt Birgit Kleber. Kein Glas, keine Spiegelung, keine Ablenkung. Das verstärkt den Eindruck, seinem Gegenüber direkt in die Augen zu schauen und umgekehrt „angeguckt zu werden“, so die Fotografin. „Entscheidend ist die körperliche Anspannung. Sitzend, nach vorne gebeugt. Dann konzentrieren die sich nämlich.“ Die so entstandenen Fotografien erzeugen eine eigentümliche Spannung im Raum, zwischen der Bildfläche und dem/der Betrachter/in, zwischen mir und dir, zwischen öffentlich und hochpersönlich, zeigen entwaffnende Details im vermeintlich Bekannten.

Im Zeitraum vom 11. März bis zum 5. April ist die Ausstellung aufgrund der Medieninstallation Harmonic Dissonance: INsync nur sehr eingeschränkt zu sehen.

Der Eintritt ist frei.

Fotoworkshop TATORT FRANKFURT – Stadtfotografie für Filmbegeisterte
Mit Fotograf Ragnar Knittel Film-Drehorte fotografieren

von Freitag, 26. April, bis Sonntag, 28. April

Als Location Scouts fahnden wir im Stadtraum von Frankfurt nach düsterer Noir-Stimmung und Knotenpunkten zwielichtiger Machenschaften, lassen uns hierbei durch typische TATORT-Filmausschnitte inspirieren und lernen Tipps & Tricks im Umgang mit der Kamera kennen.

Die Workshops finden jeweils an einem Wochenende statt.
Kurszeiten: Freitag 18-21 Uhr, Samstag 10-18 Uhr und Sonntag 11-16 Uhr
Kosten: 100 Euro
Gutscheine für die Workshops sind an der Museumskasse erhältlich.

Anmeldung und Information:
Daniela Dietrich
Tel: 069/961220–223, Montag bis Freitag 10 – 15 Uhr
E-Mail: museumspaedagogik@dff.film

Fragen an den Kursleiter Ragnar Knittel unter konzept@gmx.tm

Kuratorinnenführung zum Thema „Natur“ durch die Dauerausstellung

am Freitag, 29. März, 18 Uhr

Passend zum Jahresthema des LICHTER Filmfest Frankfurt International folgt die Kuratorinnenführung zum Thema „Natur“ Entdecker/innen und Erfinder/innen in fremde Gefilde und befasst sich mit Landschaftsabbildungen, naturwissenschaftlichen Forschungsansätzen und der Frage nach der Natur in der Filmgeschichte.

Ausstellungskuratorin Stefanie Plappert bietet 2019, ergänzend zu den regelmäßigen öffentlichen Führungen durch das museumspädagogische Personal, vier Themenführungen an, die die ausgestellten Objekte und Prozesse jeweils aus unterschiedlichen Perspektiven in den Blick nehmen und so ungewöhnliche Zugänge zu 300 Jahren Bewegtbildgeschichte schaffen.

Die Führungen finden immer freitags um 18 Uhr statt und dauern etwa eine Stunde; der Preis für die Führung ist in der Eintrittskarte enthalten.

Weitere Themen und Termine in 2019:
Thema „Tiere“ am 17. Mai
Thema „Frauen“ am 20. September
Thema „Maschinen“ am 22. November

Mehr Informationen auf der Webseite des DFF.

Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung

immer sonntags um 15 Uhr

Der erste Teil der Dauerausstellung, „Filmisches Sehen“, widmet sich der Vorgeschichte des Films und gibt Einblicke in die Vielfalt und die Entwicklung visueller Geräte des 18. und 19. Jahrhunderts. Der zweite Teil, „Filmisches Erzählen“, thematisiert die zentralen Gestaltungsmittel der Filmschaffenden im Hinblick auf die Frage, wie ein Film seine Wirkung erzielt. Der/die Museumsmitarbeiter/in gibt den Besucher/innen einen Überblick über die Dauerausstellung und erzählt spannende Hintergrundgeschichten zu den Exponaten.

Der Preis für die öffentliche Führung ist in der Eintrittskarte enthalten.

Nächste Termine: 31. März, 07. April, 14. April, 21. April, 28. April

Mehr Informationen zu den öffentlichen Führungen, Kuratorinnenführungen und buchbaren Schwerpunktführungen auf der Webseite des DFF.

DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum
Schaumainkai 41- 60596 Frankfurt am Main
www.deutsches-filminstitut.de

Neue Reihe „StartUp Campus“ von Hochschule Fresenius (HSF) und Naspa mit guter Resonanz

Impression vom ersten StartUp Campus im Naspa-Stammhaus © Foto: Diether v. Goddenthow
Impression vom ersten StartUp Campus im Naspa-Stammhaus © Foto: Diether v. Goddenthow

Die Hochschule Fresenius (HSF) und die Naspa haben sich zusammengetan, um Gründer in Wiesbaden und der Rhein-Main-Region zu fördern und zu unterstützen. Hierzu haben sie eigens die neue Veranstaltungsreihe „StartUp Campus“ ins Leben gerufen, die gestern Abend zum ersten Mal mit Gründertalk und anschließendem Get together im Naspa-Stammhaus, Rheinstraße 42-46, stattfand. Der nächste StartUp Campus wird auf dem Campus der neuen Hochschule Fresenius veranstaltet werden.

Keynote-Speaker war Nicolas Lecloux von true fruits aus Bonn. An der anschließenden Podiumsdiskussion zum Thema „Gründen in Rhein-Main“ nahmen neben Nicolas Lecloux teil:    Matthias Kramer von der Lizza GmbH,  Sarah Kübler von HitchOn , Maximilian Faust von der Hochschule Fresenius, Dominik Hofmann vom Heimathafen,  Lilia Donhauser (Naspa, Gewerbekundenberaterin ), Thomas Vogt (Naspa, Leiter Region Mitte Firmenkunden) und Bibiana Barth (Moderatorin),

Zum Abschluss viel Applaus und Blumen beim  vom ersten StartUp Campus im Naspa-Stammhaus. (v.l.n.r.) Matthias Kramer v. Lizza GmbH, Frau Lilia Donhauser (Naspa, Gewerbekundenberaterin ), Herr Vogt (Naspa, Leiter Region Mitte Firmenkunden),  Frau Bibiana Barth (Moderatorin), Nicolas Lecloux (Keynotspeaker von true fruits), Herr Maximilian Faust von der Hochschule Fresenius und Frau Sarah Kübler von HitchOn © Foto: Diether v. Goddenthow
Zum Abschluss viel Applaus und Blumen beim vom ersten StartUp Campus im Naspa-Stammhaus. (v.l.n.r.) Matthias Kramer v. Lizza GmbH,  Lilia Donhauser (Naspa, Gewerbekundenberaterin ), Thomas Vogt (Naspa, Leiter Region Mitte Firmenkunden), Bibiana Barth (Moderatorin), Nicolas Lecloux (Keynotspeaker von true fruits), Herr Maximilian Faust von der Hochschule Fresenius und Frau Sarah Kübler von HitchOn © Foto: Diether v. Goddenthow

 

Der nächste exklusive StartUp Compus findet am 2.Mai 2019 statt.

Dr. Christian Gastl als Präsident der IHK Wiesbaden bestätigt

Dr. Christian Gastl, IHK Präsident.© Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Christian Gastl, IHK Präsident. Neujahrsempfang 26.1.2019 © Foto: Diether v. Goddenthow

IHK Wiesbaden – Neues IHK-Präsidium gewählt – IHK-Ehrenamt stellt sich für 2019 bis 2024 auf: 23 neue Gesichter im Wirtschaftsparlament

Die neu gewählte Vollversammlung der IHK Wiesbaden hat in ihrer ersten Sitzung am Dienstag, 26. März 2019, ein neues Präsidium bestimmt: IHK-Präsident Dr. Christian Gastl (45) wurde im Amt bestätigt. Der Geschäftsführer der Wiesbadener Steuerberatungsgesellschaft GVR – Dr. Gastl von Rosenberg & Kollegen GmbH & Co. KG wird in den kommenden fünf Jahren im Ehrenamt an der Spitze der Industrie- und Handelskammer Wiesbaden stehen und den Kurs der IHK gemeinsam mit IHK-Hauptgeschäftsführerin Sabine Meder maßgeblich bestimmen. Es ist die zweite Amtszeit des Unternehmers, der 2014 im Alter von 40 Jahren als jüngster IHK-Präsident Deutschlands in das Ehrenamt gewählt worden war. Der promovierte Diplom-Kaufmann gehört der IHK-Vollversammlung seit 2009 an. Kandidiert hatte er in der Wahlgruppe der stark gewachsenen Branche der Dienstleistungswirtschaft.

Die Vizepräsidenten Theo Baumstark (65), Geschäftsführer der Theo Baumstark GmbH in Wiesbaden, Tatjana Trömner-Gelbe (46), Geschäftsführerin der tüfa-team GmbH in Niedernhausen und Andreas Voigtländer (61), Inhaber von Hut-Mühlenbeck in Wiesbaden, wurden ebenfalls wiedergewählt. Neu im insgesamt sechsköpfigen Präsidium sind Stephan Fink (61), Vorstand der Fink & Fuchs AG in Wiesbaden und Karl Koob (58), Geschäftsführer der DDP Specialty Products Germany GmbH & Co. KG in Wiesbaden.

IHK-Präsident Gastl gratulierte allen Vollversammlungsmitgliedern zur Wahl in das oberste Entscheidungsgremium der Industrie- und Handelskammer: „Ich wünsche Ihnen in den nächsten fünf Jahren interessante und konstruktive Diskussionen, und, dass es Ihnen weiterhin gelingt, die Rahmenbedingungen für wirtschaftliches Handeln in unserer Region spürbar zu verbessern. Die Industrie- und Handelskammern sind die Institutionen, die aufgrund ihrer Erfahrung, ihrer Kompetenz und ihrer mit Ehren- und Hauptamt bewährten dualen Struktur in der Lage sind, die Interessen der Wirtschaft mit der nötigen Entschiedenheit, aber auch mit der erforderlichen Ruhe und Ausgewogenheit zu vertreten. Wir alle können daran mitwirken.“

Besonders begrüßte der IHK-Präsident die 23 neuen Vollversammlungsmitglieder: „Das Parlament der Wirtschaft im Bezirk der IHK Wiesbaden bekommt durch Sie ein neues Gesicht.“ Zugleich dankte Gastl den Unternehmerinnen und Unternehmern, die in den vergangenen Jahren – zum Teil über mehrere Perioden hinweg – die Richtlinien der IHK-Politik mitbestimmt haben: „Sie haben über viele Jahre ihren Sachverstand und ihre wertvollen Erfahrungen in dieses Gremium eingebracht. Dieses Engagement ist keine Selbstverständlichkeit – vielen Dank dafür.“

Programmatisch nannte Gastl Themen wie Fachkräftesicherung, Mobilität und Digitalisierung als zentrale Herausforderungen der nächsten Jahre. Insgesamt gelte es, die Kommunikation zu den Unternehmen weiter zu stärken, die Rolle der IHK als konstruktiver Gesprächspartner der Politik auszubauen und die Dienstleistungen für die Unternehmen am Puls der Zeit weiterzuentwickeln. Abschließend sagte der IHK-Präsident: „Ich freue mich auf die nächsten fünf Jahre und kann Ihnen versichern, dass wir gemeinsam mit Ihnen und der Geschäftsführung alles tun werden, um die bisher so erfolgreiche Arbeit mit neuen Impulsen fortzusetzen. Wir werden uns einmischen – und wir werden Erfahrungen und Sachverstand aus der Wirtschaft bündeln, um unseren Wirtschaftsstandort gemeinsam weiter voranzubringen.“

Ab 27.03.2019 „White Wedding. Die Elfenbein-Sammlung Reiner Winkler jetzt im Liebieghaus. Für immer“

Darstellung von acht Haupttugenden Süddeutschland, wahrscheinlich Augsburg, 2. Hälfte 17. Jahrhundert Elfenbein, Ebenholzplatte, Pappelholzplatte, Silber- und Kupferblech, teilvergoldet, Rubine, Türkise, Brillanten, Glas oder Turmalin, Glasfluss, Perlen, Farbfassung H. 31,5 cm, B. 41,6 cm, T. 2,6 cm Liebieghaus Skulpturensammlung ‒ Sammlung Reiner Winkler, Frankfurt am Main Foto: Liebieghaus Skulpturensammlung
Darstellung von acht Haupttugenden Süddeutschland, wahrscheinlich Augsburg, 2. Hälfte 17. Jahrhundert Elfenbein, Ebenholzplatte, Pappelholzplatte, Silber- und Kupferblech, teilvergoldet, Rubine, Türkise, Brillanten, Glas oder Turmalin, Glasfluss, Perlen, Farbfassung
H. 31,5 cm, B. 41,6 cm, T. 2,6 cm
Liebieghaus Skulpturensammlung ‒ Sammlung Reiner Winkler, Frankfurt am Main Foto: Liebieghaus Skulpturensammlung

Die Liebieghaus Skulpturensammlung präsentiert mit der Ausstellung „White Wedding. Die Elfenbein-Sammlung Reiner Winkler jetzt im Liebieghaus. Für immer“ nahezu alle Stücke der Sammlung Winkler und verdeutlicht so deren künstlerische Bandbreite. Die Werke der Sammlung treten in einen Dialog mit Objekten aus dem hauseigenen Bestand. Elfenbeinwerke des Liebieghauses werden jenen aus der Sammlung Winkler gegenübergestellt und auch Museumsexponate von denselben Künstlern, jedoch aus unterschiedlichen Materialien, gezeigt. Anhand von rund 190 Exponaten wird so die Geschichte der Kleinplastik in Barock und Rokoko anschaulich nachgezeichnet.

Einige Meisterwerke der Sammlung Reiner Winkler werden in der Ausstellung besonders hervorgehoben, beispielsweise Die Furie auf sprengendem Pferd (um 1610) des sogenannten Furienmeisters (tätig um 1600–1625) – ein zentrales Werk der Sammlung Reiner Winkler. Zudem sind zu sehen Joachim Hennes Die drei Parzen (um 1670), Francis van Bossuits Merkur, Argus und Io (um 1670/75?), die von einem unbekannten Augsburger Bildhauer geschnitzten Relieftafeln Minerva führt die Bildhauerei und Malerei den sieben freien Künsten zu (2. Hälfte des 17. Jahrhunderts) sowie die Darstellung von acht Haupttugenden (2. Hälfte des 17. Jahrhunderts), ferner Matthias Steinls Chronos auf der Weltkugel (um 1720/25?), die Allegorie der Verdammnis in der Hölle (Anima Dannata?) (1736) von Johann Christoph Ludwig Lücke und der von einem namentlich noch nicht bekannten Elfenbeinkünstler in Süditalien oder Sizilien geschnitzte Sturz der abtrünnigen Engel (1. Drittel des 18. Jahrhunderts). Eine überaus bedeutsame Rolle der Elfenbeinkunst kommt etwa Deutschland und Österreich zu, was sich deutlich in der Sammlung Reiner Winkler abzeichnet. Daher erhalten wichtige Künstler wie Leonhard Kern(1588‒1662), Georg Pfründt (1603‒1663), Jacob Dobbermann (1682–1745), die Künstlerfamilie Lücke oder die beiden Schencks in der Ausstellung eigene Kapitel.
Eine eigene Sektion vereint mittelalterliche Werke; Heiligendarstellungen sowie Werke, die biblische Inhalte transportieren, fügen sich zu einer Gruppe zusammen. Arbeiten, die sich antiken Themen widmen, und jene, die von bedeutenden Hof- oder Kammerbildhauern geschaffen wurden, werden ebenfalls konzentriert vorgestellt. Zudem werden mit den Niederlanden, Süditalien/Sizilien und Dieppe drei Kunstlandschaften präsentiert.

Beginn: Ab 27.März 2019

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Ort: Liebieghaus Skulpturensammlung, Schaumainkai 71, 60596 Frankfurt am Main
Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr–So 10.00–18.00 Uhr, Do 10.00–21.00 Uhr, montags geschlossen
Information: www.liebieghaus.de
Besucherservice und Führungen: info@liebieghaus.de, buchungen@liebieghaus.de, Telefon: +49(0)69-605098-200, Fax: +49(0)69-605098-112
Eintritt: 10 Euro, ermäßigt 8 Euro, Familienticket 18 Euro, freier Eintritt für Kinder unter 12 Jahren

DIE SAMMLUNG REINER WINKLER KOMMT AN DIE LIEBIEGHAUS SKULPTURENSAMMLUNG

Ermöglicht wird die Ausstellung, da die Liebieghaus Skulpturensammlung grandiosen Zuwachs erhält: Die Ernst von Siemens Kunststiftung, der Städelsche Museums-Verein und das Städel Museum haben, mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder und der Hessischen Kulturstiftung, diese Sammlung von über 200 kostbaren Elfenbeinskulpturen aus dem Besitz von Reiner Winkler für die Liebieghaus Skulpturensammlung erworben. Mit dieser Erwerbung, die durch die großzügige Schenkung des überwiegenden Teils der Sammlung durch Reiner Winkler überhaupt ermöglicht wurde, gelingt dem Liebieghaus die bedeutendste Erweiterung der eigenen Bestände in der Geschichte des Museums. Ab dem 27. März 2019 werden rund 190 Kunstwerke in der Ausstellung „White Wedding. Die Elfenbein-Sammlung Reiner Winkler jetzt im Liebieghaus. Für immer“ gezeigt. Die Elfenbeinarbeiten aus dem Mittelalter sowie dem Barock und Rokoko werden in thematischen Kapiteln präsentiert.

Die Furie auf sprengendem Pferd Furienmeister (tätig um 1600‒1625) Salzburg?, 1610 Elfenbein, Holz, Bein H. 41 cm, B. 47 cm, T. 26 cm Liebieghaus Skulpturensammlung ‒ Sammlung Reiner Winkler, Frankfurt am Main Foto: Liebieghaus Skulpturensammlung
Die Furie auf sprengendem Pferd Furienmeister (tätig um 1600‒1625) Salzburg?, 1610 Elfenbein, Holz, Bein H. 41 cm, B. 47 cm, T. 26 cm Liebieghaus Skulpturensammlung ‒ Sammlung Reiner Winkler, Frankfurt am Main Foto: Liebieghaus Skulpturensammlung

Der Sammler und Mäzen Reiner Winkler (geb. 1925) schuf in jahrzehntelanger Sammeltätigkeit eine legendäre Privatsammlung von Elfenbeinskulpturen mit einem Schwerpunkt auf Objekten des Barock. Herausragend ist etwa die Arbeit Die Furie auf sprengendem Pferd (um 1610). Weitere Meisterwerke der Sammlung sind Sturz der abtrünnigen Engel (1. Drittel des 18. Jahrhunderts) aus Süditalien/Sizilien, Die drei Parzen (um 1670) von Joachim Henne (1629‒um 1707) und Francis van Bossuits (1635 –1692) Merkur, Argus und Io (um 1670/75?) sowie bildhauerisch bedeutende Werke von Johann Caspar Schenck (um 1620‒1674), Balthasar Grießmann (um 1620–1706) oder Matthias Steinl (1643/44–1727). Das einmalige Konvolut bietet der Liebieghaus Skulpturensammlung die Möglichkeit, die eigenen, international bedeutenden Bestände auf höchstem Niveau zu erweitern. Die Erwerbung etabliert zudem die europäische Elfenbeinkunst als zentralen Sammlungsschwerpunkt der Abteilung Barock und Rokoko am Liebieghaus – ein Schwerpunkt, der zukünftig intensiv wissenschaftlich erforscht und vermittelt wird.

„Die Sammlung von Reiner Winkler ist nicht nur die weltweit größte Privatsammlung von Elfenbeinskulpturen, sie ist auch aufgrund ihrer besonderen kunsthistorischen Bedeutung einzigartig. Wir sind überaus glücklich und Herrn Winkler zu größtem Dank verpflichtet, dass seine Sammlung nun in der Liebieghaus Skulpturensammlung eine neue Heimat findet – an dem Ort, den sich Reiner Winkler seit Langem dafür vorgestellt hat. Die Überlassung der Sammlung zu einem mäzenatischen Preis kommt einer Schenkung des größten Teils gleich und hat diese bedeutendste Erweiterung des Sammlungsbestands in der Geschichte des Museums möglich gemacht. Mit der Sammlung Reiner Winkler eröffnet sich für das Liebieghaus nicht nur ein neuer Sammlungsschwerpunkt, sondern auch die Chance, die internationale Bedeutung und Strahlkraft des Liebieghauses erheblich zu vergrößern“, so Philipp Demandt, Direktor der Liebieghaus Skulpturensammlung und des Städel Museums.

Reiner Winkler hat seine Sammlung seit 1962 kontinuierlich aufgebaut. Nach einigen Jahren des Sammelns von Skulpturen aus unterschiedlichen Materialien und Epochen konzentrierte er sich schnell ganz auf Elfenbeinskulpturen des 17. und 18., in sehr geringem Umfang des frühen 19. Jahrhunderts. Winkler ist der Liebieghaus Skulpturensammlung seit vielen Jahren eng verbunden. Bereits mehrfach stellte er dem Museum in der Vergangenheit generös Leihgaben für Ausstellungen zur Verfügung.

Reiner Winkler kommentiert die Übergabe an das Museum:
„Ich bin sehr glücklich, dass meine Sammlung im Liebieghaus ihre neue und endgültige Heimat findet und so als ,Gesamtkunstwerk‘ erhalten bleibt. Bereits seit vielen Jahren verfolge ich diese Idee, da ich davon überzeugt bin, dass damit eine wunderbare Symbiose verwirklicht werden kann: Der räumlich und kunsthistorisch perfekte Rahmen, die sich ideal ergänzenden Sammlungsschwerpunkte und die wissenschaftliche Expertise des Museums, die Nähe zu unserer Heimatstadt Wiesbaden und nicht zuletzt die Begeisterung und das großartige Engagement aller beteiligten Menschen, haben mich in meiner Überzeugung bestärkt, dass jedes einzelne Werk hier eine wunderbare neue Heimat erhält und es kein besseres endgültiges Domizil für meine Sammlung geben kann als das Liebieghaus. Es erfüllt mich mit Stolz und Freude, dass die Vereinigung der bestehenden Sammlung Barock und Rokoko im Liebieghaus mit meiner Sammlung das Museum nun zu einem Ort macht, wo wie an keinem anderen Platz international bedeutende Skulpturen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und hoffentlich viele Besucher große Freude beim Betrachten der Objekte empfinden werden.“

Die Erwerbung konnte durch die Ernst von Siemens Kunststiftung, den Städelschen Museums-Verein und das Städel Museum mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder und der Hessischen Kulturstiftung getätigt werden.

Die Vorsitzende des Städelschen Museums-Vereins, Sylvia von Metzler, freut sich, „dass der Städelsche Museums-Verein als wichtiger Mäzen für Ankäufe des Städel Museums und der Liebieghaus Skulpturensammlung den Erwerb dieses einzigartigen Konvoluts maßgeblich unterstützen konnte.“

„Die Unterstützung des Erwerbs der exquisiten Elfenbein-Sammlung Reiner Winkler ist die finanziell umfangreichste Förderung der Ernst von Siemens Kunststiftung in den letzten Jahren, übernimmt sie doch fast die Hälfte des mäzenatischen Kaufpreises. Unserem Gründer, einem Unternehmer und Mäzen, hätte die zupackende Art gefallen, mit der der begeisterte und großzügige Sammler und das Liebieghaus eine einzigartige Chance zur substanziellen Sammlungserweiterung genutzt haben“, so Dr. Martin Hoernes, Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunststiftung.

Eva Claudia Scholtz, Geschäftsführerin der Hessischen Kulturstiftung: „Die Hessische Kulturstiftung freut sich, dass durch ihr Engagement eine der außergewöhnlichsten barocken Skulpturensammlungen aus Privatbesitz fortan im Frankfurter Liebieghaus einem nationalen und internationalen Publikum dauerhaft öffentlich zugänglich gemacht werden kann.“

Die Kulturstiftung der Länder hat in einem ersten Schritt die Erwerbung der Furie auf sprengendem Pferd gefördert. Eine weitere Förderung des Gesamtkonvoluts steht unter dem Vorbehalt der nächsten Sitzung des Stiftungsrates der Kulturstiftung der Länder. Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder: „Es ist ein großes Glück für ein Museum wie das Liebieghaus, eine so vollständige Sammlung erwerben zu können und dabei auf einen Anbieter zu treffen, dessen Kennerschaft und Leidenschaft für die Kunst sich verbindet mit der Überzeugung, dass ein solch großartiger Schatz der Öffentlichkeit erhalten bleiben muss. Eine solche Überzeugung war es, die einst zur Gründung der Kulturstiftung der Länder geführt hat, weshalb wir sehr gerne diese Erwerbung fördern.“

Die Sammlung
Die Sammlung Reiner Winkler konzentriert sich auf Werke aus dem 17. und 18. Jahrhundert, der Glanzzeit der Elfenbeinschnitzkunst. Sie vereint eine Vielzahl englischer, französischer, italienischer, deutscher, spanischer, österreichischer, niederländischer und flämischer Elfenbeinskulpturen sowie zwei Werke aus Indien und China. Dazu zählen Statuetten, Figurengruppen, Reliefs, Medaillons und einige wenige Humpen sowie Prunkgefäße. „Mit den Werken der Sammlung Reiner Winkler kann im Liebieghaus die Kunst der europäischen Bildhauerei in Barock und Rokoko in hoher und höchster Qualität und in ganz außerordentlicher Bandbreite nachvollzogen werden“, so Dr. Maraike Bückling, Sammlungsleiterin der Abteilung Renaissance bis Klassizismus und Kuratorin der Ausstellung. Die Werke der umfangreichen Sammlung geben einen beeindruckenden Überblick über die Geschichte der barocken Elfenbeinkunst. Außerdem lassen sich an ihnen die unterschiedlichen Ausprägungen der Elfenbeinschnitzerei innerhalb Europas eindrucksvoll aufzeigen. In einigen Bereichen ergänzen sich die Sammlung des Liebieghauses und die Sammlung Reiner Winkler, so etwa bei Werken der Künstlerfamilie Schenck. Das Liebieghaus besitzt ein Elfenbeinrelief, Der Kampf des Erzengels Michael mit dem Teufel (1683) von Christoph Daniel Schenck (1633–1691). Die Sammlung Reiner Winkler kann mehrere herausragende Werke dieser Künstlerfamilie vorweisen, darunter eine exquisite Allegorie des Sommers (um 1666), geschaffen von einem älteren Verwandten Christoph Daniels, Johann Caspar Schenck (um 1620–1674).

Während das Liebieghaus ein in den Umkreis des niederländischen Künstlers Gérard van Opstal (1594/97–1668) eingeordnetes kleines Elfenbeinrelief besitzt, kommen nun mit der Sammlung Reiner Winkler zwei weitere Werke aus diesem Umkreis hinzu, von denen eines möglicherweise König Ludwig XIV gehörte. Einer der bedeutendsten Künstler des 17. und 18. Jahrhunderts war der Österreicher Matthias Steinl (1643/44–1727). Das Museum zählt eine außergewöhnliche Holzstatue der Maria Immaculata (1688) zu seinem Bestand; die Sammlung Winkler beinhaltet Steinls kleine, meisterhaft gearbeitete Elfenbeinstatuette Chronos auf der Weltkugel (um 1720/1725?).
Kunstwerke berühmter Bildhauer wie Adam Lenckhardt (1610–1661), Balthasar Grießmann (um 1620–1706), Thomas Schwanthaler (1634–1707), Francis van Bossuit (1635 –1692), David Le Marchand (1674–1726), Jean Cavalier (um 1650/60‒1698/99), Joachim Henne (1629‒um 1707), Theophilus Wilhelm Freese (1696–1763), Johann Christoph Ludwig Lücke (um 1703‒1780) oder Simon Troger (1693–1768) finden mit dem Erwerb der Sammlung Reiner Winkler ihren Weg in die Liebieghaus Skulpturensammlung.

Beginn: Ab 27.März 2019

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Ort: Liebieghaus Skulpturensammlung, Schaumainkai 71, 60596 Frankfurt am Main
Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr–So 10.00–18.00 Uhr, Do 10.00–21.00 Uhr, montags geschlossen
Information: www.liebieghaus.de
Besucherservice und Führungen: info@liebieghaus.de, buchungen@liebieghaus.de, Telefon: +49(0)69-605098-200, Fax: +49(0)69-605098-112
Eintritt: 10 Euro, ermäßigt 8 Euro, Familienticket 18 Euro, freier Eintritt für Kinder unter 12 Jahren

Ausstellung „Brücken bauen: Joseph von Hammer-Purgstall zwischen Hafis und Goethe‘“ im Goethe-Haus Frankfurt öffnet

goethe-haus-logoGoethe verdankt ihm die poetische Begegnung mit dem persischen Dichter Hafis (um 1315, Schiras – um 1390, Schiras): Joseph von Hammer-Purgstall (1774, Graz – 1856, Wien) – Diplomat, Forscher, Übersetzer und erster Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Er war ein Brückenbauer, ein „Hinübersetzer“ zu den kulturellen Ufern des Orients. Äußerst sprachbegabt und wissbegierig brachte es Hammer auf rund 800 Veröffentlichungen, darunter Werke wie die ‚Fundgruben des Orients‘ (1809 – 1818; erste deutschsprachige orientalische Zeitschrift) und die ‚Geschichte der schönen Redekünste Persiens‘ (1818, erste Geschichte der persischen Literatur) mit zahlreichen Textbeispielen.

Von nachhaltigem Einfluss ist seine Übersetzung des Gesamtwerks von Mohammed Schemsed-din Hafis, die bei Goethes Verleger Cotta erschien. Diese erste deutschsprachige Übersetzung des ‚Diwan‘ des berühmten persischen Dichters erhielt Goethe im Jahr 1814 geschenkt. Sie ließ ihn dichterisch produktiv werden. Die Hafis-Lektüre führte schließlich zu Goethes schönstem und außergewöhnlichstem Gedichtbuch, dem ‚West-östlichen Divan‘, das im Jahr 1819, also vor 200 Jahren, erschien. Über Hammer heißt es in den ‚Noten und Abhandlungen‘: „Wie viel ich diesem würdigen Mann schuldig geworden, beweist mein Büchlein in allen seinen Theilen.“

Als zeitgenössischen Akzent ergänzt der steirische Künstler Fritz Ganser die Ausstellung mit einer Rauminstallation aus dem Geiste des Hafis‘schen-Werkes.

Eine Ausstellung des Universalmuseums Joanneum, Graz und des Freien Deutschen Hochstifts – Frankfurter Goethe- Museum, kuratiert von Gerhard M. Dienes und Joachim Seng, Design Gerhard Kuebel.

In Zusammenarbeit mit: Steirische Kulturinitiative, Österreichische Urania für Steiermark, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Österreichisches Kulturforum Berlin.

Ermöglicht durch: Aventis Foundation, Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Dr. Marschner Stiftung, Friede Springer Stiftung und Österreichisches Kulturforum.

Die Ausstellung wird am 26. März 2019, 19 Uhr, eröffnet. Der Eintritt ist frei, bzw. im Eintrittspreis für das Goethe-Haus enthalten
Zu sehen ist die Schau vom 27. März bis 11. Juni 2019.

Freies Deutsches Hochstift
Frankfurter Goethe-Museum
Großer Hirschgraben 23-25
60311 Frankfurt am Main

„Structural Change“ – Sofi Zezmer zeigt gesammeltes Vergängliches im Kunsthaus Wiesbaden

v.r.n.l. Kulturstadtrat Helmut Nehrbaß im Gespräch mit der Künstlerin Sofi Zezmer und der Kulturjournalistin Dorothea Baer-Bogenschütz vor einem Sammelsurium-Tisch mit vergänglichen Alltags-Dingen, deren Verwertung einen möglichen Zusammenhang zwischen Gegenstand und dem gesellschaftlichen Wertesystem symbolisieren. Zezmer Installation erinnert mich ein wenig an das täglich liebevoll neu präsentierte Spielzeug- und Tinnef-Mini-Land von "Eisenbahn-Reiner", der hierüber kommuniziert in eine ihm ansonsten verschlossene Welt. Seit man ihn 2017 beklaute, ist er wohl Frankfurts bekanntester Obdachloser. Bei jedem Wetter trotzt er zwischen Hauptwache und Römer vor dem Franziskustreff im Schäfergässchen ganz real brutal seiner und seiner Habseligkeiten  Vergänglichkeit. © Foto: Diether v. Goddenthow
v.r.n.l. Kulturstadtrat Helmut Nehrbaß im Gespräch mit der Künstlerin Sofi Zezmer und der Kulturjournalistin Dorothea Baer-Bogenschütz vor einem Sammelsurium-Tisch mit vergänglichen Alltags-Dingen, deren Verwertung einen möglichen Zusammenhang zwischen Gegenstand und dem gesellschaftlichen Wertesystem symbolisieren. Zezmer Installation erinnert mich ein wenig an das täglich liebevoll neu präsentierte Spielzeug- und Tinnef-Mini-Land von „Eisenbahn-Reiner“, der hierüber kommuniziert in eine ihm ansonsten verschlossene Welt. Seit man ihn 2017 beklaute, ist er wohl Frankfurts bekanntester Obdachloser. Bei jedem Wetter trotzt er zwischen Hauptwache und Römer vor dem Franziskustreff im Schäfergässchen ganz real brutal seiner und seiner Habseligkeiten Vergänglichkeit. © Foto: Diether v. Goddenthow

Am 22. März 2019 eröffnete Kulturstadtrat Helmut Nehrbaß um 19.00 Uhr im Kunsthaus Wiesbaden Sofi Zezmers neue Ausstellung „Structural Change“. Eine Einführung in Ihr Werk gab der Kurator Johannes Muggenthaler.

In ihrer Ausstellung zeigt Sofi Zezmer neue, raumgreifende Installationen und Skulpturen aus unterschiedlichen Materialien. Die Werke, manche davon interaktiv, wurden zum Teil speziell für die große Ausstellungshalle des Kunsthauses entwickelt.

Ausstellungszeitraum: 23. März 2019 – 12. Mai 2019
Öffnungszeit: Di – So, 11 bis 17 Uhr; Do , 11 bis 19 Uhr

Rahmenprogramm
Führungen mit der Kunstwissenschaftlerin Nadine Hahn
So, 31. März, 11.30 Uhr; So, 14. April, 11.30 Uhr; Do, 25. April, 18 Uhr und Do, 9. Mai, 18 Uhr

Künstlergespräch: Sofi Zezmer spricht mit Nadine Hahn über ihre Arbeiten
Do, 4. April, 18 Uhr

Kurze Nacht der Galerien und Museen
Sa, 6. April, 19-24 Uhr

Der Eintritt zur Ausstellung und zu den Veranstaltungen im Kunsthaus ist frei.

Kunsthaus Wiesbaden
Schulberg 10
65183 Wiesbaden
Tel. 0611-31 9002
Mail: bildende.kunst@wiesbaden.de
www.wiesbaden.de/kunsthaus

Sonder-Ausstellung NEUER MENSCH, NEUE WOHNUNG DIE BAUTEN DES NEUEN FRANKFURT 1925 – 1933 im Deutschen Architekturmuseum zu 100 Jahren Bauhaus

Hermann Treuner, Die Römerstadt, 1929. Öl auf Leinwand. Deutsches Architekturmuseum, Ffm. © Foto: Diether v. Goddenthow
Hermann Treuner, Die Römerstadt, 1929. Öl auf Leinwand. Deutsches Architekturmuseum, Ffm. © Foto: Diether v. Goddenthow

2019 feiert das Bauhaus seinen 100. Geburtstag. Bis zu seiner Schließung im Jahr 1933 war es 14 Jahre lang eine herausragende Schule der Avantgarde, von der Kunst, Design und Architektur zentrale Impulse empfingen. Die internationale Nachwirkung vor allem der Dessauer Periode ist bis heute zu spüren.

„Ein Leitbild im Neuen Frankfurt war der Neue Mensch der Moderne, ‚der – so Ernst May – ‚entschlossen ist, das Alte, Erstarrte hinter sich zu lassen‘. Diesen Neuen Menschen und die für ihn entworfenen Bauten haben wir als Titel unserer Ausstellung genommen“, sagte Wolfgang Voigt, Kurator und stellvertretender Vorsitzender der Ernst-May-Gesellschaft, gestern Abend bei seiner Eröffnungsrede. Die Idee des Neuen Menschen sei ein direktes Substrat aus Friedrich Nietzsches Schriften gewesen, und Ludwig Landmann ein glühender Verehrer, habe sich „gleich auf Seite eins der ersten Nummer der Zeitschrift Frankfurt“ (1926) auf den Philosophen berufen.

Der Neue Mensch war bis zum Ersten Weltkrieg eine elitäre Fiktion; er entsprach noch nicht dem Typus, den Landmann und May beim Start des Neuen Frankfurt im Visier hatten. Erst im Neuen Frankfurt wurde die Idee demokratisiert. Die neuen Wohnungen, Schulen, Kindergärten und Schwimmbäder boten die von Licht, Luft und Sonne bestimmte Umwelt, die den Stadtbewohner zum neuen Menschentyp werden lässt – so die Hoffnung der Architekten.. © Foto: Diether v. Goddenthow
Der Neue Mensch war bis zum Ersten Weltkrieg eine elitäre Fiktion; er entsprach noch nicht dem Typus, den Landmann und May beim Start des Neuen Frankfurt im Visier hatten. Erst im Neuen Frankfurt wurde die Idee demokratisiert. Die neuen Wohnungen, Schulen, Kindergärten und Schwimmbäder boten die von Licht, Luft und Sonne bestimmte Umwelt, die den Stadtbewohner zum neuen Menschentyp werden lässt – so die Hoffnung der Architekten.. © Foto: Diether v. Goddenthow

Beim gebildeten Publikum im Deutschen Reich nach 1900 besaßen die Schriften des Philosophen Friedrich Nietzsche (1844–1900) Kultstatus. Aus ihnen ließ sich die Vorstellung eines Menschentyps destillieren, der sich aufmachen werde, „etwas Neues zu sein, etwas Neues zu bedeuten, neue Werte darzustellen“ (Nietzsche, Jenseits von Gut und Böse, 1886). Seine Aufgabe war: eine neue soziale Ordnung vorbereiten, „gegründet auf ästhetische Kriterien und bevölkert von gesunden Körpern“.

In Frankfurt wurde die Idee demokratisiert: Nicht mehr nur eine Elite, sondern jeder sollte nun die Chance haben, sich dem Neuen Menschentyp anzuschließen, in einer von Licht, Luft und Sonne bestimmten Umwelt. So verkündeten es die oft emphatischen Äußerungen von Landmann, May, Wichert und anderen Stichwortgebern des Neuen Frankfurt. Besonders die Architekten verstanden sich als legitime Erzieher zum richtigen Leben in der Moderne.

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Die Ausstellung Neuer Mensch, neue Wohnung gilt dem parallelen Geschehen in Frankfurt am Main, das zwischen 1925 und 1933 ein nicht minder bedeutendes Zentrum des Aufbruchs darstellte. Frankfurt war kein Planet des Bauhauses, sondern ein eigener Stern mit eigener Energie.

Unter der Regie des Oberbürgermeisters Ludwig Landmann und des Architekten Ernst May konstituierte sich hier das Neue Frankfurt, das unter diesem Namen in die Architektur- und Kulturgeschichte einging. Die Stadt erhielt einen beispiellosen Schub in die kulturelle Moderne. Für eine kurze Zeitspanne wurde sie zur Hochburg der Avantgarde in der Architektur.

In Frankfurt plante man die Umgestaltung zur exemplarischen Großstadt der Moderne, sozial, baulich und kulturell. Das Entscheidende war: Theorie wurde schnell zur Praxis, man fing sofort mit der Umsetzung an. Den wichtigsten Impuls gab das im Oktober 1925 publizierte Programm für 10.000 neu zu errichtenden Wohnungen.
Ein Leitbild der Architekten des Neuen Frankfurt war der Neue Mensch der Moderne,„der entschlossen ist, das Alte, Erstarrte hinter sich zu lassen“ (Ernst May), um im Alltag der naturnahen neuen Siedlungen eine befreite Existenz zu führen. Der neuen Wohnung war in diesem Prozess eine beherrschende Rolle zugedacht. Die Architekten verstanden sich als legitime Erzieher zum richtigen Leben in der Moderne.

Über die Ausstellung

Wolfgang Voigt, Kurator (4. v.r.), und Andrea Jürges (3.v.r.), stellvertretende Direktorin, erläutern anhand des Holzmodells Idee, Konzept und Umsetzung der Siedlung Römerstadt im Neuen Frankfurt. © Foto: Diether v. Goddenthow
Wolfgang Voigt, Kurator (4. v.r.), und Andrea Jürges (3.v.r.), stellvertretende Direktorin, erläutern anhand des Holzmodells Idee, Konzept und Umsetzung der Siedlung Römerstadt im Neuen Frankfurt. © Foto: Diether v. Goddenthow

Die Siedlungen des Neuen Frankfurts
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht eine Auswahl aus zehn Siedlungen des Neuen Frankfurt, in denen das Wohnen in „Licht, Luft und Sonne“ Gestalt annahm, unter anderem die Siedlung Niederrad (Zickzackhausen), 1926/27 mit 643 Wohnungen; die Siedlung Hellerhof, 1929–1932, mit 1194 Wohnungen in drei- bis viergeschossiger Zeilenbauweise und dazuwischen liegenden Grünflächen; die Siedlung Praunheim, 1927–1929 mit 1441 Wohnungen; die Siedlung Westhausen, 1929–1931 mit 1522 Wohnungen und die Siedlung Römerstadt, 1927/28 mit 1.182 Wohnungen.

Die Siedlung Römerstadt sei, so die Kuratoren Dorothea Deschermeier, Wolfgang Voigt und Assistenzkurator Jonas Malzahn, städtebaulich wohl die bemerkenswerteste Planung des Neuen Frankfurt. Auf einem Höhenrücken an der Nidda gelegen, passt sie sich in ihrer Anlage den topographischen Gegebenheiten an. Den südlichen Abschluss markiert eine festungsartige Stützmauer aus Beton, die eine Stadtmauer wie in vergangenen Zeiten erinnert. Die Geländekante wurde von den Architekten zu einer besonderen Raumfigur genutzt: „Bastionen“ genannte Plateaus, die wenige Meter über der Niederung liegen und attraktive Platzräume bilden. Die Bebauung besteht großteils aus flachgedeckten, zweigeschossigen Einfamilienreihenhäusern. Im Ostteil der Siedlung verlaufen die Straßen bogenförmig, im Westen dominieren gerade Linien. Diese sind jedoch regelmäßig unterbrochen und versetzt, so dass dort, wo über eine Länge von 700 Metern mehr als hundert Mal derselbe Haustyp aufgereiht ist, keine endlos lange Straße entsteht. Zwischen den Wohnbauten finden sich breite Grünstreifen, die in Hausgärten zur Selbstversorgung untergliedert sind. Für die Bewohner der Mehrfamilienhäuser wurde unterhalb der Mauer ein breiter Streifen mit Kleingärten angelegt.

Modelle und Wandbilder der Heimatsiedlung des Neuen Frankfurts. © Foto: Diether v. Goddenthow
Modelle und Wandbilder der Heimatsiedlung des Neuen Frankfurts. © Foto: Diether v. Goddenthow

Die chronologische Abfolge, in der Siedlungen in der Ausstellung gezeigt werden, markiert nicht nur die Entwicklung der auf unterschiedliche Familienkonstellationen zugeschnittenen Haustypen, sondern auch die Variationen in der städtebaulichen Anlage und die Herausbildung der funktionellen Planungsdoktrin um 1930. Zudem verdeutlicht sie die zunehmenden Schwierigkeiten der Finanzierung, die zuletzt stark verkleinerte Wohnungsgrundrisse erzwangen und nach 1930 dem gesamten Projekt ein Ende setzten.

Bauten großstädtischer Infrastruktur

Das IG-Farbenhaus war neben der Großmarkthalle das größte und markanteste  Gebäude seiner Zeit. © Foto: Diether v. Goddenthow
Das IG-Farbenhaus war neben der Großmarkthalle das größte und markanteste Gebäude seiner Zeit. © Foto: Diether v. Goddenthow

Neben den Siedlungen werden einige wichtige für das „Neue Bauen“ im Neuen Frankfurt charakteristische Bauten der großstädtischen Infrastruktur präsentiert – Bildungsstätten, Kirchen, Krankenhäuser, ein Altenheim, die Großmarkthalle und das Gesellschaftshaus am Palmengarten. Dazu kommen die als Vorbilder konzipierten Wohnhäuser der leitenden Architekten Ernst May und Martin Elsaesser.

Das Wohnungsbauprogramm
Gleich nach Amtsanritt legte May ein ehrgeiziges Bauprogramm für 10.000 Wohnungen vor, das innerhalb von zehn Jahren Wohnraum vor allem für die Bevölkerung mit geringerem Einkommen schaffen sollte.
Angesichts der überfüllten Altstadt mit oft mangelhaften hygienischen Zuständen wollte man helle, gut durchlüftete Wohnungen schaffen. Reihenhauszeilen mit Garten ersetzten die Mietskasernen. Die Wohnungen wurden mit damals hohen Standards wie fließend Warmwasser, Zentralheizung sowie der Frankfurter Küche ausgestattet. Gemeinschaftsbauten wie Waschhäuser mit elektrischen Waschmaschinen sollten das Alltagsleben erleichtern.
Um die Baukosten niedrig zu halten, experimentierte May mit einer industrialisierten Bauweise, in der vorgefertigte und normierte Bauteile zum Einsatz kamen. „Das Ziel“, so May, „muss die fabrikmäßig erzeugte, fertig lieferbare, in wenigen Tagen montierbare Wohnung sein“. Bis 1933 entstanden im städtischen Wohnungsprogramm 12.000 Einheiten. Trotz aller Bemühungen stiegen die Herstellungskosten in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre kontinuierlich an. Bald war der Wohnungsnot nicht mehr mit bautechnischen Mitteln beizukommen, das eigentliche Problem war ein wirtschaftliches. Die Mieten blieben deshalb gerade für Arbeiter oft zu hoch.

Die Frankfurter Plattenbauten

Wolfgang Voigt, Kurator und stv. Vorsitzender der Ernst-May-Gesellschaft erläutert an einem von Studenten der Hochschule erstellten Modell den Ernst Mays Frankfurter Plattenbau. © Foto: Diether v. Goddenthow
Wolfgang Voigt, Kurator und stv. Vorsitzender der Ernst-May-Gesellschaft erläutert an einem von Studenten der Hochschule erstellten Modell den Ernst Mays Frankfurter Plattenbau. © Foto: Diether v. Goddenthow

Ein wesentlicher Programmpunkt des Neuen Frankfurt war die Mechanisierung des „Massenbedarfsartikels Wohnung“ (Ernst May), die hier erstmals im 20. Jahrhundert im großen Stil und in nennenswertem Umfang Anwendung fand. Das Frankfurter Experiment ersetzte den gebräuchlichen Mauerziegel durch einen Baukasten aus großformatigen Betonplatten aus industrieller Produktion, die bis zu drei Meter lang und im Prinzip für alle Reihenhaustypen anwendbar sein sollten. An der Baustelle hob ein Kran die Teile direkt vom Lastwagen an die vorgesehene Position im Rohbau des Hauses. Die Bauweise hatte auch einen sozialpolitischen Aspekt, denn zur Herstellung der Platten wurde eine eigene Fabrik eingerichtet, in der zuvor arbeitslose Männer Beschäftigung fanden. 1923 waren die Memoiren von Henry Ford auf Deutsch erschienen. Ernst May hatte eine begeisterte Rezension verfasst. Wie die am Fließband hergestellten Autos von Ford sollte auch das Wohnen billiger werden. Genau das stellte sich nicht ein, weshalb man das Experiment auslaufen ließ. Am Ende wurde nur rund ein Zehntel der am Ende 12.000 Wohnungen in Plattenbauweise gebaut.

Neuer Mensch durch neue Lebens- und Wohnart

„Ein Grundriß mag noch so organisch aufgebaut sein, die Abmessungen mögen noch so zweckmäßig berechnet werden, die ästhetischen Verhältnisse der Räume mögen noch so glücklich sein, im Augenblick, wo der übliche minderwertige Hausrat seinen Einzug hält, schwindet die Harmonie (…)." So abfällig äußerte sich May über traditionelle Möbel, allerdings auch aus der Erkenntnis heraus, dass in die Kleinwohnungen auch nur schmucklose Kleinmöbel hineinpassten. Die Architekten der Bauhaus-Ära wollten zum neuen Menschen erziehen  auch durch den passenden, seriell minimalistisch produzierten Hausrat. Im sogenannten Frankfurter Register wurden sämtliche Funktions-Möbel bis hin zu den Lampen aufgelistet, die helfen sollten den Menschen zu "veredeln", © Foto: Diether v. Goddenthow
„Ein Grundriß mag noch so organisch aufgebaut sein, die Abmessungen mögen noch so zweckmäßig berechnet werden, die ästhetischen Verhältnisse der Räume mögen noch so glücklich sein, im Augenblick, wo der übliche minderwertige Hausrat seinen Einzug hält, schwindet die Harmonie (…).“ So abfällig äußerte sich May über traditionelle Möbel, allerdings auch aus der Erkenntnis heraus, dass in die Kleinwohnungen auch nur schmucklose Kleinmöbel hineinpassten. Die Architekten der Bauhaus-Ära wollten zum neuen Menschen erziehen auch durch den passenden, seriell minimalistisch produzierten Hausrat. Im sogenannten Frankfurter Register wurden sämtliche Funktions-Möbel bis hin zu den Lampen aufgelistet, die helfen sollten den Menschen zu „veredeln“, © Foto: Diether v. Goddenthow

Der sozio-kulturelle Hintergrund des Neuen Frankfurt wird an mehreren Beispielen thematisiert: Das Phantasma des „Neuen Menschen“, die Elektrifizierung der Siedlungen, der Versuch einer flächendeckenden Einführung des Radios in den Neubausiedlungen sowie die für das Neue Frankfurt typische Einrichtung von Zentralwäschereien werden dargestellt.

Kuratorin Dorothea Deschermeier erläutert das neue Phänomen der wachsenden Anzahl berufstätiger alleinstehender Frauen in den 1920er Jahren. Diese wohnten unselbständig zumeist zur Untermiete bei Verwandten oder Zimmerwirtinnen. So entwarf Bernhard Hermkes im Auftrag des Frauenwohnvereins in Frankfurt ein Ledigenheim mit 60 kleinen Wohnstudios von je 22 qm und Minbalkon mit  Einbauschränke und Schrankbett zum Hochklappen. © Foto: Diether v. Goddenthow
Kuratorin Dorothea Deschermeier erläutert das neue Phänomen der wachsenden Anzahl berufstätiger alleinstehender Frauen in den 1920er Jahren. Diese wohnten unselbständig zumeist zur Untermiete bei Verwandten oder Zimmerwirtinnen. So entwarf Bernhard Hermkes im Auftrag des Frauenwohnvereins in Frankfurt ein Ledigenheim mit 60 kleinen Wohnstudios von je 22 qm und Minbalkon mit Einbauschränke und Schrankbett zum Hochklappen. © Foto: Diether v. Goddenthow

Die Industrialisierung des Bauens und die Frankfurter Küche werden in eigenen Stationen behandelt. Die Station „Das neue Neue Frankfurt“ schlägt schlussendlich den Bogen zur prekären Situation des Wohnungsmarktes heute.

Die Siedlungen, Bauten und relevanten Themen werden anhand von zahlreichen Plänen, Modellen, Fotos und einigen historische Filmsequenzen präsentiert. Für die Frankfurter Küche wurde ein besonders anschauliches, neues Modell im Maßstab 1:5 gefertigt, gleich einer Puppenstube.

Die Gestaltung der Ausstellungswände ist von den Frontseiten der Zeitschrift Das Neue Frankfurt inspiriert: ein dunkles Feld, in dem Fotos collagenhaft angeordnet sind, darüber ein breiter weißer Streifen mit farbiger Schrift.

Die Ausstellung ist Teil einer gemeinsamen Initiative von drei Frankfurter Museen – dem Museum Angewandte Kunst, dem Deutschen Architekturmuseum und dem Historischen Museum Frankfurt – und dem Forum Neues Frankfurt anlässlich des Bauhaus-Jubiläums 2019.

Ort:
DEUTSCHES ARCHITEKTURMUSEUM
Schaumainkai 43,
60596 Frankfurt am Main
www.dam-online.de

Vorschau:

13. April – 23. Juni 2019
WOHNEN FÜR ALLE
Das Neue Frankfurt 2019

4. Mai – 1. September 2019
EUROPÄISCHER ARCHITEKTURFOTOGRAFIE-PREIS ARCHITEKTURBILD 2019
Joyful Architecture

BEGLEITPROGRAMM
Die Ausstellung wird begleitet von einem umfangreichen Vortrags- und Veranstaltungsprogramm:
Details  auf: dam-online.de/veranstaltungen.

PUBLIKATION

neuer-mensch-katalog

Neuer Mensch, neue Wohnung
Die Bauten des Neuen Frankfurt 1925–1933
Herausgegeben von Wolfgang Voigt / Dorothea Deschermeier /
Peter Cachola Schmal
DOM publishers, Berlin
210 × 230 mm, 228 Seiten
ISBN 978-3-86922-720-7 (deutsch)
ISBN 978-3-86922-721-4 (englisch)
Im Museumsshop erhältlich für 22,– EUR,
im Buchhandel erhältlich für 28,– EUR.

Kurze Nacht der Galerien und Museen in Wiesbaden am 6. April 2019

kurznacht6.4.19Am Samstag, 6. April, laden die Wiesbadener Galerien und Museen und die Kunstvereine in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt der Stadt Wiesbaden zum kostenlosen Besuch in ihre Ausstellungen ein.

Diese Kulturveranstaltung mit ihrem spannenden und facettenreichen Programm lockt jedes Jahr tausende Besucher aus nah und fern in die Landeshauptstadt. Um 18 Uhr wird die „19. Kurze Nacht“ von dem Kulturdezernenten der Stadt Wiesbaden, Stadtrat Axel Imholz, und dem Organisator der Veranstaltung, Erhard Witzel, im Ballsaal der Casino Gesellschaft, Friedrichstraße 22, erster Stock, eröffnet.

Bereits um 17 Uhr startet mit dem herausragenden Kunst-Film „Manifesto“ von Julian Rosefeldt bei freiem Eintritt, die KUNST-Film-Biennale der IG der Galerien in Wiesbaden ebenfalls in der Casino-Gesellschaft, Friedrichstraße 22.

Von 19 bis 24 Uhr können die teilnehmenden 26 Institutionen und Galerien im Rundgang kostenlos besucht werden. Es geht aber auch mobil mit unserem kostenlosen Oldtimer-Shuttle-Service, dem „Rollenden Museum“ mit seinen 100 Oldtimern. Die beliebte Attraktion lädt die Gäste zu einer Zeitreise ein. Ein- und Ausstieg ist aber nur an den fünf festgelegten Haltestellen möglich. Aufgrund des Ostermarktes gibt es eine leichte Veränderung des Haltpunktes am Dern‘schen Gelände. Der Haltepunkt ist nicht direkt am Stadtmuseum, sondern vor der Touristinformation.
Der weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannte PopJazzChor Wiesbaden wirkt auch 2019 aktiv mit. Zur Eröffnung der „Kurzen Nacht“ in der Wiesbadener Casino Gesellschaft sind Auftritte um 18 und 18.30 Uhr geplant, im „sam Stadtmuseum Wiesbaden“ dann später um 21.30 Uhr.

Archivbild: © Foto: Diether v. Goddenthow
Archivbild: © Foto: Diether v. Goddenthow

2019 neu dabei sind das Loftwerk Wiesbaden, der Hospizverein Wiesbaden, das Kunst-Modul und die Kanzlei Naumann. In den großzügigen Räumen des Loftwerk in der Langgasse 22, zeigt Anja Roethele unter dem Titel „faces“, Fotografien des in Taunusstein lebenden Fotografen Ulrich H.M.Wolf. Ebenfalls dem Thema Fotografie widmet sich das Kunst-Modul in der Luxemburgstraße 6. Dort präsentiert sich der Kölner Fotograf Oliver Schleyer. Seine Motive findet er beiläufig auf Hauswänden und am Straßenrand. Es sind Hinterlassenschaften von Menschen (Graffiti, Tags, Wildplakatierungen) und der Witterung, die an Hauswänden und an Strassenrändern verborgene Kunstwerke der Vergänglichkeit schaffen. Der Hospizverein Wiesbaden Auxilium e.V. in der Luisenstraße 26 im ersten Stock zeigt unter dem Titel „Sie hat mir der Himmel geschickt!“ Karikaturen zu Sterben, Tod und Trauer. Die Kanzlei von Frank Naumann in der Mainzer Straße 26 präsentiert den Frankfurter Maler Jan Ulrich Schmidt. In seinen neuesten Arbeiten hat er sich vom früheren Verschlüsseln auf das Entschlüsseln verlegt. Er analysiert mit einem Computerprogramm die Farben der Werke alter Meister und stellt diese sortiert in seinen Streifenbildern dar. Der Weg zur Ausstellung „upstairs“ in der Kanzlei Naumann wird besonders belohnt. Exklusiv am Abend der Kurzen Nacht verlost Jan-Ulrich Schmidt aka JANUS an die Besucher der Ausstellung 10 kostenlose Farbstudien zu seinem neusten Bild „Karl Hagemeister – Die Welle“. Weitere Höhepunkte sind die Tuch-Installation in der Wandelhalle des Museum Wiesbaden von Jens J. Meyer sowie die Ausstellung: „Eva Hesse – Zeichnungen“. Fünfzehn Jahre nach der groß angelegten Retrospektive der Ausnahmekünstlerin Eva Hesse stellt das Museum Wiesbaden das Schaffen erneut in den Mittelpunkt einer Ausstellung. Sie ist ihren Zeichnungen gewidmet, die sich wie ein roter Faden durch das gesamte Werk der Künstlerin zieht. Zum krönenden Abschluss treffen sich alle Nimmermüden ab 23.30 Uhr auf einen „Absacker“ im Cafe Degenhardt am Luisenplatz.

Die Veranstaltung wird unterstützt vom Kulturamt der Stadt Wiesbaden, der NASPA, dem Wiesbadener PopJazzChor und den teilnehmenden Motorsportclubs: Scuderia Wiesbaden e.V. im ADAC, HMSC e.V. im AVD, MSC Johannisberg e.V. im ADAC, RMSC Breithardt e.V. und dem IAC Internationaler Autler Club e.V.

Wiesbadener KrimiMärz: „Krimisofa“ im Literaturhaus Villa Clementine am 24. März 2019

Logo@Wiesbadener-KrimiMärz-300x172Zwar fiel bereits am vergangenen Wochenende mit der Langen FernsehKrimi-Nacht in der Caligari Filmbühne der letzte Vorhang beim Deutschen FernsehKrimi-Festival. Doch die literarische Variante, der Wiesbadener KrimiMärz geht im Wiesbadener Literaturhaus, Villa Clementine, Frankfurter Straße 1, weiter, mit einem besonderem Highlight am Sonntg, 24. März, 18.00 Uhr.

Da nehmen nämlich auf dem „Krimisofa“ Platz die  aktuelle Trägerin des „Deutschen Krimi Preises“ Simone Buchholz und der Migrationsforscher Ralph Ghadban Im Gespräch mit Eric Marr (ZDF) werden sie ihre aktuellen Bücher vorstellen und über das Oberthema des „Wiesbadener KrimiMärz 2019“ organisierte Kriminalität sprechen. Am Montag, 25. März, sind um 19 Uhr an selber Stelle die Krimiautoren Petra Reski und Norbert Horst zu Gast. Moderiert wird dieser Abend von Thomas Koch (SWR).

Im Roman „Mexikoring“ von Simone Buchholz, nimmt sich die Hamburger Staatsanwältin Chastity Riley des Falls von Nouri Saroukhan an, einem verlorenen Sohn des Mhallamiye-Clans, der sich auf der Flucht vor seiner kriminellen Familie befand und in einem brennenden Auto starb. Simone Buchholz wurde 1972 in Haunau geboren und studierte Philosophie, Literatur und Journalismus. Seit 1996 lebt sie in St. Pauli, 2008 erschien mit „Revolverherz“ ihr erster Kriminalroman um die Staatsanwältin Chastity Riley.

In seinem Sachbuch „Arabische Clans. Die unterschätzte Gefahr“ erklärt Ralph Ghadban, woher die Clans kommen, wie sie sich entwickelt haben und wie sie in einigen deutschen Großstädten so stark werden konnten, dass sie sogar zum Angriff auf die Staatsgewalt übergehen. Ralph Ghadban wurde 1949 im Libanon geboren und lebt seit 1972 in Deutschland. Er promovierte als Politologe, war Leiter der Beratungsstelle für Araber beim Diakonischen Werk in Berlin und Mitglied der ersten Islamkonferenz.

In ihrem Palermo-Krimi „Bei aller Liebe“ beschreibt die in Venedig lebende Autorin Petra Reski nur leicht fiktionalisiert die Rivalitäten zwischen der sizilianischen Cosa Nostra und der kalabrischen ‚Ndrangheta sowie deren schmutzige Geschäfte mit Flüchtlingen. Petra Reski, im Ruhrgebiet geboren, studierte Romanistik und Sozialwissenschaften und besuchte die Henri-Nannen-Schule in Hamburg. Seit 1991 lebt sie in Venedig. Bereits seit 1989 schreibt sie über Italien und immer wieder über das Phänomen Mafia.

In Norbert Horsts „Kaltes Land“ wird ein minderjähriger unbegleiteter Flüchtling tot in Dortmund aufgefunden. In seinem Darm hat er Kokain transportiert. Kommissar Thomas Adam nimmt die Spur derjenigen auf, die an seinem Tod verdienen. Norbert Horst, Jahrgang 1956, ging nach der Schule zur Polizei des Landes Nordrhein-Westfalen und wurde Kriminalkommissar. 2003 erschien mit „Leichensache“ sein erster Kriminalroman.

Karten für beide Veranstaltungen sind ab 8 Euro, ermäßigt 7 Euro zuzüglich Vorverkaufsgebühren bei der Tourist-Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Telefon (0611) 1729930 oder in der TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Telefon (0611) 304808 und unter www.wiesbaden.de/literaturhaus sowie an der Abendkasse für 12 Euro, ermäßigt 11 Euro erhältlich.

70 Jahre in 70 Minuten Eine audiovisuelle Reise durch die deutscheFilmgeschichte seit 1949

© DFF
© DFF

26. März bis 12. Mai 2019 im Ausstellungsfoyer im dritten Obergeschoss des DFF – Eintritt frei

70 Filme aus 70 Jahren von 70 Filmemacher/innen: Mit einer 70minütigen Filminstallation zur deutschen Filmgeschichte feiert das DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum Geburtstag: den eigenen und den der Bundesrepublik Deutschland, der sich im Frühjahr 2019 ebenso wie der der Institution zum70. Mal jährt. Die Eröffnung ist am Montag, 25. März, um 18:30 Uhr im dritten Stock des DFF.

Präsentiert werden die Vielgestaltigkeit des deutschen Films der vergangenen 70 Jahre sowie deren Spiegelung in den unterschiedlichen Aktivitäten des DFF, das die Entwicklungen des deutschen Films seit der Institutsgründung unter dem Namen Deutsches Institut für Filmkunde (DIF) am 13. April 1949 stets begleitet und dokumentiert hat.

Vom eskapistischen Nachkriegskino der 1950er Jahre über den experimentierfreudigen Neuen Deutschen Film der 1960/70er Jahre und die großen Kinohits der 1980/90er Jahre bis hin zum aktuellen deutschen Film des 21. Jahrhunderts, schreitet die Kompilation chronologisch voran und bietet eine abwechslungsreiche Rückschau auf sieben Jahrzehnte Filmgeschichte. Dabei werden preisgekrönte Meilensteine der deutschen Filmgeschichte ebenso präsentiert wie Klassiker des Genrefilms und populäres Unterhaltungskino.

Auf großem Bildschirm sind parallel Digitalisate ausgewählter Sammlungsgegenstände und Publikationen zu sehen, die die vielgestaltige Auseinandersetzung des DFF mit den gewürdigten Filmemacher/innen und deren Werken dokumentieren: Beispielhaft geben sie Auskunft über die Sammlungen in den Archiven, die zahlreichen Ausstellungen des Museums, die digitalen Projekte, die Festivals, Bildungsangebote und viele weitere Aktivitäten des Hauses.

Filmreihe 70 Jahre in 7 Filmen

Begleitend zur Filminstallation zeigt das Kino des DFF im April die Filmreihe 70 Jahre in 7 Fimen mit folgenden Werken:

Mittwoch, 3. April, 18 Uhr
DIE SÜNDERIN, (BRD 1951, R: Willi Forst)

Samstag, 6. April, 18 Uhr
ZUR SACHE SCHÄTZCHEN (BRD 1968, R: May Spils)

Mittwoch, 10. April, 18 Uhr
DIE LEGENDE VON PAUL UND PAULA (DDR 1973, R: Heiner Carow)

Dienstag, 16. April, 17 Uhr
DAS BOOT (BRD 1981/1997 – Director’s Cut, R: Wolfgang Petersen)

Samstag, 20. April, 18 Uhr
DER TOTMACHER (Deutschland 1995, R: Romuald Karmakar)

Dienstag, 23. April, 18 Uhr
GOOD-BYE LENIN (Deutschland 2003, R: Wolfgang Becker)

Mittwoch, 24. April, 18 Uhr
AUS DEM NICHTS (Deutschland/Frankreich 2017, R: Fatih Akin)

Ort:

DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum
Schaumainkai 41- 60596 Frankfurt am Main