Wiesbadener Staatstheater eröffnet mit begeisternder Verdi-Oper „Maskenball“ die Internationalen Maifestspiele 2018

Glanzvolle Eröffnung der Internationalen Maifestspiele Im Foyer des Hessischen Staatstheater Wiesbaden . © Foto: Diether v. Goddenthow
Glanzvolle Eröffnung der Internationalen Maifestspiele Im Foyer des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden . © Foto: Diether v. Goddenthow

Am Montag, den 30. April 2018 eröffneten Kunst- und Kulturminister Boris Rhein und Oberbürgermeister Sven Gerich im glanzvollen Rahmen die diesjährigen Internationalen Maifestspiele  mit Giuseppe Verdis »Ein Maskenball« im Hessischen Staatstheater Wiesbaden.

Kunst- und Kulturminister Boris Rhein eröffnet die Maifestspiele. © Foto: Diether v. Goddenthow
Kunst- und Kulturminister Boris Rhein eröffnet die Maifestspiele. © Foto: Diether v. Goddenthow

„Die Internationalen Maifestspiele bringen nicht nur bekannte Opern auf die Bühne. Das Publikum erlebt auch die große Vielfalt des Theaters in all seinen Sparten. Besonders freut mich, dass zum Programm auch international bedeutsame Inszenierungen im Kinder- und Jugendtheater gehören. Die breite kulturelle Bildung über alle Altersgrenzen hinweg ist ein wichtiges Anliegen der Hessischen Landesregierung“, sagte der Kunst- und Kulturminister und wünschte einen anregenden Theatergenuss.“

(v.l.n.r.): Uwe Eric Laufenberg, Dieter Robrecht, Bernd Fülle, Horst Strehlau, Dr. Alexander Klak, Annemarie Lang, Charlotte Andresen. © Foto:  Hessisches Staatstheater Wiesbaden
(v.l.n.r.): Uwe Eric Laufenberg, Dieter Robrecht, Bernd Fülle, Horst Strehlau, Dr. Alexander Klar, Annemarie Lang, Charlotte Andresen. © Foto: Hessisches Staatstheater Wiesbaden

Im Rahmen der feierlichen Eröffnung übergab Vorsitzender Holger Strehlau im Namen des Förderkreises der Internationalen Maifestspiele e.V. einen Scheck in Höhe von 120.000 € an Intendant Uwe Eric Laufenberg und den Geschäftsführenden Direktor Bernd Fülle.

Ein  Maskenball
„Ein Maskenball“ stammt aus Giuseppe Verdis mittlerer, fruchtbarer Schaffensperiode und ist heimliche Lieblingsoper vieler Verdi-Freunde.  Mit Beka Savić fulminant inszenierter Eröffnungsproduktion der Internationalen Maifestspiele unter der Musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Patrick Lange und mit Starbesetzung international renommierter Sängerinnen und Sänger sowie einem überzeugenden Bühnenbild im „Bostoner Prohibitions-Style“ kamen Verdi-Kenner und Freunde der romantischen Oper voll auf ihre Kosten.

Szene aus Verdi-Oper Ein Maskenball. Foto: Karl & Monika Forster
Szene aus Verdi-Oper Ein Maskenball. Foto: Karl & Monika Forster

Vor dem Hintergrund bestehender Machthierarchien, moralisch und kulturell in Stein gemeißelter Überzeugungen  geraten  Verdis Protagonisten immer wieder in schier ausweglose  Konfliktlagen:  Beim „Maskenball“, ein Stück bei dem gesellschaftlicher Schein und private Sehnsüchte aufeinanderprallen, geht es um  menschliches  Vertrauen,   narzisstische Leichtgläubigkeit, eine heimliche Liebe,  und das Umschlagen nibelungentreuer Freundschaft in hasserfüllte Feindschaft aufgrund einer Fehleinschätzung.

Eine verbotene Liebe. Szene aus Verdi-Oper Ein Maskenball. Foto: Karl & Monika Forster
Eine verbotene Liebe. Szene aus Verdi-Oper Ein Maskenball. Foto: Karl & Monika Forster

Dreh- und Angelpunkt in Verdis Oper „Ein Maskenball“ ist die verbotene Liebe des Grafen Riccardo zu Amelia,  der Frau seines besten Freundes und Beschützers Renato. Amelia, die ihrerseits dem mächtigen Grafen heillos verfallen ist, möchte den ehebrecherischen Dämon ihres Begehrens endlich loswerden: „Reiß den Mann aus meinem Herzen, der mich beherrscht!°“. In ihrer größten Verzweiflung sucht Amelia Rat bei der Wahrsagerin und als Hexe verrufenen Ulrica. Diese empfiehlt Amelia die Vergessensdroge. An dem elenden Ort, wo sie die Droge zu erhalten hofft, taucht jedoch überraschend Riccardo auf. Er war ihr heimlich gefolgt. Amelias Widerstand schwindet: Erneut erliegt sie seiner Ausstrahlung, verfällt ihm stärker als je zuvor. Es kommt zu einer leidenschaftlichen Umarmung, aus der sich Amelia gerade noch befreien und  rasch ihr Gesicht verhüllen kann, als sie ihren Ehemann Renato erblickt, der dem Grafen gefolgt war, um ihn vor der tödlichen Gefahr gedungener Mörder zu beschützen. Zur Täuschung der Verschwörer tauschen Graf und Freund ihre Mäntel. Riccardo flieht, befiehlt zuvor seinem Freund seine „unbekannte Begleiterin“ wortlos und um jeden Preis verhüllt, um ihr Inkognito zu wahren, durch die Stadt zu geleiten. Renato ahnt nicht, dass er in Wirklichkeit seiner ehebrecherischen Gattin diesen Geleitschutz gewährt, bis aus der Dunkelheit sich die Verschwörer auf den vermeintlichen Grafen stürzen, und Renato und Amelia entlarven und verspotten. Das  Drama nimmt seinen unaufhaltsamen, unheilvollen Verlauf. Denn vom offensichtlichen Verrat seines Grafenfreundes und seiner untreuen Frau tief verletzt, schwört Renato blutige Rache „Blut muss fließen!“. In seiner blinden Eifersucht und von Hass erfüllt, schließt er sich den Verschwörern, seinen bislang größten Widersachern und Feinden an.

Entlarvt. Szene aus Verdi-Oper Ein Maskenball. Foto: Karl & Monika Forster
Entlarvt. Szene aus Verdi-Oper Ein Maskenball. Foto: Karl & Monika Forster

Zum Showdown kommt es im 3. Akt auf dem gräflichen Maskenball. Obgleich Riccardos und Amelias verbotene Affäre längst beendet ist, nähert sich Amelia  in größter Sorge Riccardo ein letztes Mal, um ihn vor dem erneut geplanten Mordanschlag zu warnen. Als Renato das Treffen bemerkt, glaubt er, die beiden in flagranti bei einen erneuten Tête-à-Tête ertappt zu haben. Blind vor Eifersucht erschießt er seinen vermeintlichen Rivalen Riccardo. Sterbend verbürgt dieser sich jedoch für seine Entsagung und Amelias Unschuld. Jetzt erst erkennt Renato schmerzhaft seinen Irrtum,  einen Ehrenmann und zugleichj seinen besten Freund grundlos getötet zu haben.

Die Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit um den 1792 von Adeligen auf einem Maskenball ermordeten schwedischen König Gustav III. Eugène Scribe hat die Geschichte 1833 zu dem dramatischen Bühnenwerk „Gustave ou Le Bal masqué“ verarbeitet und Giuseppe Verdi komponierte hieraus einen spannenden Krimi, der 1859 in Rom uraufgeführt wurde.

(Diether v. Goddenthow / Rhein-Main.Eurokunst)

Besetzung:
Riccardo Arnold Rutkowski
Renato Vladislav Sulimsky
Amelia Adina Aaron
Ulrica Romina Boscolo
Oscar Gloria Rehm
Silvano Benjamin Russell
Tom Florian Kontschak
Samuel Young Doo Park
Chor, Extrachor & Statisterie des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden, Hessisches Staatsorchester Wiesbaden

Musikalische Leitung Patrick Lange
Inszenierung Beka Savić
Bühne Luis Carvalho
Kostüme Selena Orb
Licht Andreas Frank
Chor Albert Horne
Dramaturgie Regine Palmai

Weitere Termine „Ein Maskenball“
Internationlaen Maifestspiele –
Großes Haus
jeweils 19:30 bis 22: 15 Uhr
Karten 11,00 € – 113,30 €
Sa, 05.05.2018
Fr, 18.05.2018
Sa, 02.06.2018
Do, 07.06.2018
So, 10.06.2018

 

Die diesjährigen Internationalen Maifestspiele finden vom 30. April bis 31. Mai 2018 statt.

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Gesamtprogramm

»Who is Happy in Russia?« 3. & 4. Mai 2018
Schauspiel | Von Kirill Serebrennikov | Gogol Center | Moskau | Russland

»Ennui – Geht es immer so weiter?« 11. Mai 2018
Konzert | Lesung | Franui Musicbanda & Peter Simonischek | Salzburg, Innsbruck | Österreich

»Götterdämmerung« 21. Mai 2018
Oper | Von Richard Wagner | Musikalische Leitung Alexander Joel | Inszenierung Uwe Eric Laufenberg

»He Who Falls – Celui Qui Tombe« 29. & 30. Mai 2018
Tanz | Choreografie Yoann Bourgeois | Centre chorégraphique national de Grenoble | Frankreich

Mehr Infos & Karten: www.maifestspiele.de