„SOS-Brutalismus“ – Die hohe Ästhetik des Hässlichen – weltweit erste Überblicksschau zur „Sichtbetonbauweise“ – Deutsches Architekturmuseum Frankfurt

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

Im Deutschen Architekturmuseum Frankfurt bietet sich zum ersten Mal die Gelegenheit, die „Brutalistische Architektur der 1950er bis 1970er Jahre“ in einem weltweiten Überblick zu betrachten. Der Begriff Brutalismus bezieht sich nicht auf das Wort »brutal«, sondern auf béton brut, den französischen Ausdruck für Sichtbeton.
Zu sehen sind im gesamten Foyer-Bereich des Architekturmuseums Bild- und Texttafeln sowie zahlreiche – mitunter ungewöhnlich große – Modell-Bauten aus Japan, Brasilien, dem ehemaligen Jugoslawien, Israel und Grossbritannien, wo der New Brutalism von Alison und Peter Smithson erfunden wurde. Die Ausstellung richtet sich nicht nur an Studenten und Fachleute, sondern zeigt dem interessierten Laien und Kunstinteressenten das breite Spektrum dieses fast in Vergessenheit geratenen, auch bisweilen heftig umstrittenen und abgelehnten Baustils. Brutalistische Architektur zelebriert das Rohe, die nackte Konstruktion – und ist enorm fotogen, wird mittlerweile sogar wieder bejubelt auf Facebook und Instagram. Aber viele sehen darin nur brutale Betonmonster. Doch selbst wer dieser „Nackbetonbauweise“ ablehnend gegenübersteht, wird überrascht sein über die hohe Ästhetik des Hässlichen. Diese expressiven Bauten entstanden in einer Zeit gesellschaftlichen Aufbruchs und der Experimente. Heute droht etlichen – dieser, häufig sicherlich weniger  unter künstlerischen als vielmehr unter ökonomischen und bauindustriellen Profit-Aspekten errichteten – Gebäuden der Abriss. Die Rettungskampagne #SOSBrutalism mit einer Datenbank zu über 1000 Bauten erweitert die Ausstellung ins Internet, Kooperationspartner sind das BauNetz und das Magazin uncube.

Was ist Brutalismus?

Gipsmodelle expressiver "Nackt-"Betonbauten aus aller Welt.  Foto: Diether v. Goddenthow
Gipsmodelle expressiver Sicht-Betonbauten aus aller Welt. Foto: Diether v. Goddenthow

Der Begriff Brutalismus hat – wie oben erwähnt – ursprünglich nichts mit dem Wort »brutal« zu tun, sondern stammt vom französischen Wort brut für »direkt, roh, herb«. Die britischen Architekten Alison Smithson und Peter Smithson haben das Wort Brutalismus im Jahr 1953 als erste in einem Zeitungsartikel erwähnt. Ihre Schule in Hunstanton, eingeweiht 1954, gilt als das erste brutalistische Gebäude. Es ist nicht »brutal«, sondern eher brut im ursprünglichen Sinne: Alle Bauelemente, bis hin zu den Waschbecken, werden ungeschönt zum Einsatz gebracht. In dieser Haltung erkannte der britische Kritiker Reyner Banham eine neue »Ethik« in der Architektur.
Der frühe Brutalismus der Schule in Hunstanton wurde schon bald von einer neuen Bedeutung des Wortes Brutalismus überlagert. Vorreiter war der Architekt Le Corbusier. Er experimentierte mit sehr groben, sichtbaren Betonoberflächen, dem béton brut. Angespornt davon entwickelten Architekten in aller Welt Gebäude aus Sichtbeton. Aus der »neuen Ethik« wurde eine Ästhetik, ein Stil, eine Modewelle. Natürlich wirkten viele dieser Bauten durchaus auch brutal.
Wer lebt heute schon gern in einem solchen – seelenkälte verströmenden – Trabantenstadtbau, wenn er nicht unbedingt muss?

Allein in Frankfurt traf es seit 2010 drei stadtbildprägende Bauwerke: Historisches Museum, Technisches Rathaus und AfE-Turm. Wie man allein an der jahrelangen hitzigen Diskussion um den Abriss des Technischen Rathauses zur Teilrekonstruktion der Frankfurter Altstadt sieht, hat die Auseinandersetzung mitunter fast glaubensähnliche Züge.
Um den Brutalismus neu bewerten zu können, wurde mit der Ausstellung „SOS-Brutalismus“ eine weltweite Bestandsaufnahme gestartet.

Vier besondere Aspekte des Brutalismus

Beton – Eine kleine Werkstoffkunde
„Es kommt drauf an, was man draus macht.“
(Werbespruch des deutschen Betonmarketings seit den 1970er Jahren, um vom Negativ-Image des Baustoffs wegzukommen.)

Zur Betonherstellung werden im Wesentlichen drei Zutaten benötigt: Wasser, Zement sowie ein Gemisch aus Steinen und Sand. Nach dem Anmischen wird der Beton in eine Schalung gegossen. Er umfließt den Bewehrungsstahl, mit dem er nach dem Aushärten eine Einheit bildet. Daher spricht man auch von Stahlbeton. Wird der Beton »vor Ort«, also auf der Baustelle gegossen, ist von Ortbeton die Rede. Im Gegensatz dazu stehen Betonfertigteile, die in einer Fabrik hergestellt und auf die Baustelle geliefert werden. Nicht jeder Beton ist grau und rau, denn je nach Rezeptur ergeben sich unterschiedliche Färbungen. Die Oberflächenstruktur des Betons wird entweder von der Schalung oder durch die nachträgliche Bearbeitung bestimmt. Zwei Arten von Oberflächen finden sich besonders häufig bei brutalistischen Bauten:
– Brettergeschalter Beton, bei dem die Schalung aus Holzbrettern ihre Anordnung und Maserung als
Abdruck hinterlässt
– Gestockter Beton, der nach dem Entfernen der Schalung per Hand bearbeitet wird

Beton-Kirchen
Im Gegensatz zu den negativen Reaktionen, die viele andere brutalistische Bauten zum Zeitpunkt ihrer Entstehung ausgelöst haben, stießen die Kirchenbauten jener Jahre häufig auf positive
Resonanz. Ihre Kargheit ist oft als Kommentar zu den Konsumwellen der Wiederaufbaujahre zu verstehen. Bisweilen stehen sie auch in Kontrast zu den wenig anspruchsvollen Siedlungsbauten ihrer Nachbarschaft.

Frau Brutalist
Der Anteil von Architektinnen in der Ausstellung entspricht der Situation im Architekturberuf jener Jahre: Nur drei von einhundertzwanzig Bauten im Katalog SOS Brutalismus wurden von selbstständig tätigen Architektinnen geplant, die aus Island, Pakistan und Polen stammen. In Büropartnerschaften arbeiteten Frauen in führenden Positionen überproportional stark in Osteuropa und in Israel. Die Ausstellung »Frau Architekt« im 1. OG des DAM vertieft das Thema anhand von 22 Biographien.

Kampagnen
Seit einigen Jahren formieren sich weltweit immer häufiger Kampagnen, die sich für den Erhalt brutalistischer Bauten einsetzen. Viele Kampagnen nutzen Twitter, Facebook oder Instagram. Daher hat das DAM den Hashtag #SOSBrutalism eingeführt. Er dient als Erkennungszeichen, das aufgegriffen und weiterverbreitet werden kann, wann immer es darum geht, für den Erhalt brutalistischer Architektur zu kämpfen.
Während der Ausstellung läuft eine weitere Social-Media-Aktion: Die Besucher sind eingeladen Fotos von brutalistischen Funden in Frankfurt mit den Hashtags #Betonperle und #FFM zu markieren: Die besten Funde werden in der Ausstellung gezeigt. Den Anfang machen Fotos von Gregor Schwind, der auf Instagram als Gregor Zoyzoyla aktiv ist.

INTERNATIONALE BESTANDSAUFNAHME: 12 REGIONEN

Ausstellungs-Impression: SOS-Brutalismus. Foto: Diether v. Goddenthow
Ausstellungs-Impression: SOS-Brutalismus. Foto: Diether v. Goddenthow

Nordamerika
Die Architekten der 1950er Jahre würden »zu viele Goldfischgläser und zu wenige Höhlen« bauen, beklagte sich der Architekt Paul Rudolph im Jahr 1954. Seine Architekturfakultät in Yale ist das betonhöhlenhafte Gegenmodell zur gläsernen Welt der anonymen Bürobauten. Der USamerikanische Brutalismus war vielen suspekt: Zu monumental, befand Reyner Banham. Die Studentenproteste der 1960er Jahre richteten sich nicht zuletzt gegen die in Beton gegossenen Strukturen der Hochschulen und der Gesellschaft insgesamt.

Lateinamerika
Das rasante Wachstum der Wirtschaft, der Städte und der Bevölkerung löste in Lateinamerika in den 1950er und 1960er Jahren einen Bauboom aus. Mit groben Betonoberflächen die Spuren der ungelernten Arbeiter zu zeigen wurde oft als politische Aussage verstanden. Rau gearbeitete Betonschalungen aus Holz standen bei vielen Bauten in auffälligem Kontrast zu gewagten, statisch anspruchsvollen Tragkonstruktionen.

Afrika
In den meisten Ländern Afrikas endete die Kolonialherrschaft in den 1950er und 1960er Jahren.
Vielerorts entstand eine symbolträchtige »Architektur der Unabhängigkeit« für wichtige staatliche Bauten. Je nach politischem System waren das Universitäten, Parlamente, Markthallen oder auch Luxushotels. Die Architekten kamen oft noch aus den ehemaligen Kolonialmächten, nur selten stammten sie aus den jeweiligen Ländern. Eine wichtige Rolle spielten aber auch Israel, die nordeuropäischen Länder ohne Kolonialvergangenheit und die neuen, kommunistischen Bündnispartner.

Südasien und Südostasien
Indien wurde im Jahr 1947 unabhängig. Le Corbusier erhielt den Auftrag, die Stadt Chandigarh zu planen. »[E]s ist ein Schlag auf den Kopf, es bringt einen zum Denken«, so verteidigte der erste Premierminister Jawaharlal Nehru die experimentellen Betonbauten. Die junge Generation von Le Corbusiers indischen Mitarbeitern entwickelte eigene, selbstbewusste Bauten, unter anderem für ein revolutionäres Milchprogramm mit zahlreichen neuen Molkereien. Die Neue Khmer-Architektur in Kambodscha war ein weiteres Zentrum für Experimente.

Ostasien
China ist eines der wenigen Länder, in denen der Brutalismus nie angekommen ist. Versuche einer skulpturalen Betonarchitektur hatten während der anti-individualistischen Kulturrevolution keine Chance. In Japan hingegen wurde nach dem Zweiten Weltkrieg die Betonarchitektur mit traditionellen Handwerkstechniken verschmolzen. Holzbalken wurden dabei zu Betonträgern. In Südkorea und Taiwan fand dies kaum Verbreitung, weil aufgrund der Kriegserfahrungen starke antijapanische Tendenzen die Architektur beherrschten.

Russland, Zentralasien und Kaukasus
Der Tod Josef Stalins im Jahr 1953 brachte für die Architektur einen Kurswechsel: Unter seinem Nachfolger Nikita Chruschtschow entstanden einerseits die industriellen Plattenbau-Programme, aber in den vom Moskauer Einfluss weit entfernten Sowjetrepubliken zugleich immer mehr Freiräume für Experimente. Futuristische Formen wurden mit traditionellen Elementen verbunden.
Doch auch in Moskau wurden individuelle, gewagte Konstruktionen möglich.

Osteuropa
Ganz gleich, mit wie viel Nachdruck Ost und West ihre politischen Unterschiede kultivierten: In der Architektur gab es bemerkenswerte Ähnlichkeiten. Auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs entstanden skulpturale, monumentale Großbauten. Das blockfreie Jugoslawien bot besonders viele Experimente, um die regionalen Identitäten des Vielvölkerstaats zu stärken.

Le Corbusier: Unitré d`Habitation. Marsaille, Frankreich, 1947 - 1952.
Le Corbusier: Unitré d`Habitation. Marsaille, Frankreich, 1947 – 1952.

Westeuropa
Die Unité in Marseille und das Kloster La Tourette, beides Werke von Le Corbusier, wurden bereits, als sie noch im Bau waren, als Wendepunkte der Architektur erkannt: So grob wurde der Beton nie zuvor zelebriert, was kurz darauf sogar die Innenraumgestaltung beeinflusste. Auf den CIAMKongressen trat eine junge Architektengeneration auf und versuchte mit neuen Gemeinschaftsentwürfen den allzu technischen Funktionalismus zu überwinden.

Naher und Mittlerer Osten
Ölreichtum, strategische Lage (Herrschaft über den Suezkanal) und die Konflikte nach der Gründung Israels sorgen ab 1945 für viele Krisen in der Region. Die Architektur spielte für viele Staaten in dieser Zeit eine stabilisierende Rolle. Scheinbar unzerstörbare Betonbauten, errichtet von einheimischen Architekten, standen für neues Selbstbewusstsein. In Israel verwendeten junge Architekten den Brutalismus zur Abgrenzung von der weißen Bauhaus-Moderne der Einwanderergeneration.

Großbritannien
War der New Brutalism der Protest gegen den zu harmlosen Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg, also ein »Zurück« zur radikalen Moderne? Oder sollte die Gängelung der Architekten durch Vorschriften, Vorfertigung und kostengünstige Standardlösungen abgewehrt werden? Nahmen die Brutalisten also eine Künstlerpose ein? Viele Bauten Großbritanniens sind höchst individuelle Monster, stets auf einem handwerklich hohen Niveau der Ausführung.

Australien und Ozeanien
In den ehemaligen Kolonien Neuseeland und Australien war wenigstens ein Semester in Großbritannien für alle Architekturstudenten unverzichtbar. Auf diesem Weg gelangten der Brutalismus und die Organisationsform großer, staatlicher Architekturbüros in die Region. Mit steilen Dächern und Betonlamellen wurden die Bauten an die extremen Klimabedingungen angepasst. Eine Besonderheit in der Region war die enge Zusammenarbeit mit Landschaftsarchitekten.

Deutschland
Der Begriff Brutalismus wurde zwar in Großbritannien geprägt, aber das Buch Brutalismus in der Architektur (1966) des Theoretikers Reyner Banham entstand auf Initiative des Stuttgarter Architekturprofessors Jürgen Joedicke im renommierten Karl Krämer-Verlag. Darin findet sich zwar nur ein Projekt aus Deutschland: das Privathaus von Oswald Mathias Ungers, dem Architekten des DAM. Aber auch in Deutschland entstanden unzählige brutalistische Bauten, in den 1970er Jahren sogar als Pop-Brutalismus, etwa beim Postamt Marburg.

Webseite / Hashtag
www.sosbrutalism.org / #SOSBrutalism
#SOSBrutalism wird unterstützt von uncube und BauNetz

Begleitkatalog:

SOS Brutalismus
Eine internationale Bestandsaufnahme
Hrsg.: Oliver Elser, Philip Kurz, Peter Cachola Schmal
Park Books, Zürich
Text: Deutsch
Gebunden mit broschiertem Beiheft, insgesamt 716 Seiten,
686 farbige und 411 sw Abbildungen, 22 x 27 cm
ISBN 978-3-03860-074-9
Im Museumsshop erhältlich für 59 EUR,
im Buchhandel erhältlich für 68 EUR.
Eine separate englischsprachige Ausgabe erscheint
zeitgleich unter dem Titel SOS Brutalism: A Global
Survey (ISBN 978-3-03860-075-6).

Ort:
DEUTSCHES ARCHITEKTURMUSEUM
Schaumainkai 43
60596 Frankfurt am Main
Tel 069-212 38844
Fax 069-212 37721
E-Mail info.dam@stadt-frankfurt.de
www.dam-online.de

OTTO BARTNING (1883-1959) ARCHITEKT EINER SOZIALEN MODERNE – Museum Künstlerkolonie Darmstadt

Otto Bartning: Frauenklinik in Darmstadt, Außenansicht, 1952-1954, Foto: Günter Senfft
Otto Bartning: Frauenklinik in Darmstadt, Außenansicht, 1952-1954, Foto: Günter Senfft

Architekt, Ideengeber und Organisator – Otto Bartning war eine außergewöhnlich vielschichtige Persönlichkeit. Als Protagonist der Moderne und maßgeblicher Impulsgeber des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg, auch als Berater der Stadt Berlin, vertrat er stets eine an menschlichen Bedürfnissen orientierte soziale Moderne. Seine Wohnungs- und Kirchenbauten im Kaiserreich zeigen beispielhaft die radikale Abkehr vom noch gängigen Historismus, ab 1918 ist er neben Walter Gropius und Bruno Taut im revolutionären „Arbeitsrat für Kunst“ einer der Protagonisten des Expressionismus in der Architektur. Mit seinem Entwurf der Sternkirche (1922) und der Stahlkirche (1928), einer innovativen Montagekirche aus Stahl, schuf er Leitbauten des modernen evangelischen Kirchenbaus. Neue Formen und Materialien zeichnen diese Kirchen aus, aber auch Bartnings Ziel, durch Sicht- und Raumbeziehungen einen sakralen Raum für die evangelische Gemeinschaft zu schaffen.

Einzigartig ist auch das Notkirchenprogramm, in dem ab 1946 seriell vorgefertigte Typenkirchen in 43 deutschen Städten entstanden. Als Gründungsmitglied der Akademie der Künste, 1954, und Mitbegründer des Deutschen Werkbunds nach 1945 bestimmte er programmatische Leitlinien der Architekturentwicklung mit. Durch seine Bauten, Reden und Schriften prägt er maßgeblich die Baukultur der jungen Bundesrepublik. Die Internationale Bauausstellung „Interbau 1957“ in Berlin bildet einen weiteren Höhepunkt seines Lebenswerks.

Jetzt zeigt das Museum Künstlerkolonie in Darmstadt vom 19. November 2017 bis 18. März 2018 das vielschichtige Oeuvre Bartnings und seine vielseitigen Aktivitäten  in einer umfassenden Retrospektive anhand von originalen Zeichnungen, Fotografien und Architekturmodellen sowie von 3D-Simulationen. Die Ausstellung zeigt, dass Bartnings Werk sowie seine programmatischen Argumente an Aktualität nichts verloren haben. Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt der Akademie der Künste, Berlin und der Wüstenrot Stiftung in Zusammenarbeit mit der Städtischen Galerie Karlsruhe, dem Institut Mathildenhöhe Darmstadt und der Technischen Universität Darmstadt. Kuratorin ist Dr. Sandra Wagner-Conzelmann, es erscheint eine ausstellungsbegleitende Publikation.

Ort:
Museum Künstlerkolonie
Westflügel und Bildhauerateliers
Olbrichweg 13 A
64287 Darmstadt
Weitere Infos;www.mathildenhoehe.eu/bartning

Zur Ausstellung im Einzelnen:

Otto Bartning, Flächentragwerk des Deutschen Reichspavillons für die Mailänder Messe, Berlin 1926, Foto: Otto-Bartning-Archiv TU Darmstadt, Fotograf unbekannt
Otto Bartning, Flächentragwerk des Deutschen Reichspavillons für die Mailänder Messe, Berlin 1926, Foto: Otto-Bartning-Archiv TU Darmstadt, Fotograf unbekannt

Die Ausstellung veranschaulicht anhand von Modellen, originalen Zeichnungen und Fotografien, wie der Architekt sich seit 1918 dem noch gängigen Historismus entsagte und sich einer innovativen, expressionistischen Architektur zuwandte. Die Ausstellung ist chronologisch aufgebaut und im Westflügel sowie in den Bildhauerateliers des Museum Künstlerkolonie zu sehen. Neben dem Frühwerk Bartnings präsentiert die Ausstellung im Westflügel des Museums fünf Modelle von sakralen Bauprojekten, die heute als Leitbauten der modernen Kirchenarchitektur verstanden werden. Dazu zählen sowohl der berühmte Entwurf der Sternkirche von 1922, die Stahlkirche in Köln (1928), die Rundkirche in Essen (1930) als auch die Fächerkirche in Berlin (1934). Die Entwürfe machen lebhaft sichtbar, wie Bartning mit neuen Formen und Materialien experimentierte und die Betonung von Sicht- und Raumbeziehungen in seinen Fokus rückte. Schon seit 1918 entwarf er als Mitglied im Arbeitsrat für Kunst Konzepte einer radikalen Studienreform von Architekten und Künstlern, auf die sich Walter Gropius später bei der Gründung des Bauhauses in Weimar stützte. 1919 veröffentlichte Bartning seine Programmschrift „Vom neuen Kirchbau“, die den evangelischen Kirchenbau maßgeblich beeinflusste und zur Grundlage für seine experimentellen Entwürfe für Sakralbauten wurde. Ein weiterer Fokus der Ausstellung liegt auf dem von Otto Bartning entwickelten Notkirchenprogramm für das Hilfswerk der Evangelischen Kirchen. Durch die Verwüstungen des Krieges verfügten unzählige Gemeinden weder über Kirchen noch Gemeinderäume. Bartning entwickelte ein Konzept, bei welchem die Kirchenbauten sowohl kostengünstig als auch auf die jeweilige Situation flexibel anpassbar waren. Er entwarf vier Typen von Montagebauten aus seriell herstellbaren Holzkonstruktionen, mit denen die Gemeinden das überall verfügbare Trümmermaterial verbauen konnten. Pläne, Zeichnungen und Fotografien sowie eine eigens entwickelte App veranschaulichen im Museum Künstlerkolonie das Entstehen dieser Notkirchen, insbesondere den Bau der nahezu unverändert erhaltenen Matthäuskirche in Darmstadt.

Auch in seinen Sozial- und Siedlungsbauten standen für ihn stets die Funktionalität der Gebäude und eine menschenfreundliche Gestaltung im Sinne einer sozialen Moderne im Fokus. In der Weimarer Republik widmete er sich als Mitbegründer der Architektenvereinigung „Der Ring“ mit Hans Scharoun, Walter Gropius und Bruno Taut der Entwicklung von neuen Bautechniken und Grundrissen auch im Siedlungsbau. Nach 1945 trat Bartning für einen einfachen und am menschlichen Maß orientierten Wiederaufbau in Deutschland ein.

Auf Einladung der Stadt Darmstadt organisierte der Architekt 1951 das zweite Darmstädter Gespräch, auf dem interdisziplinär über das Thema „Mensch und Raum“ diskutiert wurde. Das Symposium gilt bis heute als erste gemeinsame Selbstverständigung von Architekten über die Zukunft ihres Metiers in der Nachkriegszeit. Hierfür fertigten die Architekten – unter den Teilnehmern Max Taut und Hans Scharoun – vorbildhafte Entwürfe von Sozialbauten an: die sogenannten Meisterbauten. Bartning selbst entwarf in diesem Kontext die bis ins Detail des Betriebsablaufs durchdachte und mit höchstem Komfort ausgestattete Frauenklinik in Darmstadt, deren Modell ebenfalls im Museum Künstlerkolonie ausgestellt ist.

Im selben Jahr des zweiten Darmstädter Gesprächs bezog Bartning eine Wohnung im von Joseph Maria Olbrich entworfenen Ernst Ludwig-Haus (1901) auf der Mathildenhöhe in Darmstadt, das er bis zu seinem Lebensende 1959 bewohnte. Bartnings Zeit in Darmstadt widmet das Institut Mathildenhöhe mit dem unteren Bildhaueratelier des Museums einen eigenen Raum.

In den 1950er Jahren wurde Otto Bartning, als Präsident des Bundes Deutscher Architekten und zweitem Vorsitzenden des Deutschen Werkbundes, zu einer Schlüsselfigur des Wiederaufbaus der jungen Bundesrepublik. Bei der Internationalen Bauausstellung Interbau 1957 in West-Berlin nahm er als Moderator und Organisator eine zentrale Rolle ein. Auf der Weltausstellung in Brüssel nur ein Jahr später, entwarf er mit dem Berliner Bildhauer Karl Hartung für die Abteilung „Heilen und Helfen“ im deutschen Pavillon einen Quellenraum mit Brunnen. Im Anschluss an die Expo wurde dieser in den Südhang vor dem Museum Künstlerkolonie Darmstadt eingelassen und ist dort bis heute zu sehen. In der Ausstellung wird erstmals das von Karl Hartung nahezu in Originalgröße ausgearbeitete Modell der Reliefwand der Brunnenanlage präsentiert.

Hauptleihgeber der Ausstellung ist das Otto-Bartning-Archiv der TU Darmstadt, das für die Ausstellung den gesamten privaten Nachlass des Architekten zur Verfügung stellte.

Ort:
Museum Künstlerkolonie
Westflügel und Bildhauerateliers
Olbrichweg 13 A
64287 Darmstadt
Weitere Infos;www.mathildenhoehe.eu/bartning

RAHMENPROGRAMM ZUR AUSSTELLUNG

KURATORENFÜHRUNG
CURATOR’S TOUR
Otto Bartning – Bauen für die Gemeinschaft / Building for the Community
mit / with Dr. Sandra Wagner-Conzelmann
30. Nov. 2017 / Nov. 30, 2017
25. Jan. 2018 / Jan. 25, 2018
8. Mrz. 2018 / Mar. 8, 2018
16 Uhr / 4 pm

FÜHRUNG DURCH OTTO BARTNINGS NOTKIRCHENBAU
GUIDED TOUR OF OTTO BARTNING’S MAKESHIFT CHURCH
Die Matthäuskirche in Darmstadt / St. Matthew Church in Darmstadt
Heimstättenweg 75, 64295 Darmstadt
8. Feb. 2018, 16 Uhr
Feb. 8, 2018, 4 pm

VERLEIHUNG DES OTTO-BARTNING-FÖRDERPREISES
CEREMONY OF THE OTTO BARTNING AWARD
Designhaus
Eugen-Bracht-Weg 6, 64287 Darmstadt
1. Dez. 2017 / Dec. 1, 2017
13 Uhr / 1 pm

ÖFFENTLICHE FÜHRUNG
PUBLIC TOUR
Jeden Sonntag um 15 Uhr / Every Sunday at 3 pm
GESAMTPROGRAMM DER AUSSTELLUNG
COMPLETE PROGRAM OF EVENTS
www.mathildenhoehe.eu/bartning

Ort:
Museum Künstlerkolonie
Westflügel und Bildhauerateliers
Olbrichweg 13 A
64287 Darmstadt
Weitere Infos;www.mathildenhoehe.eu/bartning

Preis der IHK für Rheinhessen 2017: Akademischer Nachwuchs und Leistungsträger der Weiterbildung in Mainz ausgezeichnet

Auszeichnung der Preisträger beim IHK-Preis 2017 (v.r.): Wissenschaftsminister Prof. Dr. Konrad Wolf, Sandra Wolnitz, Marcel Hauck, Sahra Wagner, Alexa Groh, Florian Mölleken, IHK-Präsident Dr. engelbert J. Günster, IHK-Hauptgeschäftsführer Günter Jertz. Foto: Diether v. Goddenthow
Auszeichnung der Preisträger beim IHK-Preis 2017 (v.r.): Wissenschaftsminister Prof. Dr. Konrad Wolf, Sandra Wolnitz, Marcel Hauck, Sahra Wagner, Alexa Groh, Florian Mölleken, IHK-Präsident Dr. engelbert J. Günster, IHK-Hauptgeschäftsführer Günter Jertz. Foto: Diether v. Goddenthow

Günster: Wissenstransfer eröffnet
rheinhessischen Unternehmen neue Chancen

Die Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen zeichnet eine junge Wissenschaftlerin und zwei junge Wissenschaftler mit dem IHK-Preis 2017 aus. Die mit insgesamt 5.000 EUR dotierte Förderung des akademischen Nachwuchses vergab die Jury an die Wirtschaftswissenschaftlerin Sandra Wolnitz, den Medieninformatiker Marcel Hauck, den Umweltschutzingenieur Florian Mölleken und die Internationale Betriebswirtschaftlerin Sarah Wagner. Für herausragende Leistungen in der beruflichen Weiterbildung erhielt die Personalfachkauffrau Alexa Groh den mit 2.500 EUR dotierten Sonderpreis „Beste der Besten“.

IHK-Präsident Dr. Engelbert Günster sagte anlässlich der Preisverleihung: „Die Innovationsfähigkeit der rheinhessischen Unternehmen ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für ihre Wettbewerbsfähigkeit. Gerade kleine und mittlere Unternehmen können kein umfangreiches Detailwissen in eigenen Forschungs- und Entwicklungs-Abteilungen vorhalten. Deshalb ist die Kooperation mit der angewandten Forschung für sie ein praktikabler Weg, um eigenes Know-how zu generieren und zu optimieren.“ Zudem schafft der Wissenstransfer nach den Worten Günsters eine weitere Chance für die Betriebe: „In Zeiten wachsenden Fachkräftemangels bietet sich die Gelegenheit, potenzielle Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden.“ Vor diesem Hintergrund lobte der IHK-Präsident auch das Bestreben in der rheinland-pfälzischen Bildungspolitik, die Durchlässigkeit des Bildungssystems weiter zu erhöhen.

Den Festvortrag anlässlich der Verleihung des IHK-Preises 2017 hielt Prof. Dr. Konrad Wolf, Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur. Sein Thema war die „enge Verzahnung von Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft einerseits, verbunden mit der gesellschaftlichen Herausforderungen der Fachkräftesicherung andererseits“. Wolf sagte: „Erfolgreiche Forschung bringt Innovationen und intelligente Lösungen hervor, die helfen, Herausforderungen wie z. B. Klimawandel, demografische Entwicklung, Gesundheit und Ernährungssicherheit, Ressourcenverknappung und Energieversorgung sowie Zugang zu Informationen und Mobilität zu bewältigen. Denn Innovationen setzen aktuelle Erkenntnisse aus Wissenschaft und Technik in marktfähige Produkte, Verfahren und Dienstleistungen um und sind so entscheidende Treiber für Investitionen, Produktivität und Beschäftigung. Sie bieten wesentliche Wachstumschancen und bilden das Fundament der Wirtschaft. Eine Volkswirtschaft kann nur florieren, wenn die Wissenschaft, insbesondere die Forschung und die Akteure aus der Wirtschaft Hand in Hand agieren.“ Dazu seien natürlich Fachkräfte notwendig um einerseits durch Forschung neues Wissen und neue Erkenntnisse zu schaffen und andererseits das neue Wissen und die neuen Erkenntnisse auf den Markt zu bringen. Dabei würde der demographische Wandel und die deutlich veränderte Alterszusammensetzung der Bevölkerung sowie die Tendenz zum Zuzug in urbane Räume ein Land wie Rheinland-Pfalz vor große Herausforderungen stellen. Der Minister betonte: „Die ‚Fachkräftesicherung‘ für unsere Wissenschaft und unsere Wirtschaft hat deshalb bei der Landesregierung höchste Priorität.“

Der IHK-Preis wird zum 30. Mal verliehen. Er prämiert hervorragende wissenschaftliche Arbeiten, die an einer Hochschule des IHK-Dienstleistungsbereiches erstellt wurden. Sie sollen eine praktikable, möglichst direkte Umsetzung oder Anwendung in der Unternehmenspraxis erwarten lassen und im Gesamtinteresse der gewerblichen Wirtschaft liegen. Zugleich soll der akademische Nachwuchs einen Ansporn zur Leistung erhalten. Ergänzt wird der Förderpreis seit dem Jubiläum zum 200-jährigen Bestehen der Kammer im Jahr 1998 durch den Sonderpreis „Beste/-r der Besten“ für herausragende Absolventen der beruflichen Fortbildung.

IHK prämiert Spitzenleistungen
an Hochschulen und in der Weiterbildung

Die Träger des „IHK-Preis 2017“

IHK-Preis 2017, dotiert mit 2.000 EUR
Preisträgerin: Sandra Wolnitz
Thema: „Augmented Reality: Eine empirische Untersuchung zu Auswirkungen erweiterter Realität auf ausgewählte Erfolgsfaktoren von Online-Stores“, Masterarbeit im Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Betreuer: Prof. Dr. Frank Huber, Note: 1,0.

Die Bekleidung ist ein Absatzfeld des Online-Handels, auf dem besonders zahlreiche Anbieter eine große Vielfalt an Produkten vorhalten. Wie für viele andere Branchen auch ist dabei die räumliche Trennung zwischen Angebot und Nachfrage eine Herausforderung in der Kundenansprache. In dem hart umkämpften Segment verspricht die innovative Technologie der Augmented Reality Wettbewerbsvorteile. Denn die potenziellen Käufer können die Produkte am heimischen Bildschirm im Detail inspizieren und sich damit eine bessere Basis für ein zufriedenes Kauferlebnis verschaffen. Sandra Wolnitz betritt ein Forschungsgebiet, zu dem erst wenige Arbeiten erschienen sind. Sie untersucht das wahrgenommene Risiko eines Fehlkaufs sowie die positive Kundenerfahrung, die zur Kundenbindung führt – die sogenannte Customer Experience – als entscheidende Determinanten für den  Erfolg von Augmented Reality. Ihre Studie thematisiert diese Technologie als eine Verknüpfung von Interaktion und erweiterter Bilddarstellung, ebenso wie jede dieser beiden Komponenten für sich genommen. Es zeigt sich, dass Augmented Reality das Risiko eines Fehlkaufs stark mindert, während der Einsatz der einzelnen Komponenten bereits zu einer verbesserten Kundenbindung führen kann. Die gewonnenen Erkenntnisse zeigen Unternehmen Möglichkeiten für die optimale Ausgestaltung einer Produktpräsentation auf.

Sandra Wolnitz (*1991 in Ludwigshafen) war nach dem Bachelor in Wirtschaftswissenschaften an der Johannes Gutenberg-Universität zunächst Erasmus-Stipendiatin an der Warsaw School of Economics und schloss daran das Masterstudium in Mainz an. Nebenher absolvierte sie Praktika, Studienprojekte oder war Werksstudentin bei MLP Finanzdienstleistungen, Unilever, BASF, Axel Springer, L´Oréal Polska oder Movento. Derzeit promoviert sie an der Johannes GutenbergUniversität im Fachbereich Marketing.

IHK-Preis 2017, dotiert mit 1.500 EUR
Preisträger: Marcel Hauck
Thema: „Vergleichende Analyse der Nutzung von Augmented und Virtual Reality in ausgewählten Wirtschaftsbranchen“. Bachelorarbeit im Studiengang „Medien, IT und Management“ der Hochschule Mainz. Betreuer: Prof. Dr. Sven Pagel, Note: 1,0.

Marcel Hauck vergleicht die Nutzung von Augmented Reality und Virtual Reality in der Automobilbranche sowie in der Bankenbranche. Die Untersuchung von über 200 Apps und Veröffentlichungen zeigt, dass bis auf eine Ausnahme jeder der 20 größten Automobilhersteller in Deutschland auf Augmented Reality und Virtual Reality entlang der Wertschöpfungskette sowie im Fahrzeug selbst zurückgreift. Durch den Vergleich mit der Bankenbranche wird aber auch klar, dass die beiden Technologien nur dann effizient einsetzbar sind, wenn das zu vermarktende Produkt materiell greifbar ist. Unternehmen mit immateriellen Gütern, wie es Finanzprodukte sind, sollten dennoch individuell prüfen, inwiefern ihre Dienstleistungen innerhalb von Augmented Reality- und Virtual Reality-Welten angeboten werden können, etwa als Virtual Reality-Payment.

Marcel Hauck (*1987) ist heute Online-Marketing-Manager und Mitarbeiter der Sparkasse RheinNahe.
Nach seiner Ausbildung zum Informatikkaufmann hat er 2016 den Bachelor of Science an der Hochschule Mainz erworben. Seit 2017 studiert er den Master of Science „Medieninformatik“ am Umwelt-Campus der Hochschule Trier in Birkenfeld. Außerdem ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule Mainz. Nebenberuflich hat er von Juni 2012 bis November 2016 die Digitalagentur für Web und Marketing „stilbox studios“ geleitet.

IHK-Preis 2017, dotiert mit 750 EUR
Preisträger: Florian Mölleken
Thema: „Validierung von Filterkonfigurationen in Verbindung mit moderner Plasmatechnik zur
Optimierung des Abscheidegrades zur Geruchsminimierung von Küchenabluft“. Bachelorarbeit am
Fachbereich Umweltschutz der Technischen Hochschule Bingen. Betreuer: Prof. Dr. Ulrich Glinka, Note: 1,0.

Aufgrund der Verdichtung unserer Städte hat die wahrgenommene Belastung durch Gerüche in der Luft deutlich zugenommen. Unter anderem ist man darum bestrebt, Küchenabluft zu minimieren, seitdem immer mehr Restaurants in Shopping-Centern oder in direkter Nachbarschaft zu Anwohnern eröffnen. Florian Mölleken untersuchte in Zusammenarbeit mit dem nordrheinwestfälischen Unternehmen BÄRO, wie sich der Abscheidegrad von Küchenabluft optimieren lässt.
Dazu nahm er olfaktorische Messungen vor und stellte in weiteren Versuchen die Effizienz verschiedener Filterkonfigurationen auf den Prüfstand. Seine Messungen zeigen auf, dass Geruchsminimierung am besten durch eine geschickte Kombination unterschiedlicher Filterstufen und Verfahren erreicht werden kann, mit der die Geruchsemissionen von Brat- und Frittierprozessen unterhalb der Erkennungsschwelle gebracht werden können.

Florian Mölleken hat nach dem freiwilligen Ökologischen Jahr bei der Heinrich-Böll-Stiftung das Studium im Fachbereich Umweltschutz an der TH Bingen aufgenommen. Daneben engagierte er sich im Hochschulrat und war wissenschaftlicher Mitarbeiter und Tutor. Nach einem Praktikum im Umweltschutzamt der Landeshauptstadt Kiel absolvierte er Praxisphase und Bachelorarbeit bei der BÄRO GmbH & Co. KG und ist heute Jungbauleiter bei DIBAG Industriebau AG im Bereich Erschließung & Umwelt in München.

IHK-Preis 2017, dotiert mit 750 EUR
Preisträgerin: Sarah Wagner
Thema: „Risikodiversifikation in der Beschaffung, Entwicklung eines risikoeffizienten Lieferantenportfolios unter Anwendung von finanzmathematischen Verfahren“. Bachelorarbeit im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, Studienrichtung Internationale Betriebswirtschaft und Außenwirtschaft, der Hochschule Worms. Betreuer: Prof. Dr. Henning Kehr, Note: 1,0.

Gerade in der Automobilindustrie waren in der jüngeren Vergangenheit immer wieder einzelne Lieferanten nicht mehr lieferfähig oder willens, zu liefern. Das führte zu Produktionsausfällen mit hohen Verlusten. Auch in der chemischen Industrie gab es Lieferantenausfälle, besonders nach Fukushima. Mithin hat die Bedeutung des Risikomanagements in einer globalisierten Welt deutlich zugenommen. Sarah Wagner zeigt auf, wie sich durch die Anwendung von finanzmathematischen Instrumenten effektiv sowohl Kosten als auch Risiken senken lassen. Hierzu zog sie die „Moderne Portfoliotheorie“ nach Harry M. Markowitz als Instrument heran und wandte sie auf Basis von Daten aus Experteninterviews praktisch an. In der Untersuchung wurde letztlich nicht nur die Rentabilität des Managements von Beschaffungsrisiken bewiesen, sondern sogar erweitert.

Sarah Wagner (*1991 in Worms), hat sich während des Bachelorstudiums als Praktikantin, Werksstudentin, Trainee und Bachelorandin Einblicke verschafft in die Praxis von Einkauf, Instandhaltung oder Wirtschaftsprüfung bei Grace in Worms, Deloitte in Luxemburg oder einer Firma in Austin/Texas. Heute ist die Preisträgerin, die drei Fremdsprachen verhandlungssicher spricht, Einkaufsmanagerin bei Spaniens größter Supermarktkette „Mercadona“ in Valencia.

Sonderpreis „Beste der Besten“, dotiert mit 2.500 EUR
In die Weiterbildungsprüfungen bei der IHK für Rheinhessen sind im vorigen Jahr 309 Absolventen gegangen. Das beste Gesamtergebnis mit der Note „sehr gut“ (93,6 Punkte) hat Alexa Groh in der IHK-Weiterbildungsprüfung „Geprüfte Personalfachkauffrau“ erzielt.

Die gebürtige Merzigerin hat das Studium der Pädagogik an der Universität Trier mit dem Diplom abgeschlossen und daneben Praktika geleistet unter anderem bei der Deutschen Angestellten
Akademie, der IHK Trier, dem Bildungswerk des Landessportbundes Rheinland-Pfalz oder der Europäischen Akademie für Bildung und Dienstleistungen. Nach einem Auslandsaufenthalt in Peru arbeitete sie bei einem Personalberatungsunternehmen in Düsseldorf, der Mainzer Aareon AG und ist seit Juli dieses Jahres beim japanischen Tabakkonzern JTI in Trier. Ebenso stringent wie ihre berufliche Karriere hat Alexa Groh ihre berufliche Weiterbildung vorangetrieben. Dazu gehören die IHK-Ausbildereignungsprüfung, die IHK-Prüfung zur Personalfachkauffrau und derzeit die
Ausbildung zum Coach in der Personalentwicklung an der Universität Trier.

Der Mainzer Goldschmuck – Ein Kunstkrimi aus der deutschen Kaiserzeit

Die große fränkische Adler-/Pfauenfibel, 2. Hälfte 9. Jahrhunderts, die 1880 in Mainz (Ecke Stadthausstrasse/Schustergasse" gefunden wurde, war Hauptstück des  Konvoluts, um das in den folgenden Jahren die Geschichte eines Kaiserinnenschmucks erfunden wurde. Die Fibel, jetzt in der Darmstädter Ausstellung zu bewundern, zählt zu den kostbarsten Exponaten des Landesmuseums Mainz. Foto: Diether v. Goddenthow
Die große fränkische Adler-/Pfauenfibel, 2. Hälfte 9. Jahrhunderts, die 1880 in Mainz (Ecke Stadthausstrasse/Schustergasse“ gefunden wurde, war Hauptstück des Konvoluts, um das in den folgenden Jahren die Geschichte eines Kaiserinnenschmucks erfunden wurde. Die Fibel, jetzt in der Darmstädter Ausstellung „Mainzer Goldschatz“ zu bewundern, zählt zu den kostbarsten Exponaten des Landesmuseums Mainz und war auch 1992  in der großen Staufer-Ausstellung  in Speyer ein Publikumsmagnet. Foto: Diether v. Goddenthow

Die abenteuerliche Geschichte des wohl prominentesten mittelalterlichen Schmuckensembles, die Ergebnisse der Untersuchungen und seine heutige Interpretation sind die Themen dieser einmaligen Ausstellung, die zum ersten Mal alle Teile des Schatzes vereinigt. Vom 8. Dezember 2017 – 11. März 2ß18.

Sicher ist, dass 1880 im Stadtzentrum von Mainz bei Bauarbeiten eine goldene Fibel aus dem Mittelalter gefunden wurde, die einen stilisierten Pfau zeigt. Wie das Denkmalschutzgesetz es für Bodenfunde vorschrieb, gelangte das Stück in das Mainzer Altertumsmuseum. Es wurde bei der Gelegenheit an einigen Stellen restauriert, was bei Bodenfunden durchaus üblich ist, und der Fund als „Adlerfibel“ in der Fachliteratur veröffentlicht. Sechs Jahre später, 1886, tauchen mit unklarer Herkunft 6 Ringe, 5 Schmuckstücke und einige Goldketten bei einer Wiesbadener Trödlerin, Rebekka Rosenau, auf. Der Konservator für die Altertümer im Bezirk Wiesbaden, Carl August von Cohausen (1812 – 1894), vermerkt aufgrund der Art der anhaftenden Erde, dass die Stücke als Fund von einem Acker stammen müssen. Das heißt, sie haben nichts mit dem Fund von 1880 in der Mainzer Innenstadt zu tun.

Davon geht aber der Mainzer Kulturprälat Friedrich Schneider (1836 – 1907) aus, der 1887 bei einer weiteren Gruppe von Schmuckstücken vom dritten Teil des Mainzer Goldschmucks redet. Die Wiesbadener Gruppe war für ihn also der zweite Teil des Schatzfundes. Die Wiesbadener Gruppe wird von dem Frankfurter Kunsthändler Julius Goldschmidt (1858 – 1932) für 2.700 Mark erworben, durch gegenseitige Verkäufe mit David Reiling, einem Mainzer Kunsthändler, auf 5.000 Mark hochgeschaukelt und schließlich auf nachdrückliche Empfehlung von Friedrich Schneider für 10.000 Mark an den Baron Maximilian von Heyl verkauft.

Friedrich Schneider ist wie eine Art Kunstmakler für den Darmstädter Millionär Maximilian von Heyl (1844 – 1925) tätig. Er ist ihm freundschaftlich verbunden und berät ihn bei Ankäufen zum Aufbau einer großen Kunstsammlung, vornehmlich bei mittelalterlichen Objekten. Ein Jahr später, 1887, tauchen bei dem Wiesbadener Kunsthändler August Gerhard weitere Schmuckstücke auf, darunter ein Brustschmuck, der sogenannte Loros. August von Cohausen hält diesen nach einer Einschätzung von Julius Lessing (1843 – 1908), dem Direktor des Berliner Kunstgewerbemuseums, für zwei Gehänge, die seitlich an einer Krone befestigt gewesen wären. Friedrich Schneider schreibt an von Heyl, er hoffe, dass auch die zugehörige Krone bald auftauche. Von Heyl erwirbt diesen „dritten“ Teil des Mainzer Schmucks für 8.000 Mark.

Einige Stücke, die bei von Heyl zu dem Schmuckensemble zählten, werden sonst nicht in den Empfehlungsschreiben und Berichten erwähnt. Dazu zählen der Halsschmuck, das sogenannte Maniakon, und die Berliner Adlerfibel, die wohl mit dem „dritten“ Teil von August Gerhard 1887 nach Darmstadt kamen. Ohrringe und weitere Fibeln mögen ebenfalls darunter gewesen sein, falls sie nicht tatsächlich mit der Adlerfibel 1880 gefunden und unterschlagen wurden und auf uns nicht bekannten Wegen an Baron von Heyl gelangten.

Zwei Sternfibeln, Gold, Saphire, Amethyste, Perlen und Granateinlagen.  1. Hälfte 11. Jahrhundert, die angeblich 1896 durch den Prälaten Friedrich Schneider höchstpersönlich in einer Baugrube am Mainzer Dom gefunden worden sind. Foto: Diether v. Goddenthow
Zwei Sternfibeln, Gold, Saphire, Amethyste, Perlen und Granateinlagen. 1. Hälfte 11. Jahrhundert, die angeblich 1896 durch den Prälaten Friedrich Schneider höchstpersönlich in einer Baugrube am Mainzer Dom gefunden worden sind. Foto: Diether v. Goddenthow

1896 entdeckt Friedrich Schneider höchstpersönlich in einer Baugrube am Mainzer Dom die zwei Mainzer Tasseln (paarweise getragene Fibeln), die dann dem Dommuseum Mainz einverleibt und heute im Darmstädter Landesmuseum aufbewahrt werden. Ihr Zustand mit unversehrten Perlen und kaum verdrückten Goldfassungen spricht entweder für eine durchgreifende Restaurierung, die aber nicht in den Unterlagen des Dommuseums dokumentiert ist, oder für ganz andere Fundumstände als angegeben.1904 werden schließlich bei Bauarbeiten ein Ohrring und eine byzantinische Münze des Kaisers Romanos gefunden und dem Gesetz folgend dem Altertumsmuseum Mainz, heute Landesmuseum Mainz, übergeben.

Eine eingehende technologische und kunsthistorische Untersuchung der Stücke in den letzten Jahren ergab, dass sie weder stilistisch noch technisch in einen unmittelbaren Zusammenhang gehören. Sie entstammen unterschiedlichen Zeiten und Regionen. Ein Teil von ihnen ist durchgreifend restauriert, ein anderer Teil nur wenig. Gerade die prominenten Stücke, die die Vorstellung von einem Kaiserinnenschmuck erst begründeten, sind aber moderne Erfindungen. Das gilt für den Loros, das Maniakon und die Berliner Adlerfibel. Sie wurden unter der Verwendung weniger alter Teile neu geschaffen.

Denkbar und wahrscheinlich ist nun folgendes Szenarium: Nach dem spektakulären Fund der Mainzer Adlerfibel entsteht bei von Heyl der Wunsch, derartiges und möglichst mit einer prominenten Herkunft auch in seiner Sammlung zu haben. In enger Zusammenarbeit präsentieren Friedrich Schneider, Julius Goldschmidt, David Reiling und August Gerhard nun Stücke, die sie mit dem Mainzer Schatzfund in Verbindung bringen. Das sind Objekte, die aus unterschiedlichsten Quellen wie Raubgrabungen und dem Kunsthandel stammen. Darunter sind auch solche wie die große Buckelfibel, die Darmstädter Tasseln und die Ohrgehänge, die von großer Feinheit und Qualität sind. Die beiden Schmuckketten, Loros und Maniakon, sind dagegen grob nach dem Vorbild mittelalterlicher Bilder von Kaisern und Kaiserinnen und antiken Schmuckstücken unter Verwendung von alten Teilen wie zerbrochenen Kameen neu gestaltet worden. Friedrich Schneider preist die Stücke an, verbürgt sich sozusagen dafür, und der Baron kauft im Glauben, es handele sich um einen homogenen Fund mit fürstlichem Hintergrund.
Inwieweit Friedrich Schneider von der zweifelhaften Herkunft der Stücke wusste oder selbst mit Erfolg betrogen wurde, kann man heute nicht mehr entscheiden. Der wundersame Fund der Tasseln, die weder in ihrem Zustand noch als Pärchen im Erdboden am Mainzer Dom Sinn machen, spricht dafür, dass hier dem Prälaten und seinem Museum aus derselben zusammen gestellten Kollektion etwas zukommen sollte, aus der auch der Schmuck der Kaiserinnen stammte.

Der Öffentlichkeit wird der Schatz im Besitz des Barons von Heyl zuerst 1890 im Kunstgewerbemuseum Berlin, dann auf der Düsseldorfer Kunstausstellung 1902 als Schmuck einer Fürstin des 11. Jahrhunderts präsentiert. Wilhelm von Bode (1845 – 1929), der Generaldirektor der königlichen Museen in Berlin, wird ihn in Berlin oder Düsseldorf gesehen haben. Seit der Ausstellung 1902 wird dem Schmuck eine stets wachsende kaiserliche Aura zugebilligt, bis hin zu Otto von Falkes (1862 – 1942) Identifizierung der Trägerin als Kaiserin Gisela im Jahr 1913. In der Öffentlichkeit und in der Kunstgeschichte werden gerade die beiden Kettengehänge zum Paradebeispiel für den Schmuck einer hochmittelalterlichen Kaiserin.

Wohl auf Anregung des Generaldirektors der Königlichen Museen, Wilhelm von Bode, erwarb 1912 eine Gruppe vermögender Männer das zum Kaiserinnen-Schmuck erhobene Konvolut für 300 000 Mark vom Darmstädter Baron von Heyl für das im Bau befindliche "Deutsche Museum" in Berlin. Dies war ein Prestige-Projekt von Kaiser Wilhelm II,  Foto: Diether v. Goddenthow
Wohl auf Anregung des Generaldirektors der Königlichen Museen, Wilhelm von Bode, erwarb 1912 eine Gruppe vermögender Männer das zum Kaiserinnen-Schmuck erhobene Konvolut für 300 000 Mark vom Darmstädter Baron von Heyl für das im Bau befindliche „Deutsche Museum“ in Berlin. Dies war ein Prestige-Projekt von Kaiser Wilhelm II, Foto: Diether v. Goddenthow

Wohl auf Anregung Wilhelm von Bodes hatte sich ein Konsortium privater vermögender Stifter unter der Organisation des Bankiers Ludwig Delbrück (1860 – 1913) gebildet mit dem Ziel, den Schatz für Kaiser Wilhelm II. und das gerade entstehende „Deutsche Museum“ zu erwerben. 1912 konnte für 300.000 Mark die Besitzübertragung erfolgen. Auch für Baron von Heyl war daher der „Schmuck der Kaiserinnen“ ein gutes Geschäft. Das „Deutsche Museum“ Wilhelm von Bodes wurde durch Krieg und Revolution bedingt erst 1930 eröffnet und der Schmuck schließlich dem Kunstgewerbemuseum überwiesen, wo er über Jahrzehnte hinweg als das Hauptwerk des mittelalterlichen Schmucks in Deutschland galt.

Der Katalog zur Ausstellung
coverDer zur Ausstellung von Theo Jülich herausgegebene Katalog erweist sich als wahre Fundgrube zu allen Aspekten  der abenteuerlichen Geschichte des Mainzer Goldschmucks, des wohl prominentesten mittelalterlichen Schmuckensembles in Deutschland.

Theo Jülich (Hrsg.) MAINZER GOLDSCHMUCK. Ein Kunstkrimi aus der Kaiserzeit, Schnell & Steiner, Regenburg 2017, gebundene Ausgabe, 336 Seiten, ISBN:978-3-7954-3286-7
33 Euro während der Ausstellung im Museumsshop, 39,95 Euro im Buchhandel.

RAHMENPROGRAMM

Der Mainzer Goldschmuck
Ein Kunstkrimi aus der deutschen Kaiserzeit – vom 8. Dezember 2017 – 11. März 2ß18

Öffentliche Themenführungen
Sonderausstellungseintritt, max. 25 Teilnehmer, Teilnahmekarten am Veranstaltungstag
an der Museumskasse, keine Vorreservierung möglich

Sonntag, jeweils 11.30 Uhr
10.12.2017
»Zwischen Mythos und Wirklichkeit – Ein Kunstkrimi«
mit Dr. Joyce Wittur

17.12.2017
»Im Glanz von Gold und Edelsteinen – Das höfische Handwerk im Mittelalter«
mit Renate-Charlotte Hoffmann, M. A. (Vergoldermeisterin)

7.1.2018
»Sammelleidenschaft – Maximilian von Heyl und der Goldschmuck«
mit Carien Walter

21.1.2018
»Im Glanz von Gold und Edelsteinen – Das höfische Handwerk im Mittelalter«
mit Renate-Charlotte Hoffmann, M. A. (Vergoldermeisterin)

4.2.2018
»Zwischen Mythos und Wirklichkeit – Ein Kunstkrimi«
mit Dr. Joyce Wittur

18.2.2018
»Fürstliches Geschmeide – Der Mainzer Goldschmuck kommt nach Darmstadt«
mit Hannes Pflügner, M. A.

4.3.2018
»Im Glanz von Gold und Edelsteinen – Das höfische Handwerk im Mittelalter«
mit Renate-Charlotte Hoffmann, M. A. (Vergoldermeisterin)

11.3.2018
»Zwischen Mythos und Wirklichkeit – Ein Kunstkrimi«
mit Dr. Joyce Wittur

Mittwoch, jeweils 18.30 Uhr
31.1.2018
»Zwischen Mythos und Wirklichkeit – Ein Kunstkrimi«
mit Dr. Joyce Wittur

14.2.2018
»Sammelleidenschaft – Maximilian von Heyl und der Goldschmuck«
mit Carien Walter

7.3.2018
»Fürstliches Geschmeide – Der Mainzer Goldschmuck kommt nach Darmstadt«
mit Hannes Pflügner, M. A.

Vorträge
Sonderausstellungseintritt, Teilnahmekarten am Veranstaltungstag an der Museumskasse, keine Vorreservierung möglich

Mittwoch, 7.2.
18.30 Uhr
»Die Goldschmiedearbeiten der Trierer Egbertwerkstatt«
Vortrag von Dr. Hiltrud Westermann-Angerhausen, Universität Düsseldorf

Mittwoch, 21.2.
18.30 Uhr
»Essen sein Schatz. Die ottonisch-salischen Kunstwerke des Essener Doms«
Vortrag von Dr. Birgitta Falk, Leiterin der Domschatzkammer Aachen

Mittwoch, 7.3.
18.30 Uhr
»Die Krone der Kronen. Die Reichskrone in der Weltlichen Schatzkammer«
Vortrag von Dr. Fritz Fischer, Direktor der Weltlichen Schatzkammer Wien

Sonderveranstaltungen
Workshop
Samstag, 27.1.2018, 11.00-17.00 Uhr
»Kleine Einführung in die Technik des Vergoldens«

Vergolden mit Blattgold

Die sehr alte Kunst eine Fläche mit Blattgold zu veredeln wird in diesem Kurs praktisch vermittelt. Im Rahmen des eintägigen Workshops wird die grundlegende Technik der Ölvergoldung Schritt für Schritt erarbeitet. Jede/r Teilnehmer/in wird als Ergebnis ein selbst vergoldetes Werkstück mit nach Hause nehmen. Es können auch eigene kleine Gegenstände, z. B. aus Holz, zum Vergolden mitgebracht werden. Die nötigen Werkzeuge werden gestellt, das Blattgold kann vor Ort
erworben werden.

Leitung: Renate-Charlotte Hoffmann, M. A. (Vergoldermeisterin)
Kosten: 50 Euro pro Person zzgl. 25 Euro für Material Blattgold
max. 6 Teilnehmer

Anmeldung und Beratung: T06151 1657-111 oder vermittlung@hlmd.de

Buchung von Gruppen- und Individualführungen
Kosten: pro Gruppe 60 Euro, zzgl. Sonderausstellungseintritt, fremdsprachig 70 Euro, zzgl. Sonderausstellungseintritt, max. 25 Teilnehmer

Anmeldung und Beratung
T 06151 1657-111 (Di 10.00-12.00, Mi 14.00-16.00, Fr. 10.00-12.00 Uhr)
oder vermittlung@hlmd.de

 Ort:

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Friedensplatz 1,
64283 Darmstadt
www.hlmd.de

Geplantes Wiesbadener Kunstmuseum der Reinhard & Sonja-Ernst-Stiftungauf dem Weg zur Realisierung

In seiner heutigen Sitzung hat der Magistrat den Entwurf des Erbbaurechtsvertrages mit der Reinhard & Sonja-Ernst-Stiftung gebilligt und diesen zur endgültigen Beschlussfassung an die Stadtverordnetenversammlung weitergeleitet. Damit kann, wenn das Stadtparlament positiv entscheidet, noch in diesem Jahr eine verbindliche Vereinbarung mit der Stiftung über den Bau und Betrieb des Kunstmuseums auf dem Grundstück Wilhelmstraße 1 geschlossen werden.

Im Frühjahr 2017 hatten sich der Stifter Reinhard Ernst und Oberbürgermeister Sven Gerich auf diesen sehr ambitionierten Zeitplan verständigt. Zwischenzeitlich hatte die Stadtverordnetenversammlung der Aufnahme der Verhandlungen zwischen der Stiftung und der Landeshauptstadt Wiesbaden im März und den ersten Ergebnissen dieser Verhandlungen sowie dem Grobkonzept im September zugestimmt.

Der Vertragsentwurf sieht vor, dass der Stiftung das Grundstück Wilhelmstraße 1 im Rahmen einer Erbpacht für die Dauer von zunächst 99 Jahren zu einem symbolischen Erbbauzins von einem Euro im Jahr überlassen wird. Dafür baut und betreibt die Stiftung in diesem Zeitraum dort ein Museum für abstrakte Kunst, für das die umfangreiche „Sammlung Ernst“ als Basis zur Verfügung steht. Die Realisierung wird nicht nur von der Stiftung, sondern von Reinhard Ernst persönlich garantiert. Vereinbart wurde auch, dass das Museum spätestens vier Jahre nach Erteilung der Baugenehmigung errichtet sein muss.

Für Oberbürgermeister Sven Gerich ist dieses Engagement das bisher größte eines Stifters beziehungsweise einer Stiftung in Wiesbaden überhaupt. Das von dem renommierten japanischen Architekten Fumihiko Maki geplante Museum soll eine Nutzfläche von mindestens 7500 Quadratmeter haben. Die Baukosten werden auf über 40 Millionen Euro veranschlagt, der von der Stiftung zu leistende jährliche Betriebskostenzuschuss auf 1,5 bis 2 Millionen Euro geschätzt und die Sammlung Ernst hat nach einem unabhängigen Gutachten einen Wert von etwa 60 Millionen Euro.

Oberbürgermeister Gerich dankt Reinhard Ernst ausdrücklich für das großzügige Angebot der Stiftung und sieht mittlerweile in der Wiesbadener Stadtpolitik eine breite parteiübergreifende Zustimmung zu dem Projekt und dem Vertrag. „Wir alle profitieren davon“, so der Oberbürgermeister, „wenn mit diesem Museum die gesamte Wilhelmstraße weiter aufgewertet wird“. Wiesbaden habe eben nicht nur eine herausragende historische Bausubstanz, sondern stehe auch für Modernität. Die Verbindung von beidem sei das, was Wiesbaden jetzt schon ausmache und was noch stärker betont werden sollte.

Weitere Informationen zum Kunstmuseum Wiesbaden

Zwischen Pracht und Verfolgung: Klöster und Stifte in Mainz

Cover_Zwischen-Pracht-und-VVerlag Bonewitz stellt neue Publikation im Bischöflichen Ordinariat vor / Geleitwort von Bischof Kohlgraf

Das Leben in Mainz war über Jahrhunderte durch zahlreiche Klöster und Stifte geprägt. Einige davon gibt es auch heute noch in der Stadt. Das nun im Verlag Bonewitz erschienene Buch „Zwischen Pracht und Verfolgung. Klöster und Stifte in Mainz“ des Mainzer Autors Dr. Matthias Dietz-Lenssen bietet erstmals einen Überblick über die Vielfalt des klösterlichen Lebens in Geschichte und Gegenwart der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt. „Ich freue mich, dass das vorliegende Buch die Klöster und Stifte in Mainz zum Thema macht und einem breiteren Publikum die Klosterlandschaft unserer Stadt vorstellt“, so der neue Mainzer Bischof Dr. Peter Kohlgraf, der das Geleitwort zu dieser Publikation, die heute im Bischöflichen Ordinariat vorgestellt wurde, verfasst hat. „Klöster spielen auch in der heutigen Zeit noch eine besondere Rolle“, betont Herausgeber Stefan Schmitz, „denn klösterliche Gemeinschaften tragen nach wie vor ihren vor allem spirituellen Teil bei, zu einem lebenswerten Mainz, in dem man sich wohlfühlen kann.“

Im Rahmen der heutigen Buchvorstellung überreichten Stefan Schmitz, Autor Dr. Matthias Dietz-Lenssen und Verleger Michael Bonewitz Peter Kohlgraf, der vor rund 100 Tagen zum Bischof geweiht wurde, ein Exemplar des 192 Seiten umfassenden Werkes. Vom Bistum Mainz nahmen zudem Dr. Udo Markus Bentz, Generalvikar des Bistums Mainz, und der Mainzer Domdekan, Prälat Heinz Heckwolf, nahmen an der Veranstaltung teil.

Von links: Jürgen Bödige (Grafisches Zentrum Mainz), Autor Matthias Dietz-Lenssen, Verleger Michael Bonewitz, Bischof Peter Kohlgraf, Herausgeber Stefan Schmitz, Prälat Heinz Heckwolf, Generalvikar Udo Markus Bentz und Karolina Wojnicka (Verlag Bonewitz), © Alexander Sell
Von links: Jürgen Bödige (Grafisches Zentrum Mainz), Autor Matthias Dietz-Lenssen, Verleger Michael Bonewitz, Bischof Peter Kohlgraf, Herausgeber Stefan Schmitz, Prälat Heinz Heckwolf, Generalvikar Udo Markus Bentz und Karolina Wojnicka (Verlag Bonewitz), © Alexander Sell

In seinem neuesten Buch porträtiert Autor Dietz-Lenssen auf 192 Seiten über 50 historisch greifbare Klöster und Stifte und geht auf ihre politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen ein. Sie waren bedeutsame Zentren des religiösen Lebens, der Seelsorge, aber auch der Bildung und der Wissenschaft mit wichtigen Bibliotheken und Schulen, in denen lange Zeit die Verwaltungselite ausgebildet wurde. Auch in der Kranken- und Altenpflege waren einige Klostergemeinschaften aktiv, womit sie zur sozialen Struktur der Stadt beitrugen. Durch ihr breites Wirkungsfeld spielten Mainzer Klöster eine wichtige Rolle im kirchlichen, geistigen und sozialen Leben der Stadt. Die enorme Bedeutung der Klöster und Reichtum einiger Ordensgemeinschaften machte sie jedoch immer wieder zum Ziel feindlicher Angriffe und Opfer von Plünderungen und Zerstörungen, was teilweise zu ihrer Auflösung führte. Bis heute erinnern zahlreiche Straßen- und Flurnamen an die ehemaligen und noch existierenden Klöster und Stifte in Mainz.
Cover_kl_Zwischen-Pracht-un„Zwischen Pracht und Verfolgung. Klöster und Stifte in Mainz, Autor: Dr. Matthias Dietz-Lenssen, Herausgeber: Stefan Schmitz. Erschienen im Verlag Bonewitz, Bodenheim 2017, 192 Seiten, zahlreiche Abbildungen, ISBN 978-3-9818438-2-8, Verkaufspreis 14,90 Euro.

Erhältlich im gut sortierten Buchhandel oder im Online-Shop unter www.bonewitz.de.

Eröffnung der Ausstellung „Villa Tugendhat – Kanzlerbungalow“ des Christa-Moering-Stipendiaten Dirk Brömmel

(v.li.) Axel Imholz, Kulturdezernent der Landeshauptstadt Wiesbaden, ehrt den sechsten Preisträger des Christa Moering-Stipendiums 2016 Dirk Brömmel bei der Vernissage seiner Ausstellung "Villa Tugendhat / Kanzlerbungalow". Foto: Diether v. Goddenthow
(v.li.) Axel Imholz, Kulturdezernent der Landeshauptstadt Wiesbaden, ehrt den sechsten Preisträger des Christa Moering-Stipendiums 2016 Dirk Brömmel bei der Vernissage seiner Ausstellung „Villa Tugendhat / Kanzlerbungalow“. Foto: Diether v. Goddenthow

„Ich habe so ein bisschen das Gefühl, dass der Geist der Bonner Republik nochmals aufleben kann“, fasste Kulturdezernent Axel Imholz begeistert seine Eindrücke von der Ausstellung „Villa Tugendhat / Kanzlerbungalow“ bei der Ehrung des Christa-Moering-Stipendiaten Dirk Brömmel am gestrigen Abend im Kunsthaus Wiesbaden zusammen.

Mit Dirk Brömmel verleiht die Landeshauptstadt Wiesbaden im Andenken an die Wiesbadener Ehrenbürgerin Christa Moering seit 2008 alle zwei Jahre zum sechsten Mal das mit 10 000 Euro dotierte Stipendium zur Förderung von Künstlerinnen und Künstlern. Das Christa Moering-Stipendium 2016 hatte „Faszination Raum“ zum Thema und Dirk Brömmel – wie alle Stipendiaten – die Auflage, eine künstlerische Arbeit im darauf folgenden Jahr zu realisieren und zu präsentieren. Herausgekommen dabei ist eine faszinierende Foto-Collagen-Ausstellung mit den zwei fotografischen Serien „Villa Tugendhat“ und „Kanzlerbungalow“. In die Arbeiten des Preisträgers führte der bekannte Kunsthistoriker Dr. Peter Forster ein.

Die legendäre Villa Tugendhat der ersten Serie, die insgesamt 40 bereits abgeschlossene Arbeiten umfasst.
Die legendäre Villa Tugendhat der ersten Serie, die insgesamt 40 bereits abgeschlossene Arbeiten umfasst.

Die von Mies van der Rohe entworfene Villa Tugendhat fotografierte Brömmel noch während seines Studiums, wobei es ihm in dieser Serie nicht um eine klassische Dokumentation der Architektur ging. Stattdessen gelang es ihm in dieser experimentellen Werkgruppe, die Vergangenheit des Gebäudes und der damaligen Bewohner mit dem gegenwärtigen Architektur-Bestand fotokünstlerisch zu verbinden.

Impression aus der zweiten Serie "Kanzlerbungalow", die insgesamt 70 Motiven umfassen wird.
Impression „Bild im Bild“, aus der zweiten Serie „Kanzlerbungalow“, die insgesamt 70 Motiven umfassen wird.

In der Reihe Kanzlerbungalow nimmt er seine Montagetechnik aus Villa Tugendhat noch einmal auf. In der Überblendung alter Pressefotografien aus dem Archiv der Friedrich-Ebert-Stiftung, dem Bundesarchiv und dem Bundespresseamt mit vom exakt gleichen Standort fotografierten Architekturbildern des Bungalows gelingt es ihm ein weiteres Mal, historische Fotografien mit zeitgenössischen Bildern auf intensive Weise zu verquicken. Die Protagonisten sind nun Ludwig Erhardt, Kurt Georg Kiesinger, Willy Brandt, Helmut Schmidt, Helmut Kohl und ihre Familien und Gäste.

Die Ausstellung ist vom 2. Dezember 2017 bis zum 28. Januar 2018 bei freiem Eintritt zu sehen. Das Kunsthaus ist dienstags, mittwochs, freitags, samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr sowie donnerstags von 11 bis 19 Uhr geöffnet.

Rahmenprogramm:

Donnerstag, 14. Dezember 2017, 18. Januar und 25. Januar, jeweils 18 Uhr
Nadine Hahn führt durch die Ausstellung.

Sonntag, 7. Januar 2018, 11.30 Uhr
Dirk Brömmel und Dr. Peter Forster sprechen über die Arbeiten des Künstlers.
Vorstellung der Ausstellungsdokumentation

Weitere Informationen gibt es im Kunsthaus Wiesbaden, Schulberg 10, Telefon (0611) 45046810, E-Mail bildende.kunst@wiesbaden.de, www.wiesbaden.de/kunsthaus.

Wilhelm Leuschner-Medaille an Bundesministerin Brigitte Zypries, Ministerpräsident a.D. Roland Koch und den Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Frankfurt Prof. Dr. Salomon Korn in Wiesbaden verliehen

Verleihung der Wilhelm Leuschner-Medaille an „Persönlichkeiten, die sich für das demokratische Zusammenleben engagieren und deren Lebensleistung eine Auszeichnung verdient“. v.li.n.r.:Prof. Dr. Salomon Korn, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, Roland Koch, Ministerpräsident a.D., Brigitte Zypries, Bundeswirtschaftministerin. Ministerpräsident Volker Bouffier. Foto: Diether v. Goddenthow
Verleihung der Wilhelm Leuschner-Medaille an „Persönlichkeiten, die sich für das demokratische Zusammenleben engagieren und deren Lebensleistung eine Auszeichnung verdient“. v.li.n.r.:Prof. Dr. Salomon Korn, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, Roland Koch, Ministerpräsident a.D., Brigitte Zypries, Bundeswirtschaftministerin. Ministerpräsident Volker Bouffier. Foto: Diether v. Goddenthow

Wiesbaden. Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier hat heute den früheren Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch, die Bundesministerin für Wirtschaft und Energie Brigitte Zypries und den Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Frankfurt Professor Dr. Salomon Korn mit der Wilhelm Leuschner-Medaille ausgezeichnet. Die Wilhelm Leuschner-Medaille ist die höchste Auszeichnung des Landes Hessen und wird jeweils am Hessischen Verfassungstag, dem 1. Dezember, verliehen.

Ministerpräsident Volker Bouffier. Foto: Diether v. Goddenthow
Ministerpräsident Volker Bouffier. Foto: Diether v. Goddenthow

„Mit der Wilhelm Leuschner-Medaille wird die Lebensleistung von Personen gewürdigt, die sich in außergewöhnlicher Weise für Freiheit, Demokratie und soziale Gerechtigkeit eingesetzt haben. In diesem Sinne ehren wir in diesem Jahr drei Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft, die sich für das demokratische Zusammenleben in unserer Gesellschaft engagiert und Hessen würdig vertreten haben. Das verdient Respekt und Anerkennung. Ich gratuliere Brigitte Zypries, Roland Koch und Prof. Dr. Salomon Korn zur Auszeichnung mit der Wilhelm Leuschner-Medaille“, so der Ministerpräsident bei der Feierstunde im Wiesbadener Kurhaus.

Brigitte Zypries war von 2002 bis 2009 Bundesjustizministerin und ist seit Januar 2017 Bundesministerin für Wirtschaft und Energie in der Großen Koalition. „Brigitte Zypries steht beispielhaft für Pragmatismus, Pflichterfüllung und Kontinuität. Unaufgeregt und an der Sache orientiert hat sie stets mit Engagement und Tatkraft ihre Ämter ausgefüllt. Gerade als Justizministerin hat Brigitte Zypries keine Konflikte gescheut und in vielen Rechtsgebieten ihre Spuren hinterlassen. Sie steht für einen modernen und starken Rechtsstaat, der auch den Schutz des Schwächeren, von Minderheiten und denjenigen, die den Schutz von Staat und Recht besonders benötigen, fest im Blick hat – auch das ist ganz im Sinne Wilhelm Leuschners. Im Namen der Landesregierung danke ich zudem für eine konstruktive Zusammenarbeit, wenn es um die Unterstützung hessischer Interessen ging. Das war und ist für Brigitte Zypries immer selbstverständlich“, so der hessische Regierungschef.

Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries mit Ministerpräsident Volker Bouffier. Foto: Diether v. Goddenthow
Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries mit Ministerpräsident Volker Bouffier. Foto: Diether v. Goddenthow

Die Kasselerin studierte ab 1972 Rechtswissenschaften an der Justus-Liebig-Universität Gießen und schloss ihr Studium 1978 mit dem Ersten und 1980 mit dem Zweiten Juristischen Staatsexamen ab. Von 1997 bis 2002 war Zypries beamtete Staatssekretärin, zunächst bis 1998 im Niedersächsischen Ministerium für Frauen, Arbeit und Soziales, von November 1998 bis Oktober 2002 im Bundesministerium des Innern. Von 2002 bis 2009 hatte sie das Amt der Bundesministerin der Justiz in den Kabinetten von Bundeskanzler Schröder sowie Bundeskanzlerin Merkel inne. Am 27. Januar 2017 wurde sie zur Bundesministerin für Wirtschaft und Energie in der Großen Koalition ernannt. Bis dahin übte Brigitte Zypries von 2013 bis 2017 das Amt als Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie aus und war insbesondere für Digitales und Außenwirtschaft zuständig. Von 2005 bis 2017 war sie direkt gewählte Abgeordnete des Deutschen Bundestags für den Wahlkreis Darmstadt und Darmstadt-Dieburg.

Roland Koch amtierte von 1999 bis 2010 als Ministerpräsident des Landes Hessen. „Roland Koch hat, wie die Ministerpräsidenten vor ihm, dieses Land würdig vertreten und ist stets engagiert für die freiheitlich-demokratische Grundordnung eingetreten. Seine Politik war immer darauf angelegt, für Hessen neue und innovative Lösungen zu finden. Er war in seinen elfeinhalb Jahren Amtszeit stets davon überzeugt, dass Hessen im nationalen und internationalen Wettbewerb auch mutige Reformen brauchte. Diese waren von Erfolg gekrönt, denn auch dank der mittel- und langfristigen Auswirkungen seines ehrgeizigen Konsolidierungsprogramms haben wir heute mehr politischen Gestaltungsspielraum. Roland Koch war als streitbarer Demokrat immer zum Konsens und zur konstruktiven Zusammenarbeit fähig und als Mensch vom ‚Willen des Gestalten Wollens‘ angetrieben“, sagte Ministerpräsident Volker Bouffier bei der Verleihung.

Ministerpräsident a.D. Roland Koch mit dem amtierenden Hessischen Ministerpräsident Volker Bouffier. Foto: Diether v. Goddenthow
Ministerpräsident a.D. Roland Koch mit dem amtierenden Hessischen Ministerpräsident Volker Bouffier. Foto: Diether v. Goddenthow

Der gebürtige Frankfurter studierte Rechtswissenschaften an der Johann Wolfgang Goethe-Universität und schloss sein Studium 1982 mit dem Ersten und 1985 mit dem Zweiten Juristischen Staatsexamen ab. Von 1985 bis 1999 arbeitete er als selbständiger Rechtsanwalt in Eschborn. Im Jahr 1987 zog er als Abgeordneter des Wahlkreises Main-Taunus I erstmals in den Hessischen Landtag ein. Von 1990 bis 1991 und von 1993 bis 1999 war Koch Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion. Im Februar 1999 wurde Koch zum Hessischen Ministerpräsidenten gewählt und bildete mit der FDP die zweite christlich-liberale Regierungskoalition in der Geschichte Hessens. Es folgten Wiederwahlen im Jahr 2003 und 2009. Am 31. August 2010 legte Koch aus freier Entscheidung sein Amt als Hessischer Ministerpräsident nieder. Nach seiner Zeit als Ministerpräsident war der Ehrenvorsitzende der Hessischen CDU von 2011 bis 2014 Vorsitzender des Vorstandes der Bilfinger SE. Von 2011 an war er Vorsitzender des Aufsichtsrates UBS Deutschland AG, heute führt er den Aufsichtsrat der UBS-Europe SE. Im Ehrenamt ist Koch seit 2010 Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung. Roland Koch und seine Frau Anke haben 2014 die Stiftung „Tuberöse Sklerose Deutschland“ zur Unterstützung der Bekämpfung dieser seltenen Krankheit gegründet. Im September 2010 wurde er mit dem Silver Award der American Chamber of Commerce geehrt und ihm von der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Hanoi/Vietnam die Ehrendoktorwürde verliehen.

Professor Dr. phil. Salomon Korn ist seit 1999 Vorstandsvorsitzender der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main und war 2003 bis 2014 Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. „Auch im übertragenen Sinne und unter moralischen Gesichtspunkten hat Prof. Dr. Salomon Korn Fundamente errichtet und Häuser gebaut und damit jüdisches Leben in Frankfurt nach den schrecklichen Ereignissen des Nationalsozialismus wieder möglich gemacht. Mit Beharrlichkeit leistet er bis heute einen Beitrag, jüdisches Leben unverrückbar in die Architektur unserer freiheitlichen Gesellschaft einzugliedern und sie zum festen Bestandteil zu machen. Prof. Korn ist eine Persönlichkeit der Frankfurter Stadtgesellschaft ebenso wie ein Förderer und Impulsgeber für eine lebendige Erinnerungskultur in kultureller und wissenschaftlicher Hinsicht. Seine Auszeichnung ist für uns alle auch Auftrag, sich antisemitischen Ausschreitungen, extremen Gedankengut und antijüdischen Ressentiments mit aller Vehemenz entgegenzustellen. Indem wir gemeinsam handeln, erfüllen wir das Erbe Wilhelm Leuschners für die Freiheit, Demokratie und den Rechtsstaat“, würdigte Bouffier in seiner Laudatio.

Prof. Dr. Salomon Korn, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Frankfurt mit Ministerpräsident Volker Bouffier. Foto: Diether v. Goddenthow
Prof. Dr. Salomon Korn, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Frankfurt mit Ministerpräsident Volker Bouffier. Foto: Diether v. Goddenthow

Korn, am 4. Juni 1943 im polnischen Lublin geboren, kam nach dem Krieg mit seinen Eltern nach Frankfurt-Zeilsheim. Nach dem Abitur studierte Salomon Korn Architektur und im Nebenfach Soziologie an der Freien Universität Berlin und an der Technischen Hochschule Darmstadt, 1976 wurde er promoviert. Von 1971 bis 1986 war Korn als freier Architekt tätig. 1986 wurde das nach Korns Plänen erbaute Jüdische Gemeindezentrum in Frankfurt am Main eröffnet. Im gleichen Jahr wurde er in den Vorstand der Jüdischen Gemeinde Frankfurt gewählt. Salomon Korn ist zudem Mitglied in zahlreichen Stiftungen, Kuratorien und öffentlichen Einrichtungen. Unter anderem im Stiftungsrat der „Stiftung Flucht, Vertreibung und Deportation“, im Kuratorium der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, im Senat der Deutschen Nationalstiftung oder im ZDF-Fernsehrat. Zudem wurde Salomon mehrfach ausgezeichnet, beispielsweise im Jahr 2006 mit dem Ehrentitel „Professor“ durch das Land Hessen oder 2009 mit dem Hessischen Kulturpreis.

Musikalische umrahmt wurde die Veranstaltung mit Werken von Peter I. Tschaikowsky, Jospeh Achron und Ludwig van Beethoven von der Kronberg Academy.Foto: Diether v. Goddenthow
Musikalische umrahmt wurde die Veranstaltung mit Werken von Peter I. Tschaikowsky, Jospeh Achron und Ludwig van Beethoven von der Kronberg Academy.Foto: Diether v. Goddenthow

Hintergrund

Wilhelm Leuschner, der sein Leben für die Freiheit ließ.  Foto: Diether v. Goddenthow
Wilhelm Leuschner, der sein Leben für die Freiheit ließ. Foto: Diether v. Goddenthow

Die höchste Auszeichnung des Landes Hessen wird seit 1965 vom Hessischen Ministerpräsidenten verliehen. Mit der Medaille wird der Einsatz für Freiheit, Demokratie und soziale Gerechtigkeit von Menschen aus allen Teilen der Gesellschaft gewürdigt. Unter den Preisträgern der Wilhelm Leuschner-Medaille befinden sich Persönlichkeiten wie Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, die erste weibliche Bundesministerin Dr. Elisabeth Schwarzhaupt, der Philosoph Professor Jürgen Habermas, der Erfinder des Computers Konrad Zuse oder der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki. Erster Preisträger war im Jahr 1965 der ehemalige Staatsminister des Innern und frühere Landtagspräsident Heinrich Zinnkann.

Jubiläumsfeierlichkeiten zu 450 Jahre Residenzstadt Darmstadt enden mit Festakt

Foto: Stadtarchiv Darmstadt.
Foto: Stadtarchiv Darmstadt.

Mit einem Festakt in der Centralstation Darmstadt endete gestern das Jubiläumsprogramm zu 450 Jahren Residenzstadt Darmstadt. Nach der Begrüßung durch OB Partsch sprachen der Hessische Wissenschaftsminister Boris Rhein und Donatus Landgraf von Hessen. Den Festvortrag hielt Stadtarchivar Dr. Peter Engels. Musikalisch umrahmten die „Darmstädter Barocksolisten“ dem Abend mit Kompositionen von Georg Philipp Telemann und Wolfgang Carl Briegel.

Seit September hatte die Wissenschaftsstadt Darmstadt und die im und um das Residenzschloss angesiedelten Darmstädter Kulturinstitutionen das Jubiläum „450 Jahre Residenzstadt Darmstadt“ mit zahlreichen Events gefeiert, wobei die beiden spannenden Ausstellungen der Universitäts- und Landesbibliothek (ULB) Darmstadt in Zusammenarbeit mit dem Landesmuseum Darmstadt „Bildwerke des Wissens“ (bis 4.2.2018) als Querschnitt durch die 450jährige Bestandsgeschichte und „Meilensteine der Bibliotheksgeschichte“(bis 10.2.2018 in ULB) weiterhin zu besichtigen sind.

Wissenschaftsminister Boris Rhein. Foto: Diether v. Goddenthow
Wissenschaftsminister Boris Rhein. Foto: Diether v. Goddenthow

Kunst- und Kulturminister Boris Rhein unterstrich bei seinem Grußwort, dass das Jubiläum ein schöner Anlass war, „sich mit der eindrucksvollen Geschichte Darmstadts auseinanderzusetzen. Auch für unsere Forschungs- und Kulturlandschaft spielt diese Stadt eine bedeutende Rolle: Mit der TU Darmstadt und der Hochschule Darmstadt sowie bedeutenden außeruniversitären Forschungseinrichtungen wie dem GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung GmbH, dem Deutsche Polen Institut oder dem IT-Sicherheitszentrum CRISP bildet sie einen wichtigen Knotenpunkt für den Forschungsstandort Hessen. Kulturinstitutionen wie das Hessische Landesmuseum Darmstadt ziehen Besucherinnen und Besucher aus aller Welt an.“

Oberbürgermeister Jochen Bartsch. Foto: Diether v. Goddenthow
Oberbürgermeister Jochen Partsch. Foto: Diether v. Goddenthow

Oberbürgermeister Jochen Partsch betonte, dass „das Bewusstsein auch der herrschaftlichen Geschichte Darmstadts und ihres kulturellen Reichtums bei den Darmstädtern und Darmstädterinnen tief verankert“ ist. „Die Republik hat dieses Erbe angenommen, und wir führen es weiter – zum Beispiel, indem wir die Mathildenhöhe, die bedeutendste Schöpfung des letzten Großherzogs, als Welterbe von der Unesco anerkennen lassen wollen“, erklärt Oberbürgermeister Jochen Partsch.

Der Festvortrag

Schloss Darmstadt, Nordansicht, Ende des 17. Jahrhunderts, nach Rodingh?
Schloss Darmstadt, Nordansicht, Ende des 17. Jahrhunderts, nach Rodingh?

Stadtarchivar Dr. Peter Engels verdeutlichte, dass Darmstadts Geschichte weitaus älter sei, und mit den diesjährigen Jubiläumsfeierlichkeiten die 1567 stattfindende „Erhebung zur Residenz der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt“ gefeiert würde. Bereits 1330 habe Graf Wilhelm I. von Katzenelnbogen die Stadtrechte für Darmstadt erhalten und den Ort zur Nebenresidenz ausgebaut, unter mit der Errichtung einer Wasserburg, die 1385 als Witwensitz von Gräfin Else diente, da sie nach dem Tod ihres Mannes die Burg Rheinfels (die damalige Hauptresidenz) verlassen musste, um der Nachfolgergeneration „Platz zu machen“. Mit ihr wurde erstmals in Darmstadt eine fürstliche Hofhaltung kultiviert. Nach und nach wurde die Burg zum Wohnschloss aus- und zahlreiche Häuser für Bedienstete , Händler, Boten usw. gebaut, wovon die Darmstädter Bürger, Handwerker und Gewerbetreibenden profitierten. Aber mit dem Aussterben derer von Katzenelnbogen ging’s mit Darmstadt bergab, 1453 war die Stadt nur noch Verwaltungszentrum, schließlich brannte das Schloss ab, Seuchen breiteten sich aus, und Darmstadt versank in der Bedeutungslosigkeit während zu der Zeit Kassel und Marburg aufblühten.

Stadtarchivar Dr. Peter Engels.Foto: Diether v. Goddenthow
Stadtarchivar Dr. Peter Engels.Foto: Diether v. Goddenthow

Ludwig IV. von Hessen-Marburg, ein Sohn von Philipp dem Großmütigen, habe den Wiederaufbau des Schlosses, den Bau eines neuen Rathauses sowie den Aushub des großen Woogs veranlasst und eine neue Handels- und Gewerbeordnung erlassen. Seine Rolle für Darmstadt sei immer wieder unterschätzt worden, so Dr. Engels.
Als Philipp 1567 starb, so Engels, wurde Hessen unter seinen vier Söhnen aus erster Ehe aufgeteilt.

Ludwig IV jüngster Sohn Georg, er war erst 19 Jahre alt, ein wenig hyperaktiv, jähzornig und rastlos, erbte die als Landgrafschaft Hessen-Darmstadt bezeichnete unterentwickelte Obergrafschaft Katzenelnbogen. Das war etwa ein Achtel des ursprünglichen Landes. Georg regierte von 1567 bis 1596. Trotz seiner Jugend stürzte er sich in seine Aufgaben, übernahm Verantwortung. Er legte den Grundstein für den glänzenden Aufstieg von der Ackerbürgerstadt mit gerademal 1500 Einwohnern zur Residenzstadt Darmstadt. Er ließ die Alte Vorstadt (Magdalenenstraße) anlegen, kümmerte sich selbst um die Verwaltung, förderte Weinbau, Holzbau, Landwirtschaft, etwa die Einführung von Klee als Grünfutter für Kühe , er legte Gärten und Nutzparks an, in denen er Melonen, Madelbäumchen und andere exotische Früchte anbauen ließ. Am Fürstensitz Auerbach ließ er ein Theater mit 2000 Plätzen errichten. Er arbeitete aber auch mit robusten, nicht ganz fairen Mitteln, indem er das heutige Schloss Kranichstein, einst ein Gutshof, seinem Besitzer mit fadenscheinigen juristischen Tricks abnötigte, und in Kloster Erbach die Mönche vertrieb und gar keine Entschädigung für die Übernahme bezahlte. Bereits mit 48 Jahren, nach mehreren Schlaganfällen, und zuletzt außerstande zu reden, starb Philipp. Er hinterließ ein prosperierendes Darmstadt und 500 000 Gulden in bar.

Heinrich Donatus Philipp Umberto Prinz und Landgraf von Hessen ist seit dem Tod Moritz von Hessen 2013 Oberhaupt des Hauses Hessen. Foto: Diether v. Goddenthow
Heinrich Donatus Philipp Umberto Prinz und Landgraf von Hessen ist seit dem Tod Moritz von Hessen 2013 Oberhaupt des Hauses Hessen. Foto: Diether v. Goddenthow

350 Jahre lang wurden die Landgrafschaft und das spätere Großherzogtum von Hessen und bei Rhein von Georgs Nachkommen regiert.  Nach der Absetzung des letzten Großherzogs Ernst Ludwig hat dieses Erbe in Darmstadt und der Region im kulturellen und im karikativen Bereich weitere 100 Jahre nachgewirkt.
Siehe auch Beitrag: Darmstadt feiert 450 Jahre Residenzstadt von Frank Horneff (echo-online).

Das Jubiläum wurde mit zahlreichen Führungen, Vorträgen, Konzerten, Ausstellungen und Mitmachaktionen gefeiert, die die Geschichte Darmstadts und des Hauses Hessen-Darmstadt zum Thema haben.

Die "Darmstädter Barocksolisten." Foto: Diether v. Goddenthow
Die „Darmstädter Barocksolisten.“ Foto: Diether v. Goddenthow

Auch die Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt feiert in diesem Jahr 450 Jahre Wissensvermittlungen. Sie gibt mit zwei Ausstellungen Einblicke in ihre Geschichte und Bestände: Bis zum 4. Februar 2018 werden im Hessischen Landesmuseum Darmstadt „Bildwerke des Wissens“ als Querschnitt durch die 450-jährige Bestandsgeschichte gezeigt. In der ULB selbst werden bis zum 10. Februar 2018 „Meilensteine der Bibliotheksgeschichte“ ausgestellt.

450 JAHRE WISSEN, SAMMELN, VERMITTELN – FESTSCHRIFT ZUM JUBILÄUM DER UNIVERSITÄTS- UND LANDESBIBLIOTHEK DARMSTADT ERSCHIENEN
450 JAHRE WISSEN, SAMMELN, VERMITTELN – FESTSCHRIFT ZUM JUBILÄUM DER UNIVERSITÄTS- UND LANDESBIBLIOTHEK DARMSTADT ERSCHIENEN