Krimistipendiatin Esmahan Aykol liest zum KrimiMärz-Auftakt im Wiesbadener Literaturhaus

Zum Auftakt des Wiesbadener KrimiMärz stellte sich die neue Krimistipendiatin, Esmahan Aykol (li.) im Literaturhaus Wiesbaden, Villa Clementine vor. Die Marita Hübinger, Redaktionsleiterin "Wissen/ARTE" moderierte durch den Abend. Foto: Diether v. Goddenthow
Zum Auftakt des Wiesbadener KrimiMärz stellt sich die neue Krimistipendiatin, Esmahan Aykol (li.) im Literaturhaus Wiesbaden, Villa Clementine vor. Marita Hübinger, Redaktionsleiterin „Wissen/ARTE“ , moderierte durch den Abend. Foto: Diether v. Goddenthow

 

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Wenn das reale Lebensumfeld bedrohlicher wird als das fiktive eines Kriminalromans, ist es vielleicht an der Zeit den Wohnort zu wechseln. Nicht so bei  Esmahan Aykol! Die Deutsch-Türkin, die sich gestern Abend zum Auftakt des KrimiMärzes als neue Wiesbadener Krimistipendiatin im Literaturhaus Villa Clementine der Öffentlichkeit vorstellte und aus ihrem neuen Krimi „Istanbul Tango“ las,  verriet, während der Gezi-Proteste ihre Berliner Wohnung komplett aufgegeben zu haben und ganz nach Istanbul gezogen zu sein.

Die im Jahr 2013 entflammten Proteste rund um den Gezi-Park wären eine Zeitenwende gewesen. Man spräche heute von vor Gezi und nach Gezi. Bei den Gezi-Protesten hätten viele liberale Intellektuelle erst realisiert, wie die Regierung mit Andersdenkenden umginge und seien in die Opposition gegangen, so Esmahan Aykol. „Vor Gezi dachte ich immer: ‚Wir sind so wenige …‘. Dabei geht es vielen so wie mir. Das zu sehen hat unheimlich gut getan, so dass ich sagen konnte: Egal, was jetzt geschieht: Ich fühle mich nach so vielen Jahren in Istanbul endlich wieder zu Hause.“ Und so gab sie ihre Berliner Wohnung, in der sie sich zum Arbeiten zurückzog, auf, auch weil sie mittlerweile auch in ihrer Istanbuler Wohnung arbeiten konnte. 10 bis 12 Stunden täglich. Wer Jura studiert habe, könne auch arbeiten. Danach ginge sie schwimmen. Arbeiten und Schwimmen, das sei momentan ihr Leben, so Esmahan Aykol, die zur Zeit an einem anderen Stoff, an einem politischen Roman arbeitet. Mehr wurde aber nicht verraten.

istanbul-tango.coverDie Frage, ob sie ihren aktuellen Krimi „Istanbul Tango“, der noch 2012, also noch vor Gezi entstand, jetzt anders schreiben würde, verneinte Esmahan Aytol. Sie würde ihn genau  gleich schreiben wie vor Gezi. Natürlich sei darin ihre Hauptfigur, die auf eigene Faust ermittelnde Buchhändlerin Kati Hirschel, auch nicht mehr ganz so begeistert von Istanbul wie früher. Denn Istanbul sei nicht mehr dieselbe Stadt, die sie so sehr liebte.

„Was hält Sie denn noch in Istanbul, in Zeiten wie diesen?“, fragte Moderatorin Marta Hübinger, Redaktionsleiterin „Wissen/ARTE“:„Ich liebe diese  Stadt nach wie vor, ich genieße die Stadt!“  Wie sich das alles in Zukunft entwickelte, stünde allerdings noch in den Sternen, so die Krimiautorin. Auch ihre Eltern, beide Rechtsanwälte,  und eine an Alzheimer erkrankte Tante lebten in der Türkei, um die sie sich kümmern würde. .

Das Leben sei schwer unter diesen Umständen, und es gäbe keine Zeitungen mehr „für die ich schreiben kann. Die existieren nicht mehr!“. Sie schriebe ab und zu ausschließlich für die ausländische Presse. „Es wird immer bedrückender!“, so Esmahan  Aykol.

Auf Marita Hübingers Frage, ob es denn noch Menschen gäbe, die offen dagegen protestieren, verweist die Krimiautorin auf eine wachsende Frauenbewegung in der Türkei: „Es gibt sehr mutige Frauen der immer größer werdenden Frauenbewegung“, die am 8. März  im vergangenen Jahr die größte Protestkundgebung gegen Erdogans Politik organisiert hätten, die es je gab. Esmahan  Aykol räumte ein, dass in diesem Jahr 8 Kundgebungen der türkischen Frauenbewegung in Istanbul und Izmir verboten worden seien. „Aber ich glaube, es wird was geschehen, am 8. März“, so die Krimiautorin. Intellektuelle trauten sich nicht mehr, auf Kundgebungen zu gehen, oder seien, sofern sie nicht verhaftet  wären, ins Ausland geflohen. Ihre Freunde, Journalisten, Schriftsteller, Intellektuelle, seien alle ins Ausland gegangen.

Ob sie denn noch selber protestiere? „Wenn mich etwas sehr interessiert, schon!“. Beispielsweise habe letztes Jahr Erdogan gesagt: „Frauen, die keine Kinder haben, sind halbe Frauen!“ „Am nächsten Tag bin ich zur Demonstration gegangen!“ so Frau Aykol. Die Autorin gehe auch zu den Gerichts-Verhandlungen ihrer inhaftierten Freunde.

Der „Welt“-Kollege Deniz Yücel  sei jetzt der 155. gefangene Journalist in einem türkischen Gefängnis, der von Erdogan festgenommen worden sei, nannte Marita Hübinger die aktuellen Zahlen von Reporter ohne Grenzen. Das sei eine  unglaublich erschreckend große Zahl, wobei Esmahan  Aykol annimmt, dass die „Mehrheit davon kurdische Journalisten“ seien.

Warum nutzte „Welt“-Korrespondent Deniz Yücel sein deutscher Pass nicht? „Wenn man die doppelte Staatsangehörigkeit hat“, so Juristin Esmahan  Aykol,  “ist man in der Türkei Türke und in Deutschland Deutscher!“

„Sie haben einen deutschen Pass? Ist das von Vorteil? Haben sie das bewusst entschieden, ihre türkische Staatsbürgerschaft abzugeben?“, fragt die Moderatorin: „Ja, damals 2005, als ich in Berlin eingebürgert worden sei, gab es solche Probleme mit der Türkei noch nicht. Aber damals dachte ich: der deutsche Pass hat mehr Vorteile! So hab‘ ich mich dafür entschieden. Aber jetzt merke ich: Das war die klügste Entscheidung meines Lebens„, erläutert die Juristin Aykol ihre privilegierte Situation.

„Haben Sie manchmal Angst in Istanbul zu leben?“. „Als Frau hat man Angst, ja!“, gibt Esmahan Aytol unumwunden zu. Sie ginge nicht mehr aus, bliebe abends ganz zuhause. Man treffe sich auch kaum mehr in Lokalen, und wenn, müsse man auf die Nebentische achten, ob dort jemand mithöre. „Man redet nicht viel über gefährliche Geschichten. Und wenn, dann trifft man sich in privaten Wohnungen!“ so Esmahan Aytol.

Obgleich Esmahan Aytol auch keinen Hehl aus ihrer Meinung zum armenischen Völkermord macht, habe sie noch nicht  das Gefühl gehabt,  dass man auch sie mal verhaften könne. „Ich denke, wenn es für mich gefährlich wird, dann werde ich vorfühlen und das Land verlassen. Denn ich denke, dass ich die Zeit dafür haben werde!“, ist Frau Aytol überzeugt. Bei so viel Optimismus der Autorin bleibt bei manchen Besucher doch ein mulmiges Gefühl in der Magengegend: Denn fühlte sich nicht auch „Welt“-Korrespondent Deniz Yücel sicher, als er von sich aus zur Polizei ging, um mit den Behörden zu reden und dabei unerwartet in Haft genommen wurde?

Esmahan Aykol beim Signieren ihrer Bücher in der Villa Clementine.  Foto: Diether v. Goddenthow
Esmahan Aykol  signiert  nach der Lesung ihre Bücher. Foto: Diether v. Goddenthow

Die aktuellen Türkeiereignisse überschatten ein wenig den Abend. Die Konzentration auf den eigentlichen Anlass, die Lesung, fällt  manch einem Zuhörer sichtlich schwer.
Schließlich gelingt es Esmahan Aykol aber doch,  die Hauptprotagonistin Kati Hirschel in zwei gelesenen längeren Passagen ihres neuen Kriminalromans  „Istanbul Tango“ aufleben zu lassen. Anschließend signiert die Autorin  ihre Werke.

Diether v. Goddenthow / Rhein-Main.Eurokunst

Zum Inhalt:
In „Istanbul Tango“ begleitet Kati Hirschel ihren liebeskranken Freund  Fofo zu einer Wahrsagerin – und kriegt gleich selbst eine Weissagung: Eine Leiche tauche bald in ihrer nahen Umgebung auf. Das ist für eine Krimibuchhändlerin und leidenschaftliche Leserin nichts Ungewöhnliches. Doch als sie hört, dass eine Bekannte von ihr in kritischem Zustand auf der Intensivstation liegt, wird Kati klar, dass die Wirklichkeit ihr mehr abverlangt, als mit einem Buch in der Hand auf dem Sofa zu sitzen: Hier sind ihre detektivischen Fähigkeiten gefragt. Bald findet Kati heraus, dass Nil, bevor sie eingeliefert wurde, an einem Roman arbeitete. Und der ist, obwohl er im fernen Argentinien spielt, gewissen Leuten ein Dorn im Auge.

istanbul-tango.coverEsmahan Aykol
Istanbul Tango
Ein Fall für Kati Hirschel
Paperback 336 Seiten. Zürich 2016
ISBN 978-3-257-30036-9,
€ (D) 16.00 / sFr 21.00* / € (A) 16.50

 

 

 

Esmahan Aykol

Esmahan Aykol, geboren 1970 in Edirne in der Türkei, arbeitete während des Jurastudiums als Journalistin für verschiedene türkische Zeitungen und Radiosender. Darauf folgte ein Intermezzo als Barkeeperin. Heute konzentriert sie sich aufs Schreiben. Esmahan Aykol, Schöpferin der sympathischen Detektivin  Kati-Hirschel, lebt in Istanbul.

Auszeichnungen:
›Wiesbadener Krimistipendium‹, vier Wochen im März, Autorin schreibt in dieser Zeit an einem von ihrem Wiesbaden-Aufenthalt inspirierten Kurzkrimi und wird in der Jury des Fernsehkrimifestivals mitwirken, 2017

›Stipendium der Franz-Edelmaier-Residenz für Literatur und Menschenrechte‹ der Schweizerischen Gesellschaft für die Europäische Menschenrechtskonvention im August und September 2017 in Meran, 2017

Architekturmuseum Frankfurt: SOCIAL SCALE Symposium zur Ausstellung Making Heimat.

Von Venedig nach Frankfurt: „MAKING HEIMAT. GERMANY, ARRIVAL COUNTRY” wurde 2016 vom DAM im Deutschen Pavillon auf der Architekturbiennale realisiert und wird nun mit erweiterten Themenfeldern und dem Fokus auf die Arrival City Offenbach im DAM präsentiert.

Die Ausstellung “Making Heimat. Germany, Arrival Country”, die das DAM für den Deutschen Pavillon auf der 15. Internationalen Architekturausstellung 2016 – La Biennale di Venezia realisierte, wird mit aktualisierten und erweiterten Themenfeldern sowie der Dokumentation und Rezension des Deutschen Pavillons in Venedig auf zwei Geschossen im DAM präsentiert. Making Heimat. Germany, Arrival Country reagiert darauf, dass 2015 und 2016 mehr als eine Million Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sind. Bevor aus vielen der Flüchtlinge in Deutschland reguläre Einwanderer werden können, leben Tausende von ihnen noch in Not- und Gemeinschaftsunterkünften. Kurzfristige und temporäre Unterkünfte werden dringend benötigt, aber genauso notwendig sind neue Ideen und bewährte Konzepte zur Integration.

Heimat ist ein deutscher Begriff, der sich schlecht in andere Sprachen übersetzen lässt. Weder homeland oder home country im Englischen, noch casa oder patria im Italienischen und Spanischen umfassen die Vielfalt der Deutungen im Deutschen. Der Titel Making Heimat bringt eine neue, aktive Ebene in die Diskussion: Wie kann Heimat „gemacht“ werden? Und von wem? In enger Zusammenarbeit mit Doug Saunders, dem Autor von Die neue Völkerwanderung – Arrival City, wurden acht Thesen zur Arrival City erarbeitet. Welche architektonischen und städtebaulichen Bedingungen müssen in den Arrival Cities gegeben sein, damit sich Einwanderer in Deutschland erfolgreich integrieren können? Doug Saunders hat weltweit Arrival Cities besucht. Seine Beobachtungen stützen sich auf Besuche in Slums und Favelas. Diese Viertel sind und bleiben arm, aber sie haben eine hohe Fluktuation. Sie bieten günstige Mieten, Zugang zu Arbeitsplätzen und ein kulturelles, ethnisches Netzwerk, das die Ankommenden aufnimmt und einen sozialen Aufstieg durch Selbstintegration ermöglicht.

THESEN ZUR ARRIVAL CITY
Die Arrival City ist eine Stadt in der Stadt Einwanderer suchen ihre Chancen in städtischer Dichte.

Die Arrival City ist bezahlbar
Günstige Mieten sind eine Voraussetzung für die Attraktivität einer Stadt.
“Migranten ziehen in der Regel aus zwei Gründen in Großstädte: weil sie dort größere Chancen vermuten und weil dort mehr Landsleute – also Angehörige der eigenen Minorität – wohnen, von denen sie sich Unterstützung erwarten. Es sind »Übergangsgebiete« (»transitional spaces«), in denen die Migranten eine Zeit lang bleiben, abhängig von ihren ökonomischen Erfolgen. Dort finden sie preiswerten Wohnraum, ethnische Einzelhandelsgeschäfte, religiöse Einrichtungen, die Chance auf einen Arbeitsplatz und die Möglichkeit, sich selbstständig zu machen.” (Jürgen Friedrichs, Soziologe)
Die Arrival City ist gut erreichbar und bietet Arbeit Arbeitsplätze entstehen dort, wo es bereits Arbeitsplätze gibt. Ein gutes öffentliches Verkehrsnetz ist unverzichtbar.

BEISPIEL STUTTGART: “Dreiundvierzig Prozent der Bevölkerung haben hier einen Migrationshintergrund. Das sind mehr als in Berlin, Hamburg und Köln. Stuttgart bietet Chancen und Aufstiegsmöglichkeiten in einer der wirtschaftsstärksten Regionen Europas. Schon in den 1960er-Jahren begannen Unternehmen wie Daimler, Bosch und Porsche in großem Stil ausländische Arbeitskräfte aus dem Süden anzuwerben. Selbst unter Jugendlichen mit ausländischen Wurzeln ist die Arbeitslosigkeit mit vier Prozent kaum höher als bei ihren deutschen Altersgenossen.

Die Stuttgarter Oberbürgermeister haben Integration zur Chefsache gemacht. Wolfgang Schuster, von 1997 bis 2013 Rathauschef, schaffte Ausländer ganz einfach ab: »Jeder, der in Stuttgart lebt, ist ein Stuttgarter«, erklärte der CDU-Mann 2001 programmatisch. Die Migranten sollten Teil der Stadtgesellschaft werden, »gute Stuttgarter – Menschen, die etwas leisten, sei es in Wirtschaft, Wissenschaft oder Kultur«.” (Amber Sayah, Journalistin)

Die Arrival City ist informell
Die Tolerierung nicht gänzlich rechtskonformer Praktiken kann sinnvoll sein.
BEISPIEL DONG XUAN CENTER, BERLIN-LICHTENBERG: “Das Dong Xuan Center ist ein riesiger Umschlagplatz für Waren und Dienstleistungen aller Art, tief im Osten von Berlin. Das Gelände ist als Gewerbegebiet ausgewiesen, deshalb darf eigentlich nur Großhandel und in Ausnahmefällen Dienstleistung betrieben werden. Doch daran hält sich kaum jemand. Es sind vor allem Armutsmigranten aus dem mittleren Teil Vietnams, aber ebenso aus China, Indien und Pakistan, die im Dong Xuan Center landen. Oft nicht qualifiziert, ohne deutsche Sprachkenntnisse und teilweise auch ohne Arbeits- oder Aufenthaltserlaubnis. So hat sich auf den 88 900 Quadratmetern in Berlin-Lichtenberg auch ein System der Schattenwirtschaft etabliert, mit helleren oder dunkleren Grauzonen. Doch viele Menschen haben es hier aus der Illegalität in eine geordnete Beschäftigung geschafft.” (Marietta Schwarz, Journalistin)

Die Arrival City ist selbst gebaut
Selbsthilfe beim Bau von Wohnraum wäre nötig und darf nicht durch zu hohe Anforderungen verhindert werden.
BEISPIEL PRAUNHEIM TRIFFT IQUIQUE: “In Frankfurt herrschte in der Zeit zwischen den Weltkriegen Armut und vor allem große Wohnungsnot. Durch das Wohnungsbauprogramm »Neues Frankfurt« entstanden bis 1930 in kürzester Zeit zwölftausend Wohnungen in acht Siedlungen, darunter im Stadtteil Praunheim. Es fanden von Beginn an Erweiterungen in vertikalen und horizontalen Auf- und Ausbauten statt, um die Häuser dem wachsenden Flächenbedarf ihrer Bewohner anzupassen. Farbenfroh und zum Teil in spektakulärer Formensprache wandelten die Eigentümer Dachgärten zu festem Wohnraum um, setzten Anbauten in die Nutzgärten und stellten Eingangsvorbauten zur Straße.” (Peter Körner und Philipp Sturm, Kuratoren)

Die Arrival City ist im Erdgeschoss
Ob kleinteilige Geschäftsräume im Erdgeschoss verfügbar sind, bestimmt die Qualität des öffentlichen Raums.
“Seit den 1990er-Jahren ist der Anstieg migrantischer Selbstständiger deutlich höher als unter der deutschstämmigen Bevölkerung. Die Erklärungen:
1. Nischen: Selbstständigsein ermöglicht es, spezifische Qualitäten und Kompetenzen zu entfalten und die eigene Community zu bedienen
2. Kulturen: Selbstständigsein hat in vielen Herkunftsländern eine hohe Bedeutung, die Selbstständigenrate liegt in südeuropäischen Ländern weit über dem bundesdeutschen Wert
3. Die Reaktion auf die zunehmenden Schwierigkeiten, auf dem Arbeitsmarkt eine andere Erwerbsmöglichkeit zu finden.

Alle drei Modelle legen es nahe, der kleinteiligen Verfügbarkeit räumlicher Ressourcen für die Entfaltung »ethnischer Ökonomie« eine hohe Bedeutung zuzumessen. Denn der weitaus größte Teil dieser Selbstständigkeit nimmt vor allem in ihren Anfangsstadien keine großen Flächen in Anspruch und muss danach trachten, das finanzielle Risiko gering zu halten.” (Maren Harnack, Stadtplanerin, und Christian Holl, Architekturkritiker)

Die Arrival City ist ein Netzwerk von Einwanderern
Keine Angst vor ethnisch homogenen Vierteln: Sie ermöglichen Netzwerke.
“Segregation ist eine notwendige und unvermeidbare Stufe im Prozess der Integration. Zuwanderer ziehen regelmäßig dorthin, wo sie in Nachbarschaft zu schon länger hier lebenden Landsleuten unterkommen. Die Stadt als Mosaik verschiedener Lebenswelten bietet jene Räume des Übergangs, in denen der Schock der Migration gemildert wird. Allerdings sind segregierte Milieus immer auch in Gefahr, zu Fallen zu werden. Doch bislang ist die Rede von Gettos oder Parallelgesellschaften in Deutschland keineswegs gerechtfertigt. Die Rede von Gettos ist obendrein eine gefährliche Dramatisierung, denn solche Etiketten bleiben nicht folgenlos: Die deutsche Mittelschicht und die erfolgreichen Migranten ziehen aus derart stigmatisierten Vierteln fort.” (Walter Siebel, Soziologe)

Die Arrival City braucht die besten Schulen
Die besten Schulen sollten in den schlechtesten Vierteln sein, um die Kinder zu qualifizieren.
BEISPIEL RÜTLI-SCHULE, BERLIN: “2006 wurde die Rütli-Schule im Neuköllner Reuterkiez ein Aufmarschfeld für Kamerateams, Fotografen und Journalisten von überall her. Die Jugendlichen wussten genau, wie ihre Lehrer über sie dachten, und spielten ihre Rolle als Bösewichte perfekt. Ein Junge, der gerade erst seine Milchzähne verloren hatte, spielte den schlimmen Gangster ganz allerliebst: »Ich bin der Pate von Neukölln!«
Doch der Rütli-Skandal ging einigen verantwortlichen Politikern an die Ehre. Der damalige Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky machte sich den Plan zu eigen, an der Rütli-Schule zu zeigen, dass es anders geht: Er unterstützte mit voller Kraft das Konzept, den »Campus Rütli« zu gründen. Aus einem Schmähwort wurde ein Markenname. Auf fünfzigtausend Quadratmetern soll für etwa fünftausend Anwohner ein neuer Sozialraum entstehen, ein Raum, in dem die Kinder von arabischen und türkischen Neu-Berlinern eine faire Chance erhalten können.” (Mechthild Küpper, Journalistin)

Offenbach ist ganz okay
Die Arrival City Offenbach zeigt, wie es gehen kann: 159 Nationalitäten leben friedlich miteinander.
“Offenbach hat eine lange Tradition der Immigration. Funktional ist die Stadt ein »Ankunftsbezirk« im Zentrum von Frankfurt/Rhein-Main, einer globalen Metropolregion mit einem hohen Immigrationsanteil. In der Bevölkerung sind 159 Nationen vertreten. Die Nationalitäten der ehemaligen Gastarbeiter stellen immer noch die größten Einzelgruppen, hauptsächlich Türken, Italiener und Griechen. In den letzten zehn bis fünfzehn Jahren sind dann andere Gruppen aus den neuen

EUMitgliedstaaten
in Ost und Südosteuropa, aber auch aus Asien, Nordafrika und anderen Teilen der Welt hinzugekommen. Bei den „älteren“ Gruppen der Zuwanderer aus den südeuropäischen Ländern und der Türkei findet sich ein wachsender Teil von Menschen, meistens aus der zweiten und dritten Generation, die Bildungskarrieren machen. Es gibt unter ihnen einen stark steigenden Anteil von Gymnasiasten,
sowie auch Universitätsstudenten. Homogene ethnische Milieus können „nach oben“ ziehen, wenn dort zum Beispiel Bildungserfolg hoch bewertet wird und ein Faktor bei der Gewinnung von Anerkennung und Status in der eigenen Gruppe ist, wie etwa bei vielen Migranten aus Asien. Homogene Milieus können aber auch behindern, wenn sie zur Abschottung führen oder Bildungs- und Aufstiegsambitionen bremsen, weil man die Entfremdung von der eigenen Gruppe befürchtet.” (Matthias Schulze-Böing, Leiter des Amtes für Arbeitsförderung, Statistik und Integration der Stadt
Offenbach)

Von Klassik bis Punkrock: Das Musikmesse Festival 2017 zeigt stilistische Vielfalt

© Promo Musikmesse Frankfurt
© Promo Musikmesse Frankfurt

Nach der Premiere im vergangenen Jahr geht das Musikmesse Festival vom 5. bis 8. April in eine neue Runde. Vier Tage lang bietet es Besuchern und Ausstellern der Musikmesse sowie allen Musikfans ein vielfältiges Programm. Mit zahlreichen Konzerten an unterschiedlichen Orten sowie Musikaktionen im öffentlichen Raum trägt das Festival den Spirit der Musikmesse in die gesamte Stadt hinein. „Musik verbindet. Diese Dynamik zeigt sich nicht nur auf der Musikmesse mit Ausstellern, Fachbesuchern und Musikern aus unterschiedlichen Teilen der Welt. Auch beim Musikmesse Festival ziehen Stadt, Veranstalter, Partner und Initiativen an einem Strang, um mit außergewöhnlichen Musikern vier Tage lang die Vielfalt der Musik und die Faszination des Musizierens zu feiern“, sagt Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt Exhibition GmbH.

Veranstalter ist die Weyand Entertainment Consulting GmbH im Auftrag der Messe Frankfurt. „Das Festival bringt erstklassiges Entertainment in die Stadt – und stellt gleichzeitig die Lebendigkeit der Frankfurter Musik- und Kreativszene heraus“, sagt Organisator Wolfgang Weyand. „Die erstmalige Einbindung des Musikmesse Festivals in das Konzept der Musikmesse war im letzten Jahr ein Erfolg. Wir freuen uns über die Fortsetzung dieses ehrgeizigen Projekts mit über 50 Events an 30 Locations. Ob Senkrechtstarter oder Musiklegende, der Bandbreite des Festivals sind keine Grenzen gesetzt.“

Konzerthighlights von Klassik bis Punkrock

Internationaler Deutscher Pianistenpreis

© Promo Musikmesse Frankfurt
© Promo Musikmesse Frankfurt

Werke von Beethoven, Brahms und Rachmaninow – dargeboten von herausragenden Talenten am Klavier und der Staatskapelle Halle: Das Grand Finale des 7. Internationalen Deutschen Pianistenpreises bildet am 5. April das offizielle Eröffnungskonzert der Musikmesse. Es findet im Großen Saal der Alten Oper statt und verspricht ein klassisches Konzerterlebnis, das höchsten Ansprüchen gerecht wird.

Oleta Adams & hr-Bigband

Oleta Adams_© Promo Musikmesse Frankfurt
Oleta Adams_© Promo Musikmesse Frankfurt

Eine ungewöhnliche musikalische Begegnung erwartet die Besucher des Musikmesse Festivals am Samstag, den 8. April um 20:00 Uhr: Die Ausnahmekünstlerin Oleta Adams trifft auf die hr-Bigband unter der musikalischen Leitung von Jörg Achim Keller. Die US-amerikanische Sängerin wurde Ende der Achtzigerjahre durch ihr Engagement bei der Band „Tears for Fears“ einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Viele ihrer Solo-Singles, darunter „Get Here“ oder „Window of Hope“ waren international in den Charts vertreten. Das Konzert findet als Abschlussevent der Musikmesse im Congress Center Messe Frankfurt statt.

David Garrett (Verleihung des Frankfurter Musikpreises)

David Garrett © Source4fashion Christine Blei
David Garrett © Source4fashion Christine Blei

Der international erfolgreiche Violinist wird im Rahmen der Musikmesse mit dem Frankfurter Musikpreis 2017 geehrt. David Garrett nimmt den Preis am 7. April in der Frankfurter Paulskirche entgegen und gibt live auf der Bühne einen kleinen Einblick in einen Teil seines künstlerischen Schaffens. Für die Preisvergabe steht erstmals ein limitiertes Kartenkontingent für die Öffentlichkeit zur Verfügung. Die Tickets gehen nicht in den Verkauf – Fans des Musikers können sie jedoch im Rahmen einer Verlosungsaktion gewinnen. Die Informationen zur Teilnahme sind auf der Website des Musikmesse Festivals abrufbar. Die Verlosungsaktion startet am 9. März.

Till Brönner
Deutschlands bekanntester Jazz-Musiker überzeugt nicht nur mit seinem brillanten Trompetenspiel, sondern auch als Sänger mit einer grandiosen Band sowie als Songwriter. 2016 gab er im Rahmen des International Jazz Day sein Können gar im Weißen Haus zum Besten – auf Einladung des damaligen Präsidenten Barack Obama. Fans des Multitalents erleben den unverkennbaren Brönner Sound bei seinem Konzert im Congresszentrum der Messe Frankfurt am 6. April.

Pietro Lombardi & Kayef

Pietro-Lombardi © Promo Musikmesse Frankfurt
Pietro-Lombardi © Promo Musikmesse Frankfurt

2011 gewann er die Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“– seine Siegersingle „Call my Name“ verkaufte sich binnen einer Woche nach dem Finale von DSDS 300.000 Mal, erreichte Platin-Status und Platz eins im gesamten deutschsprachigen Raum. Im Rahmen des Musikmesse Festivals tritt er am Samstag, 8. April, in der Jugend-Kultur-Kirche Sankt Peter mit einer einmaligen Akustikshow auf. Am gleichen Abend steht Youtube-Star Kayef auf der Bühne, der mit seinen Videos rund 450.000 Abonnenten begeistert und sein Album „Chaos“ direkt auf Platz 4 der deutschen Album Charts katapultieren konnte.

Steve Stevens & Band (Special Guest: Gus G.)
Der Grammy-Gewinner, Gitarrist, Songwriter und Komponist Steve Stevens lädt zu einem unvergesslichen Abend im Rahmen seiner Europatour ein. Steve Stevens ist vor allem bekannt durch seine 30-jährige musikalische Partnerschaft mit Billy Idol, seine Arbeit an Michael Jackson’s „Dirty Diana“ und den Gewinn eines Grammys für den Titelsong des Blockbusters Top Gun. Gemeinsam mit seiner Band sowie Special Guest Gus G. – Gitarrist von Rocklegende Ozzy Osbourne – steht er am 7. April auf Bühne der Frankfurter Batschkapp.
Tickets unter: http://bit.ly/2fZ67pb

Branford Marsalis Quartet & Kurt Elling
Saxofonist Branford Marsalis und Bariton Kurt Elling gestalten am 6. April einen besonderen Jazzabend in der Alten Oper. Marsalis hat sich nicht nur durch zahlreiche erfolgreiche Alben, sondern auch durch seine Zusammenarbeit mit Künstlern wie James Taylor oder Tina Turner einen Platz in der Musikhistorie gesichert. Elling begeistert Jazzfans aus aller Welt mit seiner vielseitigen Stimme und ist Grammy-Preisträger in der Kategorie „Best Vocal Album“. Gemeinsam performen die Musiker berühmte Standards des Great American Songbook.

Extrabreit
Bereits lange vor den Toten Hosen oder den Ärzten gründete sich eine deutsche Band, die die Schönheit der 3-Minuten-Gitarrenhymne mit rotzig-subversiven Texten entdeckt hatte und mit Hymnen wie „Hurra die Schule brennt…“ die Charts eroberte: Extrabreit aus Hagen, die Väter des deutschen Pop-Punks. Am 6. April treten Sie in Frankfurts Live-Club Das Bett im Rahmen des Musikmesse Festivals auf.

Darüber hinaus wird im Rahmen des Musikmesse Festivals erstmals der Backstage Club Award verliehen. Der gemeinsam mit Verbänden und Vereinen sowie Musikernetzwerken entwickelte Preis zeichnet Spielstätten aus, die Künstlerinnen und Künstlern optimale Bedingungen und einen optimalen Support bieten – gewählt wird von den Musikern selbst. Die Preisverleihung findet am 5. April 2017 in der Milchsackfabrik in Frankfurt statt.

Gratis Festivalticket für alle Besucher der Musikmesse

Für das Musikmesse Festival wird es ein spezielles Festivalticket geben, das vergünstigten oder sogar kostenfreien Eintritt zu den Events gewährt. Besucher der Musikmesse erhalten es gratis an den Eingängen des Messegeländes. Darüber hinaus kann es auch online auf der Website des Musikmesse Festivals für 15 EUR (zzgl. Vorverkaufsgebühren) bezogen werden.

Alle Details zum Musikmesse Festival unter www.musikmesse-festival.com

Veranstaltungen im Gutenberg-Museumvom 06.03. bis 12.03.2017

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

Veranstaltungen, die vom 06.03. bis 12.03.2017 im Gutenberg-Museum stattfinden.

Montag, 06.03.2017, 9.00-17.00 Uhr

Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museums für Kleingruppen. Setzen mit Holzlettern, Drucken der Motive im Hochdruck, Anwenden des Frottageverfahrens. Weitere Projekte nach Absprache. Kosten: Werkstattbeitrag (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de)

Dienstag, 07.03.2017, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr

Druckvorführung an der Gutenberg-Presse

Mittwoch, 08.03.2017, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse

Donnerstag, 09.03.2017, 9.00-17.00 Uhr
Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museums
für Kleingruppen. Setzen mit Holzlettern, Drucken der Motive im Hochdruck, Anwenden des Frottageverfahrens. Weitere Projekte nach Absprache. Kosten: Werkstattbeitrag (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de)

Donnerstag, 09.03.2017, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse

Freitag, 10.03.2017, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse


Freitag, 10.03.2017, 13.30-17.00 Uhr

Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museums für Kleingruppen
Setzen mit Holzlettern, Drucken der Motive im Hochdruck, Anwenden des Frottageverfahrens. Weitere Projekte nach Absprache. Kosten: Werkstattbeitrag (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de)

Freitag,  10.03.2017, 11.00 Uhr
Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung mit den Gästeführern der Stadt Mainz. Führung 5 Euro/erm. 4 Euro/Kinder 2,50 Euro (zzgl. Eintritt)

Samstag, 11.03.2017, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse

Samstag, 11.03.2017, 10.00-15.00 Uhr  
Offene Werkstatt im Druckladen des Gutenberg-Museums
für Einzelpersonen und Kleingruppen mit max. 5 Teilnehmern. Drucken von eigenen oder vorhandenen Motiven, Setzen mit Holzlettern. Sondermaterialien auf Anfrage. Kosten: Werkstattbeitrag

Samstag, 11.03.2017, 11.00 Uhr  
Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung mit den Gästeführern der Stadt Mainz. Führung 5 Euro/erm. 4 Euro/Kinder 2,50 Euro (zzgl. Eintritt)

Samstag, 11.03.2017, 13.30-16.30 Uhr
Nachlass von großen und kleinen Sünden
Druckvorführung von Ablassbriefen im 1. Stock des Gutenberg-Museums

Samstag, 11.03.2017, 14.00 Uhr
Kinderführung (ab 6 Jahre)
Treffpunkt 14 Uhr im Foyer. Druckvorführung, Gießen von Bleilettern, Rundgang durch das Museum. Führung 2 Euro (zzgl. Eintritt)

Sonntag, 12.03.2017, 12.00 Uhr
Führung durch die Sonderausstellung „Akademos. A place for poets and philosophers“ mit Kuratorin Prof. Anja Stöffler

Sonntag, 12.03.2017, 12.00, 13.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse (15 Uhr im Rahmen der Kinderführung)

Sonntag, 12.03.2017, 13.00 Uhr  

Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung mit  den Gästeführern der Stadt Mainz. Führung 5 Euro/erm. 4 Euro/Kinder 2,50 Euro (zzgl. Eintritt)

Sonntag, 12.03.2017, 15.00-17.00 Uhr
Familiennachmittag

Von tanzenden Buchstaben und bunten Blättern – Spannende Kinderführungvon A bis Z mit Druckerschwärze und zauberhaften Büchern im Reich der schwarzen Kunst.  Für Kinder ab 4 Jahre und ihre Eltern. Treffpunkt 15 Uhr an der Museumskasse | Mobile Druckwerkstatt: Drucken im Foyer des Gutenberg-Museums. Teilnahmebeitrag 4 Euro pro Kind (Führung und Drucken), erm. Eintritt 3,50 Euro für Eltern und begleitende Angehörige

Von Montag bis Freitag zwischen 9.00-17.00 Uhr
Einzelbetreuung und Druckaufträge im Druckladen des Gutenberg-Museums
Erstellen privater Drucksachen unter fachkundiger Hilfe. Entgegennahme von Aufträgen nach persönlicher Absprache (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de)

201 Jahre und kein bisschen leise – Rheinhessen gewinnt an Selbstbewusstsein und setzt Kurs fort

Imagem_Hiwwel_Herz_Hirn2Von wegen „Am Aschermittwoch ist alles vorbei!“ Einen Tag nach Aschermittwoch geht es erst richtig los, zumindest in Rheinhessen: Am 2. März fällt in Alzey der offizielle Startschuss zur Neuauflage der Image- und Identitätskampagne für die Region, die vergangenes Jahr ihren 200. Geburtstag gefeiert hat. Rund 200 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sind der Einladung von Rheinhessen Marketing und dem Projektbüro Rheinhessen ins Gymnasium am Römerkastell gefolgt. Die Gelegenheit, um aus erster Hand zu erfahren, welche Ideen und Themen für die Rheinhessen-Agenda 2017 bis 2020 entwickelt wurden.

Peter Eckes © Foto: BARTENBACH AG
Peter Eckes © Foto: BARTENBACH AG

Und die Region präsentiert sich selbstbewusst, hat im Laufe des Jubiläumsjahres 2016 deutlich an Profil gewonnen. So soll es weitergehen, macht Peter E. Eckes, Vorsitzender des Vorstandes von Rheinhessen Marketing, gleich zu Beginn deutlich: „Wir wollen Rheinhessen zu einer der attraktivsten Regionen in Deutschland formen. Wir wollen Wachstum fördern und Qualität in Leben und Arbeit der Menschen bringen.“ – so lautet das Credo von Rheinhessen Marketing aus dem Jahr 2007. Und diese Vision ist heute, zehn Jahre später, präsenter denn je: „Im Jubiläumsjahr 2016 haben die Rheinhessen gezeigt, was gemeinsam alles bewegt werden kann. Rheinhessen ist auf einem guten Weg!“

Als Wegbereiter will Rheinhessen Marketing weiterhin engagiert und motiviert die Image- und Identitätskampagne realisieren. Dazu hat sich aus den eigenen Reihen der neue „Arbeitskreis 2017–2020“ formiert. Dieser „AK 17–20“ wird in enger Zusammenarbeit mit dem Projektbüro Rheinhessen, dem früheren „Projektbüro 200 Jahre Rheinhessen“, die anlässlich des Jubiläums initiierte Kampagne fortsetzen. „Rheinhessen. Ganz schön anders“ – dieses Motto ist und bleibt Programm, neue Motive ersetzen bzw. ergänzen die bisherigen plakativen Motive.

Gruppenfoto der Akteure von Rheinhessen Marketing und dem Projektbüro Bartenbach  © Foto: BARTENBACH AG
Gruppenfoto der Akteure von Rheinhessen Marketing und dem Projektbüro Bartenbach © Foto: BARTENBACH AG

Auf Bewährtes und Neues setzen die Verantwortlichen auch bei den Botschaftern. Die Riege der prominenten Werbeträger aus und für die Region wird erweitert: Neben den bisherigen neun Botschaftern Anja Gockel, Udo van Kampen, Lars Reichow, Engelbert Günster, Hans-Jörg Friese, Harald Strutz, Philipp Wittmann, Katrin Schultheis und Sandra Sprinkmeier zählen ab sofort zwei renommierte Kulturschaffende zum Kreis der Rheinhessen-Fürsprecher: Markus Müller, Intendant des Staatstheaters Mainz, sowie der Winzer und Krimi-Autor Andreas Wagner aus Essenheim.

Apropos Kultur: Auf ihr liegt auch künftig ein zentraler Fokus, wie Volker Gallé vom Arbeitskreis Rheinhessen Kultur leidenschaftlich und mit Nachdruck erläutert. Denn: „Der kulturelle Aufbruch Rheinhessens im Jubiläumsjahr kam aus den Gemeinden, von Künstlern, Heimatforschern und Gästeführern, aus den Museen und aus Vereinen und Verbänden. Damit sich die Netzwerke verdichten und die Themen mehr regionales Profil gewinnen, braucht es eine hauptamtliche Koordination“, so Gallés Appell.

Erster Schritt auf dem Weg zur Schärfung des kulturellen Rheinhessen-Profils: Die erfolgreiche Veranstaltungsreihe „Rheinhessen Tag für Tag“ wird fortgesetzt – und der Veranstalterkreis erweitert. Konnten 2016 noch ausschließlich Gemeinden (neue) Veranstaltungen mit kulturellem Rheinhessen-Bezug einreichen, können jetzt ausdrücklich auch Vereine, Institutionen und Privatpersonen entsprechende Termine anmelden. Ein vorläufiges Jahresprogramm 2017 wird erstmals in Alzey präsentiert. Die finale Version erscheint im April. Einreichungen sind aktuell noch möglich und herzlich willkommen! Ansprechpartner ist das Projektbüro Rheinhessen, projektbuero@bartenbach.de, Telefon: 06131/91098-2016.

Doch nicht nur im kulturellen Bereich, auch in der Wirtschaft war das Jubiläumsjahr ein wichtiger Impulsgeber, wie Günter Reichart in seiner Bilanz skizziert. Als Vorstand von Rheinhessen Marketing und Vorstand der EWR AG, einem der wesentlichen Sponsoren des Jubiläums, hat er stets den Standort Rheinhessen im Blick: „Das 200-jährige Rheinhessen-Jubiläum in 2016 hat viel bewegt. Wenn es uns für 2017 und darüber hinaus gelänge, die über 45.000 in Rheinhessen ,beheimateten‘ Firmen für einen zusätzlichen monetären Beitrag für ,ihre‘ Region zu gewinnen, würde durch die Wirtschaft in Rheinhessen weiter viel bewegt werden können. Von einer damit einhergehenden Popularisierung der ¸Standortmarke Rheinhessen‘ würden alle profitieren!“

Forum © Foto: BARTENBACH AG
Forum © Foto: BARTENBACH AG

Kultur, Wirtschaft, Identität – die Fäden all dieser verschiedenen Ansatzpunkte der Kampagne laufen im Projektbüro Rheinhessen zusammen. Unter der Leitung von Tobias Bartenbach ist das bewährte Team auch künftig zentraler Ansprechpartner für Veranstalter, Sponsoren, Medien und Bürger. „Ziel ist es“, so Tobias Bartenbach in Alzey, „weiter am Selbstbewusstsein und an der Stärke Rheinhessens nach innen und außen zu arbeiten“. Hier gelte es, den begonnenen Weg fortzuführen und dabei ausdrücklich alle in Rheinhessen mitzunehmen: Bürger, Vereine, Institutionen, Kommunen, Politik und die Wirtschaft.

Beispielhaft wurden zwei erfolgreiche Projekte des vergangenen Jubiläumsjahres vorgestellt: die „Straße der Geschichte“ in Essenheim sowie das „Schaufensterprojekt“ der Gruppe impuls(e).

Premiere hingehen feiert das dritte Projekt: die interaktive Zeitleiste „Rheinhessen Timeline“ (Arbeitstitel). Dr. Kai-Michael Uwe Sprenger stellt dieses neue Projekt des Instituts für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e. V. (IGL) vor. Unter www.regionalgeschichte.net/Rheinhessen ist ab sofort eine Chronik zur 200-jährigen Geschichte Rheinhessens kompakt und interaktiv abrufbar. Ziel ist die Vermittlung von Regionalgeschichte an die breite Öffentlichkeit. Eine spannende Entdeckungsreise durch die 200-jährige Geschichte der Region. Heimatkunde 2.0 des IGL in Kooperation mit Rheinhessen Marketing.

Musikalische Akzente setzen die „Bembelsänger“, die im südlichen Rheinhessen bereits seit Jahren Kultstatus besitzen, bevor nach zwei launigen Stunden die Veranstaltung kulinarisch ausklingt.

„Wiesbadener KrimiMärz“ – erste Festivalwoche mit Schorlau, Graf und Melo

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

In der ersten Festivalwoche des vierwöchigen „Wiesbadener KrimiMärz“ trifft Literatur auf Musik und Film: Der renommierte Krimiautor Wolfgang Schorlau, 2016 Krimistipendiat der Landeshauptstadt Wiesbaden, tritt am Mittwoch, 8. März, um 19.30 Uhr mit seiner Georg-Dengler-Bluesband in der Wiesbadener Casino-Gesellschaft, Friedrichstraße 22, auf. Er stellt seinen Wiesbaden-Kurzkrimi vor, spricht über dessen Hintergründe und seinen Aufenthalt in Wiesbaden sowie über das Krimischreiben überhaupt. Dazu spielt die Georg-Dengler-Bluesband, benannt nach seiner bekannten Ermittlerfigur.

Am nächsten Tag, Donnerstag, 9. März, 19.30 Uhr, ist Wolfgang Schorlau zusammen mit dem vielfach ausgezeichneten Regisseur Dominik Graf in einer Veranstaltung in Kooperation mit dem Deutschen FernsehKrimi-Festival im Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Straße 1, zu erleben. Die beiden sprechen in der Festival-Reihe „Auf dem Krimisofa mit …“ über organisiertes Verbrechen. Die Moderation übernimmt Urs Spörri vom Deutschen Filmmuseum.

Am Sonntag, 12. März, wird es um 19.30 Uhr international im Literaturhaus: Die gebürtige Brasilianerin Patrícia Melo liest aus ihrem Thriller „Trügerisches Licht“ und spricht mit ihrer Übersetzerin Barbara Mesquita über brasilianische Korruptionsskandale und deren Konsequenzen für Europa.

Informationen zu den Krimiautorinnen und -autoren der ersten Festivalwoche:

Wolfgang Schorlau lebt und arbeitet als freier Autor in Stuttgart. Neben den acht Dengler-Krimis „Die blaue Liste“, „Das dunkle Schweigen“, „Fremde Wasser“, „Brennende Kälte“, „Das München-Komplott“, „Die letzte Flucht“, „Am zwölften Tag“ und „Die schützende Hand“ hat er die Romane „Sommer am Bosporus“ und „Rebellen“ veröffentlicht und den Band „Stuttgart 21. Die Argumente“ herausgegeben. 2006 wurde er mit dem Deutschen Krimipreis sowie 2012 und 2014 mit dem Stuttgarter Krimipreis ausgezeichnet. 2016 war er Krimistipendiat der Stadt Wiesbaden. Einige seiner Dengler-Krimis wurden bereits verfilmt.

Dominik Graf, geboren 1952, begann 1972 ein Studium der Germanistik und Musikwissenschaft an der Universität München. 1974 wechselte er zur Hochschule für Fernsehen und Film. Seither betätigt er sich als Darsteller, Drehbuchautor und vor allem als Regisseur. Von Beginn an arbeitete er auch für das Fernsehen. 2012 gewann er zum zehnten Mal den Grimme-Preis. Zu seinen Filmen zählen „Der Felsen“, „Der rote Kakadu“, „Die geliebten Schwestern“, zahlreiche Folgen der Reihen „Tatort“ sowie „Polizeiruf 110“. Außerdem stammt von ihm die hochgelobte Serie „Im Angesicht des Verbrechens“ aus dem Jahr 2010.

Patrícia Melo wurde 1962 in São Paulo geboren. Die Autorin und Dramaturgin schreibt Romane, Hörspiele und Drehbücher. Die „Times“ kürte Patrícia Melo zur „führenden Schriftstellerin des Millenniums“ in Lateinamerika. Zweimal erhielt sie den Deutschen Krimi Preis, außerdem den LiBeraturpreis und den Prix Deux Océans. Patrícia Melo lebt in der Schweiz.

Auf einen Blick:

Wolfgang Schorlau und die „Georg-Dengler-Bluesband“: Mittwoch, 8. März, 19.30 Uhr, Casino-Gesellschaft, Friedrichstraße 22, 65185 Wiesbaden;
Eintritt: 16, ermäßigt 15 Euro zuzüglich Vorverkaufsgebühr, Abendkasse: 20, ermäßigt 19 Euro;

Dominik Graf und Wolfgang Schorlau: Donnerstag, 9. März, 19.30 Uhr, Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Straße 1, 65189 Wiesbaden;
Eintritt: Sechs, ermäßigt fünf Euro zuzüglich Vorverkaufsgebühr, Abendkasse: Acht, ermäßigt sieben Euro;

Patricia Melo: Sonntag, 12. März, 19.30 Uhr, Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Straße 1, 65189 Wiesbaden;
Eintritt: Acht, ermäßigt sieben Euro zuzüglich Vorverkaufsgebühr, Abendkasse: Zwölf, ermäßigt elf Euro;

Kartenvorverkauf für alle Veranstaltungen bei:
Tourist-Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Telefon (0611) 1729930;
TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Telefon (0611) 304808;
Online unter www.wiesbaden.de/literaturhaus.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.wiesbaden.de/literaturhaus.

Programm März & April im Literaturhaus Frankfurt

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

Alle Veranstaltungen unter
http://literaturhaus-frankfurt.de/programm/kalender/
Karten ab 20.02. unter http://literaturhaus-frankfurt.de/karten/karteninfo/

März-Programm

Buchpremiere / Wenige Restkarten!
Montag 03.04.17 / 19.30 h / Eintritt 9 / 6 Euro
Gert Scobel: Der fliegende Teppich. Eine Diagnose der Moderne
Moderation: Anna Engel (hr2-kultur)

Der fliegende Teppich als Bild unserer Zeit
Gert Scobel ist einer der beliebtesten und belesensten Moderatoren im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Und einer der renommierten Wissenschaftsjournalisten. Mit seinem neuen, heute Premiere feiernden Buch „Der fliegende Teppich“ unternimmt er nicht weniger als eine Diagnose unserer modernen Welt. Eine überraschende und augenöffnende Analyse. Anhand des Bildes vom fliegenden Teppich veranschaulicht er Probleme und Charakteristiken der Gegenwart in klaren Worten. Seine Themen reichen dabei vom Begründungsproblem in den Wissenschaften über die Frage nach dem, was wirklich ist, vom Zustand unserer Gesellschaft bis hin zur Kraft der Imagination. Durch den Abend führt hr2-kultur-Moderatorin Anna Engel.

Die Veranstaltung fand anders als ursprünglich angekündigt nicht bereits am 30.01., die Karten behalten ihre Gültigkeit.

Mittwoch 05.04.17 / 19.30 h / Eintritt 7 / 4 Euro
Anna Kim: Die große Heimkehr
Moderation: Sabrina Wagner

Ein literarischer Politthriller um Spionage, Historie und Nordkorea
Die Autorin Anna Kim wurde 1977 in Südkorea geboren. 1979 zog die Familie nach Deutschland und dann weiter nach Wien, wo die Autorin seit 1984 lebt. 2012 erschien ihr Roman „Anatomie einer Nacht“, mit dem sie im Rahmen der Literaturhausreihe „Qualitätskontrolle“ bereits als Debütantin in Frankfurt zu Gast war. Mit „Die große Heimkehr“ legt sie nun im Suhrkamp Verlag einen 600-seitigen Roman vor, der Spionage- und Fluchtgeschichte ist und die Politik, Geschichte und Schicksale seiner Zeit einfängt. Anna Kim erzählt von den Folgen der Teilung der koreanischen Halbinsel und den Anfängen des heutigen Nordkorea, als die Gewaltherrschaft Kim Il Sungs noch in den Kinderschuhen steckte. Und im Gespräch mit der Kritikerin Sabrina Wagner stellt sich dann eben auch die Frage: Wem gehört Geschichte? Den Siegern, die Archive verschließen und Dokumente schwärzen? Oder dem Einzelnen, der seine Erfahrungen von Verlust und Verlorenheit an andere weitergibt?

Donnerstag 06.04.17 / 19.30 h / Eintritt 9 / 6 Euro
Gisela von Wysocki: Wiesengrund
Moderation: Verena Auffermann

Exakte Fantasie!
Hier haben wir ein Buch über das Frankfurt der Nachkriegszeit, über Frankfurt wichtigsten Denker dieser Zeit (und über diese Zeiten hinaus), über das Radio dieser Zeit, über das Knistern und Entzaubern, über ein Faszinosum, und dessen funkelnde Konturen, über Theodor Wiesengrund Adorno. „Wiesengrund“ ist der zweite Roman der Schriftstellerin, Essayistin und Theaterautorin Gisela von Wysocki. Und er ist verlegt wie ihr erster im Suhrkamp Verlag. Gerade hat die Akademie der Künste Berlin Gisela von Wysocki den Heinrich-Mann-Preis zugesprochen. In diesen zwei Büchern sei es ihr gelungen, so teils die Begründung, „den poetisch durchleuchteten Lebensmoment zum Element einer Großform zu machen, in der das Romanhafte und Autobiographische ineinanderschwingen“. Das Gespräch mit der einstigen Frankfurterin führt die Literaturkritikerin Verena Auffermann.

Der Abend wird unterstützt vom Journal Frankfurt.

Mittwoch 19.04.17 / 19.30 h / Eintritt 5 / 3 Euro
Hinter den Worten: Literatur gestalten in Hessen
Abenteuer Buch – Eine Podiumsdiskussion zum Thema Kinder- und Jugendbuch
Mit Antje Herden, Eva Kutter, Markus Weber
Moderation: Fridtjof Küchemann (F.A.Z.)

Bücher für Kinder und Jugendliche können ganze Generationen prägen und ein Leben lang begleiten. In der Gesprächsrunde berichten Akteure aus dem Kinder- und Jugendbuchbereich über das Schreiben, Verlegen und Vermitteln von Literatur für Heranwachsende. Markus Weber ist Leiter des Frankfurter Moritz Verlags. Dieser ist bekannt für seine ausgezeichneten Bücher und eine internationale Ausrichtung. Antje Herden schreibt seit 2010 Kinderbücher. Sie engagiert sich für die Leseförderung und war 2016 Mitveranstalterin des Ersten Hessischen Kinderbuchtages. Eva Kutter verantwortet das Programm KJB im S. Fischer Verlag. Zuvor arbeitete sie am Institut für Kinder- und Jugendbuchforschung und bei Arena. Die Diskussion leitet Fridtjof Küchemann, Online-Redakteur der F.A.Z., wo er regelmäßig Rezensionen zu Kinder- und Jugendbüchern veröffentlicht.

Ein Abend im Rahmen von „Hinter den Worten: Literatur gestalten in Hessen“, einer Veranstaltungsreihe der Häuser der Literatur im Hessischen Literaturrat e.V. mit Unterstützung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst und hr2-kultur.

Donnerstag 20.04.17 / 19.30 h / Eintritt 7 / 4 Euro / Wenige Restkarten!
Tuvia Tenenbom: Allein unter Flüchtlingen
Moderation (dt./engl.): Alf Mentzer (hr2-kultur)
Dt. Text: Jochen Nix

Wenn sich der israelisch-amerikanische Autor Tuvia Tenenbom auf Reisen begibt, um „die Deutschen“, „die Juden“ oder „die US-Amerikaner“ kennen zu lernen, hat er eine spitze Feder und einen schelmischen Witz im Gepäck. Seine Berichte krempeln die Hemdsärmel hoch, legen Finger in Wunden und lassen Ansichten aufeinanderprallen, die ansonsten wohlsortiert voneinander geschieden werden. Seine Lesungen gleichen Theaterabenden, an denen zwar gelacht wird, die einen aber auch verstört zurücklassen. So auch bei seinem jüngsten Buch „Allein unter Flüchtlingen“, in dem sich der Regisseur und Leiter des Jewish Theater of New York nach Europa begibt. Im Gespräch mit hr2-kultur-Moderator Alf Mentzer wird Tenenbom die Eindrücke seiner Reisen miteinander verbinden und von seinen Erfahrungen berichten. Aus der im Suhrkamp Verlag erschienenen Übersetzung liest der Frankfurter Schauspieler und Sprecher Jochen Nix.

Eine Veranstaltung des Jüdischen Museums Frankfurt in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde Frankfurt und dem Literaturhaus Frankfurt

Kinderbuch-Sonntag 23.04.17 / 15.00 h / Eintritt 5 Euro
Judith Allert und Joëlle Tourlonias: Krümel und Fussel
Für alle Kinder ab 4 Jahren

Immer dem Rüssel nach: Zwei Wollschweinferkel entdecken die Welt.
Hier haben sich Zwei gefunden! Die beiden kleinen Wollschweine Krümel und Fussel verfolgen einen merkwürdigen Schatten auf dem Hof. Immer nur Suhlen und Buddeln und Schlafen – das ist doch langweilig. Doch der Schatten verschwindet hinter dem Zaun. Ob er sie aufhalten kann? Vor allem, wenn die Luft nach Abenteuern duftet und es so viel zu entdecken gibt. Immer dem Rüssel nach, sagt Fussel und los geht’s. Für das bei Ravensburger erschienene Bilderbuch haben sich ebenfalls Zwei gefunden: Judith Allert & Joëlle Tourlonias. Judith Allert schreibt Kinder- und Jugendbücher. Von ihr stammt unter anderem die erfolgreiche Reihe „Paula und Lou“. Und Joëlle Tourlonias ist eine der beliebtesten und produktivsten Illustratorinnen in Deutschland. Auch für dieses Buch hat sie wunderschöne Bilder in ihrem unverwechselbaren Stil geschaffen. Gemeinsam kommen sie ins Literaturhaus und lesen und zeichnen für die Kinder.

Das Junge Literaturhaus wird unterstützt von der Cronstett- und Hynspergischen evangelischen Stiftung.

Dienstag 25.04.17 / 19.30 h / Eintritt 7 / 4 Euro
Melanie Amann: Angst für Deutschland
Moderation: Rainer Hank (F.A.Z.)

Ausreichend Wahrheit und Wissen über die AfD
Melanie Amann ist im Literaturhaus vor allem als geradlinige Moderator in bekannt. Sie arbeitet für das Politikressort der Hauptstadtredaktion des Spiegel und hat sich intensiv mit der AfD (Alternative für Deutschland) befasst. Seit diese rechtspopulistische Partei das öffentliche Interesse erregt hat, stehen Frauke Petry oder Alexander Gauland für eine kaum verstandene Bewegung, die Nationalismus, Fremdenfeindlichkeit und Homophobie allmählich hoffähig macht. Amann legt hier die erste umfassende Darstellung dieser jüngsten deutschen Partei vor. Das Debatten-Buch „Angst für Deutschland“ aus dem Droemer Verlag erklärt, wie der Populismus der AfD so erfolgreich werden konnte, welche Strömungen ihn tragen und warum alle Abwehrstrategien gescheitert sind. Amann gibt einen Blick hinter die Kulissen der Partei: Sie pflegt Kontakte zu abtrünnigen und aktiven Mitgliedern der Parteiführung und kann auf einen großen Fundus interner E-Mails des AfD-Bundesvorstandes zurückgreifen. Es moderiert Rainer Hank von der F.A.Z.

Sonntag 30.04.17 / 21.00 h / Eintritt 7 / 4 Euro
Tanz in den Mai mit Lisa Schumacher & Benno Hennig von Lange, Antje Keil & Katharina Schmidt, Matthias Pees & Hauke Hückstädt, Richard Kämmerlings & Fishinmotion alias Petra Wittrock und Oliver Vogel

Maidemonstration im Literaturhaus
Mutabor: Das Literaturhaus wird zur pummeligsten Hüpfburg seit es Neoklassizismus gibt. Und die Luft riecht schon nach Klee, wenn es wieder heißt: Tanzen bis der Mai kommt. Vier DJ-Teams legen auf. Erlesene Laien, begnadete Dilettanten. Irre. Kontrolliert. Es wird in den Schuhsohlen jucken, durch die Kleider flattern, bis in die Haarspitzen flitzen. Avantgarde der Herzen, Mainstream der Hüften. Meister und Margaritas. Honig für den König. Über den Winter hinweg. Die Sonne auf halbem Weg. Mit Masse und Macht in die hellen Tage. Es geht uns gut. Du stirbst nicht. Komm wie du willst in das große Haus. Basswumms für alle. Keine Ahnung wie Sie das sehen. Wir sehen uns.

Line-up:
20.15 h Lisa Schumacher & Benno Hennig von Lange (Literaturhaus)
22.00 h Antje Keil (S. Fischer) und Katharina Schmidt (Illustratorin)
23.30 h Matthias Pees (Mousonturm) und Hauke Hückstädt (Literaturhaus)
01.00 h Richard Kämmerlings (Die Welt) & FishinMotion alias Petra Wittrock und Oliver Vogel (S. Fischer)

In 100 Tagen beginnt der Hessentag in Rüsselsheim

Hessentagslogo2-2017Staatsminister Axel Wintermeyer und Oberbürgermeister Patrick Burghardt geben

Ausblick auf das Programm des 57. Landesfestes

Wiesbaden. 100 Tage vor der Eröffnung des 57. Hessentags in Rüsselsheim am Main geben der Chef der Staatskanzlei, Staatsminister Axel Wintermeyer, und Oberbürgermeister Patrick Burghardt einen Ausblick auf das Programm. „Ich bin begeistert von der Mitarbeit der vielen Verbände, Vereine und Initiativen sowie der Evangelischen und Katholischen Kirche, der Bundeswehr und den Hilfsdiensten, die das bunte und interessante Programm gestalten. Neben den vielen Highlights sind sie es, die dem Hessentag erst seine Farbe geben. Besonders hervorheben möchte ich den Einsatz des Teams der Stadt Rüsselsheim am Main und die herausragende Unterstützung der Firma Opel, die dieses großartige Landesfest Wirklichkeit werden lassen“, so Staatsminister Axel Wintermeyer. „Der Hessentag wird viele informative, spektakuläre und sehenswerte Veranstaltungen bieten. Alle Besucherinnen und Besucher können sich auf herrlich erlebnisreiche Tage freuen.“

„Mit der Durchführung des Hessentags möchten wir möglichst viele Menschen vom 9. bis 18. Juni 2017 nach Rüsselsheim einladen und so die Chance ergreifen, ihnen die Stärken unserer Stadt zu präsentieren“, sagte der Oberbürgermeister der Stadt Rüsselsheim am Main, Patrick Burghardt. Er sieht im Hessentag die Chance, Rüsselsheim als weltoffene, innovative und lebenswerte Stadt in Hessen und im Rhein-Main-Gebiet zu darzustellen. „Aufgrund unserer Lage inmitten des Rhein-Main-Gebiets werden wir sicher einen der urbansten Hessentage seit langem haben. Ein Alleinstellungsmerkmal ist, dass wir den Main mit einbeziehen und damit das Motto ‚MAIN Rüsselsheim, UNSER Hessentag‘ auf den Punkt bringen.“ Rüsselsheim wolle außerdem vor allem die Internationalität der Stadt und den Wandel von der Arbeiterstadt zum Technologiestandort herausstellen und damit für sich werben.

„Wir haben ein vielseitiges und hochwertiges Programm, das die verschiedensten Geschmäcker anspricht. Allein auf den drei großen Bühnen werden in den zehn Festtagen über 40 nationale und internationale Künstler auftreten, wie zum Beispiel die ‚Kings of Leon‘, David Garrett oder Peter Maffay, Silbermond und Andreas Bourani“, zählte Oberbürgermeister Patrick Burghardt einige der Top-Acts auf. Neben den Live-Auftritten der zahlreichen Stars stehen vor allem die kostenlosen Programmpunkte im Mittelpunkt. Für Kinder gibt es eigene Angebote. Sportfans werden genauso auf ihre Kosten kommen wie auch diejenigen, die sich über Hessen informieren wollen. Die Ministerien und Fraktionen des Landtags präsentieren sich und ihre Arbeit zu aktuellen Themen in der Landesausstellung. Zahlreiche Vereine und Unternehmen sind ebenfalls mit Informationsständen vor Ort. Zu den Höhepunkten zählt in diesem Jahr traditionell die Sonderschau „Natur auf der Spur“, die für große und kleine Besucher zeigt, wie wichtig Natur und Umweltschutz sind. Ebenso ist der große Festumzug am Abschlusssonntag am 18. Juni ein Zuschauermagnet.

Im Vordergrund des Hessentags stehe auch in Rüsselsheim der Gedanke der Begegnung: „Der Hessentag, das traditionsreichste Landesfest in Deutschland, ist der Treffpunkt aller Hessen – ob Jung oder Alt, hier können alle zusammen feiern“, sagte Staatsminister Axel Wintermeyer.

Der Hessentag findet in diesem Jahr vom 9. bis 18. Juni in Rüsselsheim am Main statt. Alle Informationen zum Hessentag sind online unter folgenden Kanälen zu finden: Hessentag 2017

Frankfurter Zoo: Sumatra-Tiger VANNI ist im Katzendschungel eingezogen

Sumatra-Tiger Vanni hat heute im Frankfurter Zoo sein neues Zuhause im Katzendschungel bezogen und wird dort in den nächsten Tagen seine Nachbarin Malea kennen lernen. Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Sumatra-Tiger Vanni hat heute im Frankfurter Zoo sein neues Zuhause im Katzendschungel bezogen und wird dort in den nächsten Tagen seine Nachbarin Malea kennen lernen. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Sumatra-Tiger Vanni hat heute nach 30-tägiger Sicherheits-Quarantäne sein neues Zuhause im Katzendschungel des Frankfurter Zoos bezogen. Dr. Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft und Zoodirektor Professor Dr. Manfred Niekisch ließen es sich nicht nehmen,  dabei zu sein, als Vanni sein Neuland betrat. Zunächst herrschte noch ein wenig Zweifel, ob Vanni angesichts der zahlreichen Journalisten vor der großen Käfig-Scheibe überhaupt erscheinen oder gleich wieder verschwinden würde. Doch von Schüchternheit keine Spur: Vanni kam, sah und nahm alles in Besitz.

Auf Erkundungstour durch seinen neuen Mini-Dschungel, aber besser hier zu überleben als in Sumatra auszusterben. Foto: Diether v. Goddenthow
Auf Erkundungstour durch seinen neuen Mini-Dschungel, aber besser hier zu überleben als in Sumatra auszusterben. Foto: Diether v. Goddenthow

Das sechsjährige Tigermännchen fühlte sich von Anfang an wohl, erkundete sämtliche Kletter-Möglichkeiten  seines Dschungel-Camps, biss genüsslich auf einem großem Knochen herum und fand rasch  einen  erhabenen Ausguck, bevor er mit den Journalisten Versteck spielte. Neben Vannis Bereich wohnt Nachbarin Malea, zu der er durch eine von Wärtern zu öffnenden Klappe gelangen kann. Rendevouz sind sehr erwünscht und Professor Niekisch hofft, dass Vanni seiner, seit drei Jahren „verwitweten“ Nachbarin ein neuer „Gefährte“  werden und mit ihr Nachwuchs zeugen kann.

Dr. Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft und Zoodirektor Professor Dr. Manfred Niekisch hofften mit den Presseleuten, dass Vanni sein neues Zuhause annehmen würde.Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft und Zoodirektor Professor Dr. Manfred Niekisch hofften mit den Presseleuten, dass Vanni sein neues Zuhause annehmen würde.Foto: Diether v. Goddenthow

„Einen Tiger begrüßen zu können – das passiert nicht alle Tage“, freut sich Dr. Ina Hartwig. „Ich weiß, dass viele Frankfurterinnen und Frankfurter lange auf einen neuen Gefährten für Tigerin MALEA gewartet haben. Zootiere wie MALEA und VANNI sind Botschafter für ihre frei lebenden Artgenossen und stehen stellvertretend für alle Tiere in ihrem Lebensraum. Sumatra-Tiger sind vom Aussterben bedroht und der Frankfurter Zoo trägt als Teilnehmer international anerkannter Zuchtprogramme dazu bei, einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz zu leisten.“

Vannis neuer Lieblingsplatz mit Ausguck ins Freigehege. Diether v. Goddenthow
Vannis neuer Lieblingsplatz mit Ausguck ins Freigehege. Diether v. Goddenthow

Fast drei Jahre lang lebte die 15-jährige MALEA nach dem Tod von Tigerkater IBAN alleine. Da Tiger ausgesprochene Einzelgänger sind, war das auch kein Problem. Gleichwohl war sie seinerzeit sehr verträglich mit IBAN. Viermal hatten die beiden Nachwuchs zusammen. Dass MALEA und VANNI auch gut miteinander harmonieren ist nun die große Hoffnung von Zoodirektor Niekisch und seinem Team.

Der 2010 im Zoo von Rotterdam geborene Sumatra-Tiger kam am 30. Januar aus dem Tierpark Terra Natura in Benidorm in Spanien nach Frankfurt. Die Quarantänezeit hat er gut überstanden. „VANNI ist ein sehr ruhiges aber auch aufmerksames Tier. In der Quarantänestation hat er sich die Zeit oft damit vertrieben, die Passanten auf dem Barodapfad zu beobachten. Besonders spannend fand er es, wenn Hunde dabei waren. In der neuen Anlage gibt es jetzt viel für ihn zu entdecken“, so Prof. Dr. Manfred Niekisch.

Da Vanni sich so rasch eingelebt hat, können bereits ab Morgen Besucher Vanni im Frankfurter Zoo besuchen und bestaunen. Foto: Diether v. Goddenthow
Da Vanni sich so rasch eingelebt hat, können bereits ab Morgen Besucher Vanni im Frankfurter Zoo besuchen und bestaunen. Foto: Diether v. Goddenthow

Laut Roter Liste der Weltnaturschutzunion IUCN gehören Sumatra-Tiger zu den bedrohten Tierarten. Der Aufbau einer stabilen Zoopopulation wird in einem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm gemanagt. Mit dem Zuchtbuchkoordinator wird der Zoo abstimmen, ob und wann MALEA und VANNI Nachwuchs bekommen sollen.

Zoo Frankfurt
Bernhard-Grzimek-Allee 1
60316 Frankfurt am Main
Hotline: 069 212-33735
E-Mail: info.zoo@stadt-frankfurt.de

PM Deutsches Filmmuseum / Filmreihe MERYL STREEP

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

MERYL STREEP
Filmreihe für „one of the most over-rated actresses in Hollywood
Donnerstag, 2. März, bis Dienstag, 28. März

„One of the most over-rated actresses in Hollywood. Das ist Meryl Streep zumindest, wenn man Donald Trump Glauben schenkt. Dabei wurde sie für ihre Darbietung als schlechteste Sängerin der Welt in FLORENCE FOSTER JENKINS kürzlich zum 20. Mal für den Oscar® nominiert, und bei den Golden Globes für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Mit einer Filmreihe blickt das Kino des Deutschen Filmmuseums im März auf die beachtliche Karriere einer der erfolgreichsten Schauspielerinnen der Filmgeschichte zurück.

Drei Mal gewann Streep den Academy Award®: Für KRAMER VS. KRAMER (US 1979), SOPHIE’S CHOICE (US 1982) und THE IRON LADY (GB 2011). Ihre Karriere begann am Broadway, wo sie bald für den Film entdeckt wurde.

Im Kino spielte sie zunächst in JULIA (US 1977) an der Seite von Jane Fonda, ehe sie neben Robert De Niro im Vietnam-Drama THE DEER HUNTER (US 1978) brillierte. Der internationale Durchbruch gelang ihr schließlich mit der überragenden Darstellung der Mrs. Kramer, die in Robert Bentons Ehedrama ihren von Dustin Hoffman gespielten Gatten bekriegt. Schon zu Beginn ihrer Laufbahn sticht die Vielseitigkeit ins Auge, die Meryl Streep so außergewöhnlich macht: Vom bewegenden Weltkriegsdrama SOPHIE’S CHOICE (US 1982) über klassische Liebesgeschichten wie FALLING IN LOVE (US 1984) bis hin zu Komödien wie der Hollywood-Satire POSTCARDS FROM THE EDGE (US 1990) stellt Streep ihre künstlerischen Fähigkeiten stets aufs Neue unter Beweis. Bedeutende US-amerikanische Regisseure setzten auf ihre Qualitäten, darunter Michael Cimino, Alan J. Pakula, Mike Nichols, Robert Zemeckis, Clint Eastwood und Robert Altman. Und auch politisch spielt Streep eine herausragende Rolle im Kino als machtbesessene Senatorin in THE MANCHURIAN CANDIDATE (US 2004), in der Realität zuletzt bei der Verleihung der Golden Globes im Januar. Anlässlich der Auszeichnung für ihr Lebenswerk kritisierte Streep Donald Trump öffentlich (ohne ihn beim Namen zu nennen). Der Präsident fühlte sich beleidigt und revanchierte sich mit einem Tweet, in dem er Meryl Streep als „one of the most over-rated actresses in Hollywood bezeichnete.

Donnerstag, 2. März, 18 Uhr
Freitag, 3. März, 20:30 Uhr
KRAMER VS. KRAMER
USA 1979. R: Robert Benton
D: Meryl Streep, Dustin Hoffman, Jane Alexander. 105 Min. 35mm. OmU
Ted Kramer arbeitet in einer renommierten New Yorker Agentur und steht kurz vor einer Beförderung. Unerwartet verlässt ihn seine Frau Joanna, die in einer Sinnkrise steckt und mit ihrer Rolle als Hausfrau und Mutter des kleinen Billy überfordert ist. Fortan muss Ted Workaholic-Dasein und väterliche Pflichten unter einen Hut bringen, ein Balanceakt, der der herzlichen Vater-Sohn-Beziehung immer mehr Raum gibt. Als ausgerechnet jetzt Joanna wieder auftaucht und das Sorgerecht für Billy einfordert, beginnt ein erbitterter Rechtsstreit. Als glaubhaftes und dicht inszeniertes Familiendrama mit meisterlichen Schauspielleistungen hat das Werk bis heute nichts an Aktualität eingebüßt.

Samstag, 4. März, 17:30 Uhr
Sonntag, 5. März, 17:30 Uhr
SOPHIE’S CHOICE Sophies Entscheidung
USA 1982. R: Alan J. Pakula. D: Meryl Streep, Kevin Kline, Peter MacNicol. 151 Min. 35mm. OmU
Der junge Autor Stingo zieht nach New York und freundet sich dort mit seinen Nachbarn an: Sophie, eine polnische Immigrantin und Überlebende des Konzentrationslagers Auschwitz, und ihr emotional labiler Geliebter Nathan. Zunächst verschlossen und distanziert, öffnet sich Sophie zunehmend und vertraut Stingo ihr tragisches Geheimnis an. Das leise, poetische Melodram von Alan Pakula wird getragen vom herausragenden Spiel Meryl Streeps. Sie verleiht ihrer Figur, die wegen quälender Schuldgefühle keine Ruhe findet, vielschichtige Tiefe.

Mittwoch, 8. März, 20:30 Uhr
STILL OF THE NIGHT In der Stille der Nacht
USA 1982. R: Robert Benton
D: Roy Scheider, Meryl Streep, Jessica Tandy. 91 Min. 35mm. OF
Das geordnete Leben eines bislang unauffälligen Psychiaters gerät durcheinander, als er sich nach der Ermordung eines Patienten in die Geliebte des Opfers verliebt. Alle Verdachtsmomente sprechen gegen sie, doch er hält unbeirrt zu ihr. Robert Bentons Thriller enthält deutliche Anleihen bei Alfred Hitchcock, zieht aber aus seinen Locations, Milieus und der psychologischen Konstellation ganz eigene Reize, um immer wieder geschickt eine Atmosphäre der Beklemmung und Angst zu erzeugen. Dabei glänzt Meryl Streep als unterkühlte, blonde Femme Fatale in einer ungewohnten Film-Noir-Rolle.

Donnerstag, 9. März, 18 Uhr
SILKWOOD
USA 1983. R: Mike Nichols
D: Meryl Streep, Kurt Russell, Cher. 131 Min. 35mm. OmU
Karen Silkwood arbeitet in der Plutonium-Fabrik „Kerr-McGee. Tagtäglich wird sie nach der Arbeit auf Strahlenbelastung kontrolliert. Als eines Tages der Zeiger ausschlägt, bittet die Gewerkschafterin um Aufklärung, stößt dabei aber auf erbitterten Widerstand der Fabrikleitung. Da sie wittert, dass sie ein Bauernopfer für den Profit geworden ist, geht sie an die Öffentlichkeit, was die Konzernleitung jedoch um jeden Preis zu vereiteln sucht. Aus dem wahren Fall von 1974 strickt Mike Nichols mit Starbesetzung und schonungsloser Kapitalismuskritik das packende Portrait einer einsamen Aktivistin.

Sonntag, 12. März, 20:30 Uhr
Mittwoch, 15. März, 18 Uhr
FALLING IN LOVE Der Liebe verfallen
USA 1984. R: Ulu Grosbard
D: Meryl Streep, Robert De Niro, Harvey Keitel. 106 Min. 35mm. OmfrU
Liebe auf den zweiten Blick so ähnlich könnte man die Situation zwischen Frank und Molly beschreiben, die sich nach einer eher zufälligen Begegnung im stressigen Weihnachtstrubel Monate später ein zweites Mal begegnen und ineinander verlieben. Doch beide sind verheiratet, und so stehen sie bald vor einer schwierigen Entscheidung. Während das Schauspiel von Meryl Streep und Robert De Niro den Film zum Ereignis macht, gelingt es Regisseur Grosbard, ein feinfühliges, auf das absolut Wesentliche reduziertes Liebesdrama zu entwerfen, frei von jeglichem Kitsch.

Donnerstag, 16. März, 18 Uhr
Freitag, 17. März, 20:30 Uhr
POSTCARDS FROM THE EDGE Grüße aus Hollywood
USA 1990. R: Mike Nichols. D: Meryl Streep, Shirley MacLaine, Dennis Quaid, Gene Hackman. 101 Min. 35mm. OmU
Nach einer Überdosis landet die tablettensüchtige Schauspielerin Suzanne Vale im Rehabilitationszentrum. Wieder entlassen und zurück am Set, nötigt die Filmproduktion sie zu demütigenden Zugeständnissen: Um zu verhindern, dass sie während der Dreharbeiten zu Tabletten greift, wird sie der Verantwortung ihrer Mutter, Ex-Musicalstar Doris Mann, unterstellt, die selbst ein handfestes Alkoholproblem hat. Eine humorvolle Hollywood-Nabelschau mit zahlreichen Weltstars, basierend auf der autobiographisch gefärbten Romanvorlage von Carrie Fisher.

Samstag, 18. März, 22:30 Uhr
Donnerstag, 23. März, 18 Uhr
DEATH BECOMES HER Der Tod steht ihr gut
USA 1992. R: Robert Zemeckis. D: Meryl Streep, Bruce Willis, Goldie Hawn, Isabella Rossellini. 104 Min. 35mm. OmfrU
Für seine Lieblingsschauspielerin Madeline Ashton verlässt Schönheitschirurg Ernest Menville seine Verlobte Helen. Nach Jahren der Depression kehrt diese zurück, schöner als je zuvor. Madeline, derweil am Tiefpunkt ihrer Ehe angekommen, fühlt sich herausgefordert und sucht nach einer Verjüngungsmethode. Wie zuvor Helen wendet sie sich an eine Magierin, die ihr Unsterblichkeit und jugendliches Aussehen verschafft. Fortan brechen die beiden unverwüstlichen Frauen einen Krieg vom Zaun, den man so noch nicht gesehen hat. Zemeckis‘ Screwball-Komödie führt den Wunsch nach Schönheit und Jugend auf makabere Weise ad absurdum.

Sonntag, 19. März, 18 Uhr
Mittwoch, 22. März, 22:30 Uhr
THE BRIDGES OF MADISON COUNTY Die Brücken am Fluss
USA 1995. R: Clint Eastwood
D: Clint Eastwood, Meryl Streep, Annie Corley. 135 Min. 35mm. OF
Gelangweilt von Ehe und Landleben, wird die zufällige Begegnung mit einem reisenden Fotografen für eine verheiratete Farmersfrau zu einer leidenschaftlichen Episode. Eastwoods nüchterne Regie sucht in kleinen Gesten und Beobachtungen die großen Emotionen des Melodrams. Aus vornehmlich weiblicher Sicht erzählt er von den inneren Konflikten einer Frau zwischen ihren persönlichen Sehnsüchten und den repressiven Strukturen ihres gesellschaftlichen Umfelds. Für die emotional aufgewühlte Protagonistin läuft alles unerbittlich auf den Moment der Entscheidung hinaus zwischen Liebe und Treue, Gefühl und Pflicht, Abenteuer und Alltag.

Freitag, 24. März, 20:15 Uhr
THE MANCHURIAN CANDIDATE
USA 2004. R: Jonathan Demme
D: Denzel Washington, Liev Schreiber, Meryl Streep. 129 Min. 35mm. OF
Während des Golfkrieges wird US-Captain Marco gefangen genommen und einer Gehirnwäsche unterzogen. Zehn Jahre später schafft er es dank seiner ehrgeizigen Mutter zum Vizepräsidentschaftskandidaten der USA. Doch ihn plagen noch immer quälende Alpträume. Jonathan Demmes Politthriller kreist um Themen wie Identitätsverlust, die Abgründe des menschlichen Machtstrebens und die Möglichkeiten der Manipulation. Seinerzeit als regimekritische Allegorie auf die Bush-Regierung rezipiert, ist die Zeichnung einer von skrupellosen Wirtschaftsmächten gesteuerten Politgröße erneut sehr aktuell.

Sonntag, 26. März, 18 Uhr
Dienstag, 28. März, 20:30 Uhr
AUGUST: OSAGE COUNTY Im August in Osage County
USA 2013. R: John Wells
D: Meryl Streep, Julia Roberts, Ewan McGregor. 121 Min. DCP. OmU
Nach dem spurlosen Verschwinden ihres Vaters versammeln sich dessen drei Töchter eher widerwillig im Haus ihrer medikamentensüchtigen Mutter Violet, die keine Gelegenheit auslässt, um zu sticheln und zu provozieren. Während eines gemeinsamen Essens fallen sämtliche Masken, und blanker Hass tritt hervor: Abgründe tun sich auf, die Familienmitglieder verletzen und kränken sich gegenseitig mit Lust. Das tragikomische Kammerspiel nach Tracy Letts Theaterstück überzeugt dank hervorragend geschriebener Dialoge und bemerkenswerter Schauspielkunst. Dem Publikum bleibt allerdings das Lachen im Halse stecken.

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