Reiseführer und romantischer Pracht-Bildband laden in Deutschlands schönste Schlösser, Burgen und Gärten

hohenzollernburgDass Deutschland über eine Fülle feudaler Schlösser, herrschaftlicher Burgen, geschichtsträchtiger Ruinen und eindrucksvoller Gartenanlagen verfügt, ist bekannt. Weniger geläufig ist, dass jährlich mehr Menschen die – mitunter bis ins Frühmittelalter zurückreichenden – kulturhistorischen Monumente besuchen als Fußballspiele. Mehr noch: Die sagenumwobenen Schlösser, legendären Burgen und paradiesischen Gärten sind national und international Deutschlands wichtigster Tourismusmagnet. Dies stärker ins Bewusstsein zu rufen und Lobby dieser touristisch genutzten Monumente zu sein, hat sich der relativ junge Verein „Schlösser und Gärten in Deutschland e.V.“ mit Sitz in Berlin, auf seine Fahnen geschrieben. Dies erklärte dessen 2. Vorsitzender, Alexander Fürst zu Sayn-Wittgenstein-Sayn, bei der Präsentation eines Bildbandes und Schlösser-Reiseführers am 27. März 2017 im Erthaler Hof Mainz, dem Sitz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE).

Dem erst vor fünf Jahren auf Anregung von Thomas Metz, Direktor der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) und seinem Kollegen Karl Weber, Direktor Staatliche Schlösser und Gärten Hessen gemeinsam mit Alexander Fürst zu Sayn-Wittgenstein-Sayn gegründete „Lobby- und Marketing-Verband“ gehören bereits über 40 staatliche, kommunale und private Schloss und Gartenverwaltungen von landesweiter Bedeutung an. Vorrangige Ziele des Vereins seien, so Fürst zu Sayn-Wittgenstein-Sayn, die Erhöhung des öffentlichen Bewusstseins für die Notwendigkeit des Erhalts der Gebäude und Gärten sowie die kontinuierliche Pflege, die wissenschaftliche Erforschung und die öffentliche Vermittlung der Schlösser, Burgen, Klöster und Gärten und vergleichbaren historischen Monumente als bedeutende kulturelle Zeugnisse.„Wir möchten die Menschen in der ganzen Welt darauf aufmerksam machen, dass Deutschland ein Denkmalland, ein Schlösserland, ein Burgenland ist, so wie es Frankreich sehr gut gelingt, das über die Loire-Schlösser zu transportieren, oder vielleicht auch England mit seinen „National trust homes and houses“, so der Fürst. Bislang sei es schwierig gewesen, Deutschland als Schlösserland zu definieren. Das wolle man aber künftig ändern.  Einmalig sei der gelungene Zusammenschluss von öffentlichen und privaten Touristikschlossbetreibern im neuen überregional und international agierenden Verein. Vorsitzender ist Prof. Dr. Hartmut Dorgerloh, Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Vizepräsident des Association des Résidences Royales Européennes. Durch diesen Zusammenschluss fände man auch in der EU  größeres Gehör. Gemeinsam sei man stark, so Fürst zu Sayn-Wittgenstein-Sayn, Eigentümer von Schloss und Burg Sayn. Begleitet wurde er von Gattin Gabriela Fürstin zu Sayn-Wittgenstein-Sayn, deren von ihr geschaffener Garten der Schmetterlinge Schloss Sayn überregional seit 30 Jahren Publikumsmagnet und außerschulischer Lernort ist.

(v.li.) Karl Weber, Direktor Staatliche Schlösser und Gärten Hessen, Gabriela Fürstin zu Sayn-Wittgenstein-Sayn, Geschäftsführerin und Inhaberin des 1987 von ihr gegründeten Garten der Schmetterlinge Schloss Sayn Alexander Fürst zu Sayn-Wittgenstein-Sayn, stv. Vorsitzender des Vereins Schlösser und Gärten in Deutschland e.V, u. Eigentümer von Schloss und Burg Sayn, Thomas Metz, Generaldirektor GDKE Rheinland-Pfalz, Schatzmeister,  und Dr. Albrecht Weiland, Geschäftsführer und Verleger  des Verlages Schnell & Steiner. Foto: Diether v. Goddenthow
(v.li.) Karl Weber, Direktor Staatliche Schlösser und Gärten Hessen, Gabriela Fürstin zu Sayn-Wittgenstein-Sayn, Geschäftsführerin und Inhaberin des 1987 von ihr gegründeten Garten der Schmetterlinge Schloss Sayn, Alexander Fürst zu Sayn-Wittgenstein-Sayn, stv. Vorsitzender des Vereins Schlösser und Gärten in Deutschland e.V, u. Eigentümer von Schloss und Burg Sayn, Thomas Metz, Generaldirektor GDKE Rheinland-Pfalz, Schatzmeister, und Dr. Albrecht Weiland, Geschäftsführer und Verleger des Verlages Schnell & Steiner. Foto: Diether v. Goddenthow

Man müsse gemeinsam nach außen hin zeigen, so Fürst zu Sayn-Wittgenstein-Sayn, welches großartige kulturelle Erbe mit Erlebnis- und Erholungspotential unsere Monumente in Deutschland verkörpern. Bei diesen Überlegungen sei sehr bald  der Gedanke aufgekommen, dass wir dazu eine Publikation brauchen. Je stärker dieser Gedanke jedoch reifte, desto plausibler erschien, dass zwei Publikationen sinnvoller wären, um mit dem einen Band großformatig die ganze Schönheit der bedeutendsten öffentlich zugänglichen Schlösser und Gärten  darstellen zu können und in einem zweiten Buch, einen praktischen Reiseführer  im Handschuhfach-Format  zu Deutschlands schönsten Schlössern, Burgen und Gärten anzubieten.
Mit der Umsetzung seiner Vereinsziele wolle der Verein Schlösser und Gärten in Deutschland e.V. einen wertvollen Beitrag für die Vermittlung unseres kulturellen Erbes leisten, ergänzte Thomas Metz, Generaldirektor der GDKE. „Wie reichhaltig und faszinierend dieses Erbe ist, lässt sich anhand dieser beiden Publikationen bestens nachvollziehen.“, so Metz wörtlich.
Karl Weber, Direktor der Verwaltung der staatlichen Schlösser und Gärten Hessen, unterstrich, dass die Schlösser und Burgen in all ihrer Historie, in ihren Ausstattungen und Parks auch Sinnbilder europäischer Grundwerte seien, und damit wichtiger „Teil unserer Geschichte, unserer Identität“, weswegen die Bewahrung unseres kulturelles Erbe unverzichtbar wäre.

Bildband „Pracht und Idylle“
pracht-idylleDer Band „Pracht und Idylle“ lädt ein, die Highlights aus der ungeheuren Vielfalt von Schlössern, Burgen und Gärten zwischen Ostsee und Schwäbischer Alb zu erkunden. Die Residenzen werden von „Albrechts in Meissen“ bis „Schloss Wörlitz in Sachsen-Anhalt“ dem Alphabet nach vorgestellt, Dabei wurden jedem Objekt drei Seiten gewidmet, wobei einfach den interessierten Lesern die Fülle der Schönheiten, die die einzelnen Liegenschaften bilden, auf Bildern widergegeben wird, erläuterte Verleger Dr. Albrecht Weiland Ansatz und Intention des Bandes. Niemand kann sich der magischen Wirkung dieser großartigen Bilder von nahezu einhundert Schlössern, Burgen, Klöstern, Parks und Gärten entziehen, zu denen etliche zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. Wenn man dieses Buch anschaut, dann sieht man nicht immer nur ein Schloss neben dem anderen, sondern dass eine Schloss hat einen tollen Garten, dass andere Schloss eine wunderbare Sammlung unterschiedlicher Stile und Epochen von Monumenten. Der Werk macht Lust, die dort vorgestellten Residenzen und Parkanlagen zu besuchen, oder nach einen Besuch, das Erlebte noch einmal nachwirken zu lassen. Auch als Geschenk ist “Pracht und Idylle. Die Bilderreise durch Schlösser und Gärten in Deutschland“, erschienen im Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2017, 240 Seiten, 29,95 Euro, bestens geeignet.

Reiseführer zu Deutschlands schönsten Schlössern, Burgen und Gärten
schloesser-reisefuehrerVorrangig als Praxishandbuch gedacht ist der ebenfalls vom Verband „Schlösser und Gärten in Deutschland e.V.“ herausgegebene Reiseführer mit hervorragender Themenführung und Bebilderung. Der Reiseführer ist klar strukturiert und hat einen hohen Nutzwert. Gegliedert ist das Werk abschnittweise nach Bundesländern und innerhalb dieser Abschnitte werden die Schlösser, Burgen, Klosteranlagen und Gärten alphabetisch in unterschiedlich umfangreichen Kategorien präsentiert, auf zwei Seiten die wichtigsten, auf einer Seite die ausgefallenen und alle anderen in kleinen Bildabschnitten zu mehreren auf einer Seite. Angegeben sind zudem Adressen, Kontaktdaten und Websites, damit die Benutzer die jeweils aktuellen Öffnungszeiten, Veranstaltungskalender oder Hinweise auf Sonderausstellungen abrufen können. Icons zu Gastronomie, Übernachtung, Erreichbarkeit und Barrierefreiheit erleichtern die Orientierung. Ob abgeschiedenes Kloster, wehrhafte Burg, Barockschloss, Paradiesgarten, ob weltbekannte Residenz oder verstecktes Kleinod – dieser Band ist der ideale Begleiter für eine Grand Tour durch Epochen, Stile und Themenwelten. Das Buch im Softcover-Format passt in jede Reisetasche. Der Schlösser-Reiseführer „Große Residenzen, romantische Entdeckungen, Verstecke Schönheiten. Ein Reiseführer zu Deutschlands schönsten Schlössern, Burgen und Gärten“ eignet sich bestens zur Planung und Realisierung von „Schlösser- und Burgentouren“ in Deutschland.
Der im Softcover-Format mit durchgehend farbig bebilderten 256-Seiten ist zudem mit einem Preis von 12,95 Euro sensationell günstig und dürfte zum neuen Standardwerk der Schlösser- und Burgen-Reiseführern in Deutschland avancieren.

Diether v. Goddenthow Rhein-Main. Eurokunst

Zum Verein „Schlösser und Gärten in Deutschland e.V.“

Der Verein Der Verein Schlösser und Gärten in Deutschland e.V., in dem staatliche, kommunale und private Schloss- und Gartenverwaltungen von landesweiter Bedeutung organisiert sind, wurde im März 2012 in Berlin gegründet und engagiert sich seither für die Erhaltung und Pflege bedeutender historischer Monumente. Derzeit zählt der Verein 43 Ordentliche Mitglieder sowie Fördermitglieder aus dem ganzen Bundesgebiet. Zweck des Vereins, der seinen Sitz in Berlin hat, ist die Förderung der Pflege und der Erhaltung von Schloss- und Gartenanlagen und vergleichbaren historischen Monumenten in Deutschland unter Berücksichtigung denkmalpflegerischer, musealer, kulturpolitischer Belange und der damit einhergehenden Förderung von Kunst, Kultur und Bildung. Vorrangige Ziele sind die Erhöhung des öffentlichen Bewusstseins für die Notwendigkeit des Erhalts der Gebäude und Gärten sowie die kontinuierliche Pflege, die wissenschaftliche Erforschung und die öffentliche Vermittlung der Schlösser, Burgen, Klöster und Gärten und vergleichbaren historischen Monumente als bedeutende kulturelle Zeugnisse.

Weitere Informationen

 

17. Kurze Nacht der Galerien und Museen in Wiesbaden am 1. April 2017

©   Interessengemeinschaft der Wiesbadener Galerien
© Interessengemeinschaft der Wiesbadener Galerien

Am 1. April 2017 laden die Wiesbadener Galerien und Museen, der Nassauische Kunstverein und der Kunstverein Bellevue-Saal in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt der Stadt Wiesbaden zum kostenlosen Besuch in ihre Ausstellungen ein.

Diese attraktive nächtliche Kulturveranstaltung mit ihrem immer wieder spannenden und facettenreichen Programm lockt jedes Jahr tausende von Besuchern aus nah und fern nach Wiesbaden.

Um 18.00 Uhr wird die Kurze Nacht 2017 von dem neuen Kulturdezernenten der Stadt Wiesbaden, Stadtrat Axel Imholz, und dem Organisator der Veranstaltung, Erhard Witzel, im Kunstverein Bellevue Saal, Wilhelmstr. 32 eröffnet. Von 19 bis 24 Uhr können die teilnehmenden Galerien und Institutionen – in diesem Jahr sind es 23 Stationen – im Rundgang besucht werden.

Es geht auch mobil mit unserem kostenlosen OLDTIMER-SHUTTLE SERVICE, einer beliebten Attraktion und gleichzeitigen Einladung zu einer Zeitreise, das „ROLLENDE MUSEUM“ mit seinen 100 Oldtimern.

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

Wegen der vielen Baustellen in der Innenstadt gibt es diesmal nur 4 Haltestellen.

Der weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannte PopJazzChor Wiesbaden wird ebenfalls in dieser Kurzen Nacht wieder aktiv mitwirken.

Zur Eröffnung der KURZEN NACHT im Bellevue Saal tritt er gegen 18 Uhr auf, um 20:30 Uhr im Museum Wiesbaden und zum Abschluss gegen 22:00 Uhr in der Wiesbadener Kunsthalle.

2017 neu dabei: das sam – Stadtmuseum am Markt, die Astronomische Gesellschaft URANIA, Bierstadter Str. 47, LUMAS Editionsgalerie in der Wilhelmstr. 14 und die Galerie H22, Herderstr. 22.

Die Galerie Cerny + Partner mit Ihren Standorten Saalgasse 36 und Nerostr. 16 und die Handwerkskammer Wiesbaden in der Bierstadter Straße 45, nehmen dieses Jahr auch wieder teil.

Nassauischer Kunstverein- Ansicht von 2015. Foto: Diether v. Goddenthow
Nassauischer Kunstverein- Ansicht von 2015. Foto: Diether v. Goddenthow

Zum krönenden Abschluss ist ab 23.30 Uhr bis Sonntagfrüh 2:00 Uhr der Nassauische Kunstverein, Wilhelmstr. 15 Gastgeber unseres traditionellen Abschlussfests.

Folgende ausgewählte Rheingauer VDP Weingüter laden zur Weinverkostung ein: Wein- und Sektgut Barth, Hattenheim / Diefenhardt´sches Weingut, Eltville / Georg Müller Stiftung, Hattenheim / Weingut Dr. Nägler, Rüdesheim / Weingut Prinz von Hessen, Geisenheim / Weingut August Eser, Oestrich-Winkel.

Der Reinerlös aus dieser Weinverkostung wird dem Kunstverein Bellevue Saal für ein Ausstellungsprojekt 2018 gestiftet.

Wir danken besonders herzlich für die freundliche Unterstützung dieser Veranstaltung dem Kulturamt der STADT WIESBADEN, der NASPA, Feinkost Feickert, dem ADAC, Opel classic, dem Wiesbadener PopJazzChor, und den teilnehmenden Rheingauer VDP Weingütern.

Die Veranstaltung wird im Auftrag der Interessengemeinschaft der Wiesbadener Galerien organisiert und durchgeführt von Erhard Witzel (Kaiser Friedrich Ring 63, 65185 Wiesbaden, Tel.: 0171-6504 690). Für die Organisation des Rollenden Museums ist Herr Wehner (Tel.: 0171-313 3389) verantwortlich.

Text: © Interessengemeinschaft der Wiesbadener Galerien. Weitere Infos: http://www.kurze-nacht.de/)

Straßenkunst und Buchdruck – 50. Mainzer Johannisnacht vom 23. bis 26. Juni 2017

Marionettentheater vom Feinsten: Ottfried, der Feuer speiende Drache, wird in diesem Jahr erstmalig das Publikum auf der Johannisnacht begeistern. Copyright: Les Contes d‘Asphalt
Marionettentheater vom Feinsten: Ottfried, der Feuer speiende Drache, wird in diesem Jahr erstmalig das Publikum auf der Johannisnacht begeistern.
Copyright:
Les Contes d‘Asphalt

(rap)  Ein feuerspeiender Drache und ein tanzendes Skelett, karibische Steeldrum-Klänge und mittelalterliche Spielmannskunst: Auf der 50. Mainzer Johannisnacht vom 23. bis zum 26. Juni 2017 ziehen Straßenkünstler durch die Gassen – und die Blicke auf sich! Die Landeshauptstadt feiert das beliebte Volksfest seit 1968 zu Ehren ihres größten Sohnes, Johannes Gutenberg.

„Zur 50. Ausgabe der Mainzer Johannisnacht erwartet die Besucherinnen und Besucher natürlich auch das ein oder andere Highlight. So werden verschiedene Straßenkünstler auf Plätzen und in den Gassen für Überraschungen sorgen“, verrät Marianne Grosse als zuständige Festdezernentin der Landeshauptstadt Mainz. „Wir freuen uns auf Künstler wie die Les Contes d’Asphalt. Die belgischen Puppenspieler sind mit ihrem Drachen Ottfried, der freundlich winken, aber auch imposant Feuer speien kann und ihrem tanzenden Skelett Odil bereits auf etablierten Straßenkunstfestivals wie dem Pflasterspektakel in Linz aufgetreten.“

Ebenfalls mit dabei in diesem Jahr: die Steeldrum-Band Sunshine Coconuts, die bereits vor einigen Jahren auf der Johannisnacht mit ihren außergewöhnlichen Klängen, bunten Steeldrums und ebenso farbenfrohen Hemden Karibik-Flair pur nach Mainz gebracht hat! Rum & Coca Cola, Lambada oder Brasil sind nur einige der Hits, mit denen sie Europa und im Juni auch wieder die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt begeistern wird.

Ganz anderen Klängen hat sich die Gruppe Donner Trummel verschrieben. Mit bekannteren Liedern des europäischen Mittelalters, sogar orientalischen Stücken bis hin zu Eigenkompositionen zelebrieren sie die Spielmannskultur in all ihren multikulturellen Facetten. Die „Drei lustigen Vier“ von Donner Trummel sind mit ihren selbst gefertigten Instrumenten bereits vor etlichen Jahren über die Mainzer Johannisnacht gezogen.

Auch 2017 werden wieder viele Veranstaltungen während der Johannisnacht die Erinnerung an Johannes Gutenberg als Erfinder des Buchdrucks mit beweglichen Lettern wachhalten. Vom Gautschen, der traditionellen Buchdruckertaufe über das Preisquadräteln, dem Buchdrucker-Würfelspiel mit Cicerogevierten (länglichen Bleistäbchen) bis hin zum großen Johannis Büchermarkt und vielen Kreativ- und Druckaktionen im Festbereich und im Gutenberg-Museum mit seinem Druckladen. „Bei der 50. Johannisnacht setzen wir einen noch stärkeren Fokus auf Johannes Gutenberg und sein wertvolles kulturelles Erbe“, so Marianne Grosse. „Und bereiten damit schon mal schrittweise das ,kleine‘ Gutenbergjubiläum 2018 vor, denn dann jährt sich sein Todestag zum 550sten Mal!“

Charly Körbels Gehirn kommt ins Senckenberg Museum

(kus) Rekord-Bundesligaspieler und Leiter der Eintracht Frankfurt Fußballschule Karl-Heinz „Charly“ Körbel hat sich am Dienstag, 28. März, im Krankenhaus Bad Soden in eine MRT-Röhre gelegt, um sein Gehirn für die Senckenberg-Gesellschaft für Naturforschung scannen zu lassen. Der Scan dient als Grundlage für das begehbare Gehirn – ein Exponat im Bereich „Mensch“ des neuen Senckenberg Naturmuseums. Im vergangenen Sommer hatte Körbel sich im Online-Voting „Wessen Gehirn kommt ins neue Museum?“ deutlich gegen Albert Einstein und die Affenforscherin Jane Goodall durchgesetzt.

50-mal größer als in der Realität und zu Fuß erkundbar – das begehbare Gehirn im neuen Senckenberg Naturmuseum soll faszinieren und über den „Mensch als System“ informieren. „Ich empfinde die Wahl als große Ehre – das wird schon etwas ganz Besonderes, durch das eigene Gehirn laufen zu können!“, sagt Karl-Heinz Körbel.

„Aus den Scans wird ein kleines Modell im 3D-Drucker angefertigt, welches dann wiederum als Vorlage für das XXL-Modell dienen wird“, erläutert Dr. Martin Čepek, Leiter Stab Zentrale Museumsentwicklung der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. „Das begehbare Gehirn wird unser Highlightexponat im Bereich Mensch des Neuen Museums.“

„Schön, dass Charly Körbel und Senckenberg uns den medizinischen Teil des Projekts anvertraut haben“, freut sich der Geschäftsführer der Kliniken des Main-Taunus-Kreises, Dr. Tobias Kaltenbach. Die Kliniken sind medizinischer Partner vieler Sportler.

Im Rahmen des „Projekts Senckenberg 2020 – Neues Museum“ wird die Grundfläche des Frankfurter Naturmuseums bis 2020 fast verdoppelt. Dabei entstehen auch die vier neuen Ausstellungsbereiche Mensch, Erde, Kosmos und Zukunft. Im Bereich „Mensch“ fördert die Gemeinnützige Hertie-Stiftung einen Ausstellungsteil zum Thema „Mensch als System“ mit 1 Million Euro, dieser wird gemeinsam mit Senckenberg inhaltlich konzipiert und umgesetzt. Für die große Um- und Neubauaktion wird eine Summe von 56 Millionen Euro benötigt, die über die Fundraising-Kampagne unter dem Slogan „Die Welt baut ihr Museum“ gesammelt wird. Mehr Informationen finden sich unter

Mai-Programm im Hessischen Staatstheater Wiesbaden

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

Hessisches Staatstheater Wiesbaden: Programm-Mai-2017

Vom 26. April bis 28. Mai sind weltbekannte Sängerinnen und Sänger, renommierte Schauspielensembles und hochkarätige Tanzkompanien zu Gast bei den Internationalen Maifestspielen 2017.
Countertenor Max Emanuel Cencic ist in der Titelpartie von »Siroe, König von Persien«, eine spätbarocke Seifenoper von G.F. Händel, am 20. und 22. Mai im Großen Haus zu erleben. Das Merlin Ensemble Wien präsentiert am 13. und 14. Mai im Foyer des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden viermal Arnold Schönberg, wie ihn kaum jemand kennt. Herbert Fritsch, Urgestein der Berliner Volksbühne, inszeniert das Schauspiel »Murmel Murmel«, welches mit Schauspielstars wie Anne Ratte-Polle und Wolfram Koch am 9. und 10. Mai im Großen Haus zu sehen ist. Der kanadische Bassbariton Gerald Finley steht am 21. Mai mit dem Pianisten Julius Drake auf der Bühne und präsentiert ein Liederabend-Programm, das eine Brücke zwischen den romantischen Ursprüngen des Kunstliedes bei Franz Schubert und Kompositionen des 20. Jahrhunderts schlägt. Eine nie dagewesene Interpretation von Goethes Meisterwerk »Faust« entstand in der außergewöhnlichen Zusammenarbeit der China National Peking Opera Company und der italienischen Emilia Romagna Teatro Fondazione und ist am 15. und 16. Mai im Großen Haus zu sehen. Der belgische Starchoreograf Alain Platel inszenierte die Performance »nicht schlafen«, einen apokalyptischen Überlebenskampf, der berührend und beeindruckend intensiv am 3. und 4. Mai zu sehen ist.

»Mein Kampf«, George Taboris 1987 uraufgeführte Farce, führt auf fantastisch-groteske Weise kluge Komik, schwermütigen Tiefsinn und grauenhafte Realität zusammen. Das Schauspiel feiert am 20. Mai, in der Inszenierung von Bernd Mottl, im Kleinen Haus Premiere.

Weitere Informationen und Karten: http://www.staatstheater-wiesbaden.de

ALTE OPER FRANKFURT mit „Fremd bin ich“ in SAISON 2017/18 – International hochrangiges Veranstaltungsprogramm

Foto:  Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Bei der heutigen Vorstellung des umfangreichen Eigen- und Kooperations-Programms der Alten Oper in Frankfurt unterstrich Oberbürgermeister Peter Feldmann, dass die Alte Oper nicht nur ein bauliches Wahrzeichen Frankfurts sei, sondern zugleich ein Kultur- und Kongresszentrum von internationalem Rang. „Herausragende Solisten, Ensembles und Orchester des aktuellen Musiklebens sind hier regelmäßig zu Gast und machen Frankfurt zu einem weltweit bedeutenden kulturellen Anziehungspunkt“, so der Oberbürgermeister wörtlich. Es seien die großen Namen, an denen man beim Blättern durch das frisch veröffentliche Programm der Spielzeit 2017/18 zunächst hängen bliebe, ergänzte Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig, aber nicht nur: „Dass aber die Alte Oper ihren festen Platz als einer der Leuchttürme im kulturellen Angebot Frankfurts behauptet, liegt aber mindestens in gleichem Maße an der intensiven künstlerisch programmatischen Arbeit des Hauses“, versicherte die Kulturdezernentin, und nannte als ein Beispiel unter vielen den Programmpunkt  das Musikfest „Winterreise“ der Spielzeit 2017 /18. Dieses diene nicht nur zur Reflexion musikalischer Inhalte, sondern zugleich als Forum der Auseinandersetzung mit relevanten gesellschaftlichen Fragen. „Ein Werk wie Schuberts ‚Winterreise‘ ist schließlich kein unantastbares Heiligtum, sondern ein eindringliches Exempel für eine essentielle Lebenserfahrung, die die Menschen heute eben betreffen kann wie im 19. Jahrhundert – das Gefühl der Fremde“, so Ina Hartwig.

Musikfest „Fremd bin ich …“Esa-Pekka Salonen dirigiert das Philharmonia Orchestra London mit Pekka Kuusisto 24.09.2017 © Minna Hatinen, Finnish National Opera and Ballet.
Musikfest „Fremd bin ich …“Esa-Pekka Salonen dirigiert das Philharmonia Orchestra London mit Pekka Kuusisto 24.09.2017 © Minna Hatinen, Finnish National Opera and Ballet.

Franz Schuberts „Winterreise“ ist ein Leitgedanke der Saison 2017/18.  Dabei sei es ein zentrales Anliegen des Musikfestes und des Klassik-Bereichs, ein wegweisendes Schlüsselwerk der Musikgeschichte bis in die Gegenwart nachklingen zu lassen, so Intendant Dr. Stephan Pauly. „Franz Schuberts ‚Winterreise‘, die diesmal im Mittelpunkt steht, ist ein Werk, das die Auseinandersetzung nicht allein aus musikgeschichtlichen Gründen lohnt: Die 24 Lieder des Zyklus erzählen eindringlich von Ausgrenzung und Außenseiterschaft, von Traum und Enttäuschung, von Flucht und Exil, vom Gefühl der Fremdheit – kurzum von Themen, die uns auch heute betreffen und beschäftigen.“, erläutert der Intendant die Intention der Auswahl für diesen Stoff.

Nicht „Winterreise“, sondern „Fremd bin ich …“ lautet deshalb der Titel des Musikfests, das über zwei Wochen hinweg jenem in der ersten Zeile der „Winterreise“ angesprochenen Grundgefühl nachgeht – in Konzert, Performance, Film und Gespräch.

Daniil Trifonov © Dario Acosta
Daniil Trifonov © Dario Acosta

Mit ihren Fokus-Festivals möchte die Alte Oper in der kommenden Spielzeit erneut besonderen Musikerpersönlichkeiten oder Themen Zeit und Raum geben. Diesmal stellt die Alte Oper drei Künstler vor, die an jeweils drei über die gesamte Saison verteilten Terminen Einblicke in ihre Arbeit geben: Daniil Trifonov (28.11.2017, 15.03.2018 und 03.06.2018), Teodor Currentzis (29.10.2017, 14.04.2018 und 15.05.2018) und Lang Lang (06.11.2017, 19. + 20.04.2018).

Das Fokus-Festival wird gegen Ende der Spielzeit 2017/18 gleichsam als Modellversuch gewagt. Ein gemeinsames Projekt der Alten Oper Frankfurt, des Ensemble Modern und der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt, initiiert und gefördert durch die Deutsche Bank Stiftung. Starry Heavens_Pozzi_u._Zimmerman © M.Nadj-Torma
Das Fokus-Festival wird gegen Ende der Spielzeit 2017/18 gleichsam als Modellversuch gewagt. Ein gemeinsames Projekt der Alten Oper Frankfurt, des Ensemble Modern und der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt, initiiert und gefördert durch die Deutsche Bank Stiftung. Starry Heavens_Pozzi_u._Zimmerman © M.Nadj-Torma

Ein weiteres Fokus-Festival wird sich mit neuen Zugängen zu zeitgenössischer Musik befassen, indem es Spiel und Musik zusammenbringt: „Playsonic Festival“ lautet der Titel dieses Projekts, das die Alte Oper gemeinsam mit dem Ensemble Modern und der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt durchführt (25. – 27.05.2018).

Michael Wollny © Jörg Steinmetz
Michael Wollny © Jörg Steinmetz

Im Bereich Entertainment werden die in der vergangenen Spielzeit eingeführten beiden Reihen mit Weltmusik und Jazz fortgesetzt. Das bedeutet: In vier Konzerten unter dem Motto „Jazz im Mozart Saal“ stellen Musiker aktuelle Strömungen des Jazz vor und zeigen dabei nicht nur, aus welch vielfältigen Quellen sich der Jazz speisen kann, sondern auch, welche außergewöhnlichen Besetzungen derzeit die Jazzwelt bereichern.

Andere Lebenswelten über ihre Musik kennen und verstehen zu lernen – mit diesem Gedanken startete in der vergangenen Saison die neue Weltmusik-Reihe der Alten Oper.

MAGISCHE MELODIEN DES MAGHREBS Aziz Sahmaoui & University of Gnawa Freitag 16. Februar 2018 20:00, Mozart Saal  © Manuel Lagos
MAGISCHE MELODIEN DES MAGHREBS Aziz Sahmaoui & University of Gnawa Freitag 16. Februar 2018 20:00, Mozart Saal © Manuel Lagos

An die vier erfolgreichen Konzertprojekte knüpft die Alte Oper 2017/18 an und setzt die Hörreise der „Weltmusik im Mozart Saal“ fort. Im Zentrum: vier musikalische Begegnungen mit Meistermusikern aus uralten Kulturlandschaften, die heute zur muslimischen Welt gehören und deren Musik durch mystische Spiritualität geprägt ist. Die Gruppen sind derzeit vor allem im Gespräch, weil die Lebensbedingungen dort die Menschen in großer Zahl in die Flucht treiben.

Eine große Musicalproduktion gehört wieder zum  Weihnachts-Programm. Vom 19. Dezember 2017 bis zum 7. Januar 2018 zeigt die Alte Oper Frankfurt „Dirty Dancing“. ©  Jens-Hauer
Eine große Musicalproduktion gehört wieder zum Weihnachts-Programm. Vom 19. Dezember 2017 bis zum 7. Januar 2018 zeigt die Alte Oper Frankfurt „Dirty Dancing“. © Jens-Hauer

Fortgesetzt werden Klassiker des Entertainmentbereichs wie die stets hochkarätig besetzten JAZZnights, und auch eine große Musicalproduktion zur Weihnachtszeit gehört wieder zum Programm: Vom 19. Dezember 2017 bis zum 7. Januar 2018 zeigt die Alte Oper Frankfurt „Dirty Dancing“, das Musical nach dem Erfolgsfilm der 80er Jahre.

Fortgesetzt wird auch das erfolgreiche Kinder- und Jugendprogramm „PEGASUS – Musik erleben!“, mit dem die Alte Oper Kinder sämtlicher Altersklassen, sei es gemeinsam mit ihrer Familie oder mit ihrer Krippe, ihrem Kindergarten, ihrer Schule, ansprechen möchte.

Wie in den Vorjahren wird auch diesmal das Programm separat veröffentlicht. Am 12. Juni 2017 erscheint die Broschüre mit sämtlichen Angeboten, am 20. Juni (9.00 Uhr) beginnt der Vorverkauf für Familien, am 21. Juni der Vorverkauf für Kitas. Bei den Konzerten für Kinder bis sechs Jahre ist erneut mit starker Nachfrage zu rechnen.

Anne Sophie Mutter © Bastian Achard
Anne Sophie Mutter © Bastian Achard

Zurück aber noch einmal zur Klassik: Selbstverständlich hält auch die Spielzeit 2017/18 der Alten Oper Frankfurt wieder ein breit gefächertes „Who is Who“ der internationalen Musikwelt bereit.

Unter den vielen hochkarätig besetzten Konzerten der kommenden Spielzeit soll an dieser Stelle auf einige Highlights hinweisen werden:

• Staatskapelle Dresden unter Christian Thielemann mit Rudolf Buchbinder 04.09.2017

• Frankfurter Opern- und Museumsorchester unter Sebastian Weigle 24./25.09.2017 Veranstaltung der Frankfurter Museums-Gesellschaft e.V. im Rahmen des Musikfests „Fremd bin ich …“

• Philharmonia Orchestra London unter Esa-Pekka Salonen mit Pekka Kuusisto 24.09.2017 Musikfest „Fremd bin ich …“

• hr-Sinfonieorchester unter Christoph Eschenbach mit Bruno Philippe und William Hagen 29.09.2017
Veranstaltung des Hessischen Rundfunks in Kooperation mit dem Kronberg Academy Festival im Rahmen des Musikfests „Fremd bin ich …“

• Bamberger Symphoniker unter Jakub Hrůša mit Sol Gabetta 30.09.2017 Musikfest „Fremd bin ich …“

• Berliner Philharmoniker unter Sir Simon Rattle mit Lang Lang 06.11.2017 Fokus Lang Lang

• Mahler Chamber Orchestra unter und mit Yuja Wang 10.11.2017
Helaba CLASSICnights

• Koninklijk Concertgebouworkest unter Daniele Gatti mit Julia Kleiter und Tatjana Vassiljeva 11.11.2017

• City of Birmingham Symphony Orchestra unter Gražinytė-Tyla und Vilde Frang 26.11.2017

• Junge Deutsche Philharmonie unter Ingo Metzmacher mit Alexandre Tharaud und Xavier Larsson Paez / 1822-Neujahrskonzert 14.01.2018

• Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia unter Sir Antonio Pappano mit Anne-Sophie Mutter 26.01.2018

• Diana Damrau, Jonas Kaufmann und Helmut Deutsch 10.02.2018
Veranstaltung der Alten Oper Frankfurt in Kooperation mit der Pro Arte Frankfurter Konzertdirektion

• Orchester des Mariinsky-Theaters St. Petersburg unter Valery Gergiev 11.02.2018

• London Philharmonic Orchestra unter Vladimir Jurowski mit Daniil Trifonov 15.03.2018 Fokus Daniil Trifonov · Eine Veranstaltung der Pro Arte Frankfurter Konzertdirektion in Kooperation mit der Alten Oper Frankfurt

• Gustav Mahler Jugendorchester unter Vladimir Jurowski mit Pierre-Laurent Aimard und Tamara Stefanovich 10.04.2018

• Christian Gerhaher, Gerold Huber und Ulrich Tukur 13.04.2018

• Lang Lang 19.04.2018 Fokus Lang Lang · Eine Veranstaltung der Alten Oper Frankfurt in Kooperation mit der Pro Arte Frankfurter Konzertdirektion

• Wiener Philharmoniker unter Zubin Mehta 25.04.2018

• London Symphony Orchestra unter Sir Simon Rattle 28.04.2018

• BR-Symphonieorchester unter Mariss Jansons mit Frank Peter Zimmermann 01.05.2018

• Budapest Festival Orchestra unter Iván Fischer mit Christiane Karg und Elisabeth Kulman 22.05.2018

• Kremerata Baltica mit Gidon Kremer und Daniil Trifonov 03.06.2018 Fokus Daniil Trifonov

• Sechs Konzerte des Ensemble Modern z.T. Musikfest „Fremd bin ich …“, Fokus Playsonic Festival

• Klavierabende mit Piotr Anderszewski, Lucas Debargue, David Fray, Lang Lang, Sir András Schiff , Daniil Trifonov, Francesco Tristano und Mitsuko Uchida z.T. Musikfest „Fremd bin ich …“, Fokus Daniil Trifonov, Fokus Lang Lang

Der Kartenvorverkauf für sämtliche hier genannten wie auch für alle weiteren in der Saisonbroschüre präsentierten Konzerte und Veranstaltungen der Alten Oper Frankfurt beginnt am 24. März 2017 (Tickethotline: 069 / 1340-400, www.alteoper.de).

Premiere von Schnitzlers Skandalstück »Reigen« am 1. April in der Wartburg

219x275.pm2.bgF1EEEAPremiere am 1. April 2017 um 19.30 Uhr in der Wartburg
Die beiden nächsten Vorstellungstermine sind am 7. & 12. April jeweils um 19.30 Uhr

Schnitzlers »Reigen« war ein Skandal. Geschrieben 1897, erschien die Szenenfolge zunächst in einer Auflage von 200 Stück als Privatdruck und wurde erst 1920 erstmals in Berlin aufgeführt. Nach der Premiere kam es zu Tumulten, Saalschlachten, Gerichtsverhandlungen und das Stück verschwand – vom Autor testamentarisch verfügt – bis 1982 von der Bühne.

Dass die zehn Dialoge über das Paarungsverhalten geschlechtsreifer Großstädter heute noch laufen, liegt aber weniger am Skandal als an ihrer literarischen Qualität und den in ihrer Typenhaftigkeit einzigartig charakterisierten Figuren.
Arthur Schnitzler entwirft das moralische Bild einer Gesellschaft des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Bei der geschilderten Erotik geht es immer auch um das Spiel mit der Macht, ohne Rücksicht auf soziale Herkunft oder Lebensalter. Er selbst notierte dazu: »Geschrieben hab ich den ganzen Winter über nichts als eine Scenenreihe, die vollkommen undruckbar ist, literarisch auch nicht viel heißt, aber – nach ein paar hundert Jahren ausgegraben – einen Teil unserer Kultur eigentümlich beleuchten würde.«

Regie Felicitas Braun Bühne Sonja Böhm Kostüme Aleksandra Kica Dramaturgie Katharina Gerschler

Hure Evelyn M. Faber Stubenmädchen Anja S. Gläser Junge Frau Kruna Savić Süßes Mädel Llewellyn Reichman Schauspielerin Evelyn M. Faber Soldat Matze Vogel Junger Herr Stefan Graf Ehemann Ulrich Rechenbach Dichter Tom Gerber Graf Uwe Kraus

Weitere Vorstellungs-termine und mehr Informationen finden Sie unter www.staatstheater-wiesbaden.de

Veranstaltungen im Gutenberg-Museum vom 27.03. bis 02.04.2017

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

Veranstaltungen, die vom 27.03. bis 02.04.2017  im Gutenberg-Museum stattfinden.

Montag, 27.03.2017, 9.00-17.00 Uhr

Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museums für Kleingruppen. Setzen mit Holzlettern, Drucken der Motive im Hochdruck, Anwenden des Frottageverfahrens. Weitere Projekte nach Absprache. Kosten: Werkstattbeitrag (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de)

Dienstag, 28.03.2017, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr

Druckvorführung an der Gutenberg-Presse

Mittwoch, 29.03.2017, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse

Donnerstag, 30.03.2017, 9.00-17.00 Uhr
Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museums
für Kleingruppen. Setzen mit Holzlettern, Drucken der Motive im Hochdruck, Anwenden des Frottageverfahrens. Weitere Projekte nach Absprache. Kosten: Werkstattbeitrag (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de)

Donnerstag, 30.03.2017, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse

Freitag, 31.03.2017, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse


Freitag,  31.03.2017, 11.00 Uhr

Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung mit den Gästeführern der Stadt Mainz. Führung 5 Euro/erm. 4 Euro/Kinder 2,50 Euro (zzgl. Eintritt)

Freitag, 31.03.2017, 12.30 Uhr
Führung durch die Sonderausstellung „Akademos. A place for poets and philosophers“ mit Kuratorin Prof. Anja Stöffler. Kosten: Museumseintritt.

Freitag, 31.03.2017, 13.30-17.00 Uhr
Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museums für Kleingruppen
Setzen mit Holzlettern, Drucken der Motive im Hochdruck, Anwenden des Frottageverfahrens. Weitere Projekte nach Absprache. Kosten: Werkstattbeitrag (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de)

Samstag, 01.04.2017, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse

Samstag, 01.04.2017, 10.00-15.00 Uhr  
Offene Werkstatt im Druckladen des Gutenberg-Museums
für Einzelpersonen und Kleingruppen mit max. 5 Teilnehmern. Drucken von eigenen oder vorhandenen Motiven, Setzen mit Holzlettern. Sondermaterialien auf Anfrage. Kosten: Werkstattbeitrag

Samstag, 01.04.2017, 11.00 Uhr  
Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung mit den Gästeführern der Stadt Mainz. Führung 5 Euro/erm. 4 Euro/Kinder 2,50 Euro (zzgl. Eintritt)

Samstag, 01.04.2017, 13.30-16.30 Uhr
Nachlass von großen und kleinen Sünden
Druckvorführung von Ablassbriefen im 1. Stock des Gutenberg-Museums

Sonntag, 02.04.2017, 11.15 Uhr
Sonntagsmatinee Bibel & Literatur „Königin Sabbat“. Lesung mit Arno Hermer. Veranstalter: Ev. Erwachsenenbildung Mainz, Kath. Bildungswerk Mainz-Stadt, Kulturdezernat der Landeshauptstadt Mainz in Kooperation mit dem Gutenberg-Museum. Eintritt 3,50 Euro.

Sonntag, 02.04.2017, 12.00, 13.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse (15 Uhr im Rahmen der Kinderführung)

Sonntag, 02.04.2017, 13.00 Uhr  

Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung mit  den Gästeführern der Stadt Mainz. Führung 5 Euro/erm. 4 Euro/Kinder 2,50 Euro (zzgl. Eintritt)

Sonntag, 02.04.2017, 15.00-17.00 Uhr
Familiennachmittag

Von tanzenden Buchstaben und bunten Blättern – Spannende Kinderführungvon A bis Z mit Druckerschwärze und zauberhaften Büchern im Reich der schwarzen Kunst.  Für Kinder ab 4 Jahre und ihre Eltern. Treffpunkt 15 Uhr an der Museumskasse | Mobile Druckwerkstatt: Drucken im Foyer des Gutenberg-Museums. Teilnahmebeitrag 4 Euro pro Kind (Führung und Drucken), erm. Eintritt 3,50 Euro für Eltern und begleitende Angehörige

Von Montag bis Freitag zwischen 9.00-17.00 Uhr
Einzelbetreuung und Druckaufträge im Druckladen des Gutenberg-Museums
Erstellen privater Drucksachen unter fachkundiger Hilfe. Entgegennahme von Aufträgen nach persönlicher Absprache (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de)

Wald- und Holztag im Freilichtmuseum Hessenpark am 2. April

Beim Wald- und Holztag können Besucher auch selbst aktiv werden. Foto: Sascha Erdmann
Beim Wald- und Holztag können Besucher auch selbst aktiv werden. Foto: Sascha Erdmann

Neu-Anspach, den 24. März 2017. Am 2. April dreht sich im Freilichtmuseum alles um den Wald, der mit seinen natürlichen Holzvorräten ein wichtiger Energie- und Baustofflieferant für uns ist. Auf die Besucher warten Waldrundgänge, Vorführungen und Aktionen zum Mitmachen, bei denen sie etwas über nachhaltige Waldpflege sowie die Forstnutzung und den Holztransport der vergangenen 200 Jahre erfahren. Alt und Jung können sich an modernen und historischen Holzbearbeitungsmethoden wie Lohschälen und Holzsägen versuchen, im Wald bei der Baumfällung und beim anschließenden Holzrücken mit Kaltblutpferden zusehen oder Forstjäger auf Patrouille begleiten. Auch historische Forstwerkzeuge werden präsentiert. Weitere Vorführungen finden im Sägewerk, in der Schreinerei, in der Drechslerwerkstatt und in der Druckerei statt.

Um 12 und um 15 Uhr führt Förster Karl-Matthias Groß durch den zehn Hektar großen Waldbestand des Hessenparks und vermittelt seinen Begleitern die Sicht eines fürstlichen Forstbeamten um 1780. Um 13 Uhr wird ein Rundgang über den Hartig-Walderlebnispfad angeboten. Auf einer Wegstrecke von etwa zwei Kilometern entdecken Kinder und Erwachsene an zwölf Stationen verschiedene Baum-, Holz- und Tierarten und lernen die Geschichte unserer heimischen Wälder kennen. Treffpunkt für die Führungen ist hinter dem Eingangsgebäude.
Das Freilichtmuseum Hessenpark veranstaltet den Wald- und Holztag in Kooperation mit dem Landesbetrieb HessenForst.

Das Programm:
11-17 Uhr: Lohschälen und Holzsägen zum Mitmachen

11-17 Uhr: Forstjäger auf Patrouille und Präsentation historischer Forstwerkzeuge

11-17 Uhr: Baumfällung und Holzrücken mit Pferden

11-17 Uhr: Vorführungen in der Schreinerei, Drechslerwerkstatt, Druckerei und im Sägewerk

12 und 15 Uhr: Forsthistorische Exkursion

13 Uhr: Führung auf dem Hartig-Walderlebnispfad

Wald- und Holztag im Freilichtmuseum Hessenpark

2. April 2017, 11 bis 17 Uhr

IN GOLD GESCHRIEBEN – Einzigartige ZEUGNISSE FRÜHMITTELALTERLICHER SCHRIFTKULTUR IN MAINZ

Foto:  Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

Einst wurde die Mainzer Dombibliothek neben dem gotischen Kreuzgang  als eines der sieben nationalen (Welt-)Wunder gerühmt. Als sie 1793 bei der Befreiung des von den Franzosen belagerten Mainz durch österreichisch-preußische Truppen abbrannte, geriet Mainz als Zentrum der frühmittelalterlichen Buchkultur in Vergessenheit. An die 7000 wertvollste Schriften und goldene Buchdeckel dürften, ähnlich wie in Umberto Ecos Verfilmung „Name der Rose“, im Nu verbrannt oder zur Unkenntlichkeit geschmolzen sein. Die Ausstellung  „In Gold Geschrieben – Zeugnisse frühmittelalterlicher Schriftkultur in Mainz“, vom 24. März bis 18.Juni 2017 im Dom- und Diözesanmuseum Mainz, will jetzt  an den untergegangenen Bücherschatz und die geretteten Bände und Schriftfragmente erinnern und einmal mehr die Bedeutung Mainz als eines der ehemals wichtigsten  Zentren von Gelehrsamkeit und Politik wieder ins Bewusstsein rufen.

Zierseite mit den ligierten Initialen IN aus dem Festtagsevangelistar Stiftskirche St. Stephan Mainz, um 990. Handschrift und Deckfarben sowie Gold- und Silbertinte auf Pergament. Foto: Dom- u. Diözesanmuseum
Zierseite mit den ligierten Initialen IN aus dem Festtagsevangelistar Stiftskirche St. Stephan Mainz, um 990. Handschrift und Deckfarben sowie Gold- und Silbertinte auf Pergament. Foto: Dom- u. Diözesanmuseum

Erstmals – und zur Vermeidung von Lichtschäden   nur drei Monate lang – sind in der Schatzkammer des Mainzer Doms die schönsten Werke frühmittelalterlicher Mainzer Schriftkultur zu sehen. Um die vier ottonischen Prunkhandschriften des Domschatzes gruppieren sich zahlreiche Arbeiten des 7.–10. Jhs. aus Mainzer Museen und Bibliotheken der Stadt; herausragende Leihgaben aus Trier sowie der Stiftsbibliothek Zeitz runden die Ausstellung ab.

Bei der Ausstellung geht es auch darum, “Mainz endlich einmal zu würdigen als Zentrum der deutschen, wenn nicht gar der europäischen Schriftkultur“, unterstreicht Dr. Winfried Wilhelmy, Direktor des Mainzer Dom- und Diözesanmuseums bei einer Presseführung. Im frühen Mittelalter sei Mainz eines der wichtigsten Zentren von Gelehrsamkeit und Politik gewesen. Über Jahrhunderte entfaltet sich hier eine hochentwickelte Schrift-kultur, die unter Erzbischof Willigis (reg. 975–1011) eine besondere Blüte erlebte. Dennoch wurde Mainz als Zentrum frühmittelalterlicher Buchmalerei bisher kaum gewürdigt, so Wilhelmy.

Ausstellungsansicht der Sonderausstellung: "In Gold  Geschrieben - Zeugnisse frühmittelalterlicher Schriftkultur in Mainz. vom 24.März bis 18. Juni 2017 Foto: Diether v. Goddenthow
Ausstellungsansicht der Sonderausstellung: „In Gold Geschrieben – Zeugnisse frühmittelalterlicher Schriftkultur in Mainz. vom 24.März bis 18. Juni 2017 Foto: Diether v. Goddenthow

Selbst Fachwissenschaftlern fiele beim Stichwort „frühmittelalterliche Schriften“ eher Fulda, Reichenau oder Lorsch ein, da die frühmittelalterlichen Mainzer Buchproduktionen letztendlich noch überhaupt nicht umfassend überblicksmäßig aufgearbeitet worden seien, so Wilhelmy. Im Mainzer Domschatz befänden sich vier ottonische Prunkhandschriften, die zuletzt im Rahmen einer Doktorarbeit Anfang der 80er Jahre wissenschaftlich von Dr. Lauer aus Köln bearbeitet worden seien, aber „ohne eine einzige Abbildung“. „Unsere ganzen Ottonischen Prunkhandschriften sind bestenfalls bislang nur mit einer einzigen Seite – meist nur in schwarz-weiß – überhaupt publiziert gewesen“, beklagt Wilhelmy, der im Rahmen der Ausstellung leider viel, aber bestens angelegtes Geld in die Hand nehmen musste, um diese Prunkhandschriften durchfotografieren zu lassen und hierdurch diese unwiederbringlichen Handschriften, zahlreiche in Gold, der Nachwelt zu erhalten. Es ist eigentlich unverständlich, warum die Sicherung des frühmittelalterlichen Mainzer Schriftenschatzes erst jetzt geschehen konnte. „Wenn unser Haus jetzt abbrennen würde, Gott behüte, doch der Dom ist schon fünf Mal abgebrannt in den letzten 1000 Jahren, dann wären diese Handschriften trotzdem für die Fachwelt und Öffentlichkeit weiter – wenigstens digital – vorhanden“, beruhigt Wilhelmy.

Erstmals werden nun in einer Sonderausstellung die herausragenden karolingischen und ottonischen Mainzer Handschriften jener Epoche zusammengetragen. Etliche Werke sind in Goldtinte auf Purpur geschrieben und geben Zeugnis von der verschwenderischen Pracht der Mainzer Buchkunst des Frühmittelalters.

katalog-coverZahlreiche Fotografien der wertvollen Hand- und Prunkschriften findet man im – auch didaktisch – wunderbar aufbereiteten Begleit-Katalog zur Ausstellung mit demselben Titel: „In Gold Geschrieben – Zeugnisse Frühmittelalterlicher Schriftkultur in Mainz“, Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2017. Im Museums-Shop 29,95 Euro, nach der Ausstellung 34,95 Euro.

 

Schrift in Stein gemeißelt – Zeugnisse des 7. und frühen 8. Jahrhunderts

Grabstein des Priesters Badegisel. Ehemals Mainz, Beneditinerkloster St. Alban Mainz, um 700. Foto: Diether v. Goddenthow
Grabstein des Priesters Badegisel. Ehemals Mainz, Beneditinerkloster St. Alban Mainz, um 700. Foto: Diether v. Goddenthow

Die Mainzer Schriftkultur vom frühen Christentum bis zum 10. Jahrhundert, also am Ende der Amtszeit von Willigis im Jahre 1011 beginnt natürlich nicht mit „geschriebenen“ Schriftzeugnissen, wie man erwarten würde. Sie beginnt mit Grabsteinen, einfach aufgrund der Materialität, weil sich andere Schriftzeugnisse aus der Zeit des 7. Und frühen 8. Jahrhundert sonst nicht erhalten haben. Deswegen zeigt die Ausstellung als erstes Schriftzeugnis jener Zeit den Grabstein des Priesters Badegisel, der wohl, so der Direktor des Mainzer Dom- und Diözesanmuseums, Dr. Winfried Wilhelmy, die Kommunität von ST. Alban, eben das Geistliche Amt, inne hatte. Dieses 1908 bei Ausgrabungen im Benediktinerkloster St. Alban Mainz gefundene steinerne Schriftzeugnis sei, so Wilhelmy, in einer an römische Capitalisform, einer Art frühen Buchschrift, gestaltet worden, wobei der germanische Runeneinfluss auf diese römische Buchstabenform hier besonders prägnant erkennbar sei. Wilhelmy verdeutlicht, dass bereits in dieser merowingischen Zeit, im 7. und frühen 8. Jahrhundert, es in Mainz „durchaus eine Bevölkerung gegeben haben muss, die hochgebildet war, dass sie dieses, wenn auch teilweise verderbte Latein, verstanden hat, und auch durchaus in der Lage war, gewisse metrische Formen wahrzunehmen, und auch zu verstehen“, so der Museumsdirektor.

Reliquienauthentiken – älteste Mainzer Schriftzeugnisse

Zentraler Ausgangspunkt der Ausstellung „In Gold geschrieben“ sind jedoch nicht in Stein gemeißelte Grabinnenschriften, sondern frühmittelalterliche Beschriftungen von Reliquien, ‚Importe‘ aus dem westfränkischen Reich.

Kopfreliquie des hl. Antonius, 4. Jah. in Umhüllung des 19. Jh. Foto: Diether v. Goddenthow
Kopfreliquie des hl. Antonius, 4. Jah. in Umhüllung des 19. Jh. Foto: Diether v. Goddenthow

Wie Dr. des. Anja Lempges im Begleitbuch, S. 57, ausführt, war „Der Vorstellung nach“ (…) „in jedem Teil des Leichnams der ‚ganze‘ Heilige präsent, der nicht nur wegen seiner Person, sondern wegen seines heiligmäßigen Lebens und seiner Glaubensstärke verehrt wurde, sondern auch  – so die Glaubensüberzeugung – durch Heilige und durch sie gewirkte Wunder in besonderer Weise die Christusnähe und Gnade Gottes sichtbar wird, sie also als Medien zwischen Jenseits und Diesseits wirken.“

Man Unterscheidet zwischen Berührungs- oder Sekundärreliquien, als jenen Gegenständen wie Gewändern oder Marterwerkzeugen, die mit den Heiligen zu deren Lebezeiten oder nach ihrem Tod in Berührung gekommen waren. Bei Primärreliquien handelt es sich um sterbliche Überreste, etwa einem Knöchelchen, der Heiligen selbst. Diese Reliquien mussten beschriftet, authentifiziert werden. Reliquienauthentiken seien, platt gesagt, „nichts weiteres als Beipackzettel“ , so Wilhelmy. Jedes Reliquien-Knöchelchen erhält eine Pergamentbeschriftung, die mit einem Bindfaden drum rum gebunden wird.

Die Inventarauthentik, auf der bestimmte Reliquien aufgelistet waren, ist das älteste erhaltene Mainzer Schriftdokument. Foto: Diether v. Goddenthow
Die Inventarauthentik, auf der bestimmte Reliquien aufgelistet waren, ist das älteste erhaltene Mainzer Schriftdokument. Foto: Diether v. Goddenthow

Die in der Ausstellung im Mainzer Dommuseum gezeigten Reliquienauthentiken sind, so Museumsdirektor Wilhelmy, die ersten erhaltenen Schriftstücke der Stadt. Gezeigt werden die Gregorauthentik, Sulpiciusauthentik, Austregiselauthentik und eine Inventarauthentik aus der 2. Hälfte des 8. Jahrhunderts. Wenngleich es zunächst keine sinnliche Anmutung habe, sei die Inventarauthentik das älteste Schriftstück der Stadt Mainz. Es gib kein älteres Pergament-Dokument, das älteren Datums ist, als diese sogenannte Inventarauthentik, so der Museumsdirektor. Auf dieser Überblicksauthentik stehe sinngemäß: „Dies sind ihre Reliquien“, und darunter sei eben aufgeführt, was dort für Gebein-Fragmente zu sehen waren, unter anderem eben von verschiedenen westfränkischen Heiligen. Und alles spräche dafür, dass die Schriftheimat von dieser Sammel-Authentik hier in Mainz war, so Wilhelmy: „Und damit haben wir hier – wie gesagt – das älteste Mainzer Schriftstück überhaupt, das heute im Dom- und Diözesan-Archiv des Bistums aufbewahrt worden ist!“

Herrnreliquien – Christi Schweißtuch

Diese Ausstellung habe der Museumsdirektor auch als Gelegenheit begriffen,  insgesamt auf den Schriften-Reichtum hinzuweisen, den Mainz im Frühmittelalter gehabt hat. „So dass man durchaus mit Fug und Recht von einer Moguntia sacra, dem heiligen Mainz, sprechen darf“, so Wilhelmy, der mit Stolz die Herrenreliquien im Mainzer Domschatz nennt, wovon –im Unterschied zu den „Steinen vom Grabe Christi – wirklich einzigartig das „Schweißtuch Christi“ ist. Es handle sich jedoch nicht um das bekannte Schweißtuch, welches der Legende nach Veronika Christus auf dessen Kreuzweg entgegengehalten habe. In der Mainzer Ausstellung werde eine dieser im Johannes-Evangelium beschriebenem „Binden“ als Schweißtuch Christi gezeigt.

Schweißtuch Christi in einem Reliquiar aus dem Jahre 1875 (Rückseite), in dem sich das antike Textil (Berührungsreliquie) befindet.Foto: Diether v. Goddenthow
Schweißtuch Christi in einem Reliquiar aus dem Jahre 1875 (Rückseite), in dem sich das antike Textil (Berührungsreliquie) befindet.Foto: Diether v. Goddenthow

Der antiken Grabsitte nach waren solche Hauptumwickelungen Toter üblich. Sie wurden vorgenommen mit einem Stoff, einen antiken Leinengewebe, der den Fachbegriff Byssos trägt. Byssos ist aus verschiedenen Materialien hergestellt, unter anderem aus allerfeinsten Leinpflanzen, die ausschließlich im Nildelta wachsen. Aus diesen Leinpflanzen wird ein Faden gewonnen, der unter anderem auch mit dem Fachbegriff als Spinngewebe bezeichnet wird, weil dieses Gewebe so dünn und entsprechend leicht wie „Spinnenfäden“ ist. So dass man, wenn man es um das Haupt gewickelt hat, trotzdem Gesichtszüge des Toten erkennen kann, erklärt der Museumsdirektor. All diese Merkmale treffen auch auf den Stoff zu, der hier gezeigt wird. Bischof von Ketteler ließ dieses Tuch und ein Schwesternfragment des Stoffes im Kloster Kornelimünster 1869 vom führenden Textilforscher jener Zeit, Dr. Franz Bock, einem Kölner Kanoniker, untersuchen. Dieser kam zum Ergebnis, dass beide Stoffe, auch das Schwesternfragment, das auch heute noch als Schweißtuch Christi verehrt wird, vom gleichen Webstuhl stammen.
Dieser Stoff soll der Legende nach von der merowingischen Königin Imnechildis, der Gattin des merowingischen Königs Sigebert, dieser Klosterkrypta -Bilhildis geschenkt worden sein. Imnechildis lebt in der Zeit um 700, ihr Onkel Rigibert ist ein Mainzer Bischof, und sie hat das Altmüsterkloster hier in Mainz gegründet. Imnechildis ließ sich dann, nachdem sie in das Kloster eingetreten war, neben der Heiligen Bilhildis hier in Mainz auch bestatten. Und diese Stoffe, wie gesagt ein königliches Geschenk an Bilhildis, lässt sich genau wie das andere Schwesterfragment im Kornelimünster bis ins 8. Jahrhundert zurückverfolgen.
Dr. Wilhelmy würde das Textil gern neu nach heutigen wissenschaftlichen modernen Methoden untersuchen lassen. Gesichert sei die Herkunft der Reliquie bis ins Frühmittelalter 7. bis 8. Jahrhundert, so der Museumsdirektor. Es handele sich definitiv um einen antiken Stoff.

Die Herren-Reliquie wird von hinten gezeigt, was dem Laien gar nicht auffällt. Denn nur von der Rückseite sieht man sehr schön die Stoff-Schichten. Die eigentliche Reliquie befindet sich in einer nachträglich eingefügten Stofftasche aus dem 12. Jahrhundert.
Dieser unschätzbare wertvolle Kirchenschatz ist praktisch kaum bekannt, er werde allenfalls in der „Nacht der Heiligen“ mal aus der Ost-Krypta geholt, und dann bestaunt: „Was, dass haben wir auch in Mainz!“, beklagt der Museumsdirektor, und macht unmissverständlich deutlich: „Mainz ist nicht irgendwas, Mainz ist im Frühmittelalter wirklich eines der absolut wichtigen Zentren im Heiligen Römischen Reich!“

Zu den absoluten Highlights gehören die Ottonischen Schriften

Zahlreiche Mitarbeiter der Trierer Werkstatt kamen erst nach dem Tod des Trierer Erzbischofs nach Mainz und hatten großen Einfluss auf die weitere Entwicklung des Mainzer Skiptoriums. Hier eines der vier gezeigten ottonischen Prunk-Schriften. Foto: Diether v. Goddenthow
Zahlreiche Mitarbeiter der Trierer Werkstatt kamen erst nach dem Tod des Trierer Erzbischofs nach Mainz und hatten großen Einfluss auf die weitere Entwicklung des Mainzer Skiptoriums. Hier eines der vier gezeigten ottonischen Prunk-Schriften. Foto: Diether v. Goddenthow

Vermutlich gab es im frühmittelalterlichen Mainz Schreibstuben verteilt im ganzen Stadtgebiet. Ihnen gemein ist, wie einzelne Buchstaben gestaltet sind, woran sich ein typischer „Mainzer Stil“ festmachen lasst. Erst vor zehn Jahren seien weitere Fragmente in Buchdeckeln in Köln aufgetaucht, die wegen der sogenannten Skalpelschäfte der Buchstuben eindeutig den Mainzer Skriptorien zugeordnet worden seien, so Wilhelmy. „Das sind Buchstaben, die senkrecht stehen, wie ein ‚L‘ zum Beispiel oder der Schaft des ‚D‘, die dann oben so eine Verdickung haben. Wie so’n Spargel sieht das aus. Das ist der typische Mainzer Skalpelschaft“, erläuterte Wilhelmy, woran der frühmittelalterliche Mainzer Schrift-Stil zu erkennen ist.
Aber Mainz war  nicht ein reines Zentrum der Buchkunst. Vielmehr war der frühmittelalterliche Bischofssitz ein bedeutendes Verwaltungszentrum. Denn der Mainzer Erzbischof war gleichzeitig, so Wilhelmy, auch Erzkanzler des Heiligen Römischen Reiches. Dem Amt des Mainzer Erzbischofs oblag auch das Privileg, deutsche Könige zu krönen.

Der ältestes deutsche Rechts-Text  – Verwaltungszentrum Mainz

Lex Salica - ein Pergamentfragment aus Deutschlands ältester Rechtsschrift. Foto: Diether v. Goddenthow
Lex Salica – ein Pergamentfragment aus Deutschlands ältester Rechtsschrift. Foto: Diether v. Goddenthow

Das war mit einer umfänglichen Verwaltung verbunden, weswegen hier viele Synodalakten und Rechtstexte hergestellt wurden. Dabei fiele auf, dass zahlreiche Texte bereits sehr früh in Althochdeutsch und nicht in Latein formuliert seien, was der Museumsdirektor am Beispiel Deutschlands ältesten Rechts-Text-Fragmentes plausibilisiert: „Dafür steht einmal hier die Lex Salica. In dem Fall ist beschrieben, was passiert, wenn Schweine gestohlen werden. -Wie ist es zu bewerten, und zu bestrafen? Nicht sehr hoch, bestenfalls vier Wochen Pranger, mehr war das nicht! Das andere hier ein Beichtformular, ebenfalls in althochdeutscher Sprache, das eben auch wieder zeigt, dass man auch in Mainz in religiösen Bereichen sehr früh in der Volkssprache Althochdeutsch versucht hat, sich verständlich zu machen“, erläutert Wilhelmy

Die frühmittelalterlichen Handschriften aus der Werkstatt des Erzbischofs Willigest markieren den Höhepunkt ottonischer Buchmalerei. Foto: Diether v. Goddenthow
Die frühmittelalterlichen Handschriften aus der Werkstatt des Erzbischofs Willigis markieren den Höhepunkt ottonischer Buchmalerei. Foto: Diether v. Goddenthow

Einen regelrechten Aufschwung nahm die Mainzer Buchkunst Ende des 1000. Jahrhunderts unter Erzbischof Willigis von Mainz mit großer finanzieller Unterstützung vom ottonischen Kaiserhaus. Mit diesen Mitteln konnten nunmehr ganze Pergamenthandschriften in Goldschrift durchgängig auf Purpur geschrieben und zu Büchern gebunden werden.  Die frühmittelalterlichen Handschriften aus der Werkstatt des Erzbischofs Willigis markieren den Höhepunkt ottonischer Buchmalerei. Umso erstaunlicher ist es, dass von einem Skriptorium im frühmittelalterlichen Mainz bislang kaum etwas bekannt ist. Umso notwendiger wurde es, die wenigen von der Feuersbrunst geretteten Handschriften und wiedergefundenen Fragmente nun in der ehemaligen St. Nikolauskapelle am Kreuzdomgang zu zeigen. Heute seien – neben einigen Handschriften mit Initialschmuck – nur noch acht eindeutig identifizierte, figürlich illuminierte Codices Mainzer Produktion erhalten, die in die Zeit von Erzbischof Willigis von Mainz (amt. 975 – 1011) datiert werden, nämlich:

  1. Gebetbuch Ottos III.
  2. Benediktionale
  3. Sakramentar des Mainzer Domschatzes
  4. Evangeliar
  5. Evangeliar aus St. Mauritius
  6. Augustinus: De civitate Die
  7. Augustinus: De trinitate
  8. Capitularia regum Francorum

Highlight: Festtags-Evangelistar 

Die Schrift sei zum Niederknien schön, und keine Schwein kenne sie, so - frei zitiiert - Direktor Wilhelmy über das absolute Ausstellungshiphlight: Das Festtagsevangelistar, Stiftskirche St. Stephan Mainz, mit auswärtiger Beteiligung, um 990.  Domschatz/ Bischöfliches Dom- und Diözesanmuseum Mainz. Foto: Diether v. Goddenthow
Die Schrift sei zum Niederknien schön, und keine Schwein kenne sie, so – frei zitiiert – Direktor Wilhelmy über das absolute Ausstellungshighlight: Das Festtagsevangelistar, Stiftskirche St. Stephan Mainz, mit auswärtiger Beteiligung, um 990. Domschatz/ Bischöfliches Dom- und Diözesanmuseum Mainz. Foto: Diether v. Goddenthow

Eine absolute Prunk-Handschrift ist das sogenannte Festtags-Evangelistar aus der Mainzer Stiftskirche St. Stephan um 990, „das wirklich zu den absoluten Höhepunkten der ottonischen Buchmalerei gehört, und ich kann mich nicht anders ausdrücken: „Bislang kennt es kein Schwein!“, präsentiert Wilhelmy mit Stolz diese vergessene Handschrift wie einen gehobenen Schatz. Bei der Erstellung des Festtagsevangelistar war ein eingeworbener Maler aus Tier von höchster Bedeutung. Denn dieser Mitarbeiter aus der Trierer Werkstatt des sogenannten Meisters des Registrum Gregorii prägte die zeitgleich in Mainz arbeitenden Kräfte maßgeblich. „Unter seinem Einfluss“, so heißt es auf einer Infotafel der Ausstellung, „entstehen zahlreiche vor allem liturgische Prunkhandschriften, die sich durch in Gold und Silber gerahmte Purpurseiten auszeichnen, auf denen in goldener Tinte die erhabenen Texte niedergeschrieben sind“.

Die Ausstellung zeigt erstmals die zentrale Bedeutung der Landeshauptstadt im frühen Mittelalter, als Mainz eines der wichtigsten Zentren von Gelehrsamkeit und Politik war und sich hier – lange vor Johannes Gutenberg – über Jahrhunderte eine hochentwickelte Schriftkultur entfaltete. Die Präsentation der Ausstellung „In Gold geschrieben“ ist nicht nur für Liebhaber und Fachleute mittelalterlicher Handschriften ein Muss, sondern kann für jeden eine echte Entdeckung sein, der/die sich auf die Entdeckung unterschiedlicher frühmittelalterlicher Schriften – von der Grabinschrift bis zur verschwenderischen Pracht ottonischer Prunkschriften aus der Blütezeit von Mainz – einlässt. 33 Exponate sowie die Erstellung eines aufwändigen Begleitbandes haben Direktor Wilhelmy und sein Team in der Rekordzeit von sechs Monaten auf die Beine gestellt. Seine Mitarbeiter hätten weder Weihnachten noch Silvester gehabt, damit diese Ausstellung noch rechtzeitig zur Fachtagung über Reliquienauthentiken fertig wird.

Großes Rahmenprogramm mit Kinder-Dommal-Werkstatt

"Dommalerei für Kinder" in der Kreativwerkstatt. Foto: Diether v. Goddenthow
„Dommalerei für Kinder“ in der Kreativwerkstatt. Foto: Diether v. Goddenthow

Um tiefer in die Materie des frühmittelalterlichen Schriftwesens einzutauchen, empfiehlt sich, an Führungen und Sonderveranstaltungen des Rahmenprogramms teilzunehmen. Besonders originell ist auch die Idee, in der museumspädagogisch angeleiteten Kreativ-Werkstatt Kindern spielerisch zu ermöglichen, die Materialien und Techniken frühmittelalterlicher Buchmalerei kennenzulernen und selbst auszuprobieren.

In_Gold_geschrieben_Flyer

In_Gold_geschrieben-Rahmenprogramm

Das Begleitbuch – zum ersten Mal werden hier zahlreiche Zierseiten der bislang nicht zugänglichen frühmittelalterlichen Mainzer Prunkschriften gezeigt. 

katalog-coverNeben  zahlreichen Fotografien bietet der Begleit-Katalog handfestestes Rüstzeug durch die aktuelle Ausstellung sowie tiefe Einblicke in frühmittelalterliche Kirchengeschichte vom Feinsten. Dafür garantieren  alle  hochkarätigen Autoren dieses Bandes. Auch als  wunderbares Geschenk bestens geeignet: „In Gold Geschrieben – Zeugnisse Frühmittelalterlicher Schriftkultur in Mainz“, Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2017. Im Museums-Shop 29,95 Euro, nach der Ausstellung 34,95 Euro.

Diether v. Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst

Ort:

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

BISCHÖFLICHES DOM- UND DIÖZESANMUSEUM
Domstraße 3
55116 Mainz
Tel.: 06131 / 253 344
Fax: 06131 / 253 349
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