„Indiana Jones nimmt Stellung“ – Wie Landesarchäologen arbeiten, am 14.2. im Rahmen von:„vorZEITEN“-Ausstellung im Landesmuseum Mainz

vorZeiten.cover„vorZEITEN“-Ausstellung: Vortrag im Landesmuseum Mainz beleuchtet Arbeitsbedingungen der Landesarchäologie

Nach der sehr gut besuchten Auftaktveranstaltung Ende Januar wird die Vortragsreihe zur kommenden Archäologie-Ausstellung im Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) nun fortgesetzt. Dr. Hans Nortmann thematisiert in seinem Vortrag am Dienstag, 14. Februar, die Rahmenbedingungen, unter denen die Archäologie ihre Erkenntnisse gewinnt. Der Leiter der Außenstelle Trier, Direktion Landesarchäologie, stellt die professionellen Strukturen der Landesarchäologie vor und gibt Einblicke in das Spannungsfeld zwischen Entdeckung und Zerstörung.

Trotz bescheidener Mittel schafft es die Landesarchäologie immer wieder Fenster in die Vergangenheit zu öffnen und Funde offenzulegen, die für Begeisterung in der Öffentlichkeit sorgen. Die Fachbehörde der GDKE reagiert dabei stets auf aktuelle Herausforderungen und hat die Veränderungen, die durch die Bebauung und die Art der Nutzung von Landschaftsflächen entstehen, immer im Blick.

Der Vortrag „Indiana Jones nimmt Stellung. Archäologie zwischen Vision und Verwaltung“ beginnt am Dienstag, 14. Februar, um 18 Uhr im Landesmuseum Mainz. Der Eintritt ist frei. Der Vortrag ist Teil der Reihe, die auf die große Archäologie-Ausstellung „vorZEITEN – Archäologische Schätze an Rhein und Mosel“ hinweist. Anlässlich des 70-jährigen Jubiläums des Landes Rheinland-Pfalz bietet die Ausstellung ab 21. Mai faszinierende Einblicke in die spannende Historie der Landesarchäologie. Das Landesmuseum präsentiert darin spektakuläre Funde und einmalige Exponate von den erdgeschichtlichen Anfängen bis in die Gegenwart.

Den Auftakt der Reihe bildete Dr. Ulrich Himmelmann, Leiter der Außenstelle Speyer, Direktion Landesarchäologie, am 24. Januar mit seinem Vortrag überdie Entdeckung spektakulärer Funde bei Heßheim, rund 10 Kilometer westlich von Frankenthal. Am 14. März referiert Dr. Marion Witteyer, Leiterin der Außenstelle Mainz, Direktion Landesarchäologie, über „Mogontiacum – Mehr als bloß Militärstandort“. Dr. Peter Henrich, Leiter der Außenstelle Koblenz, Direktion Landesarchäologie, befasst sich am 4. April mit dem Thema  „Wo die wirklich Reichen wohnten. Römische Villenanlagen in der Vulkaneifel“. Bettina Hünerfauth M.A., Projektkoordinatorin aus Speyer, gibt am 2. Mai Einblicke in das „Making-of“ der „vorZEITEN“-Ausstellung und die kommissarische Leiterin des Landesmuseums, Dr. Birgit Heide, greift am 16. Mai gemeinsam mit Dr. Annette Frey vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz das Thema „Die Brüder Lindenschmit aus Mainz. Pioniere der modernen Archäologie“ auf.

GENERALDIREKTION KULTURELLES ERBE RHEINLAND-PFALZ
Landesmuseum Mainz
Große Bleiche 49-51
55116 Mainz

„Die Welt in Bewegung“ – Programmvorschau auf die Wiesbadener Internationalen Maifestspiele vom 26. April bis 28. Mai 2017 

Pressekonferenz am 7. Februar 2017 in Anwesenheit von Oberbürgermeister Sven Gerich und Staatssekretär Ingmar Jung zur Vorstellung des Programms der Wiesbadener Internatitonalen Maifestspiele  im Theater-Foyer. Foto: Diether v. Goddenthow
Pressekonferenz am 7. Februar 2017 in Anwesenheit von Oberbürgermeister Sven Gerich und Staatssekretär Ingmar Jung zur Vorstellung des Programms der Wiesbadener Internatitonalen Maifestspiele im Theater-Foyer. Foto: Diether v. Goddenthow

Die diesjährigen Wiesbadener Internationalen Maifestspiele stehen ganz im Zeichen von Richard  Wagners „Ring“, auf makabre Weise  aktueller denn je.   So hätte sich Uwe Eric Laufenberg, Intendant des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden und Leiter der Internationalen Maifestspiele, als er vor zwei Jahren in Linz die Götterdämmerung kreierte, und genau studierte, wie und warum man eine Welt in den Untergang führt, „nicht ausmalen können, das dies bereits in der gegenwärtigen  Realität wieder denkbar wäre, seit die Alberiche der Welt wie Erdogan, Putin und jetzt Trump und vielleicht bald Le Pen usw.  an die Macht gelangten . „Die Kunst, wissen wir auch, wird die Katastrophe nicht verhindern“, so Laufenberg, „aber sie beschreibt Katastrophen, und beschreibt warum sie so kommen, und die Kunst hat den Auftrag, uns diesen Spiegel permanent vor Augen zu halten. Ob wir aus diesem Spiegel lernen, ist natürlich die Sache der Leute, die ins Theater gehen. Die nicht ins Theater gehen, wissen wir, sind häufig die Leute, die an den Schaltern sitzen und oft nicht sehr kunstsinnig sind.“ so der Intendant im gleichgesinnten, recht besorgtem Podium auf der Pressekonferenz anlässlich der Programmvorschau der Wiesbadener Internationalen Maifestspiele 2017.

Die Internationalen Maifestspiele finden vom 26. April bis 28. Mai 2017 unter der künstlerischen Leitung von Uwe Eric Laufenberg am Hessischen Staatstheater Wiesbaden statt. Das Motto,  der Weltenstimmung ein wenig nachempfunden, lautet denn auch  »Die Welt in Bewegung«, zumindest werden  die 50 erstklassigen Produktionen in diesem Mai die Besucher ganz schön auf Trapp halten-  Weltbekannte Sängerinnen und Sänger, renommierte Schauspielensembles und hochkarätige Tanzkompanien sind zu Gast in der Weltkurstadt Wiesbaden.

»Mir gefällt das diesjährige Motto sehr gut; es spricht sowohl die Internationalität unserer Stadt und der Maifestspiele an, als auch die momentanen weltweiten Wirren, denen die Kunst traditionell etwas entgegensetzen kann: Miteinander, Solidarität, Integration und Geist«, sagte Oberbürgermeister Sven Gerich bei der Pressekonferenz zur Vorstellung des Maifestspielprogramms 2017.

»Unsere Landeshauptstadt ist im Mai der Nabel der europäischen Theaterwelt. Das Publikum kann dort die große Vielfalt des Theaters in all seinen Sparten erleben. Besonders freut mich, dass zum Programm auch international bedeutsame Inszenierungen im Kinder- und Jugendtheater gehören. Die breite kulturelle Bildung über alle Altersgrenzen hinweg ist ein wichtiges Anliegen der hessischen Landesregierung. Daher fördert das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst die Internationalen Maifestspiele in diesem Jahr auch mit 76.000 Euro«,ergänzte Staatssekretär Ingmar Jung.

Keine Angst vor der Angst: Der Themenschwerpunkt »German Angst« widmet sich der aktuell weltweit um sich greifenden Angst. Viele Aufführungen stellen sich diesem Thema musikalisch und thematisch mutig, lustvoll und radikal.

Angefangen mit Wagners »Ring«-Zyklus in der Inszenierung von Uwe Eric Laufenberg wird mit der Uraufführung von Markus Öhrns »Verbrannte Erde« die freudvolle Zerstörung erprobt. Alain Platel zeigt mit »nicht schlafen« verzweifelt kämpfende Menschen, die in der Musik Erlösung finden. Ersan Mondtags »Tyrannis« erzählt von der Angst vor dem Fremden und im »Faust« und den Liederabenden erklingen ebenfalls ängstliche Spuren.

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Oper / Konzert

Große Wagner-Stimmen eröffnen die Festspielsaison in Wiesbaden mit einemWagner-Galakonzert. Als Star-Gäste sind Catherine Foster, Klaus Florian Vogt und René Pape, die weltweit als führende Wagner-Interpreten gehandelt werden, zu erleben.

Zwei komplette Zyklen von Wagners »Ring des Nibelungen« stehen als Schwerpunkt auf dem Programm der diesjährigen Festspiele. Bereits die ersten Maifestspiele 1896 bezogen sich auf Richard Wagners Opus Magnum. In der Inszenierung von Uwe Eric Laufenberg und unter der musikalischen Leitung von Alexander Joel stehen herausragende Sängerdarstellerinnen und -darsteller auf der Bühne.

Eine Vortragsmatinee und eine Lesung aus Thomas Manns »Wälsungenblut« begleiten den »Ring«-Zyklus.

Markus Öhrn kehrt mit einer Uraufführung, der Performance »Verbrannte Erde«, im Mai nach Wiesbaden zurück. Gemeinsam mit dem Komponisten und Dirigenten Arno Waschk zeigt er eine Neukomposition für acht Sänger und zwei Molotov-Cocktail-Werfer als Liebeserklärung an den Anarchisten Richard Wagner am Warmen Damm.

Unter der Leitung des Barock und Frühklassik-Spezialisten Konrad Junghänel singt und spielt ein außergewöhnliches Ensemble Mozarts großes Opernwerk»Die Hochzeit des Figaro«. Der preisgekrönte Gerald Finley ist Graf Almaviva und die schwedische Sopranistin Maria Bengtsson singt Gräfin Almaviva, zusammen mit Nachwuchskünstlerin Hanna-Elisabeth Müller (Susanna) und Patrick Carfizzi (Figaro).

In Mozarts »Die Zauberflöte« singen Günter Groissböck als Sarastro, Michael Nagy als Papageno, Gloria Rehm als Königin der Nacht, Shooting-Star Katharina Konradi als Pamina und Ioan Hotea in der Partie des Tamino.

In »Siroe, König von Persien« spielen Lügen, heimliche Liebschaften und Machtgier eine große Rolle. Countertenor Max Emanuel Cencic (Siroe) und Julia Lezhneva (Laodice) sind gemeinsam mit dem hochdekorierten Barockensemble Armonia Atenea unter der Leitung von George Petrou zu erleben.

Die Liederabende sind mittlerweile fester Bestandteil der Internationalen Maifestspiele und auch in diesem Jahr bereiten die Bassbaritone Florian Boesch und Gerald Finley, beide führende Oper- und Liedsänger, besondere Konzerterlebnisse.

Hermann Beil und das Merlin Ensemble Wien widmen sich in ihrem dritten Jahr bei den Internationalen Maifestspielen zusammen mit Pierrot-Darstellerin Sylvie Rohrer selten zu hörenden Facetten in Arnold Schönbergs Werk.

Alte Musik und altes Handwerk, Bühnen- und Puppenzauber in einem bringt die lautten compagney Berlin und das Puppentheater Carlo Colla e Figli mit der Oper »Giustino« von Georg Friedrich Händel auf die Bühne.

Das Ensemble Mattiacis entführt das Publikum mit der Barockoper »La liberazione di Ruggiero dall`isola d`Alcina« in die Blütezeit der Oper im Italien des Frühbarock.

Tanz

Mit »Light« präsentiert die niederländische Tanzkompanie LeineRoebana mit Tänzern, Sängern und Musikern eine Welt, in der kulturelle Unterschiede kein Hindernis sind, sondern Bedingung für Kreation und Kommunikation. Das Choreografen-Paar Andrea Leine und Harijono Roebana arbeitet erneut mit dem indonesischen Musiker Iwan Gunawan zusammen.

Nach seinem Erfolgsstück »Coup Fatal« bei den Internationalen Maifestspielen 2015 kehrt Alain Platel mit dem Mahler-Projekt »nicht schlafen« nach Wiesbaden zurück. Einen apokalyptischen Überlebenskampf, jeder gegen jeden, den der belgische Star-Choreograph mit Tänzern und Sängern inszeniert.

Marco Goecke gilt als Erneuerer der Tanzszene und erzählt mit seinem Ballett»Nijinski« vom außergewöhnlichen Leben des Tänzers und Choreografen Waslaw Nijinski. Das Stück geht über die Beschäftigung mit dessen Biografie hinaus und zielt auf die grundlegenden Fragen, wie den Wert und Zauber der Kunst, ab. Getanzt wird das Stück vom jungen Ensemble Gauthier Dance aus Stuttgart.

Schauspiel                        

Das Schauspiel »Faust – Eine Version des deutschen Klassikers aus Peking« ist eine neue Interpretation von Goethes Meisterwerk. Regisseurin Anna Peschke kombiniert deutsche Theater- und Performancekunst mit dem typischen Gesang und traditionellen Kostümen aus China. Es entstand eine außergewöhnliche Zusammenarbeit der China National Peking Opera Company mit der italienischen Emilia Romagna Teatro Fondazione.

Herbert Fritschs gefeierte Kultinszenierung der Volksbühne Berlin »Murmel Murmel« ist mit den Schauspielstars Anne Ratte-Polle und Wolfram Koch in Wiesbaden zu erleben. Elf Schauspieler und ein Musiker erzählen mit nur einen Wort alles.

»Tyrannis« ist ein intimes Gruselkabinett der stummen Angst vor dem Fremden. Regisseur Ersan Mondtag zeigt mit der Tragödie eine bildmächtige Welt, die den Nerv der Zeit trifft.

Junge Woche

Das Programm für das junge und jung gebliebene Publikum gibt es in diesem Jahr wieder konzentriert in der Jungen Woche des JUST, das unter dem Zeichen seines 20-jährigen Jubiläums steht. Den Auftakt bildet »Rico, Oskar und das Herzgebreche« in einer Bearbeitung von Oliver Wronka. Eine Geschichte über die spannenden Abenteuer der unzertrennlichen Freunde und den kleinen großen Helden Rico und Oskar.

»Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui« von Bertolt Brecht ist ein Stück über die Verführbarkeit des Menschen, das sich in der Inszenierung von Matthias Faltz in seiner Aktualität nicht nur an die Jugend, sondern auch an die mitgewachsenen Zuschauer richtet.

Ein kleines Stück gegen die Gewalt der Welt zeigt Ariel Doron mit »Plastic Heroes« als satirischer Kommentar zu gesellschaftspolitischen Entwicklungen.

In der Uraufführung »Hamlet_Studio« verschmelzen die Welten Shakespeares mit der Geschichte dreier Jugendlicher und ihren ganz eigenen Problemen.

Für die Kleinen sind »Turlututu«, »The Carnival of the Animals« und die bezaubernden Aufführungen an traditionellen und ungewöhnlichen Schauplätzen, »Camping Royal«, großes Theater.   

Das Programm der Jungen Woche fördert die Nassauische Sparkasse.

An ausgewählten Abenden finden im Foyer des Staatstheaters die »Mai Tanz Nächte« mit Live-Acts und DJ-Sets statt. Die Kooperation mit der Caligari FilmBühne bleibt eine feste Größe bei den Internationalen Maifestspielen 2017.

Die Internationalen Maifestspiele 2017 werden durch die Unterstützung des Förderkreises der Internationalen Maifestspiele e.V. ermöglicht.

 

Karten sind ab Samstag, den 11. Februar, um 9 Uhr an der Theaterkasse, telefonisch unter 0611. 132 325 oder online unter www.maifestspiele.de erhältlich.

„Zum Wohle der Patienten und nicht der Zahlen“ Dr. Eckhart von Hirschhausen begeistert Studenten mit seinen deutlichen Worten bei seiner Gastvorlesung an der Universitätsmedizin Mainz

Vollends begeistert von der Gastvorlesung von Eckart von Hirschhausen waren auch der Pflegevorstand der Universitätsmedizin Mainz, Marion Hahn, der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität, Univ.-Prof. Dr. Georg Krausch, und der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Ulrich Förstermann. Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Vollends begeistert von der Gastvorlesung von Eckart von Hirschhausen waren auch der Pflegevorstand der Universitätsmedizin Mainz, Marion Hahn, der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität, Univ.-Prof. Dr. Georg Krausch, und der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Ulrich Förstermann. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

„Bei allem technischen Fortschritt sind und bleiben kluge Fragen und einfühlsame Gesprächsführung die wichtigsten diagnostischen und therapeutischen Instrumente des Arztes!“, so die Überzeugung von Dr. Eckart von Hirschhausen. Sein aktuelles Buch „Wunder wirken Wunder“ ist seit Erscheinen auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste und zeigt, wie groß das Bedürfnis nach verständlichen und fundierten Gesundheitsinformationen in Deutschland ist. Hirschhausen ist es eine Herzensangelegenheit, die Ärzte dieser und der nächsten Generation zu inspirieren, Worte als Medizin wertzuschätzen und bewusster einzusetzen. „Der Placebo-Effekt wird oft missverstanden als eine Täuschung des Patienten. Dabei geht es im Kern darum, positive Erwartungen zu wecken und professionell zu nutzen, statt die Menschen frustriert der Alternativmedizin zu überlassen.“

Dr. Eckard von Hirschhausen posiert mit dem ehrenamtlichen Mainzer Team Humor hilft Heilen am Spendenverkaufs-Tisch der Roten Nasen im Foyer Hörsaal Chirurgie. Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Dr. Eckard von Hirschhausen posiert mit dem ehrenamtlichen Mainzer Team Humor hilft Heilen am Spendenverkaufs-Tisch der Roten Nasen im Foyer Hörsaal Chirurgie. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

In diesen Tagen  hielt der Arzt und Kabarettist Eckart von Hirschhausen auf Einladung des Wissenschaftlichen Vorstands der Universitätsmedizin Mainz und der Teddyklinik Mainz eine Vorlesung für Studierende und Lehrende des Fachbereichs Universitätsmedizin. Vor der Vorlesung gab es bereits die berühmten roten Nasen gegen eine kleine Spende. Mit diesen und auch aus Erlösen aus seinen Büchern fördert der Entertainer seit Jahren  über die Stiftung HUMOR HILFT HEILEN die Clownsvisiten in der Mainzer Kinderklinik, Fortbildungen für Pflegekräfte und Studien, warum Lachen tatsächlich die beste Medizin ist.

Dr.Eckart von Hirschhausen posiert neben Patrick Jacobi  stolz mit dem soeben verliehenem  Ehrendoktor-T-Shirt.Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Dr.Eckart von Hirschhausen posiert neben Patrick Jacobi stolz mit dem soeben verliehenem Ehrendoktor-T-Shirt.Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Zum Auftakt verlieh Patrik Jacobi vom Orgateam der Teddyklinik Mainz  Eckard von Hirschhausen die Ehrendoktorwürde der Teddyklinik Mainz. Hirschhausen war hocherfreut und gelobte im bis zum letzten Platz besetzten Hörsaal : „Ich werde sie in Ehren behalten, sie bedeutet mir tatsächlich viel.“ Es wäre seine erste Ehrendoktorwürde, und von der Teddyklinik-Mainz verliehen wäre sie besonders wertvoll. Er dankte Teddyklinik Mainz für ihre Initiative, die zu seiner Einladung führte. „Ich bin sehr gern nach Mainz gekommen“, auch, „da Mainz für mich eine Hochburg des Humors ist“, so der bekannte Entertainer.

Zum Wohle der Patienten und nicht der Zahlen

Dr. Eckart v. Hirschhausens Mission ist, für eine humanere Medizin zu plädieren. Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Eckart v. Hirschhausens Mission ist, für eine humanere Medizin zu plädieren. Foto: Diether v. Goddenthow

Hirschhausen  ist jedoch nicht nur Komiker und Entertainer, sondern auch Arzt. Und so war er weniger zum „Witzemachen“ der Einladung der Universitätsmedizin gefolgt. Vielmehr hatte der beliebte Entertainer eine zentrale Mission im Gepäck, nämlich: die Medizin wieder menschlicher zu machen. So avancierte sein Auftritt zu einem Rund-um-Umschlag gegen die gewärtige Entwicklung im Gesundheitswesen. Er warnte vor der  wachsenden Diskrepanz zwischen Pflege und Ärzteschaft, zwischen Arzt und Patienten und vor der einer voranschreitenden Ökonomisierungen der Kliniken, die wie Unternehmen und nicht wie Krankenhäuser, als Häuser für Kranke, geführt würden.

„Alles, was Zuwendung, alles was Pflege, was ein Bett,  ein Essen, ein Gefühl von Zeit zum Heilen angeht,“ so Hirschhausen, sei in diesem System nicht mehr vorgesehen. Und dadurch sei  die Medizin nicht billiger geworden, sondern nur unsinniger, und gerade das, wofür er heute hierhergekommen sei, sei ein Kern der Medizin, „den Ihr verteidigen müsst gegen eine Ökonomisierung, die so um sich gegriffen hat, wie ich mir das, als ich so alt war wie ihr, nicht habe vorstellen können“, so der Entertainer.

Der Kern der Medizin sei ein Kern unserer abendländischen Kultur, so Hirschhausen, „wenn man hochtrabend werden darf“. Der Name Hospital käme sicherlich nicht von Shareholder value, sondern aus dem Lateinischen Hospitium, und bedeute in diesem Zusammenhang „Herberge für Kranke“. Ein Krankenhaus wäre im Kern ein Ort für kranke Menschen. Ein Patient wäre ein Leidender und kein Kunde. Und auch im  21. Jahrhundert sollte die erste Frage immer noch lauten: “Wie kann ich Dir helfen, und nicht: ‚Wie mache ich mit dir in einem solidarischen System privatwirtschaftlich 20 Prozent Rendite?‘“, so von Hirschhausen.

Nach 20 Jahren Fallpauschale befänden wir uns mittlerweile in „einer  Zeit, wo die Medizin auf dem Wege ist, zu einer Bedrohung für Menschen zu werden“, so Hirschhausen. „Wir übertherapieren nach ökonomischen Richtlinien. Das Fallpauschalen-System wurde eingeführt, weil das System davor auch nicht richtig gut war“, da Kliniken für jeden Tag, in dem jemand im Klinikum lag, also auch freitags, samstags und sonntags, abrechnen konnten. Doch seitdem die Kliniken vorrangig nach ökonomischen Gesichtspunkten geführt würden, da sie nur noch eine fixe Summe pro Fall bekämen, führe das dazu, „dass im Moment, wo jemand aus dem OP kommt,  für den Verwaltungs-Chef uninteressant würde, so Hirschhausen. „Denn jeder Tag Pflege, jedes Essen, jedes Bett und jede Physiotherapie geht ihm – gefühlt – von seinem Gewinn weg. Und das führt –  und das haben auch alle vernünftigen Leute vorhergesagt – dazu, dass wir von den lukrativen Operationen immer mehr machen. Und von dem, was den Kern der Medizin ausmacht, nämlich ein gutes Gespräch, Veränderung zu Lebensführung, gute Medikamente usw. immer weniger stattfindet“,  kritisiert von Hirschhausen.

Das bedeute, dass ein großer Teil von Wirkung von guter – preiswerterer –  Medizin jeden Tag verschenkt werde, weil „wir es nicht hinkriegen, so (und ausreichend) mit den Patienten zu sprechen“. Angehende Ärzte sollten sich immer wieder neu klar machen, wie wichtig die richtigen Worte im Umgang mit Patienten für dessen Heilung seien.

Zuwendung und Worte können Leben retten

Zuwendung, für die in modernen Kliniken immer weniger Zeit bleibe, könne lebensrettend sein, so Hirschhausen und gab ein Beispiel für seine These: Ein junger ZDF-Reporter,  ein Bekannter des Kabarettisten, der sich bei einer Recherchereise in Afrika seinen Halswirbel gebrochen hatte und nicht mehr leben wollte, hatte sich in der Klinik nur eine Frage gestellt: „Wie kann ich mit meinem Rollstuhl so die Treppe runterfahren, dass ich garantiert tot bin?“ Er wollte auf keinen Fall so mehr leben,. Er war ein junger Mann, strotzte vor Kraft, und sagte, „nun bin ich ein Krüppel, was hat dieses Leben noch einen Wert?“ Hirschhausen habe ihn später, als er wieder zuhause war, gefragt, warum er es nicht gemacht habe, worauf der querschnittgelähmte Reporter antwortete: “Weil es einen Medizinstudenten gab, der, nachdem die Stationsarbeit zu Ende war, jeden Abend zu mir ans Bett kam, sich hingesetzt hat, und die Hand gehalten hat, und gefragt hat, wie es mir geht.“

Dr. Eckart v. Hirschhausen.Über Zuwendung lasse sich sehr vieles erreichen. „das ist Eure Kraft, wenn Ihr dem Patienten sagt, es wird wieder“, betonte der Arzt und Kabarettist. „Ihr seid Hoffnungsträger!“ Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Eckart v. Hirschhausen.Über Zuwendung lasse sich sehr vieles erreichen. „das ist Eure Kraft, wenn Ihr dem Patienten sagt, es wird wieder“, betonte der Arzt und Kabarettist. „Ihr seid Hoffnungsträger!“ Foto: Diether v. Goddenthow

„Wollt Ihr diejenigen sein, die merken, wenn jemand so etwas braucht?“, fragt Hirschhausen ins Plenum die Studenten? „Warum war es ein Student und kein ‚Profi'“, der den verunglückten Reporter besuchte?, „Weil du noch nicht hinter deiner Maske erstarrt warst! Weil du noch wach warst!, Weil du gemerkt hast, dieser Mensch braucht etwas!“, so Hirschhausen.  Das sei nicht nur eine Frage von Zeit. Zeit sei immer knapp. Aber es sei eine Frage von Achtsamkeit: „Hingehen, sich diesen Moment zu nehmen, kurz zu fragen, ihn kurz in die Augen zu gucken. Und das kann ein Leben retten. So groß ist die Kraft von Zuwendung.“, veranschaulicht von Hirschhausen.

Manchmal seien es einzelne Worte, die tatsächlich über das Leben entscheiden, über Leben und Tod, so der Entertainer:  „Ein Nachbar von mir stirbt an Darmkrebs mit Mitte 30. Warum? Weil eine Frage nicht gefragt wurde im Arzt-Patienten-Gespräch: Er ging nämlich vor 10 Jahren  zu einem Gastroenterologen und sagte: ‚Ich hätte gern eine Darmspiegelung!‘ Und was sagt dieser Vollidiot? Er sagte: ‚Sie sind doch noch viel zu jung dafür! Gehen Sie wieder nach Hause! Kommen Sie mit 55 wieder, dann zahlt es auch die Kasse!‘ Welche entscheidende Frage wurde nicht gestellt?: ‚Haben Sie irgendeinen Grund anzunehmen, dass ihr Risiko für Darmkrebs höher ist, als in der Allgemeinbevölkerung?‘ Hätte er diese Frage gestellt, so Hirschhausen,  hätte der Gastroenterologe sofort gehört: „Ja klar, ich habe einen Onkel und drei weitere Verwandte mit Darmkrebs!“ Eine Darmspiegelung sei in solch einer Situation sofort angeraten, um nachzuschauen und mögliche Polypen herauszuschneiden, so dass man in der Regel 10 Jahre Ruhe habe, erläuterte Hirschhausen und bekräftigte seine These: Eine Frage verändert das Leben! Der Wert richtigen Fragens könne nicht hoch genug geschätzt werden. Und wie hier können einzelne Worte über Leben und Tod entscheiden

Vorsicht „Bestätigungs-Irrtum!“

Erkennen und vermeiden Sie die größte Medizinerfalle,  den „Bestätigungs-Irrtum“? ruft Hirschhausen den angehenden Jungmedizinern zu: Denn, wenn Ärzte Patienten sehen, sei der größte Fehler, den sie machen könnten, zu schnell zu wissen, was mit ihm los ist. Sie machten sich zu rasch ein Bild von ihm und geraten dann oftmals in  eine der größten Denkfallen,  in die Confirmation Bias, den Bestätigungsfehler:  „Du denkst, der hat das und das, und dann fragst du so, dass seine Antworten zu deiner Verdachtsdiagnose passt. Und wir wissen aus der Pathologie: Grob die Hälfte von Diagnosen, die auf dem Zettel stehen, ist falsch. Das heißt: Wir irren uns jeden Tag. Und deswegen ist einer der wichtigsten Qualifikationen, seine eigenen Denkprozesse zu beobachten und immer wieder zu fragen: ‚Wie sicher kann ich mir da überhaupt sein?‘“, so Hirschhausen und gibt gleich eine Hilfestellung wie Jungmediziner ihre Diagnose absichern könnten: „Hat er denn irgendetwas, was zu meinen Verdacht passt? Was sagt denn der, wenn ich ihm das nicht in den Mund lege? Was kommt von dem alleine?“  Und, Patienten wüssten oft auch erstaunlich gut, wenn Ärzte daneben lägen. Sie trauten sich das nur nicht zu sagen. Und deswegen sei es so wichtig, dass es eben Kräfte gibt, die beide Seiten kennen, „und ich wünsche mir das dir das bewusst ist, wenn du Ärztin bist, denn das geht verloren!“, so Hirschhausen.

Vorbild „Landarzt“

Dr. Eckart v. Hirschhausen interviewt Studentin, die ihren Landarzt-Onkel als "Idealbild eines Arztes" zum Vorbild hat. Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Eckart v. Hirschhausen interviewt Studentin, die ihren Landarzt-Onkel als „Idealbild eines Arztes“ zum Vorbild hat. Foto: Diether v. Goddenthow

Die Gastvorlesung war zudem garniert mit etlichen Interaktionen zwischen Vortragendem und Publikum. So ließ sich Eckart von Hirschhausen beispielsweise von Studierenden schildern, wer ihnen als Vorbild diene. Eine Medizinstudentin nannte ihren Onkel im nördlichen Niedersachsen, der lange Wege für Hausbesuche in Kauf nehme, alte Leute aufsuche und deren ganze Familie, Krankheiten und Sorgen kenne und über alles in Ruhe spreche, um herauszufinden, ob beispielsweise die Bauchschmerzen einer Enkelin ernsthaft oder eher prüfungsstressbedingt sein könnten. „Der ist wirklich so das Idealbild eines Arztes für mich!“ Sie könne sich vorstellen, mal seine Nachfolgerin zu werden.

In Deutschland gäbe es ein Phänomen, so von Hirschhausen, das es in keinem anderen Land gibt, nämlich, dass 90 %  der Ärzte Fachärzte werden, und nur 10 Prozent Allgemeinmediziner sind. Der Entertainer warb für den Beruf des Facharztes für Allgemeinmedizin. Der Hausarzt habe  stets den ganzen Patienten im Auge. Bei ihm liefen die Untersuchungs-Ergebnisse zusammen. Er entscheide und begleite die Therapie.

„So viel nicht zu tun, wie möglich!“

Auch würden bis heute immer wieder schreckliche Kunstfehler passieren: „Falscher Patient, falsches Bein, falsches Organ!“, oder „jahrelanges Operieren mit nicht sterilem OP-Besteck“, wie einstmals in Mannheim, weil sich keiner traute, etwas zu sagen. Und es sei doch etwas Grundsätzliches im Medizinbetrieb falsch, wenn – wie eine Umfrage im Ärzteblatt einst ergab – 25 Prozent der Ärzte von einer Behandlung in ihrer eigenen Klinik eher abrieten.
All diese Dinge seien durch Kommunikation vermeidbar. Jungmediziner sollten sich nicht scheuen, Missstände zu benennen, um Menschenleben zu schonen und zu retten. Sie sollten nachfragen,  sich trauen, ihren Mund aufzumachen und Hilfe zu holen.
„Wenn ihr aber so tut, als wärt Ihr schon die Größten“, macht Ihr Fehler!“, ermahnt Hirschhausen.

Gemäß Hippokrates Leitspruch solle der Patient von seiner Behandlung mehr Nutzen als Schaden haben. Oder nach „House of God“ (Medizinerpflichtlektüre) ausgedrückt: „Die Kunst der Medizin besteht darin, so viel nicht zu tun, wie es geht!“ Der Gesundheitsmarkt boome, aber die Gesundheit der Menschen nicht,“ so Hirschhausen.

Oft sei in der Medizin weniger mehr, und wichtig dabei seien vor allem korrekte Informationen, was im Zeitalter von alternativen Fakten, manipulierten bzw. unterschlagenen Studien nicht immer einfach sei, so Hirschhausen, dessen Doktorarbeit einstmals nicht publiziert wurde, „weil da etwas herauskam, was nicht so schmeichelhaft war für das Unternehmen, die das bezahlt hat. Ich habe an Schweinen die Wirkung von einem  Immunglobulin-Präparat getestet und das ging denen auf die Nieren. Und die Firma hatte komischerweise kein Interesse, dass das publik wird.“, erzählt Hirschhausen und appelliert an die Studenten: „Sorgt dafür, wenn ihr etwas rauskriegt, dass das auch publiziert wird!“ und fasst zusammen: „Was sauberes Wasser für die Medizin im letzten Jahrhundert war, ist sauberes Wissen für die Medizin heute“, so Hirschhausen, Psychosomatik

„Lerne, deine Gedanken kennen und nimm sie nicht so ernst!“.

Dr. Eckart v. Hirschhausen wichtig als Arzt auch für das eigene Sorgenheil zu sorgen. Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Eckart v. Hirschhausen wichtig als Arzt auch für das eigene Sorgenheil zu sorgen. Foto: Diether v. Goddenthow

Schließlich spricht Eckart von Hirschhausen  über die große Rolle  von Psychosomatik menschlicher Gesundheit: „Die Hälfte der Patienten, mit denen Ihr zutun habt, hat psychosomatische Ursachen“ und sei nicht  rein körperlich erkrankt .“Wenn Ihr dafür keine Antenne habt, dann geht in die Forschung. pipettiert!“ „Aber, wenn Ihr gute Ärzte sein wollt,“ so Hirschhausen weiter, „dann solltet Ihr die Grundlagen der Psychosomatik kennen.“ Und warnend an die Nachwuchsmediziner selbst gerichtet: „Depressionen, depressive Symptome bei jungen Ärzten sind höher als in der Bevölkerung!“ Als Nebenwirkungen davon gäbe es unter Medizinern doppelt so viele Suchterkrankungen wie in vielen anderen Berufsgruppen, maßgeblich auch in der Anästhesie.

Hirschhausen reißt zahlreiche weitere Themen an, etwa über:

  •  den künftig „kompetenteren Patienten“, der über alle seine  Diagnosen und Blutwerte per Internet Bescheid wüsste,
  •  den Tod, den man „als Freund“ betrachten solle,
  • eine günstige Selbstbeeinflussung von Insulinresistenz, etwa durch mindestens 12-stündige Eß-Pausen,
  • die Sinnhaftigkeit von PSA-Tests und mitunter vorschnelle Prostata-OPs bei Männern mit kleinen und wenig aggressiven Tumoren,
  • Demenz-Prophylaxe per Sozial-Kontaktpflege, geistige Tätigkeiten und Sport mit Koordinationsbedarf (z.B.  Tanzen, PinPong),
  •  die Wichtigkeit – auch  für Ärzte – , sich rechtzeitig einen körperlichen Ausgleich zu verschaffen, etwa mit Hilfe von  Achtsamkeitsmeditation.

Das klinge so esoterisch, wäre es aber überhaupt nicht, so von Hirschhausen. Achtsamkeitsmeditation sei etwas ganz Einfaches, „das Ihr für Euer Seelenheil machen könnt, und was Ihr auch den Patienten nahelegen könnt. Gerade bei Depressiven, bei psychosomatischen Erkrankungen, bei chronischen Schmerzen ist es nachweislich wirksam. Der Kern heißt: ‚Lerne deine Gedanken kennen und nimm sie nicht so ernst. Lass sie weiterziehen, hefte dich nicht an!‘“, so von Hirschhausen.

Humor hilft Heilen

"Trag es mit Humor!", so das T-Shirt-Motto von "Humor hilft heilen", welches aber auch auf Gesunde bestens zutrifft. Foto: Diether v. Goddenthow
„Trag es mit Humor!“, so das T-Shirt-Motto von „Humor hilft heilen“, welches aber auch auf Gesunde bestens zutrifft. Foto: Diether v. Goddenthow

Die allerbeste Medizin wäre Lachen: „‘Humor-hilft-heilen‘ wurde vor 10 Jahren gegründet, um sozusagen ein Gegenpol zu sein zur Genentwicklung in der Medizin“, so Hirschhausen. Seine von ihm geförderte Stiftung fördere Clowns und führe Qualitätssicherung für die Clownarbeit durch. Zudem bildeten sie Pflegekräfte aus in Fähigkeiten wie etwa: „authentischer Kontakt“, „Was macht’s für’n Unterschied, wie ich mit jemanden rede!“ usw.  „Wir haben an der Uni Greifswald Kinder begleitet zum OP durch Clowns, und konnten Oxytocin-Steigerung von 30 Prozent messen. Das heißt: Vertrauen wächst, Angst wird minder. Wir haben 3000 Pflegekräfte geschult, und auch Herzpatienten.“, fühlt sich Hirschhausen von „Lachen als beste Medizin“ vollauf  bestätigt.  „Das Lachen zu untersuchen“, wäre einer seiner Lieblingsbeschäftigungen, „und ich komme gerne noch einmal, vielleicht gibt es auch mal so etwas wie ein Lehrauftrag“.

Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Ulrich Förstermann dankt und verabschiedet den Entertainer Dr. Eckart von Hirschhausen. Foto: Diether v. Goddenthow
Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Ulrich Förstermann dankt und verabschiedet den Entertainer Dr. Eckart von Hirschhausen. Foto: Diether v. Goddenthow

Voll des Lobes für die Gastvorlesung von Eckart von Hirschhausen war auch der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Ulrich Förstermann: „Im Rahmen der medizinischen Ausbildung möchten wir unseren Studierenden vermitteln, dass adäquate kommunikative Kompetenzen und eine einfühlsame Gesprächsführung – unabhängig vom jeweiligen Fachgebiet – wichtige Kernkompetenzen eines jeden Arztes darstellen. In seiner Gastvorlesung bringt Dr. Eckart von Hirschhausen genau diese Botschaft auf sehr anschauliche und humorvolle Art und Weise auf den Punkt.“

Informationen: Stiftung Humor hilft heilen
Dr. Eckart von Hirschhausen

 

Wunder wirken Wunder

Wie Medizin und Magie uns heilen

wunder-wirken-wunderEin heilsamer Blick auf die Wunderwelt der Heilkunst
Die Wissenschaft hat die Magie aus der Medizin vertrieben, aber nicht aus uns Menschen. Welche Kraft haben positive und negative Gedanken? Wieso täuschen wir uns so gerne? Und warum macht uns eine richtige Operation manchmal nicht gesünder als eine vorgetäuschte? Der Placeboeffekt ist mächtig! Und wenn wir so viele Möglichkeiten haben, den Körper mit dem Geist zu beeinflussen – warum tun wir es so selten gezielt?
Mit viel Humor zeigt Eckart von Hirschhausen, wie Sie bessere Entscheidungen für Ihre eigene Gesundheit treffen, was jeder für sich tun und auch lassen kann. Klartext statt Beipackzettel. Ein versöhnliches Buch, das Orientierung gibt: Was ist heilsamer Zauber, und wo fängt gefährlicher Humbug an? Hirschhausen entdeckt neue Wundermittel im Alltag.
Wundern wir uns vielleicht zu wenig? Jesus konnte Wasser in Wein verwandeln. Aber ist es nicht mindestens so erstaunlich, dass der menschliche Körper in der Lage ist, über Nacht aus dem ganzen Wein wieder Wasser zu machen?
Wenn Sie dieses Buch nicht mit eigenen Augen gelesen haben – mit welchen dann?
«’Wunder wirken Wunder› ist mein persönlichstes Buch. Ich erzähle Ihnen von meiner Reise durch das unübersichtliche Gebiet der Medizin und Alternativmedizin und verrate Ihnen, wie Sie gesünder durch ein krankes Gesundheitswesen kommen – mit dem Besten aus beiden Welten.» (Eckart von Hirschhausen)

 

Deutscher Buchpreis 2017: Neue Jury, neue Akademiemitglieder

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

Sieben Jurymitglieder benannt / Neue Mitglieder in der Akademie Deutscher Buchpreis / Titelmeldung für Verlage bis 29. März 2017

Diese sieben Literaturexpertinnen und -experten entscheiden, welcher Roman mit dem Deutschen Buchpreis 2017 ausgezeichnet wird: Die Akademie Deutscher Buchpreis hat Silke Behl (Radio Bremen), Mara Delius (Die Welt), Christian Dunker (autorenbuchhandlung berlin), Katja Gasser (Österreichischer Rundfunk), Maria Gazzetti (Casa di Goethe), Tobias Lehmkuhl (freier Kritiker) und Lothar Schröder (Rheinische Post) in die diesjährige Jury berufen.

„Bücher fördern Verständigung in unruhigen Zeiten. Literatur bringt Menschen zusammen. Romane lehren uns, unser Gegenüber zu verstehen. Geschichten fördern Empathie. Auch in seinem dreizehnten Jahr wird der Deutsche Buchpreis eine breite Öffentlichkeit dazu anregen, sich mit neuen Romanen auseinanderzusetzen. Ich bin bereits jetzt gespannt auf die Entscheidungen der Jury“, sagt Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und Vorsitzender der Akademie Deutscher Buchpreis.

Neue Akademiemitglieder

Die Akademie Deutscher Buchpreis setzt sich aus Vertretern der Buch- und Kulturbranche zusammen. Neu in der Akademie sind seit diesem Jahr: Nico Bleutge (Preisträger des Alfred-Kerr-Preises für Literaturkritik), Dr. Siv Bublitz (Stellvertretende Vorsteherin im Börsenverein des Deutschen Buchhandels), Benedikt Föger (Präsident des Hauptverbands des Österreichischen Buchhandels), Dr. Kristina Hasenpflug (Geschäftsführerin der Deutsche Bank Stiftung), Rudolf Müller (Geschäftsführer Müller & Böhm, Literaturhandlung im Heine Haus, Düsseldorf) und Andreas Rötzer (Mitglied des Sprecherkreises IG Belletristik und Sachbuch).

Gemeinsam mit Juergen Boos (Direktor der Frankfurter Buchmesse), Prof. Monika Grütters (MdB, Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien), Prof. Dr. Klaus-Dieter Lehmann (Präsident des Goethe-Instituts), Michael Münch (Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der
Deutsche Bank Stiftung) und Heinrich Riethmüller (Akademievorsitzender, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels) wählen sie die Jury in jedem Jahr neu, um für die Auszeichnung größtmögliche Unabhängigkeit zu gewährleisten.

Verlage können Titel einreichen

Verlage können ihre Kandidaten ab sofort unter www.deutscher-buchpreis.de/anmeldung benennen. Bis zum 29. März 2017 können jeweils zwei deutschsprachige Romane aus dem aktuellen oder geplanten Programm eingereicht und zusätzlich bis zu fünf weitere Titel aus dem aktuellen oder geplanten Programm empfohlen werden. Voraussetzung für die Bewerbung ist die Mitgliedschaft im Börsenverein des Deutschen Buchhandels, im Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verband oder im Hauptverband des Österreichischen Buchhandels. Die Bücher müssen zwischen Oktober 2016 und dem 12. September 2017 (Bekanntgabe der Shortlist) erscheinen. Die Titel, Lese-Exemplare, E-Books und Fahnen können bis zum 16. Juni 2017 nachgereicht werden.

Der Roman des Jahres wird in einem mehrstufigen Verfahren ermittelt. Zunächst sichtet die Jury alle von den Verlagen eingereichten Romane und stellt eine 20 Titel umfassende Longlist zusammen. Diese wird am 15. August 2017 bekannt gegeben. Daraus wählen die Juroren sechs Titel für die Shortlist, die am 12. September 2017 veröffentlicht wird. Erst am Abend der Preisverleihung erfahren die sechs Autorinnen und Autoren, an wen von ihnen der Deutsche Buchpreis geht. Die Verleihung findet am 9. Oktober 2017 zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse im Kaisersaal des Frankfurter Römers statt. Die Preisträgerin oder der Preisträger erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro; die fünf Finalisten erhalten jeweils 2.500 Euro.

Der Deutsche Buchpreis wird von der Börsenverein des Deutschen Buchhandels Stiftung vergeben. Förderer des Deutschen Buchpreises ist die Deutsche Bank Stiftung, weitere Partner sind zudem die Frankfurter Buchmesse und die Stadt Frankfurt am Main. Die Deutsche Welle unterstützt den Deutschen Buchpreis bei der Medienarbeit im In- und Ausland.

Alle Informationen und das Online-Bewerbungsformular können abgerufen werden unter www.deutscher-buchpreis.de.

Der Hashtag zum Deutschen Buchpreis 2017 lautet #dbp17.

Herzenssache Leseförderung – Leselust-Gütesiegel für rheinlandpfälzische Buchhandlungen

©  MINISTERIUM FÜR WISSENSCHAFT, WEITERBILDUNG UND KULTUR
© MINISTERIUM FÜR WISSENSCHAFT, WEITERBILDUNG UND KULTUR

Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig zeichnet 34 Buchhandlungen für großes Engagement in der Leseförderung von Kindern und Jugendlichen aus.

Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig und die stellvertretende Vorsitzende des Landesverbandes Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland im Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Barbara Jost, prämierten heute in der Wormser Alpha-Buchhandlung 34 Buchhandlungen mit dem Gütesiegel „Leselust in Rheinland-Pfalz – Anerkannter Lesepartner 2016/2017“. Die ausgezeichneten Buchhandlungen unterstützen Eltern oder Lehrerinnen und Lehrer besonders kompetent bei deren Bemühungen, Kinder fürs Lesen zu begeistern. Die Mehrzahl der Buchhandlungen hatte bereits in den Vorjahren das Gütesiegel erhalten und wurde somit zum wiederholten Mal ausgezeichnet

„Den Buchhändlerinnen und Buchhändlern, die das Gütesiegel tragen, liegt die Leseförderung wirklich am Herzen. Mit vielen tollen Ideen, Kreativität und Phantasie begeistern sie Kinder und Jugendliche für das Lesen“, lobte Ministerin Hubig. Die vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels angestoßene Aktion für ein Gütesiegel passe ganz hervorragend zu den vielfältigen Aktionen der Kampagne „Leselust in Rheinland-Pfalz“, die 2002 von der Landesregierung gemeinsam mit verschiedenen Partnern gestartet wurde. Freude am Lesen sei eine wesentliche Voraussetzung für eine hohe Lesekompetenz, so Stefanie Hubig: „Lesen bildet. Dass Kinder und Jugendliche in Rheinland-Pfalz Spaß am Lesen haben, ist auch ein Verdienst der heute ausgezeichneten Buchhandlungen.“

Die Gütesiegel-Buchhandlungen sind hervorragende Beispiele für den beratungskompetenten und serviceorientierten Buchhandel. Bei der Auswahl der ausgezeichneten Buchhandlungen haben wir insbesondere darauf geachtet, in welcher Weise die Bewerber ihre Präsentation und Beratung gestalten und welche Angebote zur Leseförderung sie machen. Die jetzt Ausgezeichneten kümmern sich mit phantasievollen Veranstaltungen, die oft in enger Zusammenarbeit mit Schulen, Kindergärten und Bibliotheken vor Ort umgesetzt werden, gezielt um Kinder und Jugendliche. Wir freuen uns sehr, dies mit dem Gütesiegel honorieren zu können“, sagte Barbara Jost, die stellvertretende Vorsitzende des Landesverbandes.

Die ausgezeichneten Buchhandlungen erstellen beispielsweise passende Empfehlungslisten für Kinder und Jugendliche, organisieren Buchausstellungen und veranstalten Lesungen und Bücherfeste zu Ehren von Autoren oder Romanfiguren, gehen mit Lesekoffern auf Reisen durch Kindergärten und Schulen, bieten Lehrkräften, Erzieherinnen und Erziehern sowie Eltern Informationsabende an und haben zum Teil eigene Leseclubs gegründet. Dieses gesellschaftliche Engagement des Buchhandels ist im Einzelhandel einzigartig.

Das rheinland-pfälzische Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur vergibt das Gütesiegel gemeinsam mit dem Landesverband des Börsenvereins des deutschen Buchhandels. Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig überreichte das Gütesiegel heute in Vertretung des rheinland-pfälzischen Kulturministers Prof. Dr. Konrad Wolf.

Umfassende Informationen zur Leseförderung in Rheinland-Pfalz finden sich  im Internet unter: www.leselust-rlp.de

1. Buchhandlung Berens 53518 Adenau
2. Buchhandlung Machwirth 55232 Alzey
3. Buchhandlung Pyra 76855 Annweiler a. Trifels
4. Buchhandlung Eselsohr 54634 Bitburg
5. Buchhandlung Logos 54634 Bitburg
6. Buchladen Ruthmann 55294 Bodenheim
7. Buchhandlung Layaa-Laulhé 56812 Cochem
8. Buchhandlung Carl Schmidt 55743 Idar-Oberstein
9. Thalia-Buchhandlung 67655 Kaiserslautern
10. Manar Buchladen 67292 Kirchheimbolanden
11. Buchhandlung Reuffel, Altlöhrtor 32 – 34 56068 Koblenz
12. Buchhandlung Reuffel, Löhrstr. 92 56068 Koblenz
13. Alpha-Buchhandlung 66849 Landstuhl
14. Buchhandlung Leseecke 67069 Ludwigshafen
15. Buchhandlung Ruthmann, 55129 Mainz
16. Buchhandlung Hugendubel 55116 Mainz
17. Erlesenes & Büchergilde 55116 Mainz
18. Nimmerland Kinderbuchhandlung 55124 Mainz
19. ars liturgica Buch- und Kunsthandlung 56653 Maria Laach
20. Buchhandlung Reuffel 56727 Mayen
21. Buchhandlung Waldecker 56743 Mendig
22. Buchhandlung Reuffel 56410 Montabaur
23. Buchhandlung Richard Jörg 56377 Nassau/Lahn
24. Bücherland 56355 Nastätten
25. Osiandersche Buchhandlung 67433 Neustadt an der Weinstraße
26. Quodlibet Buchhandlung 67433 Neustadt an der Weinstraße
27. BiNO Bücher in Nieder-Olm 55268 Nieder-Olm
28. Osiandersche Buchhandlung 67346 Speyer
29. Stephanus Bücher 54290 Trier
30. Altstadt-Buchhandlung 54516 Wittlich
31. ALPHA Buchhandlung 67547 Worms
32. Bücher Bessler 67547 Worms
33. S‘ Buchlädel im Maximilian-Center 76744 Wörth am Rhein
34. Thalia-Buchhandlung 66482 Zweibrücken

Öffnungszeiten zum Endspurt von „Caravaggios Erben — Barock in Neapel“ täglich bis 20.00 Uhr geöffnet.

Raum 2 Neapels Caravagisten. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Raum 2 Neapels Caravagisten. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

In der letzten Woche verlängert das Museum Wiesbaden die Öffnungszeiten der Ausstellung Caravaggios Erben — Barock in Neapel. Die Schau ist von Dienstag, den 7. Februar bis einschließlich Sonntag, den 12. Februar jeden Tag von 10 – 20 Uhr geöffnet.

Museum Wiesbaden
Hessisches Landesmuseum
für Kunst und Natur
Friedrich-Ebert-Allee 2
65185 Wiesbaden

Michelangelo Merisi da Caravaggio (1571-1610), Kopie, David mit dem Kopf des Goliath, 1.H.17.Jh., Kassel, Museumslandschaft Hessen Kassel, Gemäldegalerie Alte Meister. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Michelangelo Merisi da Caravaggio (1571-1610), Kopie, David mit dem Kopf des Goliath, 1.H.17.Jh., Kassel, Museumslandschaft Hessen Kassel, Gemäldegalerie Alte Meister. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

„Ursprung der Musik und ihrer Funktion für den Menschen“ – Vortrag im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

„Ständchen, Schlaflied oder Kriegsgeschrei? Theorien zum Ursprung der Musik und ihrer Funktion für den Menschen“ Vortrag von Prof. Dr. Melanie Wald-Fuhrmann, Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik, Frankfurt

Warum gibt es Musik? Und was ist Musik eigentlich? Mit diesen Fragen beschäftigen sich die Wissenschaft nicht erst seit unseren Tagen. Schon die Mythen und Legenden vieler Völker weltweit beschäftigen sich damit und bieten oft auf erstaunlich ähnliche Weise Antworten. Zur Erklärung des Ursprungs und Wesens der Musik gehört immer auch eine Bestimmung ihrer Funktionen. Im Vortrag kommen fünf Funktionen zur Sprache, die am intensivsten als möglicher Ursprung diskutiert wurden und werden. Dabei gilt es, Argumente und Erkenntnisse aus so verschiedenen Disziplinen wie Evolutionstheorie, Biologie, Sprachwissenschaft und Psychologie zusammenzutragen und gegeneinander abzuwägen. Melanie Wald-Fuhrmann studierte Musikwissenschaft und Gräzistik in Rostock, Marburg, Salzburg und an der Freien Universität Berlin und wurde am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Zürich promoviert. 2009 erfolgte ihre Habilitation zum Thema Melancholie in der Instrumentalmusik um 1800. Melanie Wald-Fuhrmann war 2010/11 Professorin für Musikwissenschaft an der Musikhochschule Lübeck und lehrte dann an der Humboldt-Universität zu Berlin als Professorin für Musiksoziologie und historische Anthropologie der Musik. Seit 2013 leitet sie die Musik-Abteilung am Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik in Frankfurt.

Referentin: Prof. Dr. Melanie Wald-Fuhrmann (Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik, Frankfurt).
Datum: Mittwoch, 8. Februar 2017, 19:30 Uhr
Ort: Hörsaal des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums
(BiK-F), Georg-Voigt-Straße 14, 60325 Frankfurt.
Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

In den kommenden Jahren erweitert die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung ihr Naturmuseum in Frankfurt von 6.000 auf 10.000 Quadratmeter. Vier neue Ausstellungsbereiche (Mensch – Erde – Kosmos – Zukunft) nehmen die Besucher mit auf die Reise zu unseren Anfängen, zu den aufregendsten Plätzen der Erde, in die Weiten des Universums und beleuchten die Zukunft unseres Planeten. (siehe auch http://die-welt-baut-ihr-museum.de)

Zudem werden 2016 und 2017 die Themen der vier Ausstellungsbereiche in vier Vortragsreihen aufgegriffen und vertieft. Die Reihe „Woher kommt der Mensch? Ein neuer Blick auf Homo sapiens“ betrachtet unsere gemeinsamen Wurzeln, und zwar nicht nur im Hinblick auf die Entwicklung des menschlichen Körpers. Vielmehr steht auch die Evolution geistiger, kultureller und emotionaler Fähigkeiten im Fokus. Die Reihe rückt die Evolution des Menschen als Ganzes in den Mittelpunkt und bringt große Köpfe und neue Ideen zu diesem Thema nach Frankfurt: Die Referentinnen und Referenten stellen aktuelle Erkenntnisse zur körperlichen Entwicklung von Homo sapiens wie auch zur Entwicklung menschlichen Denkens, der Gefühle und des Bewusstseins für Kunst und Ästhetik vor. Die Reihe wird veranstaltet von der Goethe-Universität Frankfurt und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und im Rahmen der Stiftungsgastprofessur „Wissenschaft und Gesellschaft“ von der Deutsche Bank AG gefördert.Medienpartner der Reihe ist die Frankfurter Allgemeine Zeitung.
Mehr unter:
www.senckenberg.de/woherkommtdermensch

Weiterer Termin:

15. Februar 2017
Ein neuer Blick auf Homo sapiens – die Zukunft des Menschen Podiumsdiskussion mit Impulsvorträgen
Moderation: Joachim Müller-Jung, Frankfurter Allgemeine Zeitung Gesprächspartner:
Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger, Senckenberg Gesellschaft für
Naturforschung, Frankfurt
PD Dr. Miriam N. Haidle, Heidelberger Akademie der Wissenschaften
Prof. Dr. Hans-Dieter Mutschler, Hochschule Ignatianum, Krakau
Prof. Dr. Annette Kehnel, Universität Mannheim

Literaturhaus Villa Clementine startet in KrimiMärz – Terminübersicht März 2017

© atelier goddenthow
© atelier goddenthow

Der März wird erstmalig in diesem Jahr in Wiesbaden zum KrimiMärz. Das Festival verbindet vom 3. – 30. März das Deutsche FernsehKrimi-Festival und das Wiesbadener Krimistipendium und ermöglicht dadurch mit zahlreichen Kooperationspartnern einen einzigartigen Austausch zwischen Literatur- und Filmschaffenden. Gefördert wird das Festival vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain. Das Programm hat in diesem Jahr den Schwerpunkt „Kriminalität in Europa“ – blickt man auf die derzeitige politische Situation, könnte dieses nicht aktueller gewählt sein. Zahlreiche renommierte Autorinnen und Autoren sind in diesem Rahmen in Wiesbaden und auch Frankfurt und Darmstadt zu Gast. Sie lesen aus ihren aktuellen Werken und diskutieren über brisante gesellschaftspolitische Themen. Das ausführliche Programm liegt ab Anfang Februar aus und kann unter www.wiesbaden.de/literatur heruntergeladen werden.

Zum Auftakt des Festivals  „Wiesbadener KrimiMärz“ stellt sich die neue Krimistipendiatin Esmahan Aykol vor. Sie liest aus ihrem Roman „Istanbul Tango“ und gibt Einblick in ihre Arbeit als Journalistin und Schriftstellerin.

Aykols Roman „Istanbul Tango“ dreht sich um die Modejournalistin und Tangotänzerin Nil, die in Istanbul lebt und in Lebensgefahr schwebt. Ein Fall für Kati Hirschel: Die Buchhändlerin nutzt ihre Krimi-Kenntnisse, um zu recherchieren. Dabei begleitet sie ihren liebeskranken Angestellten Fofo zu einer Wahrsagerin und bekommt gleich selbst eine Weissagung: Bald tauche eine Leiche in ihrer Umgebung auf. Für eine Krimibuchhändlerin nichts Ungewöhnliches. Doch Kati wird klar, dass die Wirklichkeit mehr von ihr verlangt, als mit einem Buch auf dem Sofa zu liegen. Esmahan Aykol, geboren 1970 in Edirne in der Türkei, begann während ihres Jurastudiums als Journalistin für verschiedene türkische Zeitungen und Radiosender. Sie lebt in Berlin und Istanbul.
Fr 03.03. | 20 Uhr
Moderation: Marita Hübinger (ZDF)
€ 8 / erm. € 7 – Nur Abendkasse
Veranstalter und Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Die Autoren Max Annas, Franz Dobler und Doris Gercke lesen beim „Wiesbadener KrimiMärz“ in einer langen Kriminacht aus ihren Krimis und sprechen mit dem Wiesbadener Krimiautor Alexander Pfeiffer. Vor, zwischen und nach den Lesungen spielt das Jazz-Duo Ruud van Duijse & Edu Jung und das Literaturhauscafé bewirtet hungrige und durstige Gäste.

Max Annas liest aus seinem Roman „Illegal“, der einen jungen Ghanaer begleitet, der versucht, so unsichtbar wie möglich in Berlin zu leben und unversehens unter Mordverdacht gerät. Annas hat bislang zahlreiche Bücher zu Popkultur, Politik und Sport veröffentlicht. Für seinen ersten Roman „Die Farm“ erhielt er den Deutschen Krimi Preis.

Franz Dobler, 2015 ebenfalls mit dem Deutschen Krimi Preis ausgezeichnet, stellt seinen Roman „Ein Schlag ins Gesicht“ vor“, der die privaten und beruflichen Krisen seines Ermittlers Robert Fallner ausleuchtet.

Und die Schriftstellerin und Bella-Block-Erfinderin Doris Gercke liest aus ihrem neuesten Milena-Proháska-Kriminalroman „Wo es wehtut“. Darin verschlägt es Milena nach Kiew, wo sie für den Bundesnachrichtendienst arbeitet und im Verdacht steht, doppeltes Spiel zu treiben. Man vermutet, dass sie nicht nur für Deutschland und die Ukraine, sondern auch für Russland arbeitet. Den Auftrag, der Sache auf den Grund zu gehen, erhält ausgerechnet Beringer, der sich nach Kräften bemüht, Milena zu vergessen, die einst seine Geliebte war.
Sa 04.03. | 19.30 Uhr
Moderation: Alexander Pfeiffer
€ 12 / erm. € 10 zzgl. VVG. Kartenvorverkauf: Tourist Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Tel.: 06 11 – 17 29 930; TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Tel.: 06 11 – 30 48 08, online unter www.wiesbaden.de/literaturhaus;  Abendkasse: € 15 /erm. € 13
Veranstalter und Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Im Rahmen der Reihe „Auf dem Krimisofa mit …“ sind während des Festivals „Wiesbadener KrimiMärz“ die bekannten Krimiautoren Horst Eckert und Volker Kutscher im Literaturhaus zu Gast. Sie lesen aus ihren Werken und sprechen mit Jörg Armbrüster vom SWR über Rechtsextremismus und Nationalismus gestern und heute.

Der in Düsseldorf lebende Horst Eckert hat im vergangenen Jahr den Roman „Wolfsspinne“ veröffentlicht, der die offizielle Version zum Thema NSU infrage stellt. Eckerts Düsseldorfer Hauptkommissar Vincent Veih ermittelt darin im Mordfall der Promiwirtin Melli Franck, deren Spur ins Drogenmilieu führt. Als weitere Morde geschehen, stößt er auf eine Fährte, die in die Vergangenheit weist: zur Aktion Wolfsspinne, die eng mit dem NSU verknüpft ist.

Der in Köln lebende Autor Volker Kutscher indes richtet seinen Blick in die Vergangenheit. In seinem neuesten Roman „Lunapark“ beschäftigt er sich mit dem nationalsozialistischen Deutschland. Nicht nur sein bewährter Ermittler Gereon Rath gerät darin mit den Braunhemden aneinander. Im Berlin des Jahres 1934 schwindet die anfängliche Begeisterung für die Regierung Hitler und die unberechenbare SA macht vielen Bürgern Angst.
So 05.03. | 18 Uhr
Moderation: Jörg Armbrüster (SWR)
€ 8 / erm. € 7 zzgl. VVG. Kartenvorverkauf siehe Rückseite. Abendkasse: € 12 / erm. € 11
Veranstalter und Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Der bekannte Autor und letztjährige Wiesbadener Krimistipendiat Wolfgang Schorlau stellt in der Wiesbadener Casino-Gesellschaft seinen Wiesbaden Kurzkrimi vor. Er wird aber nicht nur lesen, sondern auch mit seinerGeorg-Dengler-Bluesband zu erleben sein.

Wolfgang Schorlau war im Frühjahr als Krimistipendiat der Landeshauptstadt Wiesbaden für vier Wochen im Literaturhaus Villa Clementine zu Gast und hat in dieser Zeit für einen in Wiesbaden und Umgebung angesiedelten Kurzkrimi recherchiert. Nun stellt er den Kurzkrimi vor und berichtet über seine Zeit in Wiesbaden sowie die Recherche für den Text. Außerdem bringt er seine Georg-Dengler-Bluesband mit. Benannt ist diese nach der Hauptfigur seiner Kriminalromane, die der vielfach ausgezeichnete Autor in hochbrisanten Fällen ermitteln lässt – etwa dem Oktoberfest-Attentat oder den NSU-Morden.

Wolfgang Schorlau lebt und arbeitet als freier Autor in Stuttgart. Neben den acht „Dengler“-Krimis hat er die Romane „Sommer am Bosporus“ und „Rebellen“ veröffentlicht sowie den Band „Stuttgart 21. Die Argumente“ herausgegeben. 2006 wurde er mit dem Deutschen Krimipreis und 2012 mit dem Stuttgarter Krimipreis ausgezeichnet.
Mi 08.03. | 19.30 Uhr
€ 16 / erm. € 15 zzgl. VVG. Kartenvorverkauf siehe Rückseite. Abendkasse: € 20 / erm. € 19
Veranstalter: Literaturhaus Villa Clementine
Ort: Casino-Gesellschaft, Friedrichstraße 22, 65185 Wiesbaden

Im Rahmen der Reihe „Auf dem Krimisofa mit …“ sprechen der Regisseur Dominik Graf und der Autor Wolfgang Schorlau mit Urs Spörri vom Deutschen Filminstitut über organisierte Kriminalität in Europa.

Dominik Graf gehört zu den renommiertesten Filmregisseuren Deutschlands. Für Aufsehen sorgte seine zehnteilige Krimiserie „Im Angesicht des Verbrechens“, die zudem eine Debatte über das Qualitätsfernsehen auslöste.

Wolfgang Schorlau lebt und arbeitet als freier Autor in Stuttgart. Neben den acht „Dengler“-Krimis hat er die Romane „Sommer am Bosporus“ und „Rebellen“ veröffentlicht sowie den Band „Stuttgart 21. Die Argumente“ herausgegeben. 2006 wurde er mit dem Deutschen Krimipreis und 2012 mit dem Stuttgarter Krimipreis ausgezeichnet.
Do 09.03. | 19.30 Uhr
Moderation: Urs Spoerri
€ 6 / erm. € 5 zzgl. VVG. Kartenvorverkauf siehe Rückseite. Abendkasse: € 8 / erm. € 7
Veranstalter und Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Im Rahmen des Festivals „Wiesbadener KrimiMärz“ ist die renommierte lateinamerikanische Autorin Patricia Meloim Literaturhaus Villa Clementine zu Gast. Sie liest aus ihrem Thriller „Trügerisches Licht“ und spricht mit ihrer Übersetzerin Barbara Mesquita.

Tatort São Paulo: Während einer Theatervorstellung erschießt sich der Serienstar Fábbio Cássio auf offener Bühne. Schnell ist der Kriminaltechnikerin Azucena klar, dass dieser Selbstmord ein geschickt inszenierter Mord ist. Zunächst fällt ihr Verdacht auf die Ehefrau des Toten, später wird sie dann mit einem skrupellosen Mörder konfrontiert, der es womöglich auf die Ermittlerin selbst abgesehen hat.

Patricia Melo liest aus ihrem gefeierten Thriller und wird im Gespräch mit ihrer Übersetzerin auch über brasilianische Korruptionsskandale und deren Konsequenzen für Europa reden.

Patrícia Melo wurde 1962 in São Paulo geboren. Die „Times“ kürte Patrícia Melo zur führenden Schriftstellerin des Millenniums in Lateinamerika. Zweimal erhielt sie den Deutschen Krimi Preis. Sie lebt in der Schweiz.
So 12.03. | 19.30 Uhr
Moderation: Barbara Mesquita
€ 8 / erm. € 7 zzgl. VVG. Kartenvorverkauf siehe Rückseite. Abendkasse: € 12 / erm. € 11
Veranstalter und Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Der Bestseller-Autor Veit Etzold liest beim KrimiMärz aus seinem Thriller „Dark Web“ und spricht mit Alf Haubitz von hr2-kultur.

Eine Cyber-Ermittlerin, ein Online-Broker und eine neue Suchmaschine agieren im Zentrum dieses   Thrillers über Cyber-Terrorismus: Mit Holos hat Europa endlich sein eigenes Google. Doch die Datenkrake verfügt über gefährlich viel Geld und hochsensible Daten. Der Daytrader Oliver Winter stürzt sich derweil ins Dark Web, wo er mit illegalen Waren dealt. Sein Problem: Bald schon soll er nicht nur Drogen und Waffen verkaufen, sondern auch Menschen. Jasmin Walters indes leitet die Cyberterrorismus-Einheit Nemesis, angesiedelt zwischen BND und BKA. Nach und nach begreift sie, dass der vermeintlich segensreiche Internetriese Holos nicht nur im Internet, sondern auch im Dark Web operiert.

Veit Etzold ist Autor von vier Bestseller-Thrillern, die in sieben Sprachen übersetzt wurden. Er studierte internationales Management und arbeitete in Europa, Asien, Afrika und den USA. Er ist Berater des Auswärtigen Amtes, Mitglied in unterschiedlichen Expertengruppen der Atlantikbrücke und Dozent für Geopolitik.
Di 14.03. | 19.30 Uhr
Moderation: Alf Haubitz (hr2-kultur)
€ 8 / erm. € 7 zzgl. VVG. Kartenvorverkauf siehe Rückseite. Abendkasse: € 12 / erm. € 11
Veranstalter und Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Im Rahmen des Festivals „Wiesbadener KrimiMärz“ findet auch eine Podiumsdiskussion mit den AutorinnenEsmahan Aykol und Merle Kröger zum Thema „Europa, wo sind deine Grenzen?“ im Literaturhaus statt. Ruth Fühner von hr2-kultur leitet die Diskussion.

Die beiden Autorinnen Esmahan Aykol und Merle Kröger suchen an diesem Abend Antworten auf Fragen rund um die Identität Europas. Dabei soll die Bedeutung von tatsächlichen und ideellen Grenzen diskutiert werden. Davor liest Merle Kröger aus ihrem Politthriller „Havarie“. Darin ist das Mittelmeer Ferienparadies, Wiege der Kultur und Burggraben der Festung Europa zugleich. In einer windigen Nacht steigen zwölf Männer in ein Schlauchboot und versuchen, Spaniens Küste zu erreichen. Unter dem dunklen Himmel zieht auch ein gewaltiges Kreuzfahrtschiff dahin, ein irischer Frachter verlässt den algerischen Hafen mit leeren Containern an Bord, und in Cartagena liegt ein Kreuzer der Seenotrettung bereit.
Merle Kröger, geboren 1967 in Plön / Schleswig-Holstein, lebt und arbeitet als Produzentin, Drehbuch- und Romanautorin in Berlin.
Esmahan Aykol, geboren 1970 in Edirne in der Türkei, ist in diesem Jahr Wiesbadener Krimistipendiatin. Sie lebt in Berlin und Istanbul.
Mi 15.03. | 19 Uhr
Moderation: Ruth Fühner (hr2-kultur)
€ 8 / erm. € 7 zzgl. VVG. Kartenvorverkauf siehe Rückseite. Abendkasse: € 12 / erm. € 11
Veranstalter und Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Das Autorenduo Christian Schünemann & Jelena Volic stellt seinen neuesten Kriminalroman „Pfingstrosenrot“ vor und diskutiert die Rolle des Balkans innerhalb Europas. Die Moderation übernimmt Heiner Boehncke.

In welche Mühlen geriet das serbische Ehepaar, das sich von falschen Versprechungen und einem verheißungsvollen Rückkehrprogramm in die alte Heimat, das Kosovo, zurücklocken ließ? Die Belgrader Kriminologin Milena Lukin kommt skandalösen Machenschaften auf die Spur, die bis in hohe Kreise der serbischen und europäischen Politik reichen.

Christian Schünemann, geboren 1968 in Bremen, studierte Slawistik in Berlin und Sankt Petersburg, arbeitete in Moskau und Bosnien-Herzegowina und absolvierte die Evangelische Journalistenschule in Berlin, wo er auch lebt.

Jelena Volic, geboren in Belgrad, studierte Allgemeine Literaturwissenschaft und Germanistik in Belgrad, Münster und Berlin. Sie lehrt in Belgrad Neuere deutsche Literatur und Kulturgeschichte und ist Expertin für deutsch-serbische Beziehungen.
Do 16.03. | 19 .30 Uhr
Moderation: Heiner Boehncke
€ 8 / erm. € 7 zzgl. VVG. Kartenvorverkauf siehe Rückseite. Abendkasse: € 12 / erm. € 11
Veranstalter und Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Unabhängig vom „Wiesbadener KrimiMärz“ findet auch im März wieder die Reihe „Bis an die Grenzen … und weiter“ des Jungen Literaturhauses statt. Der Autor Christian Linker stellt seinen Roman „Dschihad Calling“ vor.

Jakob lebt den Alltag eines ganz gewöhnlichen Jugendlichen – bis er einem verschleierten Mädchen hilft, das von rechten Hooligans bedrängt wird. Sofort ist er fasziniert von der jungen Frau mit den blauen Augen. Kurz darauf entdeckt er sie auf einem Pressebild und ist zunächst geschockt: Sie ist Mitglied in einem Salafisten-Verein. Da sie ihm aber einfach nicht aus dem Kopf geht, beschließt er, über diesen Verein Kontakt mit ihr aufzunehmen. Ein schwieriges Unterfangen. Doch Samira hat einen Bruder – Adil – mit dem sich Jakob anfreundet und über den er Samira näher kennenlernen kann. Bald stellt sich jedoch heraus, dass Adil mit den Gotteskriegern des Islamischen Staates sympathisiert. Jakob gerät in einen schweren Konflikt zwischen seiner Freundschaft zu Adil, seiner Liebe zu Samira und seiner Vernunft, die ihm zunächst klar sagt, dass er sich besser von einer solch radikalen Gruppierung fernhalten sollte.

Christian Linker, geboren 1975, studierte Theologie und machte Jugendpolitik, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Seine Romane wurden vielfach ausgezeichnet – „RaumZeit“ wurde für den Deutschen Literaturpreis nominiert, „Dschihad Calling“ stand auf der „Liste der Besten 7“. 2009 erhielt er den Hansjörg-Martin-Preis.
Di 21.03. | 10.30 Uhr
Moderation: Falk Ruckes (Freier Journalist)
€ 2 – Geschlossene Veranstaltung für Schulklassen – Infos unter: 0611 – 31 57 46 Veranstalter: Literaturhaus und Börsenverein des Deutschen Buchhandels – Landesverband Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland e.V.     
Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Der Autor und Historiker Christian von Dithfurth liest im Literaturhaus während des „Wiesbadener KrimiMärz“ aus seinem Thriller „Zwei Sekunden“. Die Moderation übernimmt Jörg Armbrüster vom SWR.

Terroranschlag beim Staatsbesuch in Berlin. Nur um zwei Sekunden verfehlt eine Bombe die deutsche Bundeskanzlerin und den russischen Präsidenten. Die Russen behaupten, dass tschetschenische Terroristen hinter dem Anschlag stecken. Verfassungsschutz, Bundeskriminalamt und Berliner Polizei tappen im Dunkeln. Öffentlichkeit und Politik fordern Ergebnisse. Der Druck wächst. Widerwillig akzeptiert das BKA, dass Hauptkommissar Eugen de Bodt eigene Ermittlungen anstellt. Vor allem in höheren Polizeikreisen ist er unbeliebt bis verhasst. Doch will sich niemand nachsagen lassen, nicht alles unternommen zu haben. De Bodt und seine Mitarbeiter suchen verzweifelt eine Spur zu den Tätern.

Christian von Ditfurth, geboren 1953, ist Historiker und lebt als freier Autor in Berlin. Neben Sachbüchern und Thrillern hat er Kriminalromane um den Historiker Josef Maria Stachelmann veröffentlicht. „Zwei Sekunden“ ist der zweite Band einer Reihe um die Fälle des Berliner Hauptkommissars Eugen de Bodt, der jeden Morgen den Tag verflucht, an dem er beschloss, Polizist zu werden.
Do 23.03. | 19 .30 Uhr
Moderation: Jörg Armbrüster (SWR)
€ 8 / erm. € 7 zzgl. VVG. Kartenvorverkauf siehe Rückseite. Abendkasse: € 12 / erm. € 11
Veranstalter und Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Im Rahmen der Reihe „Auf dem Krimisofa mit…“ sind beim „Wiesbadener KrimiMärz“ die Autorin und JournalistinPetra Reski und der Autor und Fernsehjournalist Olaf Sundermeyer im Literaturhaus Villa Clementine zu Gast. Sie lesen aus ihren Werken und diskutieren über Strukturen der organisierten Kriminalität in Europa. Die Moderation übernimmt Margarete von Schwarzkopf.

Petra Reski wurde im Ruhrgebiet geboren und lebt in Venedig. Seit 1989 schreibt sie für verschiedene Medien über Italien und immer wieder über das Phänomen Mafia. Sie drehte auch einen Film über Mafiafrauen und wurde für ihre Reportagen und Bücher mehrfach ausgezeichnet. Petra Reski hat mehrere Bücher veröffentlicht, zuletzt den Kriminalroman „Die Gesichter der Toten“.

Olaf Sundermeyer arbeitet als Experte zum Thema Innere Sicherheit. Er ist häufig in Rundfunk und Fernsehen präsent und seine Fernsehreportagen zum Thema organisierte Kriminalität erhielten mehrere Auszeichnungen. Er hat sich intensiv mit rechtsextremen Parteien und Terror beschäftigt, sein neuestes Buch „Bandenland“ gibt Einblick in die organisierte Kriminalität in Deutschland.
Sa 25.03. | 19.30 Uhr
Moderation: Margarete von Schwarzkopf
€ 8 / erm. € 7 zzgl. VVG. Kartenvorverkauf siehe Rückseite. Abendkasse: € 12 / erm. € 11
Veranstalter und Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Im Rahmen des „Wiesbadener KrimiMärz“ findet auch eine ARTE-Filmpremiere statt, bei der die RegisseurinJulia Benkert zu Gast ist und mehr über Hintergründe und Entstehungsgeschichte der Doku „Sanatorium Europa“ berichtet.

In einer Zeit, in der die europäische Idee so bedroht erscheint wie nie, wirft die Dokumentation einen Blick zurück und zeigt, wie die großen Dichter und Denker auf die erste europäische Krise reagiert haben. Die Dokumentation stellt insbesondere die Literatur von Thomas Mann und Hermann Hesse in einen historischen Kontext und zeigt Parallelen zur heutigen Zeit auf. Es geht um die Jahre zwischen 1900 und 1918, als Europa dem Ersten Weltkrieg entgegensteuert. Für die Literatur eine durchaus produktive Zeit, denn wie jede Krise gebiert auch diese nicht nur Schwanengesänge, sondern schafft auch epochal Neues. Namhafte Künstler, Philosophen, Reformer und Dichter fliehen ins Tessin und an den Gardasee.

Julia Benkert lebt als freie Autorin und Regisseurin in München und war bereits bei der Realisation zahlreicher Dokumentationen für ARTE und die ARD beteiligt. Für die Reihe „Ein Tag im Leben von“ (BR) erarbeitete sie Porträts der Schriftsteller Andrea Maria Schenkel, Julia Franck, Jan Weiler, Hans Pleschinski und Anita Albus.
Di 28.03. | 19.30 Uhr
Moderation: Sandra Blass
Eintritt frei
Veranstalter: Literaturhaus Villa Clementine in Kooperation mit ARTE
Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Nach Abschluss des Festivals „Wiesbadener KrimiMärz“ findet eine Veranstaltung im Rahmen des Projekts„FRAGILE. Europäische Korrespondenzen“ im Literaturhaus Villa Clementine statt. Dabei sind 28 Autorinnen und Autoren aus den Ländern Europas auf Einladung des Netzwerks der Literaturhäuser in einen mehrmonatigen Gedankenaustausch getreten: In einem Briefwechsel diskutierten sie mit einem Partner ihrer Wahl über aktuelle gesellschaftliche, kulturelle oder politische Themen. Alle Briefwechsel des Projekts erscheinen im Februar in der Zeitschrift „die horen“.

Für das Literaturhaus Villa Clementine tauschten sich die deutsche Autorin Antje Rávic Strubel und die schwedische Autorin Lena Andersson aus. In ihrem tiefgründigen Briefwechsel beleuchten sie kritisch ihre beiden Herkunftsländer, Deutschland bzw. die DDR und Schweden und treten in eine Diskussion über ihre persönlichen Wertvorstellungen ein. Im Literaturhaus stellen sie ihren Briefwechsel vor und diskutieren mit Jenny Friedrich-Freksa vom Institut für Auslandsbeziehungen über Europa und seine Entwicklung.

Lena Andersson, geboren 1970, lebt in Stockholm. Sie ist Journalistin, Autorin und Literaturkritikerin. Für „Widerrechtliche Inbesitznahme“ erhielt sie den renommiertesten Literaturpreis Schwedens, den August-Preis. Der Roman stand monatelang auf Platz eins der Bestsellerliste.

Antje Rávic Strubel veröffentlichte zahlreiche Romane. „Sturz der Tage in die Nacht“ (2011) stand auf der Longlist des Deutschen Buchpreises. Zuletzt erschien 2016 der Episodenroman „In den Wäldern des menschlichen Herzens“. Antje Rávic Strubel lebt in Potsdam.
Fr 31.03. | 19.30 Uhr 
Moderation: Jenny Friedrich-Freksa
€ 8 / erm. € 7 zzgl. VVG. Kartenvorverkauf siehe Rückseite. Abendkasse: € 12 / erm. € 11
Veranstalter: Literaturhaus in Kooperation mit dem Netzwerk der Literaturhäuser mit ARTE als Medienpartner
Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

„Das Literarische Quartett“ im ZDF ab März mit Thea Dorn

Thea Dorn © ZDF Svea Pietschmann
Thea Dorn © ZDF Svea Pietschmann

Thea Dorn wird neben Gastgeber Volker Weidermann und Christine Westermann feste Mitstreiterin beim „Literarischen Quartett“. Die erste ZDF-Sendung des neuen Trios findet am Freitag, 3. März 2017, gemeinsam mit einem prominenten Gast im Berliner Ensemble statt.

Daniel Fiedler, Leiter Redaktion Kultur Berlin: „Wir freuen uns auf viele Quartett-Runden mit Thea Dorn. Ich bin mir sicher, sie wird mit ihrer Mischung aus intellektueller Brillanz und lässigen Bonmots den erfolgreichen ZDF-Literatur-Talk bereichern.“

Thea Dorn: „In Zeiten, in denen alles, was mehr als 140 Zeichen hat, schon für einen Roman gehalten wird, ist es mir Freud und Ehr, dem Leser wirkliche Romane ans Herz zu legen. Und welches Format könnte besser geeignet sein, um auf dem Bildschirm leidenschaftlich für und über Bücher zu streiten als ‚Das Literarische Quartett‘.“

Das Revival des legendären „Literarischen Quartett“ startete im Herbst 2015 im ZDF. Thea Dorn nimmt den Platz von Maxim Biller ein, der sich wieder verstärkt seiner eigenen literarischen Arbeit widmen möchte. „Das Literarische Quartett“ findet sechs Mal pro Jahr statt. Die Sendung wird jeweils kurz vor Ausstrahlung im Foyer des Berliner Ensemble mit Publikum aufgezeichnet.

„Ed Atkins. Corpsing“ vom 3. Februar bis 14. Mai 2017 im MMK 1 Frankfurt

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

In  seiner  Ausstellung  Corpsing, einer Auftragsarbeit der BHF-Bank-Stiftung für die „Frankfurter Positionen – Festival für neue Werke 2017″ geht Ed Atkins (*1982 in Oxford, GB) in seiner umfangreichen Präsentation im MMK 1 des MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main der zentralen Frage nach, welchen  Einfluss  Technisierung, Automatisierung und Digitalisierung auf unsere individuelle Lebenswirklichkeit ausüben.

„Die Ausstellung von Ed Atkins integriert sich hervorragend in unser diesjähriges Programm der Frankfurter Positionen, das dem Thema ‚Ich Reloaded – Das Subjekt im digitalen Zeitalter’ gewidmet ist. Hier steht veranstaltungsübergreifend die Frage im Mittelpunkt, inwiefern sich die Definition und Konstruktion des Selbstbildes im digitalen Zeitalter verändert.“, sagt Stefan Mumme, Geschäftsführer der BHF-BANK-Stiftung.
Ausstellungsansicht "Ed Atkins Corpsing“ im MMK1 Frankfurt . Video "Hisse", Metamorphose der Krise eines Mannes, dessen beinahe perfekte, hyperreal anmutende Animation am Unvermögen bricht, menschliche Emotionen zu zeigen. Foto: Diether v. Goddenthow
Ausstellungsansicht „Ed Atkins Corpsing“ im MMK1 Frankfurt . Video „Hisse“, Metamorphose der Krise eines Mannes, dessen beinahe perfekte, hyperreal anmutende Animation am Unvermögen bricht, menschliche Emotionen zu zeigen. Foto: Diether v. Goddenthow

Der Ausstellungstitel „Corpsing“ thematisiert den Widerspruch, den eine computergenerierte Simulation in sich trägt. Sie vermittelt die Illusion einer eigenständigen materiellen Welt und bleibt doch nur eine Konstruktion, die durch Momente der technischen Störung als Trugbild und bloße Abbildung des Realen decodiert werden kann. Der Begriff „Corpsing“ geht zurück auf eine Redewendung aus dem Bereich des Theaters und auf ein Phänomen, mit dem sich Atkins seit langer Zeit beschäftigt. Eine von einem Schauspieler gespielte Rolle erreicht nie den Status einer authentischen Figur, sie kann diese immer nur „verkörpern“. „Corpsing“ beschreibt jenen Augenblick, in dem die Differenz zwischen dem Schauspieler und seiner Rolle zutage tritt, wenn dieser beispielweise seinen Text vergisst oder in plötzliches Gelächter ausbricht

Atkins gilt als Pionier und radikalster Vertreter einer jungen Künstlergeneration, die die fundamentalen Veränderungen der Bild- und Selbstwahrnehmung des Menschen durch die rasante Entwicklung der digitalen Medien kritisch reflektiert. In seinen filmischen, digital generierten Werken erschafft er eine künstliche und zugleich hyperreale Bildwelt, die in ihrer Ambivalenz von perfekter Simulation und scheinbar technischer Unzulänglichkeit zutiefst verstörend wirkt.
„Das Werk von Ed Atkins trifft auf technisch brillante und zugleich perfide Weise den wesentlichen und zugleich wunden Punkt unserer postdigitalen Gegenwart. Wie kein anderer Künstler seiner Generation erfasst er die Problematik unseres durch die digitalen Medien veränderten Selbstbewusstseins, das durch die Illusion von Grenzenlosigkeit einerseits und den Verlust von Authentizität andererseits geprägt ist. In ihrer visuellen und akustischen Intensität ziehen seine digital erzeugten High-Definition Bildwelten den Betrachter in ihren Bann und konfrontieren ihn mit existenziellen Zuständen wie Einsamkeit, Entfremdung und Vergänglichkeit.“, erläutert MMK Direktorin Prof. Dr. Susanne Gaensheimer.
Das MMK präsentiert in der Ausstellung zwei filmische Installationen, die sich über mehrere Räume erstrecken. Für diese kreiert Atkins einen virtuellen Protagonisten – eine Art Alter Ego des Künstlers –, dessen Profil er kontinuierlich weiterentwickelt und der in künstlichen Welten tiefgreifende Krisen durchlebt. Jede Stimme, die zu hören ist, sowie sämtliche Texte stammen von Atkins selbst. Ebenso hat er alle seine Bildwelten mit den zur Verfügung stehenden digitalen Mitteln selbst generiert.
Ausstellungsansicht "Ed Atkins Corpsing“ im MMK1 Frankfurt . Filmische LED-Präsentation "Safe Conduct", bei der  der Protagonist sich total selbst entblößt bis zur Auflösung seiner Identität, gezeigt an seinen nach und nach ebenfalls abgelegten sekundären Körperteilen und Innereien. Foto: Diether v. Goddenthow
Ausstellungsansicht „Ed Atkins Corpsing“ im MMK1 Frankfurt . Filmische LED-Präsentation „Safe Conduct“, bei der der Protagonist sich total selbst entblößt bis zur Auflösung seiner Identität, gezeigt an seinen nach und nach ebenfalls abgelegten sekundären Körperteilen und Innereien. Foto: Diether v. Goddenthow
 Die Ausstellung im MMK 1 präsentiert zwei neuere Werke des Künstlers – die filmischen Installationen „Hisser“ von 2015/17 und „Safe Conduct“ von 2016 – in einem einmaligen räumlichen Umfang.
„Hisser“ erstreckt sich über die sechs Räume der gesamten ersten Ebene des Museums mit rund 800 qm. Für die Ausstellung im MMK 1 wurde sie ortsspezifisch zu einer Fünfkanalinstallation weiterentwickelt und ist hier in ihrem bisher größten Umfang zu sehen. Die Installation nimmt direkt Bezug auf die räumliche Struktur der ersten Ebene und nutzt die Architektur als integralen Bestandteil der Arbeit, über die der virtuelle in den realen Raum übertragen wird.

 

„Hisser“

Ed Atkins filmische Krisensimulation von "Hisse".  Der unter dem Bett aufbrechende Abgrund ist Sinnbild der abgrundtiefen Krise des erwachenden Mannes.  Foto: Diether v. Goddenthow
Ed Atkins filmische Krisensimulation von „Hisse“. Der unter dem Bett aufbrechende Abgrund ist Sinnbild der abgrundtiefen Krise des erwachenden Mannes. Foto: Diether v. Goddenthow

Die Geschichte, die in „Hisser“ erzählt wird, ist inspiriert von einer wahren Begebenheit. In einer sich plötzlich öffnenden Senkgrube wurde 2013 ein junger Mann in Florida in den USA, in seinem Schlafzimmer „vom Erdboden verschluckt“. Der Hauptschauplatz im Film ist ein Schlafzimmer bei Nacht. Der Bildausschnitt ist so gewählt, als würde der Betrachter in ein lebensgroßes, verwaistes Puppenhaus blicken. Andere Sequenzen zeigen einen jungen Mann in Nahsicht auf dem Bett liegend, mit gequältem Blick oder in sich versunken in einer Ecke sitzend. Begleitet wird die Szene von einem übersteigert romantischen Song, dessen Refrain „It took me so long to get my feet back off the ground“ von dem Verlust einer geliebten Person und bodenloser Einsamkeit handelt. Die Emotionalität des Songs steht in starkem Kontrast zur Künstlichkeit der generierten Szene. Die Grenze zwischen Reproduktion und Realität ist fließend und die fast bis zur Perfektion getriebene Virtualität durch den offensichtlich körperlich und seelisch versehrten Protagonisten brüchig. Atkins führt vor, wie die Welt seines Protagonisten in sich kollabiert und in der absoluten Leere des digitalen und entmaterialisierten Raums verschwindet. Dabei dekonstruiert der Künstler die digitale Illusion, indem er seine filmischen Mittel durch simulierte Bildstörungen und Frequenzfehler offenlegt. Der Film wird auf fünf freistehenden Projektionswänden in unterschiedlichen Räumen gezeigt, wodurch sich der Sog der über alle Räume erstreckenden Bilder verstärkt und ein quälender Eindruck von Unendlichkeit entsteht.

„Safe Conduct“,

Ed Atkins Filmische LED-Präsentation "Safe Conduct", hier: erniedrigt bis zum totalen Verbiegen der Persönlichkeit am Check-Point. Foto: Diether v. Goddenthow
Ed Atkins Filmische LED-Präsentation „Safe Conduct“, hier: erniedrigt bis zum totalen Verbiegen der Persönlichkeit am Check-Point. Foto: Diether v. Goddenthow

In der Arbeit „Safe Conduct“, die auf drei großformatigen LCD-Monitoren bei Tageslicht gezeigt wird, erkennt man denselben Protagonisten, der sich in diesem Film am Fließband einer Sicherheitskontrolle befindet. Der digital generierte Raum ist ansonsten leer. Schritt für Schritt entledigt sich der junge Mann seiner Reiseutensilien und Bekleidung, bis er schließlich dazu übergeht auch seine Körperteile in die Aufbewahrungsbox zu legen. Er zieht die oberste Hautschicht seines Gesichts ab, es folgen Blut und Eingeweide, die zusammen mit Handfeuerwaffen oder exotischen Früchten in den Behälter rieseln. Wie in „Hisser“ ist das Gesicht des Protagonisten wund und impliziert körperliche und seelische Verletztheit, wodurch die Illusion von Menschsein entsteht. Die in endlosen Schleifen stattfindende stetige Steigerung des Geschehens und seiner Absurdität wird begleitet von Maurice Ravels Boléro, der ebenfalls scheinbar als Endlosschleife komponiert ist und als eines der ersten Stücke der musikalischen Moderne für technischen Fortschritt und Modernität steht. In einer zirkulären Bewegung steigern sich Handlung und Lautstärke des Stücks, so dass eine Eskalation zu drohen scheint, die sich jedoch in der unendlichen Wiederholung der Szene wieder auflöst. Es geschieht nichts. „Safe Conduct“ ist eine deutliche Kritik an den technisierten und entmenschlichten Prozessen der gegenwärtigen Gesellschaft, in denen der moderne Mensch in seiner alltäglichen Routine bis zur Selbstauflösung gefangen ist. Kontrolle und Kontrollverlust, Sicherheit und ihre Unerreichbarkeit – Atkins unterlegt seine skeptische Weltsicht mit einer unterschwelligen Ironie, die vor allem im Titel anklingt: „Safe Conduct“ ist die offizielle Bezeichnung für ein Reisedokument, das den sicheren Transfer durch „feindliches Gebiet“ gewährt, indem eingeübte Kontrollmechanismen umgangen werden. Atkins hat in den letzten Jahren einen einzigartigen Werkkomplex aus textbasierten und installativen Videoarbeiten geschaffen und machte mit Ausstellungen u.a. in der Kunsthalle Zürich (2014), im MoMA PS1 (2013), bei Art Now Tate Britain (2011) sowie auf der Biennale in Istanbul (2015) international auf sich aufmerksam.      Im Wintersemester 2016/2017 ist Ed Atkins im Rahmen der Frankfurter Positionen 2017 Gastprofessor an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste – Städelschule.

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Ort:
MMK 1.
Domstraße 10
60311 Frankfurt am Main

Veranstaltungsprogramm
4.Februar 2017, 19 – 24 Uhr, Eintritt frei, im MMK 1
„Lange Nacht der Sozialforschung“ im Rahmen der Frankfurter Positionen
Die Frankfurter Positionen 2017 widmen sich der Frage, inwiefern sich die Definition und Konstruktion des Selbstbildes im digitalen Zeitalter verändert und welche Rolle dabei der zunehmend unreflektierte Umgang mit, beziehungsweise die Preisgabe persönlicher Daten im Internet spielt. In der „Langen Nacht der Sozialforschung“ werden diese und andere Phänomene genauer diskutiert. Die Ausstellung von Ed Atkins ist geöffnet. Das Programm umfasst darüber hinaus Vorträge von Soziologen, Kulturwissenschaftlern und Medienwissenschaftlern sowie das Konzert „For Philip Guston“ von Morton Feldman mit Solisten des Ensemble Modern.4. Mai 2017, im MMK 1
Performance von Ed Atkins in Zusammenarbeit mit Studierenden der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste – Städelschule. Weitere Informationen folgen.Social Media: Die Hashtags zur Ausstellung: #EdAtkins #Corpsing
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