Eiswelt Mainz faszinierte bereits 25 000 Besucher – Beliebtes Ausflugsziel – auch über die Feiertage geöffnet

Fantastische Eiswelt Mainz.Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow
Fantastische Eiswelt Mainz.Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow

Eiswelt Mainz als beliebtes Ausflugsziel im vorweihnachtlichen Mainz – Schon 25.000 Besucher und Medien aus dem In- und Ausland

Mainz ist in diesem Winter um eine weitere „coole“ Attraktion reicher: Die Eiswelt Mainz, eine der weltweit größten überdachten Eis- und Schneeskulpturen-Ausstellungen, ist seit 26. November neben dem traditionellen Weihnachtsmarkt der Publikumsmagnet im vorweihnachtlichen Mainz.

Eiswelt-Märchenfiguren. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow
Eiswelt-Märchenfiguren. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow

Rund 25.000 Besucher, darunter Einheimische und (Tages-)Touristen, waren bislang im Alten Postlager – und die Resonanz ist rundum positiv. Auch das Medieninteresse ist riesig: Bundesweit und sogar international berichteten Fernseh- und Radiosender sowie Print- und Onlinemedien über die Mainzer Eiswelt, die damit ein wichtiger Imageträger für die Landeshauptstadt geworden ist.

„Wir sind überwältigt, wie die Menschen und Medien unsere Eiswelt-Premiere hier in Mainz annehmen“, zieht Oliver Hartmann vom Veranstalter Skulptura Projects eine erfolgreiche erste Zwischenbilanz. „Unsere Besucher stammen aus Mainz, Rheinhessen und dem ganzen Bundesgebiet. Auch ausländische Touristen kommen ganz gezielt zu uns.“ Die angepeilte Marke von 100.000 Besuchern erscheint damit realistisch – und dann, so Oliver Hartmann, sei eine Neuauflage im kommenden Jahr durchaus möglich.

Eisbildhauer holt den Pegasus aus dem Eis. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow
Eisbildhauer holt den Pegasus aus dem Eis. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow

20 international renommierte Künstler, darunter mehrere Weltmeister im „Ice Carven“, haben dieses einzigartige Kunstprojekt erstellt: Aus 200 Tonnen Schnee und 200 Tonnen Eis bzw. 500 Eisblöcken unterschiedlicher Größe schufen die Eisbildhauer kreative Meisterwerke rund um die Themen Weihnachten, Mainz und Fastnacht. Ein kreativer Knochenjob, der Präzision bis ins kleinste Detail erfordert – und das bei minus 8 Grad Celsius!

Noch bis 15. Januar 2017 ist die Eiswelt Mainz das winterliche Ausflugsziel in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt. Ein

Tipp: Mehrere Runden durch die Ausstellung drehen und zwischendurch in der angegliederten Gastronomie aufwärmen!

Hinweise zu Anfahrt, Barrierefreiheit, Parkplätzen und Öffnungszeiten (auch an Weihnachten und Silvester) sowie zur Mitnahme von Hunden gibt es direkt auf der Website www.eiswelt-mainz.de.

Fantastische Eiswelt Mainz Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow
Fantastische Eiswelt Mainz Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow

 

Hessische Landesregierung plant 2017 Ausgaben von mehr als 232 Millionen Euro für Kunst und Kultur

Wiesbaden. Kunst- und Kulturminister Boris Rhein hat gestern in seiner Regierungserklärung betont, dass der Erhalt des Erbes unserer Vergangenheit und die gezielte Förderung der Moderne ein wichtiges Anliegen der Landesregierung ist. Die Kultur sei der Schlüssel, um Identität und Verbundenheit mit dem Land, in dem wir leben, zu stiften.

Kunst- und Kulturminister Boris Rhein: „Es ist unsere Aufgabe, den Austausch zwischen allen Nationen, die in unserem Land leben, und ein friedliches Zusammenleben zu fördern. Ich sehe es daher als ein zentrales Anliegen, die kulturelle Bildung mit Nachdruck zu stärken. Um möglichst viele junge Menschen anzusprechen, haben wir in Hessen gemeinsam mit Kommunen und privaten Förderern den ‚Kulturkoffer‘ gepackt.“

Kulturelle Bildung

Im Jahr 2016 ist ein erfolgreicher Start des „Kulturkoffers“ gelungen: 28 Projekte sowie der Ausbau vorhandener erfolgreicher Programme der kulturellen Bildungsarbeit sorgen dafür, dass Jugendliche – unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Wohnort oder Umfeld – attraktive kulturelle Angebote bekommen. Standen im ersten Jahr 2015 noch rund 490.000 Euro für die kulturelle Bildung zur Verfügung, sind es in diesem Jahr bereits 930.000 Euro. 2017 kann dieser Betrag noch einmal um 500.000 Euro erhöht werden, und auch 2018 ist eine weitere Erhöhung auf dann insgesamt 1,76 Millionen Euro beabsichtigt.

„Kern der Idee ist es, jungen Menschen – gerade auch im ländlichen Raum – mehr Kulturerlebnisse zu verschaffen und insgesamt mehr jungen Menschen die Teilhabe am kulturellen Leben in unserem Land zu ermöglichen. Ein weiterer wichtiger Baustein dafür ist die Zusammenarbeit zwischen Kulturschaffenden und den Schulen: Wir wollen die Theaterarbeit in Schulen weiter fördern – zum Beispiel Initiativen wie ,Flux – Theater und Schule‘ – oder auch die etablierten Kooperationen zwischen den allgemeinbildenden Schulen und den Musikschulen.“

Filmland Hessen

Hessen freut sich über eine stetig wachsende Bedeutung der Filmbranche und hat sich in den vergangenen Jahren zu einem profilierten Filmstandort entwickelt.

„Mit der neu gegründeten HessenFilm und Medien GmbH haben wir unserem Filmland in der Filmförderung ein neues Gesicht gegeben. Seit Anfang 2016 gibt es nur noch einen zentralen Ansprechpartner für die Filmförderung in Hessen, egal ob kulturelle, wirtschaftliche, Festival- oder Nachwuchsförderung. Darüber hinaus ist Hessen nun Mitglied in ‚Focus Germany‘, der Dachorganisation der großen regionalen Filmfördereinrichtungen. Die Mitgliedschaft in diesem Verbund ist für die hessische Filmförderung ein Meilenstein“, so Kunst- und Kulturminister Boris Rhein.

Mit der Hessischen Film- und Medienakademie hat das Land einen national beachteten Schwerpunkt in der Nachwuchsförderung aufgebaut. Zusätzlich sollen junge Unternehmer und Filmemacher künftig durch die so genannte „Talentpaketförderung“, aber auch durch eine spezielle Debüt- und Zweitfilmförderung besonders unterstützt werden.

Als Träger der B3 Biennale des bewegten Bildes hat das Land gemeinsam mit der Hochschule für Gestaltung Offenbach eine innovative und zukunftsorientierte Referenzveranstaltung entwickelt, mit der der interkulturelle Austausch gefördert und eine Businessplattform für die hessische Kreativwirtschaft etabliert werden soll. Die international ausgerichtete B3 führt der Rhein-Main-Region interessante neue Kontakte, Know-how, neue Projekte und in der Zukunft mögliche Neuansiedlungen von nationalen und internationalen Firmen zu.

„In der Medienbranche gilt China als Wachstumsmarkt und als Markt mit neuen frischen Ideen. Es war deshalb nur konsequent, dass die B3 die 2015 begonnene Kooperation mit der China Central Academy of Fine Arts Beijing intensiviert“, ergänzte Kunst- und Kulturminister Boris Rhein.

Museen

Auch die vielfältigen Schätze der staatlichen Museen spielen eine wichtige Rolle in der Kulturpolitik des Landes: Die Landesmuseen in Darmstadt, Wiesbaden und Kassel sowie die Keltenwelt am Glauberg und die Saalburg ziehen viele Besucher an.

Im September 2014 wurde das Hessische Landesmuseum Darmstadt nach umfassender Sanierung wieder eröffnet. Das Landesmuseum in Kassel hat nach acht Jahren baulicher Sanierung und Neukonzeption vor wenigen Wochen seine Tore wieder geöffnet. Aber auch dem Museum Wiesbaden stehen nach vielen Jahren der Bautätigkeit heute 7.400 Quadratmeter Ausstellungsfläche zur Verfügung.

„Was viele gar nicht wissen: Seit bereits gut zwei Jahren gewähren wir Kindern und Jugendlichen freien Eintritt in die Dauerausstellungen unserer Landesmuseen. Damit gehören wir zu den Vorreitern eines möglichst schwellenfreien Zugangs zu Kunst und Kultur. Auch aus diesem Grund haben wir aktuell das Angebot auf Familien in Hessen ausgeweitet, so dass ab sofort mit der Familienkarte Hessen auch für die erwachsenen Begleiter der freie Eintritt in die Sammlungen der Landesmuseen gilt“, informierte Kunst- und Kulturminister Boris Rhein.

Neben den Landesmuseen entsteht mit dem Neubau des Tapetenmuseums in Kassel ein in Deutschland einzigartiger Ausstellungsort für eine Spezialsammlung von Weltgeltung. Hier ist es gelungen, ein Projekt auf den Weg zu bringen, das auch internationale Reputation erlangen wird und – wie das Schaufenster Tapetenmuseum zeigen konnte – auch bereits erlangt.

„Die Vorbereitungen für einen Architektenwettbewerb laufen bereits. Mit Landesmuseum, Torwache, dem Tapetenmuseum, sowie der Murhardschen Bibliothek entsteht am Brüder-Grimm-Platz in Kassel ein kultureller Hotspot“, so Kunst- und Kulturminister Boris Rhein.

documenta und documenta Archiv

Eng mit Kassel ist auch die documenta verbunden. Seit 1. Januar 2016 ist die „documenta und Museum Fridericianum gGmbH“ für das documenta Archiv verantwortlich. Ziel ist, die größte und weltweit wichtigste Ausstellung zeitgenössischer Kunst wissenschaftlich zu begleiten und auch zwischen den alle fünf Jahre stattfindenden Veranstaltungen erlebbar zu machen. Als Zentrum dieser Forschung wurde eine documenta-Professur eingerichtet. Das Land finanziert das Archiv mit 500.000 Euro im Jahr.

Kunst- und Kulturminister Boris Rhein: „Damit unterstützt die Landesregierung die documenta GmbH in den Jahren 2014 bis 2018 mit insgesamt 15,8 Millionen Euro und schafft so verlässliche Rahmenbedingungen für die documenta 14.“

Wiedereröffnung des Kulturzentrums Mainz: Konzept und Roadshow „KUZ unterwegs“ vorgestellt

Oberbürgermeister Michael Ebling (li) und der neue „Koordinator Kulturprogramm KUZ“ Ulf Glasenhardt stellten heute das künftige Betriebskonzept des Kulturzentrums Mainz vor. Foto: Diether v. Goddenthow
Oberbürgermeister Michael Ebling (li) und der neue „Koordinator Kulturprogramm KUZ“ Ulf Glasenhardt stellten heute das künftige Betriebskonzept des Kulturzentrums Mainz vor. Foto: Diether v. Goddenthow

(gl) Es geht weiter voran: Nach der zuletzt erteilten Baugenehmigung für den Umbau wurde nun das Betriebskonzept für die zukünftige Bespielung des Kulturzentrums Mainz präsentiert. Um die Wartezeit bis zur Wiedereröffnung zu verkürzen, startet im kommenden Jahr die Roadshow „KUZ unterwegs“ in mehreren Mainzer Locations.

Im November hatte Oberbürgermeister Michael Ebling den Zeitplan zur Wiedereröffnung des Kulturzentrums Mainz bekannt gegeben: Die Bauarbeiten sollen im ersten Quartal 2017 starten, der Abschluss der Arbeiten ist für die zweite Jahreshälfte 2018 vorgesehen. Neben den baulichen Maßnahmen wird bereits jetzt das spätere Programm- und Betriebskonzept geplant, um die lang ersehnte Wiedereröffnung des Kulturzentrums vorzubereiten.

Oberbürgermeister Michael Ebling und der neue „Koordinator Kulturprogramm KUZ“ Ulf Glasenhardt stellten heute das künftige Betriebskonzept des Kulturzentrums Mainz vor. Die Stadt Mainz und der neue KUZ-Betreiber mainzplus CITYMARKETING streben hierbei eine Mischung aus bereits etablierten sowie neuen Formaten und Programminhalten an. Um die Bewirtschaftung des KUZ langfristig abzusichern, wird das Betriebskonzept auf zwei Säulen aufgebaut: Im Mittelpunkt steht das Kulturprogramm, ergänzt um die temporäre Vermietung der Location für externe Veranstaltungen.

„Die dauerhafte Sicherung des KUZ als Veranstaltungsort ist eine wichtige Maßnahme für den Kulturstandort Mainz. Unser aller Ziel ist es, das KUZ auch zukünftig zu einem Ort der Begegnung und kulturellen Entfaltung zu machen. Ziel ist es aber auch, tragfähige Strukturen zu schaffen, um das KUZ langfristig auf ein stabiles Fundament zu stellen“, so Oberbürgermeister Michael Ebling.

Das zukünftige Programm sieht sowohl Konzerte und Partys in verschiedenen Musikrichtungen als auch kulturelle Angebote in den Bereichen Kleinkunst (Poetry Slams, Comedy, Lesungen), Theater und Film/Kino sowie Kunstausstellungen vor. Hinzu kommen individuelle Formate wie Streetfood- und Flohmärkte sowie anlassbezogene Special Events wie z.B. Public Viewing bei Großveranstaltungen. Auch das aus früheren Jahren bekannte jugendpädagogische Programm „Kids im KUZ“ soll wieder aufleben. Der ursprüngliche „KUZ-Charakter“, d.h. ein wertvolles und junges Kulturprogramm bleibt somit langfristig erhalten. Für die spätere Umsetzung setzen die Betreiber auf einen kooperativen Ansatz zur Einbindung von Kulturschaffenden aus Mainz und der Region, um die Mainzer Kulturlandschaft nachhaltig zu gestalten.

Der zukünftige Betrieb ermöglicht außerdem auch die Anmietung des KUZ für verschiedene Veranstaltungsformate, z.B. im Rahmen von Firmenfeiern, Abendveranstaltungen und Präsentationen. Der individuelle Charme des traditionsreichen Gebäudes bietet hierfür hohes Potenzial. Ziel ist es, das Kulturprogramm in den schwach ausgelasteten bzw. ungenutzten Zeiträumen sinnvoll zu ergänzen und die wirtschaftliche Tragfähigkeit des KUZ abzusichern.

Um einen ersten Einblick in das „neue Kulturzentrum“ zu geben, wird das KUZ ab dem kommenden Frühjahr auf die Reise gehen: Im Rahmen der Roadshow „KUZ unterwegs“ ist es möglich, das spätere KUZ-Programm bereits vor dem eigentlichen Start zu erleben. Geplant sind mehrere Veranstaltungen pro Monat, die in Kooperation mit Kulturschaffenden aus Mainz und der Region in deren Locations umgesetzt werden (u.a. Halle 45, schon schön, Staatstheater Mainz, Frankfurter Hof, Event-Schiff „Cassian Carl“).

„Die Wiedereröffnung des KUZ ist in aller Munde. Um das künftige Programm bereits im Vorfeld erlebbar zu machen, haben wir die Roadshow ‚KUZ unterwegs‘ ins Leben gerufen. Gemeinsam mit unseren Partnern möchten wir dadurch die Vorfreude erhöhen und die Wartezeit bis zur Wiedereröffnung verkürzen“, erklärt Ulf Glasenhardt, Koordinator für das KUZ-Kulturprogramm.

Das Team um Ulf Glasenhardt plant derzeit – gemeinsam mit den kulturellen Partnern – die ersten Events der Roadshow, deren Startschuss im April 2017 fällt und die eine oder andere Überraschung bereithalten wird. Parallel hierzu werden die begleitenden Maßnahmen für den Relaunch geplant: Neben der Entwicklung eines neuen Logos für das Kulturzentrum Mainz werden die ersten Schritte für den zukünftigen Auftritt des KUZ umgesetzt. In den kommenden Wochen und Monaten wird es allen Interessierten möglich sein, die Fortschritte des Umbaus und die Roadshow „KUZ unterwegs“ mitzuverfolgen.

Kulturzentrum (KUZ)
Dagobertstraße 20 B
55116 Mainz
Telefon+49 6131 24 29 30
www.kulturzentren-mainz.de

Als Mainz nach dem Krieg dem Schicksal entkam, „Idealstadt der Zukunft“ zu werden – Trabantenstadt-Pläne jetzt im Landesmuseum Mainz

Professor Werner Durth (4.v.li.) erläutert und überreicht die französischen Wiederaufbaupläne für den Wiederaufbau von Mainz.
Professor Werner Durth (4.v.li.) erläutert und überreicht die französischen Pläne von 1945 /48 für den Wiederaufbau von Mainz.

Im Oktober dieses Jahres hielt Prof. Dr. Werner Durth von der TU Darmstadt im Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) einen beeindruckenden Vortrag über den „Wiederaufbau der Nachkriegszeit in Mainz“ und stellte in diesem Rahmen auch die städtebauliche Konzeption des Architekten und Städteplaners Marcel Lods vor, ein Kollege des einflussreichen Le Corbusier. Als Mainz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zur französischen Besatzungszone erklärt wurde, beauftragte die Militärverwaltung den jungen Architekten, ein Konzept für den Wiederaufbau der Stadt zu erstellen. Unter der Forderung nach Entflechtung der städtischen Funktionsbereiche entwarf er Pläne, die unter anderem vorsahen, die Mainzer Neustadt niederzulegen und dort Scheibenhochhäuser als Wohnbauten zu errichten. Grundlage dieser Planungen waren detaillierte, in Schaubildern und Skizzen visualisierte Analysen.

Prof. Durth beschäftigt sich bereits seit Anfang der 1980er-Jahre mit dem Wiederaufbau in der deutschen Nachkriegszeit. Foto: Diether v. Goddenthow
Prof. Durth beschäftigt sich bereits seit Anfang der 1980er-Jahre mit dem Wiederaufbau in der deutschen Nachkriegszeit. Foto: Diether v. Goddenthow

Ein vollständig erhaltener Satz dieser historischen Dokumente war bislang im Besitz von Prof. Durth – ein Experte auf dem Gebiet des Wiederaufbaus. Nun hat er sich entschieden, die Pläne-Sammlung – bestehend aus rund 50 Skizzen, Studien und Darstellungen – dem Landesmuseum zu überlassen. Eine Auswahl der Pläne wird bis zum 8. Januar 2017 in der Ausstellung „Mainz – Ein Blick viele Ansichten“ präsentiert – ein Gemeinschaftsprojekt der Direktionen Landesdenkmalpflege und Landesmuseum Mainz.

Sehr gut zu erkennen: Mainz als sterile Trabantenstadt der Scheibenhochhäuser. Foto: Diether v. Goddenthow, © Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz.
Sehr gut zu erkennen: Mainz als sterile Trabantenstadt der Scheibenhochhäuser. Foto: Diether v. Goddenthow, © Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz.

„Nach dem Zweiten Weltkrieg ging es darum, die Zerstörung der Stadt als städtebauliche Chance zu nutzen und eine moderne ´Stadt der Zukunft´ zu entwerfen. Mainz sollte die Hauptstadt dieser Besatzungszone werden“, so Werner Durth bei der Übergabe der Pläne am 13. Dezember im Landesmuseum.

Thomas Metz, Generaldirektor der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, zeigte sich hocherfreut darüber, dass die Pläne nun museal aufgearbeitet werden können. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow
Thomas Metz, Generaldirektor der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, zeigte sich hocherfreut darüber, dass die Pläne nun museal aufgearbeitet werden können. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow

Thomas Metz, Generaldirektor der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, zeigte sich hocherfreut darüber, dass die Pläne nun museal aufgearbeitet werden können: „Ich bin Prof. Durth überaus dankbar dafür, dass er der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz diese historisch wertvollen Zeugnisse überlassen hat. Bislang lagen uns zu dem Thema Wiederaufbau in der französischen Besatzungszeit nur wenige Materialien vor. Nun wird es endlich möglich, diesem wichtigen Aspekt in der Geschichte der Stadt Mainz eine sichtbare Plattform geben zu können“.

Blatt aus dem  pädagogischen Baulehrbuch von einst zum Neuaufbau von Mainz als Idealstadt der Zukunft. Links zu sehen in hell: die tolle Zukunft der neu erbauten Trabantenstadt. Rechts in dunkel: die rückschrittliche Enge der stinkenden, engen, Gründerzeitquartiere mit Pferdewagen usw.  Foto: Diether v. Goddenthow
Blatt aus dem pädagogischen Baulehrbuch von einst zum Neuaufbau von Mainz als Idealstadt der Zukunft. Links zu sehen in hell: die tolle Zukunft der neu erbauten Trabantenstadt. Rechts in dunkel: die rückschrittliche Enge der stinkenden, engen, Gründerzeitquartiere mit Pferdewagen usw. Foto: Diether v. Goddenthow

Die Stadt-Planung selbst war sozusagen als ein Akt volkspädagogischer Erziehung geplant,  so Professor Durth, „der die Deutschen wieder rückführen sollte an die westliche Zivilisation, an die Zivilisation der Weimarer Republik“. Durch den Neuaufbau sollte Mainz eine Idealstadt der Zukunft im Geiste der Charta von Athen 1933 /41 u. 43 werden, beispielsweise hinsichtlich der Erkenntnisse der Stadthygiene, der Trennung der Funktionen in die unterschiedlichen Bereiche: Arbeiten, Wohnen, Bildung, Verwaltung usw. In einer Art pädagogischem Bilder-Lehrbuch „Der Neuaufbau von Mainz als Idealstadt der Zukunft“ wurde in zeichnerischen Schwarz-Weiß-Gegenüberstellungen einerseits die Planungsmaximen der einzelnen Bereiche dargestellt und andererseits diese „Baustandards“ exemplarisch an der Stadt Mainz durchexerziert bis hin eben zu den Lichtungsstudien, Optimierung der Grundrisse, nach Belichtung und Belüftung. „In der Fachpresse“, so Durth, „findet man tatsächlich in diesen Jahren 1947 bis 1949 – man kann sagen  – flammende Berichte über die große Chance, die sich hier für Mainz auftut.“

Dieser Plan zeigt sehr anschaulich das Ausmaß des Neuaufbau von Mainz als Idealstadt der Zukunft. Mainz wäre eine schrecklich sterile Trabantenstadt ohne eigentliches Zentrum im traditionellen Sinne geworden. Foto: Diether v. Goddenthow,
Dieser Plan zeigt sehr anschaulich das Ausmaß des geplanten Neuaufbaus von Mainz als Idealstadt der Zukunft. Mainz wäre eine schrecklich sterile Trabantenstadt ohne eigentliches Zentrum im traditionellen Sinne geworden. Lediglich der Dombereich (li.) der sogenannte heilige Bezirk, wäre als Museums-„Insel“ erhalten geblieben.  Foto: Diether v. Goddenthow,

Eine Realisierung der französischen Pläne durch den damals  weltberühmten  Architekten Marcel Lods, einem Wegbegleiter Le Corbusiers, hätte den vollständigen Abriss der Neustadt und ihren Ersatz durch Scheibenhochhäuser bis zum Hartenberg bedeutet. Auch das Mainzer Bleichenviertel wäre komplett niedergelegt und der Verwaltung vorbehalten gewesen. Von der Altstadt wäre lediglich der Dombereich als „Museumsinsel“ geblieben, und selbst dieser historische Restbestand wäre durch neue Straßen durchschnitten worden. Die Industrie sollte in Gustavsburg angesiedelt werden. Einen architektonischen Eindruck entsprechender idealtypischer Wohnbebauung, wie sie ähnlich für Mainz geplant war,  vermitteln noch heute die  Grindelhochhäuser in Hamburg. Sie wurden vor 70 Jahren von den englischen Besatzern nach Abriss eines dortigen Gründerzeit-Viertels in fortschrittlicher standardisierter Stahl-Skelettbauweise und optimierten Wohnungsgrundrissen errichtet.

So kippten die Mainzer die ungeliebten französischen Wiederaufbaupläne 

Um überhaupt diese Pläne vorbereiten zu können, hatten die französischen Besatzer, so Durth, eine ganz strikte Regel,  nämlich, dass die Ausgebombten, die Evakuierten wie sie hießen, nicht zurückziehen durften. Die Besatzer wollten nicht, dass sie anfingen zu reparieren, sich einzurichten, Provisorien zu schaffen; denn dann wäre die Grundlage der Verfügung über die Häuser und Parzellen verloren gewesen und damit auch die „Idealstadt der Zukunft“. „Deswegen kam es in der Bevölkerung zu einer erheblichen, zu einer ganz starken Aversion gegen die französische Besatzungspolitik, ganz im Unterschied gegenüber der zu den Amerikanern im benachbarten Hessen, die eher die „Lassy-fair-Politik“ machten und die gerade den improvisierten Wiederaufbau vor Ort unterstützten. Die reglementierten nicht.
Es waren sehr unterschiedliche Politiken und Besatzungspolitiker unterschiedlichen Zuschnitts, so Durth. Und so kam es zu einem Aufstand der Bürger gegen diese Pläne, als sie ihnen schließlich ganz frei präsentiert wurden.  Der damalige Oberbürgermeister versuchte dann in der Form zu vermitteln, dass er einen Deutschen prominenten Planer einstellte, der sozusagen einen Gegenentwurf zu den französischen machte. Und damit war klar, welche Richtung eingeschlagen würde. Bei der Wiederherstellung der ursprünglichen Eigentumsverhältnisse war dann die französische Planung gestorben, da die Franzosen ja über den Grund und Boden hätten verfügen können müssen. Das heißt: Die flächenmäßige Enteignung war eine Voraussetzung für Mainz als Stadt der Zukunft gewesen.

Prof. Durth beschäftigt sich bereits seit Anfang der 1980er-Jahre mit dem Wiederaufbau in der deutschen Nachkriegszeit. Im Rahmen seiner Forschungen hat er mit vielen Stadtplanern und Architekten aus dieser Zeit gesprochen. So lernte er Professor Adolf Bayer kennen, der lange an der Hochschule Karlsruhe lehrte und einstmals als Mitarbeiter der Mainzer Stadtverwaltung  unter der Regie von Marcel Lods an den Wiederaufbauplänen mitgewirkt hatte. Er war noch im Besitz einiger Exemplare. Professor Bayer überließ Prof. Durth seinerzeit die Pläne, die dieser nun wiederum dem Landesmuseum überreichte.

Fachleuten und interessierten Laien sei Werner Durths Serie „Verdrängte Alternativen, (1) Mainz: Blockierte Moderne“  in ARCH+67, 1.03.1983, Seite(n) 46-49,  empfohlen. Diesen Beitrag gibt es gegen eine geringe Gebühr als Download im Verlag: http://www.archplus.net/home/archiv/ausgabe/46,67,1,0.html

 

Auswahlpräsentation der Pläne im Landesmuseum

Bis zum 8. Januar 2017 wird  eine Auswahl der Pläne in der Ausstellung „Mainz – Ein Blick viele Ansichten“ präsentiert. Diese entstand als Gemeinschaftsleistung der Direktionen Landesdenkmalpflege und Landesmuseum Mainz.

Ort:
Landesmuseum Mainz
Große Bleiche 49-51
55116 Mainz

UNESCO Welterbe Kloster Lorsch feiert 25jähriges Jubiläum

UNESCO Welterbe Kloster Lorsch Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow
UNESCO Welterbe Kloster Lorsch –  Königshalle.
Foto:  © atelier goddenthow

Großer Festakt: Kloster Lorsch feiert 25-jähriges UNESCO-Jubiläum LORSCH. Mit einem großen Festakt feierte das Kloster Lorsch am Dienstag, 13. Dezember 2016, seine 25-jährige Zugehörigkeit zur Familie der UNESCO Weltkulturerben. Die Festansprachen hielten neben der Präsidentin der Deutschen UNESCO Kommission, Prof. Dr. Verena Metze-Mangold, der Staatsekretär des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst, Ingmar Jung und für den Kreis Bergstraße die 1. Kreisbeigeordnete Diana Stolz. In einem zweiten Block würdigten der Direktor der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen, Karl Weber, der Bürgermeister von Lorsch, Christian Schönung und die 1. Vorsitzende des Kuratoriums Welterbe Kloster Lorsch, Dr. Dorothea Redeker, die vielschichtige regionale und überregionale Bedeutung des UNESCO Welterbes Kloster Lorsch.

Zahlreiche Gäste aus Wissenschaft und Politik waren am Jubiläumsabend anwesend. Musikalisch umrahmt wurde der Festakt von dem Jazz-Quartett EXULTATIO. Ein besonderes Highlight bildete die Eröffnung einer Fotoausstellung mit beeindruckenden Monochrom-Aufnahmen des Fotografen Roger Schäfer aus dem Jahr 2016. Zwei historische Einspielungen sowohl des Südwestfunks als auch des Hessischen Rundfunks über das Kloster Lorsch rundeten die Feierstunde ab.

Das historisch bedeutende, jedoch in großen Teilen „verlorene Kloster“ ist nicht nur Hessens erstes Denkmal, sondern auch hessenweit die erste historische Stätte, die im Jahr 1991 mit der international anerkannten und höchsten Auszeichnung für bedeutsame Orte der Menschheit von der UNESCO ausgezeichnet wurde. Auch deshalb hat die Welterbestätte ganz im Süden des Bundeslandes für Ingmar Jung, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, eine herausragende Bedeutung: „Ich freue mich sehr über dieses besondere Jubiläum. Das Kloster Lorsch ist eines der bedeutendsten Baudenkmäler Deutschlands, ein Wahrzeichen karolingischer Baukunst – und wie die anderen UNESCO-Welterbestätten ein identitätsbildendes und attraktives Aushängeschild für Hessen. Indem wir in die Aufwertung investieren, erhalten wir unser kulturelles Erbe für nachfolgende Generationen und machen es zukunftsfähig.“

Der UNESCO Titel und seine Bedeutung für das Kloster Lorsch
Die Verleihung des UNESCO Titels für Kloster Lorsch 1991 muss rückblickend als eines der einschneidenden Ereignisse in der wechselvollen Geschichte der einstigen Reichsabtei Karls des
Großen gelesen werden.
Nach der Auflösung des Klosters im Zuge der Reformation und der fast völligen Zerstörung der einst weitläufigen Klosteranlage, im Dreißigjährigen Krieg, war Kloster Lorsch immer wieder vom restlosen Verschwinden bedroht. Die Sicherung durch die erste Denkmalschutzordnung, die Großherzog Ludewig 1818 erließ, gebot hier endgültig Einhalt. Doch erst die Verleihung des UNESCO Titels machte unmissverständlich klar, dass es sich bei Kloster Lorsch um eine Stätte handelt, die für die Kulturgeschichte Europas von herausragender Bedeutung ist.

Die Aufnahme in die Liste der weltweit bedeutsamen Kulturdenkmäler wirkte sich seither verschiedentlich deutlich spürbar aus. Das Bewusstsein in der lokalen und regionalen Bevölkerung hat sich seither entscheidend gewandelt, Kloster Lorsch gilt als der kulturelle Leuchtturm Südhessens. „Heute sind wir stolz auf unser Kloster“, so der Lorscher Bürgermeister Christian Schönung. „Es existiert mittlerweile ein Wertgefühl und eine wirkliche Sympathie für das ‚UNESCO Welterbe im Herzen unserer Stadt‘ – wie es nicht nur die Wort-Bildmarke Lorschs ausdrückt.“ Karl Weber, Direktor der Verwaltung Schlösser und Gärten Hessen, spricht vom „hohen touristischen Potential der Welterbestätte“. Dass der UNESCO Titel ein touristischer Frequenzbringer ist, wird seit der Überarbeitung und Erweiterung der Klosteranlage noch deutlicher spürbar. Ein nationaler und ein internationaler Preis für Garten- und Landschaftsarchitektur bestätigen die Qualität und den Erfolg des Gesamtkonzeptes. Die Steigerung der Gästezahlen sprechen für die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen, die darauf abzielen, die Bedeutung des Ortes lebendiger und attraktiver zu vermitteln.
Doch Karl Weber verweist auch darauf, dass man in Lorsch immer wieder wissenschaftliche Neuentdeckungen präsentieren kann. Denn das Konzept der Welterbestätte setzt gleichermaßen auf die Vermittlung der Inhalte wie auf die Forschung und weitere Erforschung der Stätte. Dies erweist sich sowohl als wissenschaftlich ambitioniert und erfolgreich wie auch als touristisch außerordentlich sinnvoll. Denn immer wieder kann man neue Themen vermitteln, mit Publikationen, Vorträgen, Führungen, Ausstellungen, museumspädagogischen Maßnahmen etc. Nicht von ungefähr wird die Lorscher Welterbestätte im Zusammenhang mit Maßnahmen genannt, wie sie hier aus der Taufe gehoben wurden: der Welterbetag etwa (immer am 1. Sonntag im Juni), die Gründung eines Global Monastic Network und einer außerordentlich tätigen Museumspädagogik.

Gerade vor diesem Hintergrund nennt der Welterbestättenleiter, Dr. Hermann Schefers, jedoch als eine der größten Herausforderungen, dass eine „ausreichende personelle Ausstattung die Welterbestätte und ihre Möglichkeiten sichern muss“. Das unterstützt auch die Vorsitzende des Kuratoriums des Welterbes, Dr. Dorothea Redeker: „Der UNESCO Titel ist ein Privileg, das es zu hegen und zu pflegen gilt.“ Auch sie nennt ausreichende Mittel für Personal und Ausstattung sowie den „Schulterschluss der lokalen mit der Landespolitik als Grundlage dafür, dass die Welterbestätte attraktiv bleibt.“ Schließlich ist die Überarbeitung des gesamten Areals zum 25-jährigen Jubiläum nicht abgeschlossen, der Masterplan noch nicht zur Gänze erfüllt. Nicht zuletzt um die Umsetzung der verkehrstechnischen Anbindung wird noch gerungen.

Weitere Informationen  über das UNESCO-Welterbe Kloster Lorsch 

 

Begleitende Fotoausstellung „Geschichten von Kontemplation und innerer Stärke“

Der Fotograf Roger Schäfer sieht das Kloster Lorsch

Foto: © Roger Schäfer
Foto: © Roger Schäfer

In diesem Jahr sind es 25 Jahre, dass dem Kloster Lorsch der UNESCO- Titel verliehen wurde. Aus Anlass dieses Jubiläums wird es u.a. eine kleine Fotoausstellung im Foyer des Paul Schnitzer-Saales geben. Der Weinheimer Fotograf Roger Schäfer hielt mit diesen Aufnahmen die Eindrücke von seinem Besuch an einem Septembermorgen dieses Jahres fest. Das Besondere daran: Es handelt sich ausschließlich um Schwarz-Weiß-Aufnahmen. Die hier verwendete sogenannte Monochrom-Technik führt dabei zu einer selten gesehenen Brillanz und nahezu zeichnerischen Schärfe im Detail.

Roger Schäfer hatte sich nichts wirklich erwartet von seinem Spontanbesuch an einem klaren Herbstmorgen in Lorsch. Was gäbe es wohl an diesem, wegen seiner fast 90%igen Zerstörung als Bodendenkmal eingestuften Weltkulturdenkmals zu sehen, zu fotografieren? Doch der Fotograf, der von der Schwarz-Weiß Fotografie als der „Reduzierung auf das Wesentliche“ spricht, war sofort in Bann geschlagen: „Man fühlt sich von diesem Ort magisch angezogen. Es ist fast mystisch. Ich konnte gar nicht genug sehen!“ so sein begeistertes Urteil. Dass er zu der dann entstandenen Sequenz aus etwa 50 Bildern keinerlei Auftrag hatte, machte ihn umso freier. „Das war besonders schön. Ich bin einfach meinem Auge und meiner Faszination gefolgt“, so Schäfer.

Parallel hatten die Vorbereitungen für den Festakt am 13. Dezember begonnen. Denn dann ist es auf den Tag 25 Jahre her, dass die UNESCO die Beitritts-Urkunde ausstellte und das Kloster Lorsch in die Familie der Weltkulturerben aufnahm. Auf der Suche nach einem Foto, das die Eiladungskarte schmücken könnte, stießen die Organisatorinnen via Facebook über Schäfers Facebook-Seite.

Jetzt war die Faszination auf der anderen Seite: „Wie selten haben uns die Bilder, die Roger Schäfer gemacht hat, begeistert“, so Dr. Dorothea Redeker, Vorsitzende des Kuratorium Weltkulturerbe und Kulturamtsleiterin Gabi Dewald. „Die Reduktion der Schwarz-Weiß-Fotografie steigert die karge Weite des überarbeiteten Klosterareals. Die Brillanz der Aufnahmen hat eine insistierende Klarheit, die den Geist des ‚verlorene Kloster‘ widerspiegelt. Die Bilder erzählen eine Geschichte von Kontemplation, Geistigkeit und innerer Stärke. Über das fotografische Abbild hinaus repräsentieren diese Aufnahmen das Prinzip eines Ortes, dessen Sinn und Bedeutung jenseits des Sichtbaren begründet liegt.“ Sie traten in Kontakt mit dem Fotografen.

Am Ende wurde eine kleine Fotoausstellung im Foyer des Paul Schnitzer-Saales vereinbart. Sie ist der Öffentlichkeit vom 14. bis zum 20. Dezember im Rahmen eines Museumsbesuches ohne Aufpreis zugänglich. Die ausgestellten Fotografien sowie die weiteren Aufnahmen aus dem Zyklus können käuflich erworben bzw. bestellt werden.

Info-Kasten
Die Fotografie-Ausstellung „25 Jahre Weltkulturerbe Kloster Lorsch“ mit zehn Monochrom-Aufnahmen von Roger Schäfer findet vom 14. – 20. Dezember 2016 statt.
Ort:  Museumszentrum Kloster Lorsch –  Foyer des Paul Schnitzer-Saales im Museumszentrum, Nibelungenstraße 35, 64653 Lorsch.
Öffnungszeiten: DI – SO 10 – 17 Uhr (Museumsöffnungszeiten).

Vortrag „Die historischen Säulen des Alten Stadioner Hofs“ im Landesmuseum Mainz am 13.12.2016

Portal im Stadioner Hof © GDKE Rheinland-Pfalz – Landesmuseum Mainz (Foto: Ursula Rudischer)
Portal im Stadioner Hof
© GDKE Rheinland-Pfalz – Landesmuseum Mainz (Foto: Ursula Rudischer)

Vortrag am 13.12. um 18 Uhr im Landesmuseum Mainz der GDKE beleuchtet die Geschichte des einstigen Adelspalastes

Sie zählen zu den wenigen erhaltenen Beispielen qualitätsvoller Architektur der Spätrenaissance in Mainz und erinnern zugleich an einen einstigen Adelssitz: die zwei Säulen vom Alten Stadioner Hof. Im Rahmen der Sonderausstellung „Mainz – ein Blick, viele Ansichten“, die bis 8. Januar 2017 verlängert wurde, widmen sich Dr. Eva Brachert und Dr. Georg Peter Karn in einem gemeinsamen Vortrag im Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) am 13. Dezember der Geschichte sowie der baulichen Gestalt des am Flachsmarkt gelegenen, heute fast vergessenen Adelshofs. Darüber hinaus nehmen die Restauratorin und der Denkmalpfleger die beiden Säulen, die mithilfe einer Spende des Lions Clubs Mainz restauriert werden sollen, genauer unter die Lupe. Brachert und Karn geben Einblicke in das Restaurierungskonzept und stellen die geplanten Maßnahmen rund um die beiden historischen Prunkstücke vor.

Der Alte Stadioner Hof war seit dem 16. Jahrhundert der Stadtpalast der Familie von Bicken, aus der 1601 sogar ein Mainzer Kurfürst hervorging. Im 18. Jahrhundert war er im Besitz der Grafen von Stadion und diente später als Kaserne und österreichische Hauptwache, bis er 1903 abgerissen wurde. Die mit Renaissance-Ornamenten überzogenen Säulen, die sich im Besitz des Landesmuseums befinden, erinnern an die prunkvollen Fassaden des Kurfürstlichen Schlosses.

Der Vortrag „Die zwei Säulen vom Alten Stadioner Hof – ein vergessener Mainzer Adelshof und seine Hinterlassenschaft“ beginnt am Dienstag, 13. Dezember, um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Die DZ BANK Kunstsammlung zeigt die Ergebnisse der Projektstipendien von Laura Bielau und Bruno Zhu

Die Ausstellung f/12.2 präsentiert alle zwei Jahre zwei Preisträger des Projektstipendiums der DZ BANK Kunstsammlung, die von einer wechselnden siebenköpfigen Jury ausgewählt werden.
Vom 13. Dezember 2016 bis 18. Februar 2017 sind die Arbeiten der beiden Stipendiaten 2016, Laura Bielau und Bruno Zhu, im ART FOYER in Frankfurt zu sehen.

Darüber hinaus werden auch die Arbeiten der Künstler der Stipendiaten-Shortlist Jana Müller, Andrzej Steinbach und Oriol Vilanova gezeigt, die zudem für die Sammlung erworben wurden.
Für das Projektstipendium 2016 wurden rund 40 Arbeitsproben und Projektideen eingereicht, die im weitesten Sinne mit fotografischen Bildern zu tun haben. Die Jury hatte Ende 2015 eine einvernehmliche Entscheidung für Laura Bielau und Bruno Zhu getroffen, die mit ihren Projektideen am überzeugendsten waren. Das Preisgeld von jeweils 1.000 Euro pro Monat über den Zeitraum eines Jahres ermöglichte ihnen die intensive Arbeit an ihren Projekten. Eine Auswahl der entstanden Werke wird zudem für die DZ BANK Kunstsammlung erworben – somit eine Förderung im doppelten Sinne.

Laura Bielau (*1981, Halle/Saale) lebt und arbeitet in Berlin. Sie studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig bei Timm Rautert und Peter Piller und ist darüber hinaus ausgebildete Fotografin. Oft hinterfragt Bielau in ihren Arbeiten die Entstehungsprozesse von Fotografie.

In ihrer Serie „Arbeit“ thematisiert sie eine Dreiecksbeziehung: die Arbeit mit dem Objekt der Darstellung, die Arbeit am Bild und seiner Herstellung und die Arbeit am Porträt derjenigen Menschen, die für die Arbeit wichtig sind.

Im Zentrum ihrer schwarzweißen Bilder stehen verschiedene Objekte, die sie vor einem neutralen Hintergrund flach vor dem Objektiv der Kamera platziert und neutral-sachlich aufgenommen hat. Es sind lapidare Gegenstände des Alltags, die sich auf einem Schreibtisch oder auch in einem Studio wiederfinden. Ein Gummiring, ein liniertes Blatt Papier in einem aufgeschlagenen Heft, die grafische Darstellung einer Uhr, ein Briefumschlag aus Karton, ein Kochfeld, ein Kleidungsstück auf dem Boden, die flachen Sohlen eines Paars Schuhe, ein Knopf, ein Geldschein, eine Zahnbürste etc. – also elementare Dinge wie Material, Lebensmittel, Kleidung, Pflege, Zeit

Alle Bilder sind in der jeweils gleichen Höhe ausgearbeitet, wodurch sich in der Breite die unterschiedlichsten Formate ergeben und sich die Größenverhältnisse komplett verschieben. Damit hat diese Serie auch einen konzeptuellen formalen Rahmen, dem sich alle Bilder unterordnen. Der Preisträger Bruno Zhu (*1991, Portugal) lebt und arbeitet in Amsterdam, wo er 2016 seinen MA in Fine Arts am Sandberg Institute machte, nachdem er bereits am Central Saint Martins in London ausgebildet wurde.

Zhu untersucht die Atmosphären und Ideen von Schein und Sein in fiktiver und realer Welt, mit denen Jugendliche ihre Identität errichten: Modefotos und Fotos von Models, Schauspielern, Popikonen, von Marken, Namen, Songs, Kleidern. Sein Projekt beschäftigt sich mit Illusionen von Lifestyle, wie sie Modemagazine und Einkaufskataloge schaffen. Der Konsument kauft nicht nur einen abgebildeten Tisch oder eine Lampe, sondern hofft, das Leben, das durch die Inszenierung der Dinge suggeriert wird, auf sich selbst zu übertragen. In seiner Arbeit dekonstruiert Zhu diese Vorstellungen, indem er beispielsweise Möbelstücke aus dem Katalog in Originalgröße printet und sie dann mit Hasendraht zu dreidimensionalen Skulpturen formt und präsentiert.

Künstler aus der Shortlist

Jana Müller (*1977, Halle/Saale) machte eine Fotografenausbildung in Leipzig und studierte Künstlerische Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst bei Timm Rautert in Leipzig. Für ihre Serie „Never Ending Story“ verwendet sie vorgefundene Schwarz-Weiß-Fotografien von Gerichtsreportern aus den 1950er Jahren. Auf den fast lebensgroß präsentierten Bildern versuchen Angeklagte mit Mänteln, Zeitungen oder Armbeugen ihr Gesicht und somit ihre Privatsphäre zu schützen. Ergänzend sind den Fotografien Bodenobjekte mit Kleidungsstücken beigeordnet, die aus der Zeit der Aufnahmen zu stammen scheinen. Herkunft und Kontext der Bilder sind nicht bekannt, so dass der Titel „Never Ending Story“ das Kreisen der möglichen Interpretationen adressiert.

Andrzej Steinbach (*1983, Czarnków, Polen) lebt in Leipzig, wo er 2013 seine künstlerische Ausbildung bei Heidi Specker an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) abgeschlossen hat. Seine künstlerische Praxis lässt sich als Suche nach einer widerständigen Ästhetik begreifen. Fünfzehn Aufnahmen in ausgewaschenem Schwarz-Weiß zeigen eine androgyne, kahlrasierte Frau in verschiedenen Posen und Outfits in einem schmucklosen Interieur, die sich jeder Inszenierung verweigert.

Oriol Vilanova (*1980, Barcelona, Spanien) arbeitet ausschließlich mit gefundenen Postkarten. Er thematisiert damit in zweifacher Hinsicht das Klischee: einerseits in seinen Bildmotiven und andererseits verweist die Verdopplung der Motive auf die Verwendung einer Druckplatte – „cliché“ im Französischen. In dem Nebeneinander zweier Postkarten mit identischen Motiven gewinnen die Multiples durch Farbunterschiede, Gebrauchs- und Alterungserscheinungen Originalität.

Die Jury
Zum letztjährigen Fachgremium, das von Dr. Christina Leber, Leiterin der DZ BANK Kunstsammlung, benannt wurde, gehörten neben den beiden letztmaligen Stipendiaten Ulrich Gebert (Künstler, München) und Andrej Krementschouk (Künstler, Leipzig) sowie Dr. Johannes Janssen (Direktor am Museum Sinclair-Haus, Bad Homburg), Thomas Seelig (Direktion/Kurator am Fotomuseum Winterthur, Zürich, Schweiz), Thomas D. Trummer (Direktor am Kunsthaus Bregenz, Österreich) und Thomas Weski (Kurator der Stiftung für Fotografie und Medienkunst mit Archiv Michael Schmidt, Berlin)

DZ BANK Kunstsammlung
Im ART FOYER zeigt die DZ BANK Kunstsammlung in Frankfurt am Main auf rund 300 qm Ausstellungsfläche vier wechselnde Ausstellungen im Jahr. Die Sammlung des Spitzeninstituts der Volksbanken Raiffeisenbanken umfasst mehr als 7500 Werke von rund 800 Künstlern und widmet sich dem fotografischen Bild in der internationalen, zeitgenössischen Kunst.
Weitere Informationen unter www.dzbank-kunstsammlung.de
DZ BANK Kunstsammlung – ART FOYER
Platz der Republik
60325 Frankfurt/Main

Öffentlicher Zugang: Friedrich-Ebert-Anlage / Cityhaus I
Öffentliches Parkhaus „Westend“

Öffnungszeiten:
Di. – Sa. 11 bis 19 Uhr
Öffentliche Führungen:
Jeden letzten Freitag im Monat um 17.30 Uhr. Um Voranmeldung wird gebeten.
Telefon: +49 69 7447-99144 oder E-Mail: kunst@dzbank.de

Sparda-Bank Hessen und ihr Gewinn-Sparverein fördern Vorlesewettbewerb des Deutschen Buchhandels

© Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V.
© Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V.

Starke Partner in der Leseförderung: Der Gewinn-Sparverein bei der Sparda-Bank Hessen fördert in diesem Jahr erstmalig den Vorlesewettbewerb des Deutschen Buchhandels. Der Wettbewerb ist mit bundesweit rund 600.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern einer der größten Schülerwettbewerbe Deutschlands. Aus Hessen nehmen jährlich rund 52.000 Schüler aus rund 2.200 Klassen und knapp 850 Schulen teil. Der Vorlesewettbewerb des Deutschen Buchhandels findet seit 1959 statt und wird von der Börsenverein des Deutschen Buchhandels Stiftung in Zusammenarbeit mit Buchhandlungen, Bibliotheken, Schulen und kulturellen Einrichtungen veranstaltet.

„Bücher lesen ist eine Kernkompetenz, die ein Leben lang Türen öffnet. Sie ist elementar für die persönliche und berufliche Entwicklung und fördert Offenheit und Toleranz. Mit dem Vorlesewettbewerb des Deutschen Buchhandels setzen wir uns seit 58 Jahren dafür ein, bei Mädchen und Jungen die Lust am Lesen und an Büchern zu wecken. Wir freuen uns, den Gewinn-Sparverein der Sparda-Bank Hessen als Unterstützer für diese wichtige Aufgabe gewonnen zu haben“, sagt Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.

„Wer viel liest, der weiß auch viel. Und das ist der Schlüssel zum Erfolg: in der Schule, später im Studium und im Beruf. Und obendrein macht Lesen richtig viel Spaß und fördert Kreativität, Vorstellungskraft und sogar Gemeinschaft – beim Diskutieren über das Gelesene. Daher unterstützen wir sehr gerne den bekannten Vorlesewettbewerb des Deutschen Buchhandels“, sagte Professor Jürgen Weber, Vorsitzender des Vorstandes der Sparda-Bank Hessen.

Der Vorlesewettbewerb steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Joachim Gauck. Er wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Medienpartner sind der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) und das Kindermagazin „Dein SPIEGEL“. Mehr unter: www.vorlesewettbewerb.de

Die Sparda-Bank Hessen eG ist eine hessenweit tätige Regionalbank in der Rechtsform einer Genossenschaft. Aktuell schenken ihr rund 380.000 Kunden ihr Vertrauen – wovon etwa 293.000 Menschen der Bank auch über eine Mitgliedschaft verbunden sind. Schon seit Jahren setzen sich die Sparda-Bank Hessen und ihr Gewinn-Sparverein für gemeinnützige Organisationen, Vereine und Stiftungen in den Bereichen Soziales, Sport, Bildung, Kultur und Umwelt ein. Jährlich kommen rund 700 Projekte mit insgesamt rund 1,5 Millionen Euro in den Genuss der Förderung. www.sparda-hessen.de/gewinnsparen

34 Kulturformen neu ins deutsche Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen

„Blaudruck“-Technik mit deutscher Beteiligung für internationale UNESCO-Liste nominiert

Die Ostfriesische Teekultur, Poetry-Slams, das Hebammenwesen und die Porzellanmalerei zählen gemeinsam mit 30 weiteren Traditionen und Wissensformen sowie zwei „Gute Praxis-Beispielen“ seit heute zum Immateriellen Kulturerbe in Deutschland. Das haben die Kultusministerkonferenz unter der Leitung der Bremer Bildungssenatorin Dr. Claudia Bogedan und die Staatsministerin für Kultur und Medien Prof. Monika Grütters gestern Abend bestätigt. Damit folgen sie der Empfehlung der Experten der Deutschen UNESCO-Kommission. Auch die „Blaudruck“-Technik wurde als Immaterielles Kulturerbe in das bundesweite Verzeichnis aufgenommen und wird gemeinsam mit Österreich, Ungarn, der Tschechischen Republik und der Slowakei im Jahr 2017 für die internationale UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes nominiert.

Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz Dr. Claudia Bogedan betont anlässlich der Neuaufnahmen in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes: „Deutschland ist geprägt von einer beeindruckenden kulturellen Vielfältigkeit. Mit dem bundesweiten Verzeichnis haben wir die Möglichkeit, viele kreative und schöpferische Seiten unserer Brauchtumslandschaft, traditionellen Handwerkstechniken und künstlerischen Ausdrucksformen sichtbar zu machen und das damit verbundene Wissen und Können zu fördern und weiterzuentwickeln.“

Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters erklärt: „Unser gemeinsames Immaterielles Kulturerbe ist Beleg einer schönen gesellschaftlichen Übereinkunft, in deren Mittelpunkt unser kulturelles Erbe steht. Die Bräuche, Fertigkeiten und Kenntnisse, die mit diesem Erbe oft von Generation zu Generation weitergegeben werden, sind essentieller Teil unserer Identität und unseres Selbstverständnisses. Sie zeigen, wie Tradition und Innovation, Kontinuität und Wandel miteinander verknüpft werden können. Und sie machen deutlich, dass unser Reichtum zu einem großen Teil in unserer Kultur begründet liegt.“

Prof. Dr. Christoph Wulf, Vorsitzender des Expertenkomitees Immaterielles Kulturerbe, unterstreicht: „Immaterielles Kulturerbe bedeutet Gemeinsamkeiten zu entdecken und wertzuschätzen, Wissen mit Emotionalität zu verknüpfen und Gegenwart wie Zukunft zu gestalten. Die mittlerweile insgesamt 68 Einträge im bundesweiten Verzeichnis stehen repräsentativ für das großartige Engagement der vielfältigen Kulturträger in Deutschland. Sie sind Ausdruck von Kreativität und Erfindergeist, wirken identitätsstiftend wie völkerverständigend und begeistern generationsübergreifend.“

Die 34 Neuaufnahmen in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes:

Die zwei Neuaufnahmen in das Register „Guter Praxis-Beispiele“

„Blaudruck“ für internationale Repräsentative Liste nominiert

Im März 2017 nominiert Österreich in Partnerschaft mit Deutschland, Ungarn, der Tschechischen Republik und der Slowakei die „Blaudruck“-Technik für die internationale Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes. Der Blaudruck ist eine jahrhundertealte Technik der Stoffveredelung. War der Blaudruck im 18. und 19. Jahrhundert in Mitteleuropa noch weit verbreitet, halten zurzeit nur noch sehr wenige Werkstätten diese Technik lebendig. Die Träger sind national und international gut vernetzt und pflegen einen engen fachlichen Austausch miteinander.

Hintergrundinformationen zum Immateriellen Kulturerbe

Seit 2003 unterstützt die UNESCO den Schutz, die Dokumentation und den Erhalt von Kulturformen, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Mehr als 400 Bräuche, Darstellungskünste, Handwerkstechniken und Naturwissen aus aller Welt stehen derzeit auf den drei UNESCO-Listen, darunter die Genossenschaftsidee- und praxis aus Deutschland, die arabische Kaffeekultur und der Tanz zur königlichen Trommel in Burundi. Bis heute sind 171 Staaten der UNESCO-Konvention zum immateriellen Kulturerbe beigetreten. Deutschland ist seit 2013 Vertragsstaat.

Die Konvention sieht vor, dass jedes Beitrittsland ein nationales Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes erstellt. In Deutschland sind darin 68 Kulturformen sowie vier „Gute Praxis-Beispiele“ verzeichnet.

Weitere Informationen

Bundesweites Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes
FAQ Immaterielles Kulturerbe

»Max und Moritz« im Studio – Wiederaufnahme am 12. Dezember im Hessischen Staatstheater Wiesbaden

Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow

Ab dem 12. Dezember wird das Schauspiel »Max und Moritz« in einer Koproduktion des theater der jugend paderborn & Theater Zapperment! Berlin mit dem Jungen Staatstheater Wiesbaden im Studio gezeigt.

Das Frühwerk von Wilhelm Busch, »Max und Moritz — eine Bubengeschichte in sieben Streichen«, feierte im April 2015 seinen 150. Geburtstag und zugleich Premiere im Jungen Staatstheater Wiesbaden. In der Inszenierung von Franz-Josef Witting erwecken die beiden Schauspieler Dieter Bolte und Stephan Rumphorst mit dem Originaltext sowohl die Lausbuben als auch alle anderen berühmten Figuren der sieben Streiche zum Leben.

Nach rund 300 Vorstellungen in acht europäischen Ländern gastierte das Ensemble auch in Los Angeles vor ausverkauftem Haus. Ab dem 12. Dezember machen die beiden sympathischen Lausbuben mit ihren Streichen in der Wiederaufnahme von »Max und Moritz« das Studio des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden unsicher.

Inszenierung Franz-Josef Witting
Bühne & Kostüme Stephan Rumphorst, Dieter Bolte

Karten sind an der Theaterkasse im Großen Haus telefonisch unter 0611.132 325 oder auf www.staatstheater-wiesbaden.de erhältlich.