„Preis der Literaturhäuser“ an Lyriker Ulf Stolterfoht in der Villa Clementine am 2. Juni 2016

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„Preis der Literaturhäuser“: Der Lyriker Ulf Stolterfoht liest zusammen mit der Lyrikerin und Verlegerin Daniela Seel

Das Netzwerk der Literaturhäuser, dem das Literaturhaus Villa Clementine seit Herbst letzten Jahres angehört, verleiht den Preis der Literaturhäuser 2016 dem Lyriker, Übersetzer und Verleger Ulf Stolterfoht. Am Donnerstag, 2. Juni, um 19.30 Uhr ist Ulf Stolterfoht zusammen mit seiner Verlegerin Daniela Seel von kookbooks im Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Straße 1, zu Gast. Die Lesung wird vom Literaturhaus Villa Clementine und dem Netzwerk der Literaturhäuser mit ARTE als Medienpartner veranstaltet und von Michael Braun moderiert.

Ulf Stolterfoht setzt sich in innovativer Form mit Sprache und Literatur auseinander und weiß das Publikum in besonders gelungener Weise für diese zu gewinnen. Mit seinen Gedichtbänden, die aus den unterschiedlichsten deutschen Fachidiomen eine neue poetische „Fachsprache“ entwickelt haben, seinen poetischen Projekten, etwa dem ethnographischen Poem „Holzrauch über Heslach“ oder dessen kürzlich erschienener Fortschreibung in der kulturhistorischen Sektenfarce „neu-jerusalem“ hat Ulf Stolterfoht die Spielarten des gegenwärtigen Gedichts erheblich ausgeweitet. Wenn er nun unter dem Slogan „Schwierige Lyrik zu einem sehr hohen Preis – dann ist es Brueterich Press“, selber Texte verlegt, die es ohne seine vermittelnde Intervention schwer hätten, zeugt dies von einer großen, so spielerisch wie verbindlich ausgelebten Verantwortlichkeit für die vielfältigen Möglichkeiten literarischen Sprechens. Dass er seine Texte auf unnachahmliche Weise vorträgt und dabei mit scheinbar leichthin eingestreuten Reflexionen über den Wert und höheren Unwert des Gedichts zu verbinden weiß, überzeugt auch jenen Teil des Publikums, der schlicht und einfach zuhört und nicht „immer Metaphyse im Sinn“ hat.

Zusammen mit Ulf Stolterfoht ist die Lyrikerin und Verlegerin Daniela Seel im Literaturhaus zu Gast. Sie liest aus ihrem aktuellen Gedichtband sowie aus einigen neuen Texten. Geboren 1974 in Frankfurt, gründete Daniela Seel 2003 den Verlag kookbooks in Berlin, in dem unter anderem auch „neu-jerusalem“ von Ulf Stolterfoht erscheint. Sie veröffentlichte die Gedichtbände „ich kann diese stelle nicht wiederfinden“ (2011), „was weißt du schon von prärie“ (2015) sowie gemeinsam mit Frank Kaspar das SWR/DLF Radiofeature zu „was weißt du schon von prärie“.

Der Eintritt kostet 8 Euro, ermäßigt 7 Euro. Reservierungen sind telefonisch unter 0611 3415837 oder per E-Mail unter literaturhaus-kartenreservierung@freenet.de möglich. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.wiesbaden.de/literaturhaus.

Kunsthaus: Führung am 29. Mai durch die Ausstellung „Der zweite Blick“

Ausstellung „Der zweite Blick“ des Wiesbadener Sammlers Dieter Broska. © massow-picture
Ausstellung „Der zweite Blick“ des Wiesbadener Sammlers Dieter Broska. © massow-picture

Das Kulturamt lädt zu einer Führung am 29. Mai, 11.30 Uhr, in die Halle des Kunsthauses Wiesbaden, Schulberg 10, ein. Der Wiesbadener Sammler Dieter Broska wird den Besucherinnen und Besuchern die Ausstellung „Der zweite Blick“ näher bringen.

Die Ausstellung kann bis zum 3. Juli dienstags, mittwochs, freitags, samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr sowie donnerstags von 11 bis 19 Uhr besichtigt werden. Der Eintritt ist frei.

KunstHaus Wiesbaden
Schulberg 10
65183 Wiesbaden

„Mainz – ein Blick, viele Ansichten“: Szenenwechsel am 24. Mai im Mainzer Landesmuseum

Aquarell „Der Eiserne Turm und die Rheinstraße nach Süden“ des Mainzer Malers Alfred Mumbächer. ©  Landesmuseum Mainz
Aquarell „Der Eiserne Turm und die Rheinstraße nach Süden“ des Mainzer Malers Alfred Mumbächer. © Landesmuseum Mainz

Ausstellung im Landesmuseum präsentiert neue Themen und Exponate

In der Sonderausstellung „Mainz – ein Blick, viele Ansichten“ begeben sich das Landesmuseum und die Landesdenkmalpflege der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) auf eine stadthistorische Spurensuche. An 18 Themeninseln vermitteln insgesamt 150 Objekte – darunter Ölgemälde, Druckgrafiken, Modelle historischer Gebäude, Originalteile von niedergelegten Gebäuden und alte Fotografien – einen Eindruck davon, wie sich das Mainzer Stadtbild in den vergangenen 250 Jahren verändert hat. Im Mittelpunkt der im November 2015 eröffneten Ausstellung stehen viele Mainzer Wahrzeichen. Um den vielen unterschiedlichen Baudenkmälern gerecht zu werden und die zum Teil kostbaren Originale nicht zu gefährden, steht am 24. Mai 2016 ein Szenenwechsel an. Mit Altmünsterkirche, Johanniskirche, St. Christoph, Kronberger Hof, Schönborner Hof, Ludwigstraße und Neubrunnenplatz werden sieben neue Themenbereiche in die Ausstellung integriert. Einige von ihnen stehen aufgrund aktueller Projekte und Maßnahmen derzeit im Fokus der öffentlichen  Aufmerksamkeit.Zu jedem Baudenkmal werden mehrere Exponate gezeigt. Die vier Schwerpunkt-Themen der Ausstellung – der Dom, das ehemalige kurfürstliche Residenzviertel mit dem Schloss, der Markt und das Landesmuseum – bleiben während der gesamten Ausstellungsdauer erhalten. Mit dem Szenenwechsel ändern sich allerdings auch hier einige Exponate.

Auf diese Weise produziert die Ausstellung selbst neue Ansichten. So geschehen bereits bei der Sonderpräsentation des Werkes „Mainz von Süden, 1817“ – ein hochsensibles Aquarell des weltberühmten Malers William Turner, das für drei Monate in den Ausstellungsräumen zu sehen war. Gleichzeitig zum Themen- und Exponatenwechsel im Mai startet eine weitere Einzelpräsentation. Im Rahmen des Themas „Kriegszerstörung und Wiederaufbau“ präsentiert das Landesmuseum das Aquarell „Der Eiserne Turm und die Rheinstraße nach Süden“ des Mainzer Malers Alfred Mumbächer. Das Werk wurde erst kürzlich von dem Verein der Freunde des Landesmuseums erworben. Weitere Aquarelle von Mumbächer und Blätter von Franz Graf von Kesselstatt sind gleichfalls ab dem 24. Mai zu sehen.

„Mainz – ein Blick, viele Ansichten“ wird umrahmt von einem umfangreichen Begleitprogramm. Vorträge, Führungen und Diskussionsrunden setzen sich mit unterschiedlichen Fragestellungen auseinander: Wann wird ein Bauwerk zum Denkmal? Wie rettet man Baudenkmäler vor dem Verfall? Wie baut man zerstörte Gebäude wieder auf? Auch hier gibt und gab es zu allen Zeiten unterschiedliche Ansätze, aber auch intensive Diskussionen. Die Ausstellung bietet Beispiele einer interpretierenden, aber auch einer konservierend-bewahrenden Denkmalpflege. Wie interdisziplinär ist heute Denkmalpflege aufgestellt und wie arbeiten Architekten und Denkmalpfleger heute zusammen? Erkenntnisse dazu liefert die Reihe „Aus der aktuellen Denkmalpflege“. In diesem Rahmen werden aktuelle Anlässe genutzt, um Bauwerke näher zu beleuchten. So standen in diesem Jahr bereits, passend zum 200-jährigen Rheinhessen-Jubiläum, der Erthaler Hof als Gründungsstätte der Region ebenso im Fokus wie das barocke Bürgerhaus in der Neutorstraße 3, das erst kürzlich aufwendig saniert und restauriert wurde sowie das Kurfürstliche Schloss mit seinen historischen Innenräumen.

Landesmuseum Mainz
Große Bleiche 49-51.

Alte Oper Frankfurt zieht positive Bilanz nach Konzertprojekt „One Day in Life“

One Day in Life - Konzert in der Küche im  Römer © AOF, Norbert Miguletz
One Day in Life – Konzert in der Küche im Römer © AOF, Norbert Miguletz

Eine ganze Stadt als musikalische Partitur: Unter dem Titel „One Day in Life“ hat die Alte Oper Frankfurt am Wochenende 21./22. Mai 2016 mit 75 Konzerten an 18 Orten Frankfurts innerhalb 24 Stunden das bislang größte Konzertprojekt in ihrer Geschichte realisiert und dabei eine enorme Resonanz des Publikums erfahren.

One Day in Life  Commerzbank-Arena © AOF, Wonge
One Day in Life Commerzbank-Arena © AOF, Wonge Bergmann

Für das Konzertprojekt, das der weltbekannte Architekt Daniel Libeskind für die Alte Oper konzipiert hat, wurden insgesamt 15.500 Tickets verkauft. Rund 200 Musiker wirkten mit, darunter das hr-Sinfonieorchester, die Gächinger Kantorei, der Pianist Pierre-Laurent Aimard und die Geigerin Carolin Widmann, die gemeinsam mit Daniel Libeskind am Sonntag, 22. Mai, um 18.00 Uhr das Konzertprojekt in der Commerzbank-Arena abschloss.

One Day in Life Konzert in einer fahrenden Straßenbahn © AOF, Achim Reissner
One Day in Life Konzert in einer fahrenden Straßenbahn © AOF, Achim Reissner

Bereits im Vorfeld hatten zahlreiche nationale wie auch internationale Medien das Projekt begleitet, und auch am Konzertwochenende selbst fand eine umfangreiche Berichterstattung durch Print-, Rundfunk- und Online-Medien statt. Dazu zählten auch Live-Übertragungen zweier Konzerte auf dem Online-Kanal des deutsch-französischen Kultursenders ARTE.

One Day in Life - Operationssaal © AOF, Tibor Pluto
One Day in Life – Operationssaal © AOF, Tibor Pluto

Einen symbolischen Tag im Leben mit Grunddimensionen menschlichen Daseins wie „Bewegung“, „Erinnerung“, „Arbeit“, „Natur“ musikalisch zu erfassen, das war das Anliegen des US-amerikanischen Architekten Daniel Libeskind, der mit „One Day in Life“ sein erstes Konzertprojekt realisierte. Diese grundlegenden menschlichen Dimensionen koppelte Libeskind mit unterschiedlichen Orten Frankfurts wie auch eigenen musikalischen Welten. Erfahrbar wurden auf diese Weise Werke von Beethoven- oder Schubert-Klaviersonaten über das Mozart-Requiem bis hin zu Musik unserer Tage, und dies an außergewöhnlichen Orten wie einem Operationssaal, einem Boxcamp, einer Großküche und einem Schwimmbad.

One Day in Life - Konzert in der Alten Oper Frankfurt © AOF, Tibor Pluto
One Day in Life – Konzert in der Alten Oper Frankfurt © AOF, Tibor Pluto

Alte-Oper-Intendant Dr. Stephan Pauly, dessen Einladung zur Entwicklung eines Konzerts an Daniel Libeskind am Anfang des Projekts stand, blickt zurück nicht nur auf ein Konzertwochenende voll an reichen Eindrücken, sondern auch auf eine intensive Vorbereitungsphase: „Es war ein Abenteuer, gemeinsam mit Daniel Libeskind dieses einmalige Projekt zu entwickeln, das alle Dimensionen sprengte. Ich bin glücklich, dass es uns gelungen ist, ein äußerst innovatives Konzertformat zu entwickeln und damit viele Menschen nicht nur an unbekannte Orte der Stadt, sondern auch an zeitgenössische und klassische Musik heranzuführen. Um ein derartiges Projekt zu stemmen, bedarf es freilich vieler Kräfte. Ich danke daher an dieser Stelle ganz herzlich allen, die in den vergangenen zwei Jahren ihr Herzblut und ihre Zeit in dieses Projekt investiert haben: Daniel Libeskind, dem Team der Alten Oper, den vielen Frankfurter Kooperationspartnern, ohne die „One Day in Life“ nicht realisierbar gewesen wäre, und den Sponsoren und Förderern, die mit uns an die Kraft einer visionären Idee geglaubt und uns unterstützt haben.“

Und auch für Daniel Libeskind bleibt am Ende eine außergewöhnliche Erfahrung: „Ich war überwältigt von der Offenheit und dem Interesse, mit dem das Projekt in Frankfurt aufgegriffen wurde. Und nun durften wir das Resultat unserer Arbeit erleben: Ganz Frankfurt war in Bewegung an diesem Wochenende. Wir konnten erfahren, wie Musik uns verbindet – mit dem Ort, an dem wir leben, der Stadt, der Welt – und den Menschen!“

Siehe auch: Feuerwehrtrainingscenter, Nationalbibliothek und Boxcamp

Musical Labyrinth
Installation Musical-Labyrinth, 289m² groß, begehbar, auf dem Opernplatz vor der Alten Oper Frankfurt © massow-picture
Installation Musical-Labyrinth, 289m² groß, begehbar, auf dem Opernplatz vor der Alten Oper Frankfurt © massow-picture

Noch bis zum 14. Juni erinnert eine 289 m² große Installation des Architekten, „Musical Labyrinth“, auf dem Frankfurter Opernplatz an das Konzertevent und macht als begehbares Kunstwerk die Grundidee des Projektes zugänglich.

Das Konzert mit Pierre-Laurent Aimard sowie das Abschlusskonzert mit Carolin Widmann wurden von ARTE Concert aufgezeichnet und live auf http://concert.arte.tv/de/onedayinlife-aimard-libeskind sowie http://concert.arte.tv/de/onedayinlife-widmann-libeskind übertragen. Beide Konzerte sind hier noch 90 Tage lang in der Mediathek verfügbar.

 

Mehr als 200.000 Menschen am ersten Wochenende des Hessentages in Herborn

herbornht-logoHessentagsveranstalterungskalender 

Ministerpräsident Volker Bouffier: „Der Hessentag ist in aller Munde“

Herborn/Wiesbaden. Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier und Herborns Bürgermeister Hans Benner haben eine positive Bilanz des ersten Hessentagswochenendes gezogen. „Mehr als 200.000 Menschen haben an diesem Wochenende den Weg nach Herborn gefunden. Überall sieht man strahlende Gesichter, die Menschen feiern und es wird deutlich sichtbar: Der Hessentag bringt die Menschen zusammen, der Hessentag unterhält und informiert, der Hessentag vereint Tradition, Gegenwart und Zukunft“, zeigte sich Volker Bouffier vom Auftaktwochenende des größten und traditionsreichsten Landesfestes Deutschlands beeindruckt. Auch Herborns Bürgermeister Hans Benner strahlte mit seinen Mitbürgerinnen und Mitbürgern um die Wette: „Es eine gute Stimmung in der Stadt. Die Menschen sind fröhlich, das Leben ist bunt – so wie wir Herborner es mögen. Wir wollen gute Gastgeber sein und ich glaube, das gelingt uns auch mit den vielen freundlichen Helferinnen und Helfern und einem großartigem Programm.“

Nach der Eröffnung des zehntägigen Festes am Freitag feierten am Samstagabend rund 15.500 Menschen in der Hessentags-Arena das große Open-Air Festival mit Rea Garvey, Christina Stürmer und Revolverheld. Währenddessen stieg die Stimmung im ausverkauften Festzelt mit der „planet radio party attack“. Ministerpräsident Bouffier eröffnete zuvor die Landesausstellung mit einem vielfältigen Informationsangebot von über 200 Ausstellern.

Am Sonntag wurden 720 Polizeikommissaranwärterinnen und -anwärtern von Ministerpräsident Volker Bouffier und Innenminister Peter Beuth vereidigt. „Hessen ist ein sicheres Land, mit einer der niedrigsten Kriminalitätsraten und einer der höchsten Aufklärungsraten in Deutschland. Das ist das Ergebnis einer erfolgreichen hessischen Sicherheitspolitik. Das haben wir aber vor allem unseren Polizeibeamtinnen und -beamten zu verdanken, die sich tagtäglich für die Sicherheit der Menschen in unserem Land einsetzen. Dafür danke ich Ihnen“, sagte der Ministerpräsident im Rehberg-Stadion. Am Sonntagmittag beantwortete der Regierungschef in einer eigenen Bürgersprechstunde im direkten Austausch zahlreiche Fragen interessierter Bürgerinnen und Bürger aus dem ganzen Land.

Passend zur historischen Fachwerkstadt Herborn errichte die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Fachwerkstädte unter zahlreichen Schaulustigen in wenigen Stunden ein kleines Fachwerkhaus und auch das traditionelle Weindorf war bei frühlingshaften Temperaturen gut besucht. Viele Besucherinnen und Besucher nutzten zudem das gute Wetter und reisten per Fahrrad aus dem Lahn-Dill-Kreis an.

Nach einem erfolgreichen Auftakt warten in den kommenden Tagen weitere Höhepunkte, wie das Konzert der ECHO-Gewinnerin Sarah Connor, das Treffen des Hessischen Landesverbandes der  Landfrauen oder der Auftritt der Big Band der Bundeswehr auf die Besucher. „Die Stimmung ist prächtig, das Wetter ist prima und die Besucher strömen. Mit dem bisherigen Verlauf kann man daher nur zufrieden sein. Ein großes Dankeschön gebührt dafür den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die in den Vereinen und Hilfsdiensten das Fest zu einem wunderbaren Erlebnis gemacht haben. Der Hessentag in Herborn ist in aller Munde und das freut uns sehr“, sagte Ministerpräsident Volker Bouffier zum Abschluss des ersten Wochenendes.

Hessentagsveranstalterungskalender 

Hessenpark ab 29. Mai: Neue Dauerausstellung in der Synagoge aus Groß-Umstadt: „Sie waren hier. Jüdisches Landleben in Südhessen“

Wieder aufgebaute Synagoge aus Groß-Umstadt im Hessenpark, Foto: Ben Knabe
Wieder aufgebaute Synagoge aus Groß-Umstadt im Hessenpark, Foto: Ben Knabe

Ab dem 29. Mai 2016 ist in der auf dem Hessenparksgelände wieder aufgebauten Synagoge aus Groß-Umstadt die neue Dauerausstellung „Sie waren hier. Jüdisches Landleben in Südhessen“ zu sehen.

 

 

 

 

Die Eröffnungsveranstaltung findet am 29. Mai gegen 11.00 Uhr in der Scheune aus Gottstreu (anschließend Synagoge aus Groß-Umstadt) statt.
Einführen in die Ausstellung werden:  Andreas Ullmann, Historiker, Otto-Friedrich-Universität Bamberg und Dr. Petra Naumann, Fachbereichsleitung Wissenschaft im Freilichtmuseum Hessenpark. Jo Dreiseitl, Staatssekretär und Bevollmächtigter für Integration und Antidiskriminierung und Fritz Backhaus, Stellvertretender Direktor des Jüdischen Museums in Frankfurt, werden Grußworte sprechen.

Familienarchiv Sondheimer, USA
Familienarchiv Sondheimer, USA © Hessenpark

Kern der Ausstellung sind jüdische Familienbiografien, die ab der Mitte des 19. Jahrhunderts rekonstruiert werden. Digitale Blätterbücher stellen die jüdischen Familien vor, die aus Groß-Umstadt, Oberursel, Michelstadt und Fränkisch-Crumbach stammen. Familienfotos, Dokumente und andere biografische Quellen erzählen ihre individuellen Lebensgeschichten. Auch werden anhand der persönlichen Dokumente das Berufsleben, der Glaube, die Kultur, der Alltag sowie die Emanzipation, Integration und Verfolgung der Juden beleuchtet. Besucher erfahren, welche Berührungspunkte es zwischen jüdischen und nicht-jüdischen Dorfbewohnern gab, welchen Einfluss die Religion auf das tägliche Leben der jüdischen Bürger hatte, welche Berufe sie überwiegend ausübten und wie sich ihre gesellschaftliche und rechtliche Stellung im Laufe der Zeit veränderte.

Der zweite Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf den Entwicklungsgeschichten der südhessischen Synagogen aus Groß-Umstadt, Dieburg, Michelstadt und Zwingenberg. Die Werdegänge der Gebäude sind verschieden, gleichzeitig stehen sie exemplarisch für die Historie vieler weiterer jüdischer Gotteshäuser in der Region. Begonnen mit der Erbauung der Synagogen wird gezeigt, was im Verlauf der Geschichte mit den Gebäuden passiert ist. Gab es Um- oder sogar Neubauten? Was geschah 1938 während der Novemberpogrome mit ihnen? Wurden sie zerstört? Und wenn nicht, wie wurden sie weiter genutzt?

Präsentiert werden die unterschiedlichen Themenbereiche in multifunktionalen Ausstellungsmöbeln, die zum selbstständigen Entdecken einladen – es gibt Schubladen zum Klappen, Blätterkästen mit vertiefenden Informationen und interaktive Medienstationen. Die Gestaltung übernahm das Büro KATZKAISER aus Köln/Darmstadt.

Die Dauerausstellung „Sie waren hier. Jüdisches Landleben in Südhessen“ wurde in Kooperation mit dem Jüdischem Museum Frankfurt, dem Fritz Bauer Institut und dem Runden Tisch jüdisches Leben Groß-Umstadt realisiert.

Dauerausstellung „Sie waren hier. Jüdisches Landleben in Südhessen“

Ort: Hessenpark: Synagoge aus Groß-Umstadt, Baugruppe Südhessen, ab 29. Mai 2016

Freilichtmuseum Hessenpark GmbH
Laubweg 5
61267 Neu-Anspach

One Day in Life – Größtes Konzertspektakel der Geschichte der Alten Oper Frankfurt übertrifft jetzt schon alle Erwartungen

Der übersichtliche Folder informiert komprimiert über Orte, Programme und Termine aller 75 Konzert-Ereignisse bei "One Day in Life" Foto: © massow-picture
Der übersichtliche Folder informiert komprimiert über Orte, Programme und Termine aller 75 Konzert-Ereignisse bei „One Day in Life“ Foto: © massow-picture

One Day in Life – Das größte Projekt in der Geschichte der Alten Oper Frankfurt übertrifft schon vor Beginn alle Erwartungen – Die Aktion geht noch bis Sonntag 22. Mai 2016 um 16.00 Uhr!

Seit Samstag, 21. Mai 2016,  16 Uhr, läuft das 24-Stunden-Projekt „One Day in Life” von Daniel Libeskind und der Alten Oper in Frankfurt am Main. Es ist das größte Projekt, das die Alte Oper je gemacht hat. Bis Freitag waren bereits über 14 000 Tickets verkauft.

Dr. Stephan Pauly, Intendant und Geschäftsführer der Alten Oper © massow-picture
Dr. Stephan Pauly, Intendant und Geschäftsführer der Alten Oper © massow-picture

„Das hat all unsere Erwartungen übertroffen“ , so Dr. Stephan Pauly, Intendant und Geschäftsführer der Alten Oper. An dem Projekt seien über 200 Musiker beteiligt und „wir haben ein Riesen-Projektteam, das über 2 Jahre lang an diesem Projekt gearbeitet hat“, umreißt der Intendant die Eck-Dimensionen dieses „Experiments“, zu dessen Entwicklung er vor zwei Jahren den weltbekannten New Yorker Architekten Libeskind gewinnen konnte. Der Hintergrund von Paulys Idee war immer sein Wunsch oder die Hoffnung, „dass ein fremder Blick eines Nichtmusikers auf das, was wir machen, nämlich Menschen Musikerlebnisse zu ermöglichen, uns neue Entdeckungen beschert zu der  Frage: Wie kann man denn heute Konzerte veranstalten? Was können vitale und tolle Situationen sein, in denen Künstler und Publikum sich begegnen? Wie können wir ausbrechen aus dem manchmal doch sehr verkrusteten Betrieb der klassischen Musik und ebenso der zeitgenössischen Musik?“

Architekt Daniel Libeskind © massow-picture
Architekt Daniel Libeskind © massow-picture

Daniel Libeskind, der unter anderem in Berlin das Jüdische Museum entworfen und in seiner Heimatstadt New York den Masterplan für das wiedererichtete World Trade Center lieferte und zudem studierter Musiker ist, hatte  Stephan Pauly vor zwei Jahren sofort seine Mitarbeit zugesagt. Libeskind hatte völlig freie Hand; denn es war eine Einladung ohne Vorgaben, festgelegte Regeln, sondern eine, „die ganz offen war“, so Pauly. Libeskind sei  nicht schwergefallen, sich dieser Aufgabe zu stellen, denn für ihn „ist Musik die Grundlage von allem, sie kommt zuerst, auch vor der Architektur. Was die Architektur angeht, so verstehe ich sie als Fortsetzung der Welt der Musik.“ Musik ist für Libeskind „social art“, sie bringe Menschen zusammen, lasse sie genießen.

Libeskinds Ur-Idee lautete: 20 Konzerte in 24 Stunden an 80 Orten, über die ganze Stadt verteilt, anzubieten, um Menschen aufzufordern, aktiv zu werden und die Stadt, die Musik und das Leben für 24 Stunden, eben für einen Tag, neu zu entdecken. Nach zwei Jahren Vorbereitungs- und Realisierungszeit war das Wochenende „One Day in Life“ mit 75 Konzerten in 24 Stunden an 18 außerordentlichen Orten Frankfurts geboren: Diese spektakuläre Aktion ist aber nicht einfach „nur“ ein Event wie die „Lange Nacht der Musik“, sondern hat eine tiefere Dimension. Daniel Libeskind versucht quasi, eine Reise durch‘s eigene Leben zu beschreiben, indem er zu jedem dieser Orte „Dreiecke“ erfunden hat zwischen Musikwerk, dem Ort selber, dessen Geschichte, und einer Dimension des menschlichen Lebens wie: Arbeit, Wille, Geheimnis, Glaube, Simulation, Natur, Schwerkraft, Übersetzung usw. Zu den ungewöhnlichen Konzert-Orten gehören unter anderem ein Operationssaal, ein Wolkenkratzer, ein Schwimmbad, das Magazin der Deutschen Nationalbibliothek, das Senckenberg-Naturmuseum, ein Feuerwehr- und Trainings-Zentrum und viele weitere ungewöhnliche Räume mehr für Musikerlebnisse. Drei dieser Orte werden  stellvertretend kurz vorgestellt werden:

Musikerleben im Feuerwehr & Rettungs-Trainings-Center der Frankfurter Feuerwehr

Feuerwehr & RettungsTrainings Center © massow-picture
Feuerwehr & RettungsTrainings Center © massow-picture

Ein unglaublich beeindruckendes Erlebnis haben viele Besucher beispielsweise beim Betreten des hallenartigen Feuerwehr- und Rettungs-Trainings-Center in der Feuerwehrstrasse 1, wenn Stockhausens „Gesang der Jünglinge im Feuerofen“ für Tonband sie empfängt. Man braucht nicht zwingend den tieferen Sinn des zugrunde liegenden biblischen Textes von verbrennenden Seelen in der Feuersglut verstehen oder sich auf das Spiel mit der Metapher Feuer einzulassen. Es geht einfach um Stimmungen, um ein völlig anderes Erleben und Rezipieren von Musik aufgrund der nicht als ‚Konzertsaal‘ erkennbaren ungewöhnlichen Location:

Aglaya Gonzalez und Ota Kohei © massow-picture
Aglaya Gonzalez und Ota Kohei © massow-picture

Wenn Aglaya Gonzalez und Ota Kohei die „Rosenkranz-Sonaten“ für Violine und Basso continuo von Franz Biber anstimmen, dauert es eine Weile, die Musiker mit ihren Instrumenten inmitten eines Doppelfenster-Zargen in der Vierten Etage einer nackten Hochhaus-Übungswand auszumachen. Gewöhnlich proben hier oben Einsatzkräfte der Feuerwehr den Rettungs-Ernstfall.

Während man Franz Bibers Rosenkranzsonate von Aglaya Gonzalez und Ota Kohei lauscht, entdeckt man zwei Während man Franz Bibers Rosenkranzsonate, gespielt  von Aglaya Gonzalez und Ota Kohei, lauscht, entdeckt man zwei Fenster daneben die simulierte Katastrophe.© massow-picture
Während man Franz Bibers Rosenkranzsonate von Aglaya Gonzalez und Ota Kohei lauscht, entdeckt man zwei Während man Franz Bibers Rosenkranzsonate, gespielt von Aglaya Gonzalez und Ota Kohei, lauscht, entdeckt man zwei Fenster daneben die simulierte Katastrophe.© massow-picture

Zwei Fenster  seitlich davon künden  simulierte Brandspuren und ein zersplittertes Fenster von einem möglichen Wohnzimmer-Inferno.

Intendant Dr. Stephan Pauly und Architekt Daniel Libeskind folgen der Rosenkranzsonate. Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture
Intendant Dr. Stephan Pauly und Architekt Daniel Libeskind folgen der Rosenkranzsonate. Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture

Ein wenig erschrocken, huscht der  Blick weg, unvermeidlich auf weitere potemkinsche Brand-Übungsbauten, etwa auf das „Autohaus Schmid“, ein gelbes  Walmdach-Doppelhaus,  ein Wohn-Quartier mit „Gaststätte zum Anker“ im Erdgeschoss, einen  Drogerie-Markt und sogar auf ein nachempfundenes Lager mit „Logistik Rampe“.

Christian Fritz, Musikstudent und angehender Pianist spielt fünf Mal täglich Beethovens Sinfonie Nr. 5 C-Moll Op. 67, Foto: © massow-picture
Christian Fritz am Flügel Foto: © massow-picture

Die Pseudo-Bauten im hallenartigen Trainings-Center helfen beinahe jede Brand-Situation am Bau zu simulieren und Feuerwehreinsätze zu üben. Auf der nachgebauten Laderampe steht jetzt vorübergehend ein Konzert-Flügel. In dessen Tasten hämmert Christian Fritz, studentischer Pianist an der Hochschule für Musik Frankfurt, allem Widerhall zum Trotz äußerst gekonnt Beethovens „Fünfte C-Moll Op. 67“. Es ist der letzte dreier Musikbeiträge, die alle zwei Stunden an diesem Ort gespielt werden.  Ein Gäsehaut-Feeling jagt das andere. Bilder von Brandkatastrophen, Blaulicht und Sirenen  vermischen sich mit den äußerst prägnanten ersten fünf Takten der „Schicksalssinfonie“, welche von Niederlage und Triumph, vom ewigen menschlichen Schicksalskampf, von Leid und Erlösung erzählt. Kaum ein Ort wäre hierfür wohl prädestinierter als dieses „Katastrophen-Simulations-Center“ der Frankfurter Feuerwehr.

Musikstudent und Pianist Christian Fritz Foto: © massow-picture
Musikstudent und Pianist Christian Fritz Foto: © massow-picture

„Mit dem überbordenden Schall“, so Pianist Christian Fritz, müsse man beim Spielen „ähnlich verfahren, wie beim Konzertieren in einer Kirche“. Richtig: Der schlichte Ort hat etwas seltsam Sakrales!  Aber im Unterschied zu einem Gotteshaus probt man wohl im Feuerwehrtrainings-Center nicht die Seelen-Rettung, sondern die Rettung von Menschen aus Bränden für’s Diesseits.

Libeskind hat diesen Ort der simulierten Menschenrettung unter die menschliche Dimension „Simulation“ gestellt.

 

Musikerleben im Magazin der Deutschen Nationalbibliothek Frankfurt a. M.

Foto: © massow-picture
Foto: © massow-picture

Ein, unter der „menschlichen Dimension Übersetzung“ angebotenes Musikerlebnis erwartet Besucher auf der 11. Treppenhausebene des Magazins der Deutschen Nationalbibliothek. Die gesamte Magazinfläche beträgt 30 000 m² und reicht für 18 Millionen Bücher. Rollregal an Rollregal, müssen hier täglich durchschnittlich 1500 bis 2000 Neuerscheinungen eingelagert werden. Ohne Führung verliefe man sich im unendlichen Labyrinth der Gänge. Auf einem Hauptgang, links und rechts nur die unzähligen Rücken der Rollregale, können alle zwei Stunden bis maximal 100 Personen über 50 Meter zu zwei Musikereignissen wandeln.

Daniel Lorenzo (Klavier) und Jan Baumgart (Klangregie), hinten. Foto: © massow-picture
Daniel Lorenzo (Klavier) und Jan Baumgart (Klangregie), hinten. Foto: © massow-picture

Empfangen werden sie von Daniel Lorenzo (Klavier) und Jan Baumgart (Klangregie) mit einem, für ungeübte Ohren zeitgenössischer Musik gewöhnungsbedürftigen Stück von Peter Ablinger: „Voices and Piano“. Man kann dort in einer Art Mini-Foyer, wo ansonsten Bücher-Transportkarren stehen, kurz oder länger verweilen, bis man sich auf den Marsch durch den langen Gang einlässt, und  rechts und links Blicke in unendliche „Bücherwände“ werfen kann.

Vocal Connection mit Dorotea Pavone (Sopran), Susanne Rohn (Mezzosopran), Rolf Ehlers (Tenor), Peter Bachon (Bass). © massow-picture
Vocal Connection mit Dorotea Pavone (Sopran), Susanne Rohn (Mezzosopran), Rolf Ehlers (Tenor), Peter Bachon (Bass). © massow-picture

Schreiten Besucher  weiter in den Gang hinein zum anderen Ende, tönt ihnen ab Mitte allmählich, immer deutlicher hörbar, Claudio Monteverdis „Il Quinto Libro de Madrigali a Cinque Voci“ (Fünftes Madrigalbuch für fünf Stimmen) entgegen.  Irgendwann unterwegs mischen sich zeitgenössische und „klassische“ Musik, bis nur noch die wunderbaren Stimmen der Gruppe Vocal Connection zu hören sind. Die Musiker singen hier in etwa einem Meter Abstand gegen  Bücher-Rücken, unter anderem eine 2013er Monographie über Karl May. Wer leicht klaustrophobisch veranlagt ist und lieber die unterirdischen Gänge meidet, kann sich auch im Lesesaal Schuberts Klaviersonate Nr. 18 G-Dur D 894 hingeben. Ob Magazin oder Lesesaal – Auf den ersten Blick mutet eine solche Bibliothek wie die Deutsche Nationalbibliothek  für Musikaufführungen  seltsam an: Denn während Musik-Töne eher zu verschwinden drohen, wächst  täglich das in Buchstaben übersetzte und in Büchern und Digital-Publikationen verfrachtete und hier endgelagerte Wissen an.

Musikerleben im Boxcamp Gallus

boxcampgallusSelten  hat man Gelegenheit, Ludwig van Beethovens Klaviersonate Nr. 31 AS-Dur Op. 110 in einem Boxcamp, wie an diesem Wochenende im Boxcamp Gallus, zu erleben. Das Ereignis steht hier unter der zunächst etwas missverständlich klingenden menschlichen Dimension „Glaube“. Aber dieser „Glaube“ hat weder etwas mit Religion noch mit Imagination oder Illusionskunst zu tun. Der gewählte Begriff meint den  „Glauben an sich selbst“ und will zu mehr Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten auffordern. Denn das Boxcamp bietet seit 2010 vielen Kindern und Jugendlichen des Brennpunktviertels, unabhängig von Geschlecht, Religion, Kultur und Nationalität, kostenlos pädagogische Betreuung und Hausaufgabenhilfe bis hin zum professionellen Boxtraining an. Es geht im Besonderen darum, die jungen Leute zum Durchhalten in den verschiedenen Situationen ihres Lebens zu motivieren und sich und die eigenen Ziel nicht allzu schnell aufzugeben. Die Jugendlichen sollen neue Perspektiven für Schule, Ausbildung und einen Arbeitsplatz erhalten, indem sie sich hier in die Gemeinschaft einbringen und unter fachlich kompetenter Anleitung lernen, sich im wahrsten Wortsinne „durchzuschlagen“, allerdings fair und nach Regeln.
Für Daniel Libeskind ist der Boxring kein Widerspruch zur feinsinnigen Musik, denn Musik hat für ihn auch eine starke physische Dimension. Dieser Ort konfrontiert Betrachter einmal mehr mit den Grundängsten menschlicher Existenz, musikalisch unterfüttert mit Beethovens Klaviersonate Nr. 31 Opus 110.

Pianist Pierre Laurent Aimard, © massow-picture
Pianist Pierre Laurent Aimard, © massow-picture

Pianist Pierre-Laurent Amard, ist nicht das erste Mal in einen Ring gestiegen, in dem der Konzertflügel gehievt wurde, Beethovens Werk entstand 1821, als der Komponist bereits taub war und eigentlich nicht mehr als Musiker arbeiten konnte. Die Klaviersonate Nr. 31 Opus 110 steht daher hier insbesondere als Symbol fürs „Immer-wieder-neu-anfangen“, ähnlich  wie Beethoven seinerzeit seinem Schicksal von Herzrhythmusstörungen und Gehörlosigkeit immer wieder kompositorisch von Neuem die Stirn bot und niemals den Glauben an sich selbst verlor. So könnte Beethoven durchaus auch Pate für ein Motto im Boxcamp Gallus stehen, wenn es dort an einer Wand heißt: „Schmerzen sind vergänglich. Aufgeben für immer!“ Vielleicht ist dies auch eine kleine Motivation für manchen Besucher über den „One Day in Life“ hinaus!?

Weitere Infos über alle Orte „One Day in Life“

Diether v. Goddenthow

Vernissage Romana Menze-Kuhn im Weingut Georg Müller Stiftung Hattenheim

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

Eröffnung der Ausstellung Global Nature mit Gemälden von Romana Menze-Kuhn am Sonntag, den 5. Juni 2016, um 16 Uhr im Kunstkeller des Weingutes Georg-Müller-Stiftung in Hattenheim/Rheingau. Die Künstlerin ist anwesend.

Romana Menze-Kuhns figurative und abstrakte Arbeiten entstehen als thematische Serien, oft inspiriert durch Reisen. Sie stellt Fragen nach Natur- und Ortsveränderungen und sucht einen Zusammenhang zum gesellschaftlichen Wandel.

In freier malerischer Geste entwickelt sie figurative Landschaftsbilder, teilweise kombiniert mit abstrakten monochromen Leinwänden. Die in der Ausstellung gezeigten Arbeiten entstanden zwischen 2014 – 2016 und basieren auf Impressionen des mexikanischen Regenwaldes, dessen dichter Vegetation satter Grüntöne.
16.30 Uhr: Einführung durch Elvira Mann-Winter

Sonderveranstaltungen: Wein + Käse + Kunst 23.6.2016, 19 Uhr

Galerie Rother Winter im Weingut Georg Müller Stiftung Eberbacher Straße 7 – 9, 65347 Hattenheim/Rheingau Tel.: 0611 37 99 67, Fax: 0611 95 66 399, info@rother-winter.de

Öffnungszeiten:

Montag – Freitag 10 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung

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Auf grünen Wegen durchs Gutenberg-Museum – Sonderausstellungen über Kräuterhexen und Gartengesundheit im Gutenbergmuseum Mainz

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Sonderausstellung: Vom „Gart der Gesundheit“ bis zu den Kräuterhexen

 Mainz. Zu einem Dreiklang mit Kräuterbüchern, Kräuterbeet und Begegnungen lädt das Gutenberg-Museum im Rahmen des Jubiläums „200 Jahre Rheinhessen“ ein. In der neuen Sonderausstellung mit dem Titel  „Kräuterbücher – vom ‚Gart der Gesundheit‘ bis zu den Kräuterhexen“ wird sich vom 2. Juni bis 2. Oktober 2016 alles im Museum und davor  um das Thema Kräuter drehen. Als duftendes Entree begrüßt das Kräuterbeet am Liebfrauenplatz die Besucher. Das Grün- und Umweltamt der Stadt Mainz hat das Beet in Kooperation mit dem Gutenberg-Museum zu einem Bauerngarten mit traditionellen Kräutern aus Rheinhessen verwandelt. Ziel der Ausstellung ist es, dem Besucher ein Erlebnis für alle Sinne zu bieten.

Zur Vernissage am Donnerstag, 2. Juni 2016, um 10 Uhr im Vortragssaal des Gutenberg-Museums sprechen die Dezernentinnen Marianne Grosse und Katrin Eder, der Vorsitzende des Vereins Rheinhessen-Marketing, Peter Eckes,  und Museumsdirektorin Dr. Annette Ludwig.  Am Eröffnungstag lädt die museumspädagogische Werkstatt des Gutenberg-Museums im Druckladen  ab 15 Uhr zum Themenworkshop Papierschöpfen von „Original Rheinhessischem Kräuterpapier“ und zum „Kräuterdruck“ ein. Außerdem gibt es die Leseaktion „Kräutermärchen“. Im Kino laufen während der gesamten Ausstellungszeit Kurzfilme zu Rheinhessenthemen.  Draußen lockt das Kräuterbeet von Juni bis Oktober zum Schauen, Staunen und Schnuppern – und zum Vergleich mit den Exponaten im Museum.

Zur Ausstellung:
Namensgeber der Ausstellung ist das erste in deutscher Sprache veröffentlichte Kräuterbuch, der „Gart der Gesundheit“ (1485) von Peter Schöffer, in dem 368 Pflanzen vorgestellt werden.  Dank der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenbergs konnte  auch das Wissen um die Kraft der Kräuter mit Büchern schnell verbreitet werden. Heute  gibt es zahlreiche preiswerte Heilkräuterratgeber und Kräuterkochbücher. Die Ausstellung im Gutenberg-Museum verfolgt die Entwicklung  der Wissensvermittlung und der Pflanzenillustration anhand ausgewählter Exponate von den Anfängen im 15. Jahrhundert bis zu einem druckfrischen Buch von 2016.

Gleich mehrere der frühesten gedruckten Kräuterbücher entstanden in Mainz. Sechs Jahre nach der Veröffentlichung von Peter Schöffers „Gart der Gesundheit“ erschien Jakob Meydenbachs  „Hortus sanitatis“, der bereits 530 Pflanzen beschreibt. Dank einer Leihgabe sind die drei „Väter der Botanik“, die in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts wirkten, erstmals gleichzeitig im Gutenberg-Museum vertreten: Hieronymus Bock, Leonhard Fuchs und der in Mainz geborene Otto Brunfels. Weiter spannt sich der Bogen bis zur Gegenwart, in der Kräuterhexen mit viel Engagement ihr Wissen in Büchern vermitteln. Sie nehmen sich besonders der Wildkräuter an, die lange Zeit als „Unkraut“ verachtet wurden.

Von den Glanzstücken der Inkunabelzeit werden die Besucher auf einem grünen Weg durchs Haus geführt –  zur Kabinettausstellung mit Leseecke und Rezepten zum Mitnehmen. Die Ausstellung „ Kräuterbücher – vom  ‚Gart der Gesundheit‘ zu den Kräuterhexen“ wurde als Beitrag des Gutenberg-Museums zum Jubiläum „200 Jahre Rheinhessen“ konzipiert.

Weltmuseum der Druckkunst,
Liebfrauenplatz 5,
55116 Mainz
www.gutenberg-museum.de

FLUCHT 2.0 Finissage zur Ausstellung am 29. Mai im Dom- und Diözesanmuseum Mainz

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Zum Ausstellungsende von FLUCHT 2.0 – an odyssey to peace am Sonntag, 29. Mai, kommen im Mainzer Dommuseum nochmal alle Beteiligten zusammen, um die letzten Wochen Revue passieren zu lassen. Besucher sind herzlich eingeladen, an den öffentlichen Führungen um 12, 14 und 16 Uhr teilzunehmen. Kinder und Familien können von 14-17 Uhr in der Museumspädagogische Werkstatt basteln, malen und zeichnen. Ab 15 Uhr gibt es im Rahmen einer kleinen Feier Musik und internationale Köstlichkeiten.

Ort:
Bischöfliches Dom- und Diözesanmuseum
Domstraße 3
55116 Mainz
Tel.: 06131 / 253 344
Fax: 06131 / 253 349
Internet: www.dommuseum-mainz.de
Mail: info@dommuseum-mainz.de