Dommuseum Mainz: Flucht 2.0 eröffnet – Großes Rahmenprogramm zur Ausstellung!

Foto © massow-picture
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Während einer kleinen Feierstunde wurde am Freitag, den 18. März 2016,  die  Ausstellung „Flucht 2.0 – AN ODYSSEY TO PEACE EINE AUSSTELLUNG VON FLÜCHTLINGEN“ im Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseum Mainz eröffnet. Für die musikalische Umrahmung sorgten Musiker von der Mainzer Weltmusik Akademie.
Die Ausstellung wird gezeigt vom 18. März bis 1. Mai 2016

Prälat Dietmar Giebelmann, Generalvikar des Bistums Mainz. "Von unseren acht Schutzbefohlenen, von unseren acht Gästen, sprechen alle inzwischen etwas deutsch, in kurzer Zeit, manche nach einem halben Jahr. Und wir spüren die Bedeutung von diesen Jungs von Sprachbildung und Ausbildung in dieser schlimmen Lage." Foto © massow-picture
Prälat Dietmar Giebelmann, Generalvikar des Bistums Mainz. „Von unseren acht Schutzbefohlenen, von unseren acht Gästen, sprechen alle inzwischen etwas Deutsch, in kurzer Zeit, manche nach einem halben Jahr. Und wir spüren die Bedeutung bei diesen Jungs von Sprachbildung und Ausbildung in dieser schlimmen Lage.“ Foto © massow-picture

Die Sonderausstellung „Flucht 2.0 – an odyssey to peace“ im Mainzer Dom- und Diözesanmuseum sei ein „Mahnmal für die Republik und unser Bistum“ sagte Generalvikar des Bistums Mainz, Prälat Dietmar Giebelmann. Sie sei auch „unsere Antwort auf einen Wahlsonntag“ und „unsere Antwort auf Grenzzäune“. „Wir haben zum ersten Mal die Ausstellung in einem Möbelhaus in Ingelheim gesehen, und uns wurde klar: Diese Ausstellung gehört in das Herz unseres Landes, und unseres Bistums, also letztlich in den Dom, oder in das Dom- und Diözesanmuseum!“, so Giebelmann begeistert weiter, der die Ausstellung als Wanderausstellung auf Reisen weiterschicken möchte „in das Bistum hinein und in die Republik hinein“.

 

 

Dr. Anja Lempges, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, die in Vertretung von Dr. Winfried Wilhelmy, Direktor des Dommuseums, ist persönlich aufgrund familiärer Fluchterfahrungen zu tiefst berührt von der Ausstellung, und dankte allen, die diese Ausstellung in kurzer Zeit auf die Beine gestellt haben.Foto © massow-picture
Dr. Anja Lempges, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, die in Vertretung von Dr. Winfried Wilhelmy, Direktor des Dommuseums, ist persönlich aufgrund familiärer Fluchterfahrungen zu tiefst berührt von der Ausstellung, und dankte allen, die diese Ausstellung in kurzer Zeit auf die Beine gestellt haben.Foto © massow-picture

Dr. Anja Lempges, wissenschaftliche Mitarbeiterin, die in Vertretung von Dr. Winfried Wilhelmy, Direktor des Dommuseums, die Veranstaltung eröffnete, konnte es, wie sie sagte, „zunächst nicht deuten, warum sie das Thema Flucht so packt“, bis sie merkte, dass die Thematik „mich an meinen Großvater erinnerte“. Dieser, nahe an der Luxemburgischen Grenze auf deutscher Seite geboren,  hatte sich, so Lempges, in russischer Kriegsgefangenschaft  als „Luxemburger“ ausgegeben, da die Russen nicht den moselfränkischen vom luxemburgischen Dialekt zu unterscheiden vermochten. Die luxemburger wie französischen Soldaten hatten jedoch bei der Übergabe des unechten Luxemburgers an ihre Einheit geschwiegen. „Weil andere Menschen menschliche Größe gezeigt haben, hat mein Großvater überlebt. Wäre das nicht geschehen, ich stünde heute nicht hier“, stellte Lempges fest und appellierte an unser aller gesellschaftliche Verpflichtung, eben solch menschliche Größe heutigen Flüchtlingen gegenüber zu zeigen.

Dr. Doaa Elsayed, Kunsthistorikerin aus Kairo und Kuratorin der Ausstellung, führte die Gäste durch alle Stationen der Ausstellung und interviewte einfühlsam einige der jungen Gäste zu ihren zum Teil unglaublichen, lebensgefährlichen Erlebnissen . Foto © massow-picture
Dr. Doaa Elsayed, Kunsthistorikerin aus Kairo und Kuratorin der Ausstellung, führte die Gäste durch alle Stationen der Ausstellung und interviewte einfühlsam einige der jungen Gäste zu ihren zum Teil unglaublichen, lebensgefährlichen Erlebnissen . Foto © massow-picture

Dr. Doaa Elsayed, Kunsthistorikerin aus Kairo und Kuratorin der Ausstellung, nannte die Ausstellung „eine Brücke zwischen Menschen auf der Flucht und der Bevölkerung in Deutschland“, die Hoffnung spenden und Menschen auf der Flucht ein Gesicht geben wolle. Doaa Elsayed sagte: „es gibt zwei Gruppen von Menschen, zwischen ihnen liegt ein tiefes Tal. Ein Tal voller Krieg, Tod, Armut, Angst und Traurigkeit. Jeder von diesen beiden Gruppen sieht jeweils auf die andere Seite, die Seite, die für ihn völlig unbekannt ist. Diese Ausstellung verbindet die Gruppen der beiden Seiten, oder die beiden Gruppen, und erlaubt, das Tal zu überqueren“.
Für einen Teil der deutschen Gesellschaft seien Flüchtlinge, so Elsayed, ein abstraktes Bild, einfach tausende, ja gar Millionen Menschen, also eine Masse ohne Gesicht. „Wer die Gesichter nicht kennt, hat Angst, Angst vor einer fremden Kultur, Angst vor einer fremden Religion, Angst vor einer fremden Tradition, Angst davor, die eigene Kultur zu verlieren, vielleicht sogar, die eigene Persönlichkeit.“, so Elsayed.
Mit der Brücke, die diese Ausstellung schaffe, wollen wir diese Angst nehmen. Die Flüchtlinge nähmen dazu die Besucher mit auf die andere Seite des Tales, so Elsayed, und weiter: „Durch die Geschichte dieser acht jungen Menschen bekommen Millionen Flüchtlinge ein Gesicht. Ein Gesicht, das selbst Angst hat, weinte, hoffte, und bangte, Tag für Tag, das kämpfte, und alles verloren glaubte, und doch endlich hierher kam, endlich auf die andere Seite des Tals. Sie haben es geschafft.“

Die acht Flüchtlinge haben fast ein Jahr an der Ausstellung gearbeitet. Ahmed, Aron, Farhad, Fisseha, Khaled, Khanum, Rami und Sufyan sind seit 2013/14 in Deutschland. Sie kommen aus Afghanistan, Eritrea, Pakistan und Syrien, sind Muslime und orthodoxe Christen und sprechen drei verschiedene Sprachen: Arabisch, Tigrinia und Englisch und inzwischen auch Deutsch.

Gemeinsam mit zwei Projektleiterinnen, der Journalistin Jeanette Schindler und der Dr. Doaa Elsayed, haben sie das Ausstellungskonzept entwickelt und zuerst in einem Ingelheimer ehemaligen Baumarkt gezeigt.

Foto © massow-picture
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Die Ausstellung zeigt in sechs Stationen – Aufbruch, Marsch, Lager, Mittelmeer, Europa, Ankommen – die persönlichen Fluchterlebnisse der Gruppenmitglieder und wie sie ihre erste Zeit in Deutschland erlebt haben. Die Flüchtlinge in Deutschland sehen sich oft der vorwurfsvollen Frage ausgesetzt, warum sie teure Smartphones besitzen. Ein Aspekt der Ausstellung ist daher, deutlich zu machen, wie wichtig neue Medien für Menschen auf der Flucht sind und wie sie genutzt werden.

Lebensgeschichten auf Videointerviews festgehalten, die die Besucher abrufen können.
Lebensgeschichten auf Videointerviews festgehalten, können  Besucher abrufen.

In der Ausstellung werden stark vergrößerte Handyfotos präsentiert, die Menschen auf ihrem Weg nach Deutschland gemacht haben. Außerdem sind Facebook-Einträge von Geflüchteten und auch von Schleusern zu sehen. In selbstgedrehten Kurzfilmen  erzählen die Gruppenmitglieder persönliche Erfahrungen auf ihrem Weg nach Deutschland. Interaktive Installationen sollen dem Ausstellungsbesucher diese Erfahrungen näher bringen. So können die Besucher in einem nachgebauten Flüchtlingsboot Platz nehmen.

 

In der letzten Station der Ausstellung befassen  sich Ahmed, Aron, Farhad, Fisseha, Khaled, Khanum, Rami und Sufyan mit ihren Eindrücken und Gefühlen während der ersten Zeit in Deutschland – ein Aspekt, der bisher in der gesamten Flüchtlingsdebatte völlig untergegangen ist. Auf kleinen mit Bildern versehenen Texttafeln können Besucher die wichtigsten ihrer Empfindungen  nachlesen, etwa wie die folgende von Farhad:
neuefluegelbekommen

Während Farhad seit geraumer Zeit auf die Bearbeitung seines Asylantrags wartet, arbeitet er wöchentlich drei Tage in einem Restaurant und lernt eifrig Deutsch. Später einmal möchte er deutsche Literatur studieren, um Dolmetscher zu werden.

Khaled hat Asyl in Deutschland bekommen, wohnt in Mainz u. besucht die 10. Gymnasiumklasse und möchte Zahnarzt werden. Dieses Armband hat er von seinem Bruder bekommen, welche er für "kein Geld der Welt verlieren" möchte.  Foto © massow-picture
Khaled hat Asyl in Deutschland bekommen, wohnt in Mainz u. besucht die 10. Gymnasiumklasse und möchte Zahnarzt werden. Dieses Armband hat er von seinem Bruder bekommen, welche er für „kein Geld der Welt verlieren“ möchte. Foto © massow-picture

Zudem zeigen die Projektmitglieder persönliche Dinge, die sie auf ihrer Flucht auf keinen Fall verlieren wollten. Sie waren/ sind die einzigen Erinnerungsstücke an geliebte Menschen und an ihre alte Heimat.

 

 

 

vl. Dr. Doaa Elsayed, Prälat Dietmar Giebelmann, Dr. Anja Lempges. Foto © massow-picture
vl. Dr. Doaa Elsayed, Prälat Dietmar Giebelmann, Dr. Anja Lempges. Foto © massow-picture

Flüchtlinge sind in mehrfacher Hinsicht ihrer Stimme beraubt. Weil sie überwiegend kein Deutsch sprechen, können sie weder ihre Gefühle und Bedürfnisse artikulieren, noch Freundschaften knüpfen. Dazu kommt, dass der „lange Arm“ der Unterdrückerregime, aus denen sie geflohen sind, oft bis in ihre Zufluchtsländer reicht. Sie können selbst in Deutschland nicht frei und öffentlich ihre Interessen vertreten oder über ihre traumatischen Erfahrungen sprechen, auch weil sie fürchten müssen, damit ihre zurückgebliebenen Angehörigen in Gefahr zu bringen. Deswegen können wir an dieser Stelle nicht alle Beteiligten zeigen.

Von diesen hier porträtierten jungen Menschen gehen so viel Lebenswille und Hoffnung, aber auch Leistungsstärke und der Wunsch aus, durch eigene Leistung  den Deutschen einmal für all die Hilfen danken zu können. Ahmed, Aron, Farhad, Fisseha, Khaled, Khanum, Rami und Sufyan dankten –  zum Teil mit Tränen in den Augen – für all das, was ihnen hier Gutes getan wurde, von ihren Gasteltern, den Institutionen, dem Bistum Mainz und den Deutschen.
christenhelfenmuslims

 

 

 

Annita Müller, Medienpädagogin der "medien.rlp, Institut für Medien und Pädagogik e.V.2  führte die Video-Interviews mit den jungen Menschen. Diese sind in der Ausstellung abrufbar.Foto © massow-picture
Annita Müller, Medienpädagogin der „medien.rlp, Institut für Medien und Pädagogik e.V.2 führte die Video-Interviews mit den jungen Menschen. Diese sind in der Ausstellung abrufbar.Foto © massow-picture

Die Filme in der Ausstellung sind mithilfe des großen Engagements der medien.rlp, Institut für Medien und Pädagogik e. V. entstanden.

Das Rahmenprogramm der Ausstellung wird Geflüchteten, Helfern, Gemeinden und Verantwortlichen im Bereich Migration sowie allen Interessierten breiten Raum bieten, miteinander ins Gespräch zu kommen und einen Blick in die gemeinsame Zukunft zu werfen.

 

Refugee Guide Online 

Der Guide (http://www.refugeeguide.de) /steht den Menschen in den Sprachen
– deutsch,
– englisch,
– französisch,
– arabisch,
– pashto,
– dari,
– farsi,
– urdu,
– tigrinya,
– russisch,
– serbisch,
– albanisch und
– mazedonisch

RAHMENPROGRAMM
Rahmenprogramm_FLUCHT 2.0

 ÖFFENTLICHE FÜHRUNGEN

 Jeden Samstag um 15 Uhr und jeden Sonntag um 14 Uhr starten wir gemeinsam in
 die Ausstellung. Sie erzählt von Menschen, deren Verzweiflung sie nach Europa treibt –ungeachtet aller Gefahren. Die jungen Menschen, die diese Ausstellung zusammengestellt haben, erzählen, warum sie geflohen sind, wie es in ihrer Heimat heute aussieht, wie es ihnen auf der Flucht ergangen ist und wie man überhaupt eine Flucht bewerkstelligt und organisiert. Dauer: 60 Min.

 Kosten: 2,50 € + Eintritt, samstags inkl. Aufbewahrung Ihres Markteinkaufs.
(Eintritt regulär: 4 € / ermäßigt: 2 €; Familienkarte I: 4 € / Familienkarte II: 8 €)

 ABENDÖFFNUNG UND GESPRÄCHSRUNDE – Gäste, Gastgeber und Unterstützer
 In Kooperation mit der Katholischen Hochschule Mainz, Prof. i. K. Dr. Ulrich Papenkort.
 Jeden Mittwoch geben wir unterschiedlichen Verbänden, Helfern und Unterstützern  aber auch den Flüchtlingen selbst ein Forum. Bei der Abendöffnung ab 17 Uhr haben unsere Besucher die Möglichkeit, sich die Ausstellung vor den Gesprächsrunden anzusehen, sich Gedanken zu machen und sich Fragen zu stellen. Anschließend (18 Uhr) setzen wir uns in großer Gesprächsrunde zusammen und diskutieren, thematisieren unsere Ängste und blicken in eine gemeinsame Zukunft. Dauer: ca. 60 Min.
 Kosten: Spenden sind willkommen.

  23.3. und 13.4.: Flucht damals und heute – Ein moderiertes Gespräch.
 30.3.: Gesprächsrunde mit Petra Matthes und Ute Lippert  Psychosoziales Zentrum für Flucht und Trauma des Caritasverband Mainz e. V.

 20.4.: Gesprächsrunde mit Vertretern der Stiftung Juvente Mainz
 27.4.: Gesprächsrunde mit Rudolf Höser, Pressesprecher der Bundespolizeiinspektion Trier

 PODIUMSDISKUSSION
Wir haben alle an einen Tisch und in einen Saal geholt. Generalvikar Giebelmann und Frau Joanna Worytko sprechen über die Motivation eines Bistums, sich Flüchtlingen anzunehmen. Wie können wir unsere Gäste aufnehmen, und wie funktioniert die Unterbringung? Welche Sorgen und Nöte haben die Menschen, welche Sorgen bringt die Hilfe mit sich? Pfarrer Stipinovich aus Viernheim berichtet von seinen Ideen zur Hilfe und seinem Modellprojekt in Viernheim. Dr. Elsayed erklärt die Ausstellung und was sie bewegt hat, diese zusammen mit Flüchtlingen zu entwickeln. Rainer Stephan berichtet von seiner Arbeit, dem Umgang mit dem Erwachsenenkatechumenat, dem Taufwunsch von Flüchtlingen und den daraus resultierenden Problemen. Und Irene Alt stellt sich als Ministerin für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen des Landes Rheinland-Pfalz den Fragen, die mit der „Flüchtlingswelle“ auf uns zugekommen sind.

 Termin: 6.4. um 18.00 Uhr. Dauer: ca. 90 Min. Abendöffnung der Ausstellung ab 17 Uhr.
 Kosten: Spenden sind willkommen.

 „FREMD SIND WIR EINGEZOGEN“ – Konzert
Ein interkulturelles Konzertprojekt mit Liedern aus der „Winterreise“ von Franz Schubert sowie Texten von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen über ihre „Reise“ nach Deutschland. Gesang: Heidrun Kordes, Birgit Thomas. Sprecher: Ulrike Neradt, Wiltrud Heine, Gottfried Herbe, Bernhard Plechinger. Gitarre: Ali Neander, Rainer Michel. Arabische Geige: Walid Khadba. Klavier: Markus Neumeyer.

Konzept und Regie: Sabine Fischmann.
 Termin: 22.4. um 19.30 Uhr. Dauer: ca. 90 Min.
 Kosten: Spenden sind willkommen.

  FINISSAGE am Sonntag, 1. Mai
 Öffentliche Führung 12.00 Uhr, 14.00 Uhr und 16.00 Uhr

 Familienprogramm in der museumspädagogischen Werkstatt von 14.00 – 18.00 Uhr.
VERANSTALTUNGEN für FAMILIEN UND KINDER
 FAMILIENTAG – Das Vertraute im Fremden
Laut UNICEF ist jeder dritte nach Deutschland einreisende Flüchtling ein Kind oder Jugendlicher. Schätzungsweise 65.000 Flüchtlingskinder leben mit unsicherem Aufenthaltsstatus in Deutschland. Deshalb wollen wir gerade auch Kindern und Jugendlichen breiten Raum geben, sich gegenseitig kennenzulernen. Beim Familientag schaffen wir hierfür eine zwanglose Atmosphäre. Kinder erzählen einander von ihrer Heimat, lesen Geschichten, basteln und spielen. Vielleicht entdecken wir beim Lesen, Hören von Geschichten und Basteln Gemeinsamkeiten… und das Vertraute im Fremden.
Das Angebot richtet sich insbesondere an Familien und Kinder ab 8 Jahren.
 Termine: 19. März, 9. April und 23. April, jeweils um 15 Uhr. Dauer: ca. 90 Min.
 Kosten: Spenden sind willkommen. Bitte vorher anmelden!

 

 MEIN TRAUMBAUM
Mit seinen tiefen Wurzeln ist ein Baum ein starkes Symbol für Heimat. Und Heimat bedeutet für jeden Einzelnen etwas anderes. Wir wollen gemeinsam Euren Träumen, Wünschen und Vorstellungen von Heimat nachgehen. Wir malen auf großer Leinwand unseren Traumbaum, unsere Vorstellung von Heimat. Dabei können wir andere Menschen und andere Kulturen kennenlernen und ihnen begegnen. Das Fremde bekannt machen… Workshop für Kinder ab 8 Jahren.
 Termine: 22. März und 1. April, jeweils um 11 Uhr. Dauer: ca. 180 Min.
 Kosten: Spenden sind willkommen. Bitte vorher anmelden!

 ZEICHEN UND SYMBOLE – Ornamentworkshop
Symbole sind ein elementarer, kraftvoller Ausdruck jeder Kultur. Sie geben uns Sicherheit und ein Gefühl von Heimat in einem fremden Land. In diesem Workshop suchen wir nach unseren eigenen Symbolen und lernen fremde kennen. Workshop für Familien, Erwachsene und Kinder.
 Termine: 16.4. und 30.4., jeweils um 11 Uhr. Dauer: ca. 120 Min.
 Kosten: Spenden sind willkommen. Bitte vorher anmelden!

 „MIT DEM TEDDY AUF DER FLUCHT“ – Erzählrunde mit Zeitzeugen
In Kooperation mit dem Museum bei der Kaiserpfalz, Ingelheim
Der aus dem Libanon stammende Alexander Iskanderani musste vor über vierzig Jahren als Kind zweimal seine Heimat verlassen. Seine Flucht endete glücklich. Heute kann er uns davon erzählen. In der etwa zweistündigen Veranstaltung wird eine kurze historische Einführung zeigen, dass die derzeitige Flüchtlingswelle keineswegs einzigartig in der Geschichte ist.
Im anschließenden Gespräch zwischen der Kulturwissenschaftlerin Dr. Nicole Nieraad- Schalke mit Alexander Iskanderani werden Erinnerungen wach. In einem Koffer gesammelte Erinnerungsstücke regen zum gemeinsamen Gespräch an.
Workshop für Familien und SchülerInnen ab 12 Jahren
Termin: 17.4. um 11 Uhr. Dauer: ca. 120 Min.
 Kosten: Spenden sind willkommen. Bitte vorher anmelden!

  FINISSAGE am Sonntag, 1. Mai
 Öffentliche Führung 12.00 Uhr, 14.00 Uhr und 16.00 Uhr
 Familienprogramm in der museumspädagogischen Werkstatt von 14.00 – 18.00 Uhr.

 AUSSERDEM
 MIT LEEREN HÄNDEN – Was Flüchtlinge durchmachen, bis sie bei uns ankommen
 Workshop für Leute ab 10 Jahren
Niemand verlässt seine Heimat ohne wichtigen Grund. Wir können nur schwer nachvollziehen, was die Flüchtlinge erlitten haben, die deutschen Boden betreten. Diese Gemeinschaftsstunde soll Kindern und Schülern helfen, sich in Flüchtlinge hineinzuversetzen, um ein Verständnis dafür zu bekommen, was sie durchmachen, bis sie bei uns ankommen.
 Termine: nach Vereinbarung. Dauer: 60 Min.
Kosten: Spenden sind willkommen.

Zeit und Ort

Öffnungszeiten DI bis FR 10–17 Uhr | SA, SO und ges. Feiertage 11–18 Uhr
Bei Veranstaltungen ggf. länger geö¬ffnet. Geschlossen 25.-28.3. (Karfreitag bis Ostermontag). Am 1. Mai geöffnet.

Eintrittspreise Regulär: 4 € | Ermäßigt: 2 €
Familienkarte I: 4 € | Familienkarte II: 8 €.

Am persönlichen Namenstag ist der Eintritt frei.

Führungen Ö¬ffentliche Führungen
Samstags um 15 Uhr, Sonntags um 14 Uhr
Jeweils 60 Min., Teilnahmegebühr: 2,50 € + Eintritt

Private Gruppenführungen (bitte telefonisch / per E-Mail vereinbaren):
60 Min. / 60 € + erm. Eintritt

Veranstaltungen Im Rahmen der Sonderausstellung gibt es ein umfangreiches
Veranstaltungsprogramm. Alle Termine auf der Homepage.

Ort:
Bischöfliches Dom- und Diözesanmuseum
Domstraße 3
55116 Mainz
Tel.: 06131 / 253 344
Fax: 06131 / 253 349
Internet: www.dommuseum-mainz.de
Mail: info@dommuseum-mainz.de

Wettbewerbsarbeiten im Gutenberg-Museum: Bereits über 1300 Besucher informierten sich über Zukunft des Museum

Foto © massow-picture
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Ausstellung wird wegen weiterhin starker Nachfrage bis zum 30. April 2016 verlängert

Bislang haben bereits über 1300 Bürgerinnen und Bürger die Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten zum Gutenberg-Museum besucht und sich über die verschiedenen Entwürfe informiert. Im Internet können Sie sich unter Museum der Zukunft kundig machen.

Aus 27 eingereichten Wettbewerbsvorschlägen ermittelte eine hochkarätig besetzte Jury  drei Siegerentwürfe für eine Erweiterung des Mainzer Gutenbergmuseums.  Die Jury hat sich unter Vorsitz des Architekten Professor Wolfgang Lorch ausführlich mit den besonderen Herausforderungen des Museums hinsichtlich der Integration ins Gesamtstadtbild beschäftigt.

„Zum einen natürlich die Einordnung in den historischen Kontext. Mit dem vis-a-vis des Doms und der Platzsituation, auch der Übergang in den öffentlichen Raum. Das zweite natürlich die vielen Zeitschichten, die zwischenzeitlich das Mainzer Gutenbergmuseum charakterisieren, diese weiter zu bauen und zu einem vernünftigen Zusammenhang, zu einem Ganzen werden zu lassen.“ Wolfgang Lorch

Siegerentwurf DFZ Architekten GmbH, Hamburg
Siegerentwurf DFZ Architekten GmbH, Hamburg

 

Laut Jury solle sich der Neubau an die historische Umgebung anpassen und gleichzeitig schon ein wenig hervorstechen, um die Wahrnehmung des Gutbergmuseums vor allem für Ortsfremde zu erhöhen. Es sei keine leichte Aufgabe. Am besten sehen die Macher (einstimmiges Jury-Votum) diese Aufgabe vom Siegerentwurf eines Hamburger Architektenbüros durch den Neubau eines angeschrägten Turms (siehe Bild: Siegerentwurf) gelöst. Mit mit seinen 22 Metern wäre dieses reduziert gehaltene Bauwerk höher als das benachbarte Hauptgebäude, der sogenannte römische Kaiser. Bislang bildet dieses wundervoll original erhaltene viergeschossige Renaissance-Gebäude aus dem 17. Jahrhundert quasi die Pforte zum Liebfrauenplatz (siehe Abbildung oben), der auf der anderen Seite vom Wahrzeichen der Stadt, dem Mainzer Dom begrenzt wird. Nun würde gegenüber vom Dom bald wohl ein bronzefarbener, geometrischer Turm aus der Erde ragen, der bislang von der breiten Mainzer Bevölkerung eher als unpassender Fremdkörper im ohnehin schon vom Krieg und Nachkriegsbausünden stark beschädigten Altstadtensemble empfunden wird. Dieser Turm verkörpere, so die Gegner,  also genau das Gegenteil von dem, wie es die Jury sieht: Für sie und die Stadt Mainz sei die Akzeptanz des Museums in der Stadt sehr wichtig.

„Es ist kein Lokalmuseum. Das ist das Weltmuseum der Druckkunst. Es ist im Herzen von Mainz. Momentan ist es so gut wie nicht sichtbar. Das ist eine Situation die man verbessern sollte. Zum anderen hat ein Museum einfach die Logik des Ausstellens, die gerade in Bezug auf Papier und Buch mit wenig Licht und die Inkunabeln bis hin zu den Gutenbergbibeln ausmacht. Das adäquat zukunftsfähig zu präsentieren ist natürlich die zweite, innere Logik des Museums.“ Wolfgang Lorch

2. Preis Setzkastenmodell: Christoph Mäckler Architekten, Frankfurt. Diese an einen Setzkasten erinnernde, offenere Bauweise, die seitlich im Schnitt zumindest ein wenig den Giebel des "Römischen Kaisers" (Renaissance-Gebäude) zitiert, wird von der Mainzer Bevölkerung klar favorisiert.
2. Preis Setzkastenmodell: Christoph Mäckler Architekten, Frankfurt. Diese an einen Setzkasten erinnernde, offenere Bauweise, die seitlich im Schnitt zumindest ein wenig den Giebel des „Römischen Kaisers“ (Renaissance-Gebäude r.) zitiert, wird von der Mainzer Bevölkerung klar favorisiert.

„Wir freuen uns außerordentlich über das große Interesse an der Ausstellung und den Ergebnissen des Wettbewerbs. Ich möchte weiterhin alle Interessierten dazu ermuntern und einladen, die Ausstellung zu besuchen und das Angebot der öffentlich Führungen mit den Fachpreisrichtern aus der Jury des Wettbewerbsverfahrens zu nutzen“, so Bau- und Kulturdezernentin Marianne Grosse. „Wegen des großen Interesses haben wir uns entschieden, die Ausstellung noch einmal bis Ende April zu verlängern und auch weitere Termine für öffentliche Führungen anzubieten.“

3. Preis: Lederer Ragnarsdóttir, Oei GmbH & Co. KG, Stuttgart
3. Preis: Lederer Ragnarsdóttir, Oei GmbH & Co. KG, Stuttgart

 

 

 

 

 

 

Die nächsten öffentlichen Führungen finden statt am:
Dienstag, 22. März 2016, 17.00 Uhr mit Felix Waechter (Architekt/Darmstadt) sowie am
Dienstag, 29. März 2016, 17.00 Uhr mit dem Vorsitzenden des Preisgerichts, Prof. Wolfgang Lorch.

Ort:  Foyer des Gutenberg-Museums
Liebfrauenstraße 5,
55116 Mainz
Telefon:06131 122503

Weitere Infos: Museum der Zukunft

Sahnehäppchen, Trio total und Damensuche bei den Voltigierern

Eleganz auf Pferd Foto © Julia Rau, Wiesbadener Reit- & Fahr-Club e.V
Eleganz auf Pferd Foto © Julia Rau, Wiesbadener Reit- & Fahr-Club e.V

Nach dem Weltcup-Finale ist vor dem Wiesbadener PfingstTurnier: Die beiden besten deutschen Pas de Deux-Paare des Voltigiersports mussten sich neue Damen suchen.

Titelträger in allen vier Disziplinen: die Voltigierer sorgen beim 80. Wiesbadener PfingstTurnier für Weltklasse-Niveau.

„Ich freue mich sehr auf das 80. PfingstTurnier“, strahlt schon im Vorfeld die Bundestrainerin der Voltigierer, Ulla Ramge. „Wir haben hier mit der internationalen Masterclass der Voltigierer begonnen, wir haben als weiteren Höhepunkt das Pas de Deux integriert und auch in diesem Jahr komme ich mit unseren besten Voltigierern, um Wiesbadens 80. Geburtstag zu feiern.“

Die 23-jährige Corinna Knauf aus Köln ist derzeit Deutschlands beste Voltigierdame. In den vergangenen drei Jahren hat sie sich den Deutschen Meistertitel gesichert, bei den Europameisterschaften 2015 in Aachen holte sie sich die Silbermedaille und sie führt die Starterliste der Damen beim 80. Wiesbadener PfingstTurnier an. Ihre Konkurrenz kommt nicht zuletzt aus der Schweiz. Mit Marina Mohar kommt die aktuelle Nummer eins der Schweiz nach Wiesbaden.

Auch bei den Herren wird der amtierende Vize-Europameister antreten: Thomas Brüsewitz. Brüsewitz gehört seit vielen Jahren zu den besten der Welt. 2009 gewann er seine erste Medaille: die  Silbermedaille bei den Europameisterschaften der Junioren. Er trifft in Wiesbaden auf vier der sechs Weltcup-Finalisten von Dortmund, Vincent Haennel und Clement Taillez, beide aus Frankreich, Lukas Heppler aus der Schweiz und Lukas Klouda aus Tschechien. Am PfingstTurnier-Freitag feiert Brüsewitz seinen22. Geburtstag
– ein gutes Omen für den deutschen Top-Voltigierer?

Bei den Gruppen sind sie seit Jahren das Maß der Dinge, die Voltigierer des RSV Neuss-Grimlinghausen um Meistertrainerin Jessica Lichtenberg. Sie sind die amtierenden Europameister, sie sind die amtierenden Weltmeister und sie kommen zum PfingstTurnier. Die Sportler des Voltigiervereins Köln Dünnwald sind, neben dem VVI Ingelsberg, die stärksten Konkurrenten für die Neusser im eigenen Land und auch sie gehen in Wiesbaden an den Start. Hinzu kommen noch die Voltigierer der Gruppe Mainz-Laubenheim, die sich jetzt, weil sie ihren Trainingsort gewechselt haben, Gruppe Ingelheim nennen. Unter ihrer jahrelangen Trainerin, Voltigiermeisterin Hanne Strübel, gewannen die Lokalmatadoren WM-Gold im Jahr 2002. Strübel hat inzwischen die Longe an den ehemaligen Voltigierer Jürgen Köhler übergeben, ist aber weiterhin im Training dabei. So treten in diesem Jahr drei absolute Spitzenteams des deutschen Voltigiersports im Schlosspark an, das Trio total!

Seit Einführung im Schlosspark im Jahr 2013 sind die Pas de Deux-Voltigierer ein ‚Lieblingskind’ der Schlosspark.Besucher. In diesem Jahr wird es besonders spannend.
Die Herren der beiden besten deutschen Pas de Deux’ waren auf Damensuche und treten in Wiesbaden erstmals mit ihren neuen Damen an. Torben Jacobs hat sich gerade noch mit Pia Engelberty den Weltcup-Sieg in Dortmund gesichert. Doch nach dem Finale war Schluss für Engelberty, aus beruflichen Gründen musste sie ihre
Voltigierkarriere beenden. Das Paar gehörte nicht nur zu den Stammgästen in Wiesbaden, sie waren auch abonnierte Sieger. Die neue Partnerin von Torben Jacobs heißt nun Theresa-Sophie Bresch und ist eigentlich schon eine ‚alte’ Partnerin. Die beiden haben schon früher zusammen voltigiert und gewannen bereits Gold bei der Europameisterschaft der Pas de Deux-Voltigierer im Jahr 2011. In Wiesbaden werden sie erstmalig wieder zusammen turnen.

Auf Damensuche war auch Justin van Gerven, der mit Gera Marie Grün schon zweimal knapp an einer Championats-Medaille im Pas de Deux vorbeigeschrammt ist und mit der er 2015 den Sieg im Weltcup-Finale feierte. Gervens neue Partnerin hat Championatserfahrung aus dem Bereich der Junioren: Chiara Congia gewann 2014 die Bronze-Medaille bei der Europameisterschaft der Junioren. Für dieses Paar wird Wiesbaden gemeinsame Premiere.

Es wird ganz sicher vor Spannung knistern, wenn die Voltigierer beim 80. PfingstTurnier den Platz vor dem Schloss erobern – und die Herzen der Wiesbadener Zuschauer. „Die Wiesbadener Voltigierwettbewerbe sind immer hochkarätig besetzt und das Programm ist knackig, sehr abwechslungsreich und optimal für ein breites Publikum. Wenn ich mir für die nächsten 80 Jahre PfingstTurnier etwas wünschen dürfte…“, erklärt die Bundestrainerin: „Es soll so bleiben wie es ist, das Programm ist vom Feinsten – ein Sahnehäppchen nach dem anderen.“

Am leichtesten finden Sie das 80. Internationale Wiesbadener PfingstTurnier unter #Pfingstturnier_Wiesbaden oder in der Social Media Plattform Facebook www.facebook.com/Internationales-Wiesbadener-PfingstTurnier-280718398771282/?fref=ts

Kim Kreling

Sensationelle Gastspiel-Rückkehr Sarrasanis mit dem Chinesischen Nationalcircus

Foto © massow-picture
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André Sarrasani ist endlich wieder nach Wiesbaden zurückgekehrt, aber aber nicht allein. Bei der Premiere am 18. März präsentierte sich der Groß-Magier und Illusionist André Sarrasani gemeinsam mit einer atemberaubenden Show „Chinatown – vom fremden Zauber zweier Welten“ des  Chinesischen Nationalcircus und pantomimischen intelligenten Clownerien seines Freundes Raoul Schoregge. Dieser ist zugleich Regisseur und Produzent des Chinesischen Nationalcircus (einem Kulturaustauschprojekt).  „Auftritte in Wiesbaden sind für mich immer ein besonderes Ereignis. Hier war viele Jahre der Sitz unseres Unternehmens, und hierher kehre ich immer gerne zurück“, begrüßte Circusdirektor Sarrasani die rund 900 Premierengäste. Inzwischen ist das Unternehmen Sarrasani, mittlerweile in  5. Generation, wieder an seinen Ursprungssitz nach Dresden zurückgekehrt.

chinacirc05bDie Show ist ein circensisches Feuerwerk der Extraklasse: Europa trifft Asien, Magie lässt staunen, Akrobatik verzaubert und die Clowns berühren. André Sarrasani, laut RTL bester Zauberer Deutschlands, präsentiert bei seinem aktuellem Gastspiel in Wiesbaden seine Magie zusammen mit preisgekrönten Akrobaten aus dem Reich der Mitte, die den Gesetzen der Schwerkraft trotzen. Unter dem Titel „Chinatown“ finden sich Schlangenmädchen, Vasenjongleure, Clowns, Tänzer und Astisten wie Mosaikteilchen zu einem großen Ganzen und laden den Zuschauer ein auf eine Reise in die Welt der Phantasie, voller Magie, Poesie und Entschleunigung.

Foto © massow-picture
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Vom 18. bis 28. März 2016 (ausgenommen Karfreitag) haben die Gäste die Möglichkeit, den „fremden Zauber zweier Welten“ zu erleben und sich in ein ganz besonderes „Chinatown“ entführen zu lassen. Der Ticketverkauf kann entweder direkt am Kassenwagen vor dem Circuszelt, telefonisch unter 0700/ 727 727 264 oder online unter https://www.sarrasani.de/tickets-reservieren/ getätigt werden. Tickets gibt es auch in der Wiesbadener Touristinformation.

 

Wilhelm Leuschner-Medaille Irmgard Heydorn und Trude Simonsohn für besondere Verdienste

„Große Persönlichkeiten, die gegen das Naziregime kämpften und Freiheit und Demokratie in den Mittelpunkt stellten“

Trude Simonsohn Foto: Privat, ©  Hessische Staatskanzlei
Trude Simonsohn Foto: Privat, © Hessische Staatskanzlei

Wiesbaden. Zwei Trägerinnen der Wilhelm Leuschner-Medaille feiern in diesen Tagen ein besonderes Jubiläum. Irmgard Heydorn vollendet am 24. März das 100. und Trude Simonsohn am 25. März das 95. Lebensjahr. Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier würdigte  anlässlich der bevorstehenden Geburtstage den Kampf der in Frankfurt lebenden Freundinnen für eine solidarische und humanitäre Gesellschaft. „Irmgard Heydorn und Trude Simonsohn sind zwei große Persönlichkeiten, die gegen das Naziregime kämpften, sich trauten Nein zu sagen und Freiheit und Demokratie in den Mittelpunkt stellten. Seit vielen Jahren referieren sie als Zeitzeuginnen über die schrecklichen Erlebnisse während des Holocausts und bewahren die grausamen Kapitel unserer Geschichte mahnend in Erinnerung. Irmgard Heydorn und Trude Simonsohn fungieren dabei als Vorbilder, denn ehrenamtliches Engagement bildet das Fundament der Verantwortung unseren Mitmenschen gegenüber.“

Irmgard Heydorn,  ©  Hessische Staatskanzlei
Irmgard Heydorn, © Hessische Staatskanzlei

Irmgard Heydorn war der Kult um Führer, Fahne und Vaterland von Beginn an zuwider. „Bereits in jungen Jahren, direkt nach dem Abitur, entschied sie sich gegen ein Leben nach den Vorstellungen des Nationalsozialismus und verzichtete bewusst auf ein Medizinstudium. Stattdessen nahm sie eine Stelle in einem jüdischen Bankhaus an, um dem Inhaber zur Flucht ins Ausland und zur Rettung seines Vermögens zu verhelfen“, so der Ministerpräsident. Als Mitglied des damals verbotenen Internationalen Sozialistischen Kampfbundes (ISK) kämpfte sie gegen das Naziregime und leistete Aufklärungsarbeit mit dem Ziel, die Nationalsozialisten zu schwächen und die Regierung zu stürzen. 1943 versteckte sie einen geflohenen Gefangenen und riskierte dabei ihr Leben.

„Trude Simonsohn ist eine Überlebende des Konzentrationslagers Theresienstadt. Im Juni 1942 geriet die damals 21-Jährige nach dem Attentat auf Reinhard Heydrich wegen angeblichen Hochverrats und illegaler kommunistischer Tätigkeit in Haft“, sagte Volker Bouffier. Nach ihrer Befreiung arbeitete Trude Simonsohn noch einige Monate an der Auflösung des Konzentrationslagers, angestellt vom Sozialministerium in Prag. Sie engagierte sich später ehrenamtlich als Jugendschöffin, im Arbeitskreis für den Frieden im Nahen Osten und unterstütze verschiedenste Einrichtungen. Neun Jahre fungierte sie als Gemeinderatsvorsitzende der Jüdischen Gemeinde Frankfurt. Darüber hinaus übte sie Ehrenämter im Vorstand der Zentralen Wohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland, bei den Freunden der Hebräischen Universität Jerusalem und im Beirat der Anne Frank-Stiftung aus.

Die höchste Auszeichnung des Landes Hessen haben Trude Simonsohn am 2. Dezember 1996 und Irmgard Heydorn am 1. Dezember 2007 für ihren unermüdlichen Einsatz gegen den Nationalsozialismus erhalten. Die Wilhelm Leuschner-Medaille erinnert an den 1944 ermordeten hessischen Innenminister und Widerstandskämpfer Wilhelm Leuschner. Sie wird seit 1965 an Persönlichkeiten verliehen, die sich zur Würdigung des Einsatzes für Freiheit, Demokratie und soziale Gerechtigkeit eingesetzt und Staat, Gesellschaft sowie Kultur in vorbildlicher Weise geprägt haben.

Am 24. März in der Wartburg: »Chris & Taylor« Singer / Songwriter Konzert »Phönix aus dem Staub«

219x275.pm2.bgF1EEEADer in Wiesbaden geborene Singer / Songwriter Chris präsentiert sich am Donnerstag, den 24. März, um 21.00 Uhr in der legendären Wiesbadener Wartburg erstmals in deutscher Sprache mit Texten über Hoffnung, Ungewissheit, Freiheitsdrang und Abenteuerlust. Begleitet wird »Chris & Taylor« beim Auftakt zur »Phönix aus dem Staub«-Tour von seinen Kompagnons Max Zehentbauer (Keyboard / Fingerdrums) und Lukas Johr (Gitarre).

»Denn mein ausgebleichtes Federkleid wiegt schwer auf meiner Haut.
Hätt‘ ich auf der Suche nach Momenten bloß der Langsamkeit vertraut.«

(»Chris & Taylor« – »Phönix aus dem Staub«)

Als Support-Act namhafter Künstlerinnen und Künstler wie Culcha Candela, OK Kid, Alin Coen und Terra Naomi hat der Autodidakt mit seiner Band in den letzten Jahren vor bis zu 10.000 Menschen deutschlandweit auf der Bühne gestanden, 2011 den 29. Deutschen Rock und Pop Publikumspreis gewonnen und wurde 2013 ausgewählt, als erster Popkünstler beim Hessischen Friedenspreis live im HR Fernsehen aufzutreten.
Getreu dem Motto: »Gut Ding will Weile haben« hat sich das in London gegründete Ein-Mann-Duo »Chris & Taylor«, bestehend aus Chris und seiner Gitarre der Marke Taylor, mehrere Monate eine Auftrittspause gegönnt, um nun im neuen Federkleid zu erwachen.

»Chris & Taylor«

Donnerstag, 24. März 2016
21:00 Uhr
Wartburg
Eintritt 12 Euro

Karten sind erhältlich an der Theaterkasse, telefonisch unter 0611. 132 325 oder auf www.staatstheater-wiesbaden.de

Ort:
Wartburg
Schwalbacher Str. 51,
65183 Wiesbaden

Veranstaltungen im Gutenberg-Museumvom 21.03.2016 bis 28.03.2016

Foto © massow-picture
Foto © massow-picture

Veranstaltungen vom 21.03.2016 bis 28.03.2016  im Gutenberg-Museum wie folgt:
Bitte beachten Sie,  dass das Museum am 25.03. (Karfreitag) und 27.03.2016 (Ostersonntag) geschlossen ist. Der Druckladen hat vom 25.03. bis 28.03.2016 geschlossen.

Montag, 21.03.2016, 9.00-17.00 Uhr

Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museums für Kleingruppen. Setzen mit Holzlettern, Drucken der Motive im Hochdruck, Anwenden des Frottageverfahrens. Weitere Projekte nach Absprache. Kosten: Werkstattbeitrag (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686)

Montag, 21.03.2016, 9.00-17.00 Uhr
Ferienprogramm: Drucken und Setzen – Drucken mit Holzlettern und Bildmotiven
für Kinder ab 6 Jahren in Kleingruppen (bis 5 Teilnehmer). Unter fachkundiger Anleitung kann die Werkstatt des Druckladens des Gutenberg-Museums umfassend genutzt werden: Drucken vorhandener oder eigener Motive, Setzen mit Holzlettern, Erlernen und Anwenden des Frottageverfahrens. Voranmeldung erforderlich,  Tel. 06131-122686. Dauer jeweils 1 Stunde. Werkstattbeitrag 3 Euro pro Kind.

Dienstag, 22.03.2016, 9.00-17.00 Uhr
Ferienprogramm: Drucken und Setzen – Drucken mit Holzlettern und Bildmotiven
für Kinder ab 6 Jahren in Kleingruppen (bis 5 Teilnehmer). Unter fachkundiger Anleitung kann die Werkstatt des Druckladens des Gutenberg-Museums umfassend genutzt werden: Drucken vorhandener oder eigener Motive, Setzen mit Holzlettern, Erlernen und Anwenden des Frottageverfahrens. Voranmeldung erforderlich,  Tel. 06131-122686. Dauer jeweils 1 Stunde. Werkstattbeitrag 3 Euro pro Kind.

Dienstag, 22.03.2016, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr

Druckvorführung an der Gutenberg-Presse

Dienstag,  22.03.2016, 14.00 Uhr
Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung mit den Gästeführern der Stadt Mainz. Führung 5 Euro/erm. 4 Euro/Kinder 2,50 Euro (zzgl. Eintritt)

Mittwoch, 23.03.2016, 9.00-17.00 Uhr
Ferienprogramm: Drucken und Setzen – Drucken mit Holzlettern und Bildmotiven
für Kinder ab 6 Jahren in Kleingruppen (bis 5 Teilnehmer). Unter fachkundiger Anleitung kann die Werkstatt des Druckladens des Gutenberg-Museums umfassend genutzt werden: Drucken vorhandener oder eigener Motive, Setzen mit Holzlettern, Erlernen und Anwenden des Frottageverfahrens. Voranmeldung erforderlich,  Tel. 06131-122686. Dauer jeweils 1 Stunde. Werkstattbeitrag 3 Euro pro Kind.

Mittwoch, 23.03.2016, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse

Mittwoch,  23.03.2016, 14.00 Uhr
Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung mit den Gästeführern der Stadt Mainz. Führung 5 Euro/erm. 4 Euro/Kinder 2,50 Euro (zzgl. Eintritt)

Donnerstag, 24.03.2016, 9.00-17.00 Uhr
Ferienprogramm: Drucken und Setzen – Drucken mit Holzlettern und Bildmotiven
für Kinder ab 6 Jahren in Kleingruppen (bis 5 Teilnehmer). Unter fachkundiger Anleitung kann die Werkstatt des Druckladens des Gutenberg-Museums umfassend genutzt werden: Drucken vorhandener oder eigener Motive, Setzen mit Holzlettern, Erlernen und Anwenden des Frottageverfahrens. Voranmeldung erforderlich,  Tel. 06131-122686. Dauer jeweils 1 Stunde. Werkstattbeitrag 3 Euro pro Kind.

Donnerstag, 24.03.2016, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse

Donnerstag, 24.03.2016, 9.00-17.00 Uhr
Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museums
für Kleingruppen. Setzen mit Holzlettern, Drucken der Motive im Hochdruck, Anwenden des Frottageverfahrens. Weitere Projekte nach Absprache. Kosten: Werkstattbeitrag (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686)

Donnerstag,  24.03.2016, 14.00 Uhr
Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung mit den Gästeführern der Stadt Mainz. Führung 5 Euro/erm. 4 Euro/Kinder 2,50 Euro (zzgl. Eintritt)

Freitag, 25.03.2016
Museum und Druckladen geschlossen (Karfreitag)

Samstag, 26.03.2016, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse

Samstag, 26.03.2016, 13.30-16.30 Uhr
Nachlass von großen und kleinen Sünden
Druckvorführung von Ablassbriefen im 1. Stock des Gutenberg-Museums

Samstag, 26.03.2016, 14.00 Uhr  
Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung mit den Gästeführern der Stadt Mainz. Führung 5 Euro/erm. 4 Euro/Kinder 2,50 Euro (zzgl. Eintritt)

Sonntag, 27.06.2016
Museum geschlossen (Ostersonntag)

Montag, 28.06.2016
Museum geöffnet von 11 – 17 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse um 12.00, 13.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr

Von Montag bis Donnerstag zwischen 9.00-17.00 Uhr
Einzelbetreuung und Druckaufträge im Druckladen des Gutenberg-Museums
Erstellen privater Drucksachen unter fachkundiger Hilfe. Entgegennahme von Aufträgen nach persönlicher Absprache (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686)

Wiedereröffnung des Frankfurter Museums Judengasse am 20. März 2016

Geschichte der jüdischen Geschichte in Frankfurt auf einen Blick. Foto © massow-picture
Geschichte der jüdischen Geschichte in Frankfurt auf einen Blick. Foto © massow-picture

Die neue Dauerausstellung eröffnet spannende Einblicke in das Leben der Frankfurter Judengasse ( Eröffnungsprogramm)

Am Sonntag, den 20. März 2016, wird das Museum Judengasse nach rund zweijähriger Schließung wieder eröffnet.
Die neue Dauerausstellung thematisiert die jüdische Geschichte und Kultur Frankfurts vom Mittelalter bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts und bildet den ersten Teil der Neukonzeption des Jüdischen Museums. Der zweite Teil der Dauerausstellung, der die Zeit von der Emanzipation bis zur Gegenwart präsentiert, wird ab 2018 im frisch sanierten und erweiterten Rothschild-Palais zu sehen sein.

Museum Judengasse: Blick in die Ausstellung – Bilder in der Judengasse © Norbert Miguletz, Jüdisches Museum Frankfurt
Museum Judengasse: Blick in die Ausstellung – Bilder in der Judengasse © Norbert Miguletz, Jüdisches Museum Frankfurt

Vor der feierlichen Eröffnung wurde heute das neu gestaltete Museum in einer ausführlichen Pressevorbesichtigung präsentiert. Es sprachen die Direktorin des Jüdischen Museums Dr. Mirjam Wenzel, Kulturdezernent Prof. Dr. Felix Semmelroth und für die MuseumsBausteine Frankfurt GmbH deren Geschäftsführerin Carolina Romahn.

 Dr. Mirjam Wenzel, Direktorin des Jüdischen Museums , Prof. Dr. Felix Semmelroth, Kulturdezernent, Carolina Romahn, Leiterin des Kulturamtes und nebenamtliche Geschäftsführerin der MuseumsBausteine Frankfurt GmbH. © massow-picture
Dr. Mirjam Wenzel, Direktorin des Jüdischen Museums , Prof. Dr. Felix Semmelroth, Kulturdezernent, Carolina Romahn, Leiterin des Kulturamtes und nebenamtliche Geschäftsführerin der MuseumsBausteine Frankfurt GmbH. Foto © massow-picture

„Die Neugestaltung des Museums Judengasse zeigt, wie gut es gelungen ist, die beiden Standorte des Museums zusammenzuführen und aufeinander abzustimmen. Die in den Jahren 2012 bis 2014 von der Stadtverordnetenversammlung gefassten Beschlüsse zur Sanierung und Erweiterung des Jüdischen Museums ermöglichten den Umbau hin zu einer zeitgemäßen Ausstellungskonzeption am authentischen Schauplatz“, sagt Kulturdezernent Prof. Dr. Felix Semmelroth. „Am Börneplatz ist durch die räumliche Nähe des Museums Judengasse mit der Gedenkstätte für die deportierten und ermordeten Frankfurter Juden und dem alten jüdischen Friedhof ein historisches Ensemble entstanden, das die Auseinandersetzung mit der jüdischen Geschichte Frankfurts auf besondere Weise ermöglicht.

im Vordergrund älteste Jüdische Begräbnisstätte der Stadt Frankfurt, im Hintergrund das Jüdische Museum, links der neue Eingangsbereich Battonnstrasse 47. Foto u. Montage: © massow-picture
im Vordergrund älteste Jüdische Begräbnisstätte der Stadt Frankfurt, im Hintergrund das Jüdische Museum, links der neue Eingangsbereich Battonnstrasse 47. Foto u. Montage: © massow-picture

Frankfurt ist die einzige Großstadt in Deutschland, in der die jüdische Gemeinschaft vor Ort bis ins 12. Jahrhundert zurückgeht. Das neue Jüdische Museum ist ein Lernort gerade auch für die junge Generation. Die interaktive Ausstellung trägt dazu bei, das Verständnis füreinander und ein tolerantes Miteinander zu fördern“, so Semmelroth weiter. „Mit der multimedialen Installation zu Beginn der Ausstellung und dem besonderen Angebot für Kinder werden insbesondere Familien zu einem Museumsbesuch eingeladen“, ergänzt Dr. Mirjam Wenzel. „Die zeitgemäße Inszenierung soll dabei vor allem den Ort selbst zum Sprechen bringen und unseren Besuchern einen vielseitigen und abwechslungsreichen Einblick in die jüdische Alltagskultur der Frühen Neuzeit geben“.

Dr. Mirjam Wenzel erläutert, dass nur durch  großen Bürgerprotest  die 1987 beim Bau des Verwaltungsgebäudes der Stadtwerke ausgegrabenen Fundamente von zwei Mikwen und 19 Häusern der Judengasse am Börneplatz gerettet werden konnten  Diese archäologischen Funde waren die Grundlage des Museums Judengasse. Foto © massow-picture
Dr. Mirjam Wenzel erläutert, dass nur durch großen Bürgerprotest die 1987 beim Bau des Verwaltungsgebäudes der Stadtwerke ausgegrabenen Fundamente von zwei Mikwen und 19 Häusern der Judengasse am Börneplatz gerettet werden konnten Diese archäologischen Funde waren die Grundlage des Museums Judengasse. Foto © massow-picture

Bereits der erste Raum der neuen Dauerausstellung betont die Vielschichtigkeit des Platzes: Neben Zeugnissen aus der Börneplatzsynagoge und Fotos von deren Zerstörung thematisiert er die Protestkundgebungen, die hier im Jahr 1987 stattfanden. Damals stieß man bei Bauarbeiten auf die Fundamente von zwei Mikwen und mehreren Häusern der Judengasse. Daraufhin entbrannte eine heftige Auseinandersetzung um das öffentliche Verantwortungsbewusstsein der Bundesrepublik Deutschland im Umgang mit jüdischem Kulturgut. Der Konflikt führte zur Bewahrung der archäologischen Zeugnisse von fünf Häusern sowie zur Entstehung des Museums Judengasse.

Ostzeile der Judengasse kurz vor dem Abbruch und Verschwinden aus dem Stadtbild Frankfurts um 1880 von Carl Friedrich Mylius (1827 - 1916), © Museum Judengasse
Ostzeile der Judengasse kurz vor dem Abbruch und Verschwinden aus dem Stadtbild Frankfurts um 1880 von Carl Friedrich Mylius (1827 – 1916), © Museum Judengasse

Die neue Dauerausstellung im Museum Judengasse eröffnet verschiedene Zugänge zum alltäglichen Leben im ersten jüdischen Ghetto Europas. Inmitten von Ruinen werden Objekte anschaulich gezeigt, die einst vor Ort gefertigt oder genutzt wurden.

Der Besarmimturm, Gewürzturm, 1. Hälfte   18. Jh., Silberfiligran, Emaille, Glassteine Foto © massow-picture
Der Besarmimturm, Gewürzturm, 1. Hälfte 18. Jh., Silberfiligran, Emaille, Glassteine Foto © massow-picture

Den Auftakt der Rauminszenierung bilden jüdische Zeremonialobjekte und Druckzeugnisse aus der Frühen Neuzeit. Sie eröffnen einen Einblick in die Traditionen, die in der Judengasse gepflegt und weiter entwickelt wurden, sowie in die damaligen Beziehungen zwischen Juden und Christen.

 

 

 

In der Frankfurter Judengasse arbeiteten viele Geldwechsler. Münzen wurden über ihr Metallgewichtverglichen. Deshalb war die Waage das wichtigste Instrument der Geldwechsler. Man muss wissen, dass jedes der vielen Territorien in Deutschland seine eigenen Münzen hatte. Vor allem zu Messezeiten hatten Geldwechsler Hochbetrieb. Foto © massow-picture
In der Frankfurter Judengasse arbeiteten viele Geldwechsler. Münzen wurden über ihr Metallgewichtverglichen. Deshalb war die Waage das wichtigste Instrument der Geldwechsler. Man muss wissen, dass jedes der vielen Territorien in Deutschland seine eigenen Münzen hatte. Vor allem zu Messezeiten hatten Geldwechsler Hochbetrieb. Foto © massow-picture

Die wirtschaftsgeschichtlichen Zeugnisse, die an anderer Stelle präsentiert werden, legen nahe, dass Juden das Ghetto häufig verließen, um Geschäften nachzugehen. In Anlehnung an jüngere Forschungsergebnisse zeigt die Ausstellung, dass die Judengasse kein in sich geschlossenes Wohngebiet mit eigenen Regeln war. Sie präsentiert anstatt dessen ein differenziertes Geschichtsbild, das verschiedene Formen der Zusammenarbeit und wechselseitigen Einflussnahme zwischen den jüdischen Einwohnern der Gasse und den christlichen Stadtbewohnern thematisiert. Dass Juden in Frankfurt trotz kaiserlichen Schutzes auch antijüdischen Maßnahmen und Gewalt ausgesetzt waren, verdeutlichen rechtliche Anordnungen und die Spuren von Pogromen an geraubten und geschändeten Schriften. Mit diesen Dokumenten der jiddischen wie auch hebräischen Schriftkultur und den vertonten Gesängen und Gedichten aus der Judengasse findet der Ausstellungsrundgang seinen Abschluss.

Foto © massow-picture
Foto © massow-picture

Das Vermittlungsangebot in der Ausstellung umfasst sowohl mediale wie auch interaktive Elemente. Der Multimediaguide, der als App auf mobilen Geräten installiert werden kann, bezieht eine der bedeutendsten jüdischen Grabstätten Europas in den Ausstellungsrundgang mit ein. Eine multimediale Installation zu Beginn sowie mehrere Medienstationen innerhalb der Ausstellung geben einen Überblick über die jüdische Alltagskultur der Frühen Neuzeit. Kinder zwischen 6 und 12 Jahren können die Ausstellung mit spielerischen Mitmachangeboten, einem eigenen Katalog und einer Audioführung erkunden. Das Kinderprogramm des Pädagogischen Zentrums und besondere Führungen ergänzen das Angebot für Familien.

Direktorin Mirjam Wenzel (li) und Fritz Backhaus, stv. Direktor (ganz rechts) erläutern den Aufriß der Judengasse mit allen einstigen Gebäuden und ihren Hausnamen, z.B. Rotes Schild, woraus später einmal der Name der berühmten Banker-Familie Rotschild werdem sollte. Foto © massow-picture
Direktorin Mirjam Wenzel (li) und Fritz Backhaus, stv. Direktor (hinten) erläutern den Aufriß der Judengasse mit allen einstigen Gebäuden und ihren Hausnamen, z.B. Rotes Schild, woraus später einmal der Name der berühmten Banker-Familie Rotschild werdem sollte. Foto © massow-picture

Die städtischen Mittel der Stadt Frankfurt für die gesamten Neubau- und Sanierungsarbeiten des Jüdischen Museums inklusive der Neugestaltung des Museums Judengasse belaufen sich auf bis zu 50 Millionen Euro. Für die Verlegung des Eingangs sowie die neue Dauerausstellung im Museum Judengasse wurden davon 3,25 Millionen Euro eingesetzt. Die Stadt Frankfurt legte dieses Bauprojekt in die Hände der städtischen MuseumsBausteine Frankfurt GmbH. Die Museums- und Ausstellungsgestaltung erfolgte nach dem Entwurf der Planungsgemeinschaft Space 4/teamstratenwerth GmbH. Den Gebäudeumbau gestaltete die Firma Dirschl.Federle_architekten. Durch Drittmittel der Art Mentor Stiftung und der Hertie-Stiftung wurden der letzte Raum der Ausstellung sowie die Realisierung des Multimediaguides finanziert und die Neugestaltung des Museums damit abgeschlossen.

Von den Galerien, die sich auf der Höhe des ursprünglichen Erdgeschosses der Häuser Judengasse befinden, blicken die Besucher auf die Ruinen von fünf Häusern, die in Form von kleinen 3 D-Modellen rekonstruiert wurden. Foto © massow-picture
Von den Galerien, die sich auf der Höhe des ursprünglichen Erdgeschosses der Häuser Judengasse befinden, blicken die Besucher auf die Ruinen von fünf Häusern, die in Form von kleinen 3 D-Modellen rekonstruiert wurden. Foto © massow-picture

Das Jüdische Museum lädt alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt Frankfurt und der Region zur feierlichen Eröffnung des Museums Judengasse ein. Das Fest findet am 20. März 2016 zwischen 14 und 21 Uhr statt, der Eintritt ist kostenfrei. Kuratoren- und Familienführungen geben einen Einblick sowohl in die Alltagskultur als auch in die Bestattungsrituale in der Judengasse. Ein eigenes Kinderprogramm bietet Spiel, Spaß und Spannung. Das Theater Willy Praml inszeniert Auszüge aus Heinrich Heines „Rabbi von Bacharach“ und die Global Shtetl Band schließt den Tag mit einem Konzert ab. Auf den festlichen Tag folgt ein Eröffnungsmonat mit einem umfangreichen Führungs-, Veranstaltungs- und Konzertprogramm.

Ort: Neuer Eingang: Battonstrasse 47
( Eröffnungsprogramm)

Museum Judengasse
Battonnstraße 47
60311 Frankfurt am Main
Tel: +49 69 212 70790
Fax: +49 69 212 30705
info@museumjudengasse.de
www.museumjudengasse.de
www.facebook.com/juedischesmuseumfrankfurt #MuseumJudengasse

Öffnungszeiten
Dienstag: 10-20 Uhr
Mittwoch – Freitag: 10-18 Uhr
Samstag – Sonntag: 10-18 Uhr
Montag: geschlossen

Eintritt 6 Euro, ermäßigt 3 Euro (Audioguide 2 Euro)
Führung 50 Euro, Führung für SchülerInnen: 3 Euro pro Person

Kostenlose öffentliche Führungen Dienstag 18 Uhr und Sonntag 14 Uhr

Führungsthemen
 Alltagsleben in der Judengasse
 Judengasse und alter Friedhof
 Jüdische Geschichte im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit

Öffentliche Verkehrsmittel: S 1, S 8, S 9, U 4, U 5 (Konstablerwache), Tram 11, 12 (Battonnstraße)

Ostern mit Albrecht Dürer im Hessischen Landesmuseum Darmstadt

Albrecht Dürer Die heilige Familie mit den drei Hasen (Detail) Holzschnitt, um 1497 Foto: Wolfgang Fuhrmannek, HLMD
Albrecht Dürer Die heilige Familie mit den drei Hasen (Detail) Holzschnitt, um 1497 Foto: Wolfgang Fuhrmannek, HLMD

Im Rahmen der Ausstellung »Albrecht Dürer – Meisterwerke der Druckgraphik aus dem Hessischen Landesmuseum Darmstadt« lädt am Mittwoch, dem 23. März 2016, 18.30 Uhr, zu der Osterführung  »Die Passion Christi« mit der Kuratorin der Ausstellung, Dr. Mechthild Haas, ein.

»Passion« meint jene physischen und seelischen Leiden, die Jesus Christus in den letzten Tagen seines irdischen Lebens durchgemacht hat. Dieses Thema war im Deutschland des 15. und 16. Jahrhunderts besonders populär. Albrecht Dürer hat zeitlebens drei »Passionszyklen« herausgegeben, die »Große Holzschnitt-Passion«, die »Kleine Holzschnittpassion« und die »Kupferstich-Passion«. In ihnen erzählt Dürer ausführlich die Geschichte vom Märtyrer- und Erlösertod Christi und zeigt Jesus vor allem als Mensch.

Die Führung ist kostenfrei, lediglich Sonderausstellungseintritt von 10/ ermäßigt 6 Euro, 25 Teilnehmer, Teilnahmekarten am Veranstaltungstag an der Museumskasse, keine Vorreservierung möglich

Ab Ostersonntag – pünktlich zum Fest – startet in der Albrecht Dürer-Ausstellung ein Suchspiel. Gesucht werden jedoch keine Ostereier, sondern Dürers Hasen und andere Tiere. Wer die zehn Tiere auf Dürers Bildern entdeckt, findet das Lösungswort und nimmt an einer Verlosung teil. Das Suchspiel in Form eines Papierbogens liegt an der Kasse aus und ist für Kinder von 6-10 Jahren gedacht, aber auch ganz Kleine und Große dürften ihren Spaß daran haben.

Das Literaturforum Mousonturm Frankfurt im April 2016

Am 23. März erprobt das Hessische Literaturforum mit der Reihe „Schimpf & Schande“ ein neues Format: Klassiker der Weltliteratur werden mit unbefangenen Blick (zum ersten Mal) gelesen. Zum Auftakt geht es um Kleists Michael Kohlhaas und Fontanes Effie Briest. Das Publikum ist herzlich dazu eingeladen, mitzumischen.

Mittwoch, 23. März 2016, 20 Uhr
Schimpf & Schande
Mit Inger-Maria Mahlke
Ort: Literaturforum im Mousonturm
Moderation: Björn Jager
Eintritt: 7,-/4,- (Vorverkauf) | 8,-/5,- (Abendkasse)

Aprilprogramm

Im vergangenen Jahr war die mediale Aufregung um Ronja von Rönne groß. Es ist an der Zeit, weniger über sie, als vielmehr mit ihr zu sprechen – und zwar über ihr literarisches Debüt Wir kommen. Am 12. April ist dafür die Gelegenheit bei uns im Hessischen Literaturforum.

Zudem haben wir mit Thomas Glavinic und Etgar Keret zwei renommierte Autoren zu Gast, die ihre Neuerscheinungen vorstellen werden. Und wir feiern den Auftakt unserer Veranstaltungsreihe Poetische Positionen mit niemand Geringerem als Ann Cotten.

Montag, 4. April 2016, 20 Uhr:
Thomas Glavinic
Der Jonas-Komplex
Ort: Studio 1 im Mousonturm
Eintritt: 12,-/6,-

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Dienstag, 12. April 2016, 20 Uhr:
Ronja von Rönne
Wir kommen
Ort: Literaturforum im Mousonturm
Eintritt: 7,-/4,- (Vorverkauf)| 8,-/5,- (Abendkasse)

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Dienstag, 19. April 2016, 20 Uhr:
Poetische Positionen
Ann Cotten liest aus Verbannt!
Ort: Literaturforum im Mousonturm
Eintritt: 7,-/4,- (Vorverkauf)| 8,-/5,- (Abendkasse)

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Dienstag, 26. April 2016, 20 Uhr:
Etgar Keret
Die sieben guten Jahre
Ort: Literaturforum im Mousonturm
Eintritt: 7,-/4,- (Vorverkauf)| 8,-/5,- (Abendkasse)