STURM-FRAUEN KÜNSTLERINNEN DER AVANTGARDE IN BERLIN 1910–1932 – Ab 30.Oktober in der Schirn Frankfurt

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

MIT RUND 280 KUNSTWERKEN WERDEN ERSTMALIG INSGESAMT 18 STURM-KÜNSTLERINNEN DES EXPRESSIONISMUS, DES KUBISMUS, DES FUTURISMUS, DES KONSTRUKTIVISMUS UND DER NEUEN SACHLICHKEIT UMFASSEND VORGESTELLT. DAS ERGEBNIS IST EIN ETWAS ANDERER ÜBERBLICK ÜBER DIE WICHTIGSTEN KUNSTSTRÖMUNGEN DER AVANTGARDE IM BERLIN DES FRÜHEN 20. JAHRHUNDERTS.

DER STURM war ein Signal zum Aufbruch in die Moderne. Ursprünglich 1910 als Zeitschrift zur Förderung der expressionistischen Kunst gegründet, wurde der Name STURM schnell zum Markenzeichen: Der Herausgeber Herwarth Walden gründete neben der Zeitschrift 1912 die STURM-Galerie in Berlin. Zahlreiche, auch internationale Künstlerinnen wurden dort erstmals in Deutschland präsentiert. DER STURM war Programm, richtete sich gegen gedankliche Schranken, alles Etablierte und gegen die Bürgerlichkeit des Wilhelminismus, und er propagierte eine Freiheit der Künste und Stile. Als Netzwerk aus Freunden mit ähnlichen Interessen fand im STURM ein intensiver und lebendiger Austausch über die Gedanken, Theorien und Konzepte der Avantgarde statt. Die zusätzlich veranstalteten STURM-Abende, die neu gegründete STURMAkademie, die STURM-Bühne und -Buchhandlung sowie zeitweilig Bälle und ein eigenes Kabarett boten den STURM-Künstlerinnen zahlreiche Plattformen und machten die vielfältigen künstlerischen Richtungen und Tendenzen im Berlin der 1910er- bis 1930er-Jahre einem großen Publikum zugänglich. Diesen STURM-Frauen widmet die Schirn Kunsthalle Frankfurt ab dem 30. Oktober 2015 eine große umfassende Themenausstellung. Mit rund 280 Kunstwerken werden erstmalig insgesamt 18 STURM-Künstlerinnen des Expressionismus, des Kubismus, des Futurismus, des Konstruktivismus und der Neuen Sachlichkeit umfassend vorgestellt. Das Ergebnis ist ein etwas anderer Überblick über die wichtigsten Kunstströmungen der Avantgarde im Berlin des frühen 20. Jahrhunderts. Zu den bekanntesten Künstlerinnen zählen Sonia Delaunay, Alexandra Exter, Natalja Gontscharowa, Else Lasker-Schüler, Gabriele Münter und Marianne von Werefkin. Hinzu kommen weitere Künstlerinnen, die heute in der Öffentlichkeit wenig präsent oder weitestgehend unbekannt sind, wie Marthe Donas, Jacoba van Heemskerck, Hilla von Rebay, Lavinia Schulz oder Maria Uhden.

Die Ausstellung „STURM-Frauen. Künstlerinnen der Avantgarde in Berlin 1910–1932“ in der Schirn Kunsthalle Frankfurt wird durch die Art Mentor Foundation Lucerne sowie durch den Kulturfonds Frankfurt RheinMain gefördert. Das Projekt erfährt zusätzliche Unterstützung durch die Ernst von Siemens Kunststiftung und die Georg und Franziska Speyer’sche Hochschulstiftung.

Jede der 18 STURM-Frauen wird in der Ausstellung in einem eigenen Raum mit ihren Hauptwerken präsentiert. Es sind jene Künstlerinnen aus Deutschland, den Niederlanden, aus Belgien, Frankreich, Schweden, der Ukraine oder Russland, deren Arbeiten in der STURMGalerie in Berlin ausgestellt oder/und in der STURM-Zeitschrift veröffentlicht wurden. Der Schriftsteller und Komponist

Herwarth Walden (1878−1941) stellte nicht nur Wassily Kandinsky, Paul Klee, Oskar Kokoschka und Marc Chagall, die Künstler des Blauen Reiter und die italienischen Futuristen aus, sondern förderte vorurteilslos, engagiert und strategisch weit über 30 Malerinnen und Bildhauerinnen. Er galt als Visionär und Vorkämpfer für die Abstraktion und die moderne Kunst überhaupt und einte mit seinen Programmen die internationale Avantgarde. Für viele Künstlerinnen war DER STURM eine große Chance, waren sie doch zu Beginn des 20. Jahrhunderts weder vollends gesellschaftlich anerkannt, noch hatten sie uneingeschränkt Zugang zu einer akademischen Ausbildung, die der ihrer männlichen Kollegen gleichwertig gewesen wäre. Genauso unterschiedlich wie die Lebensläufe, die persönlichen Bedingungen und die Rezeption der 18 STURM-Frauen sind auch ihre Werke, die sich stilistisch stark voneinander unterscheiden. In der Zusammenschau aber bilden sie ein beeindruckendes Panorama der modernen Kunst.

Die Schirn versammelt in der Ausstellung herausragende Leihgaben wie Gemälde und Arbeiten auf Papier, Grafiken, Holzschnitte, Bühnenbilder, Kostüme, Masken und historische Fotografien aus namenhaften Museen, Universitäts- und Privatsammlungen weltweit, u. a. aus dem Museum of Modern Art in New York, der University Art Gallery in Yale, dem Theatermuseum St. Petersburg, der Tate sowie dem Victoria & Albert Museum in London, dem Centre Pompidou in Paris, dem National Museum Belgrad, dem Museo Thyssen-Bornemisza in Madrid, dem Moderna Museet in Stockholm, der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, München, oder dem Von-der-Heydt-Museum in Wuppertal.

„Die STURM-Frauen haben mit ihren Ideen und Visionen maßgeblich zur Entwicklung der Moderne beigetragen. Manche von Ihnen sind uns heute noch gut bekannt, andere zu Unrecht vergessen – alle haben sie dafür gesorgt, dass sich neue künstlerische Stile wie Kubismus, Expressionismus oder auch Konstruktivismus durchsetzen konnten. Die Schirn widmet sich mit der Ausstellung der wesentlichen Rolle dieser Künstlerinnen wie auch ihrer Rezeptionsgeschichte und präsentiert beeindruckende Hauptwerke der 18 STURM-Frauen. Es ist eine besondere Ausstellung zur Kunst der Moderne, zur Rolle der Frau in der Kunst, zur Bedeutung einer strategisch agierenden Galerie im Berlin der 1920er-Jahre. Eine Ausstellung, in der berühmte Namen und Werke zu bestaunen sind, wie auch viele überraschende Wiederentdeckungen,“ so Max Hollein, Direktor der Schirn Kunsthalle Frankfurt.

Die Kuratorin Dr. Ingrid Pfeiffer erklärt: „Unter den Kunsthändlern seiner Epoche war Walden einzigartig: Er förderte Künstler und Künstlerinnen gleichermaßen, ohne die für die damalige Zeit typischen Vorurteile zu beachten. Rund ein Fünftel der STURM-Künstler waren Frauen. Damit unterschied er sich von vielen Galeristen seiner Zeit, wie etwa Paul Cassirer, Alfred Flechtheim und Wolfgang Gurlitt in Berlin oder Heinrich Thannhauser in München. Während in vielen Publikationen dieser Zeit öffentlich über die Frauen in der Bildenden Kunst diskutiert und ihnen Originalität und Kreativität abgesprochen wurden, ließ Walden sich davon nicht beeinflussen. Für ihn stand das einzelne Kunstwerk im Vordergrund. Er setzte sich immer für das Allerneueste in der Kunst ein, scheute dabei weder Unverständnis noch Konfrontation, dachte und handelte international und suchte ständig nach Netzwerken in allen künstlerischen und intellektuellen Bereichen.“

STURM-FRAUEN – EINE AUSWAHL DER KÜNSTLERINNEN

Herwarth Walden vertrat insgesamt über 30 Künstlerinnen. Die Schirn präsentiert in der Ausstellung 18 von ihnen. Es handelt sich dabei um jene STURM-Frauen, deren Œuvre zugänglich sowie weitestgehend erforscht und dokumentiert ist.

Der Rundgang der Ausstellung erstreckt sich über beide Galerien der Schirn und beginnt mit den Arbeiten von Gabriele Münter (1877−1962). Walden zeigte sich von Anfang an begeistert von der Künstlerin des Blauen Reiter und richtete im Januar 1913 ihre erste, umfangreiche Einzelausstellung mit 84 Gemälden in der STURM-Galerie aus. Er sorgte auch dafür, dass Teile der Schau später nach München, Kopenhagen, Dresden und Stuttgart wanderten. Die Schirn zeigt u. a. expressionistische Arbeiten von Münter aus ihrer gemeinsamen Zeit mit Wassily Kandinsky in Murnau, wie das Stillleben „Äpfel auf Blau“ (1908/09), Interieurs, etwa „Kandinsky mit Erma Bossi am Tisch“ (1909/10) oder Landschaftsbilder. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs emigrierte Münter zuerst in die Schweiz und lebte dann bis zu ihrer Rückkehr nach Deutschland in Schweden und Dänemark, wo sie etwa mit einer Retrospektive 1918 große Erfolge feierte.

Durch die Vermittlung Waldens kam sie auch mit der jungen, schwedischen Avantgarde, angeführt von Sigrid Hjertén und Isaac Grünwald, in Kontakt.

Marianne von Werefkin (1860−1938) gehört neben Jacoba van Heemskerck, Gabriele Münter, Maria Uhden und Nell Walden zu den am häufigsten im STURM ausgestellten Künstlerinnen. Die Schirn präsentiert expressive, melancholische Landschaftsbilder wie „Stadt in Litauen“ (1913/14) oder „Kirche St. Anna, Wilna“ (um 1913/14) sowie eines der bekanntesten Porträts der Künstlerin, gemalt von der Malerkollegin Gabriele Münter um 1909. Der Einsatz der Farbe und ein tiefgründiger Symbolismus standen im Mittelpunkt ihrer Malerei. Die Künstlerin traf Walden und seine zweite Frau Nell Walden erstmals 1912 in ihrem Münchner Salon, den sie selbst ausrichtete. Ein Ort, an dem Werefkin immer auch leidenschaftlich Konzepte und Ausdrucksformen der modernen Kunst mit ihren Zeitgenossen diskutierte. Walden, der ihr gleichgesinnt war, machte die in Kunstkreisen angesehene Werefkin mit den STURMAusstellungen in Deutschland und Europa weiter bekannt.

Die Niederländerin Jacoba van Heemskerck (1876−1923) hatte zehn Einzelpräsentationen in der Galerie und war mit 20 Holzschnitten häufiger als jeder andere Künstler auf dem Titelblatt der STURM-Zeitschrift vertreten. Heemskerck schuf mit ihren Holzschnitten, Zeichnungen und Glasfensterentwürfen abstrakte Welten, in denen Wasser, die Wellen des Meeres, Segelboote und Berge zu bizarren Landschaften verschwimmen. Charakteristisch waren ihre freie Farb- und Formwahl und ihre Auseinandersetzung mit anthroposophischen Theorien. Die Schirn stellt einige herausragende Werke der Künstlerin vor, u. a. „Häuser in Suiderland“ (1914) oder „Ohne Titel, Komposition XVI“ (1917). Es waren vor allem ihre Schwarz-Weiß-Drucke, die Heemskerck populär machten und sie für andere Publikationen fernab des STURM, etwa für die Bauhaus-Mappe „Neue europäische Graphik“ oder die amerikanische Zeitschrift „The Dial“ empfahlen.

Der Name der STURM-Zeitschrift geht zurück auf die Dichterin und erste Frau von Walden, Else Lasker-Schüler (1869−1945). Für Lasker-Schüler war die Zeichnung parallel zum geschriebenen Wort ein weiteres Ausdrucksmedium, das ihr oft unmittelbarer und direkter in seiner Wirkung erschien. Ihre Porträtzeichnungen von Künstlern und Literaten der Zeit sowie das Selbstporträt ihres Alter Egos Jussuf, Prinz von Theben, wurden ab 1912 in der Zeitschrift veröffentlicht. Die Schirn zeigt ausgewählte Zeichnungen Lasker-Schülers, die in der Perspektive, dem Bildaufbau und der Symbolik stark von der ägyptischen Kunst und Kultur beeinflusst sind. Lasker-Schüler stand zudem in engem Kontakt zu Künstlern des Blauen Reiter sowie zu Marianne von Werefkin: Eine selbstgezeichnete Postkarte an Franz Marc und ein Brief an Werefkin lassen dies in der Ausstellung deutlich werden.

Sonia Delaunay (1885−1979) präsentierte ihre Arbeiten in der STURM-Galerie erstmals 1913 im Rahmen des Ersten Deutschen Herbstsalons. Die zu dieser Zeit in Paris lebende Künstlerin tat sich besonders durch ihre simultane Farbflächenmalerei hervor, deren Prinzip sie sowohl auf selbstentworfene Kleidung als auch auf kunsthandwerkliche Arbeiten wie Bucheinbände, Plakate, Lampenschirme oder Schalen übertrug. In der Schirn ist u. a. ihr Werk „Portugiesischer Markt“ von 1915 zu sehen. Es lässt sich als Teil mehrerer Serien verstehen, in denen sie im Zusammenspiel von Abstraktion und Figuration und der Dynamik der Simultankontraste folgend das portugiesische Markttreiben festhält. Im März 1920 zeigte Walden eine Auswahl ihrer neuen Arbeiten, die allesamt in den Jahren zuvor in Spanien entstanden waren, in einer Einzelausstellung. Zusammen mit ihrem Mann Robert Delaunay entwarf sie auch zahlreiche Kostüme und Bühnenausstattungen, so etwa „Kleopatra“ (um 1918) oder ein „Kostüm der Amneris für ‚Aida‘“ (1920), die in der Ausstellung gezeigt werden.

Die in der Ukraine aufgewachsene Alexandra Exter (1882−1949) wirkte als Mittlerin zwischen der osteuropäischen und westlichen Avantgarde, sie verkehrte mit Guillaume Apollinaire und Pablo Picasso, war mit Sonia und Robert Delaunay befreundet. Als Vertreterin des Kubofuturismus und der ukrainischen Avantgarde arbeitete sie in verschiedenen Medien. In der Schirn werden ihre bemerkenswerten Bühnenbild- und Kostümentwürfe, etwa „Kostümentwurf für eine Marsbewohnerin in „Aelita“ gezeigt, einem Stummfilm, der 1924 in Berlin Premiere feierte. Nach mehreren Anläufen, sie im STURM auszustellen, wurde sie 1927 erstmals in einer großen Einzelpräsentation gewürdigt, in der auch ihre einzigartigen kubistischen und konstruktivistischen Marionetten vorgestellt wurden. „Polichinelle“ und „Arlequin noir“ von 1926 sind in der Schirn zu sehen.

Maria Uhden (1892−1918) trat besonders durch ihre Holzschnitte in der STURM-Zeitschrift hervor. Einer ihrer ersten eindrucksvollen Liniendrucke „Vier Akte“ (1915), ist in der Schirn zu sehen. Uhden orientierte sich an historischer Druckgrafik und Buchillustration, die mit dem „Almanach“ des Blauen Reiter wiederbelebt wurden. In ihrer Figuration, Fläche und Dynamik nehmen die Holzschnitte zum Teil Arbeiten des amerikanischen Graffiti-Künstlers Keith Haring aus den 1980er-Jahren vorweg. Über den frühen Tod der Künstlerin hinaus zeigte Walden bis in die 1920er-Jahre in seiner Galerie und in Wanderausstellungen in Europa ihr Werk. Durch die amerikanische Sammlerin und Malerin Katherine Dreier kamen Uhdens Holzschnitte in die USA.

Die Maskentänze von Lavinia Schulz (1896−1924) wurden von den Zeitgenossen als etwas Außergewöhnliches beschrieben; sie waren für die damalige deutsche Tanz- und Theaterszene wegweisend. Schulz, die an der STURM-Akademie studierte und zu Beginn ihrer Karriere auf der gleichnamigen Bühne auftrat, entwickelte sich auf der Suche nach einer eigenen künstlerischen Identität von einer Schauspielerin zu einer begnadeten Theaterperformerin. Sie interessierte sich für das Verhältnis des Körpers zum Raum und entwickelte Bewegungsstudien, Tanznotationen und Masken. Die Schirn zeigt zahlreiche Ganzkörpermasken der Künstlerin, darunter das Paar „Toboggan Frau“ und „Tobbogan Mann“ (Originale aus dem Jahr 1924). Zu Beginn des 20. Jahrhunderts bildeten Bühne, Tanz und Theater wichtige Experimentierfelder: Der Körper galt als Synonym für das moderne Ich.

Die französische Malerin Marcelle Cahn (1895−1981) studierte in Paris bei Fernand Léger und Amédée Ozenfant – Lehrern des Purismus, einer Weiterentwicklung des Kubismus. Die Schirn präsentiert u. a. „Femme et voilier“ (um 1926/27) und „Composition abstraite“ (1925), in denen Cahns auf Kreisen, Quadraten, Zylindern, Drei- und Rechtecken basierendes geometrisches Ordnungsprinzip eindrücklich sichtbar wird. In der Vereinfachung und der Strenge der Formen zeigt sich ihr Streben nach Abstraktion. Der Einsatz von Farbe wird durch die Form bestimmt. Cahn kam bereits in den 1910er-Jahren mit der STURM-Galerie in Kontakt und besuchte regelmäßig die Ausstellungen. Eine Einzelpräsentation lehnte sie ab, überließ Walden aber ein Klischee, das er in einer Sondernummer der STURM-Zeitschrift 1930 veröffentlichte.

Die spätere Sammlungsleiterin und Direktorin der Solomon R. Guggenheim Foundation, Hilla von Rebay (1890−1967), wurde durch Hans Arp 1916 auf die STURM-Galerie aufmerksam, beschäftigte sich intensiv mit den dort ausgestellten Positionen und fand über Kandinskys Schrift „Über das Geistige in der Kunst“ zu einer rein gegenstandslosen Malerei. Ihr Werk „Komposition I“ (1915), das sie 1917 erstmals im STURM zeigte, ist in der Schirn zu sehen. Neben Aquarellen, die in ihrer Leichtigkeit an Kandinsky erinnern, schuf Rebay auch Papier-Collagen. Die Haptik und das Zusammenspiel der unterschiedlichen Papieroberflächen waren ihr wichtig. Als sie 1926 in die USA auswanderte, lernte sie Solomon R. Guggenheim kennen und legte für ihn eine Kollektion gegenstandsloser Kunst an. Sie bildet bis heute die Basis einer der wichtigsten Sammlungen moderner Kunst weltweit.

Der Ausstellungsrundgang endet mit den Werken von Natalja Gontscharowa (1881−1962). Sie gehört zu den bekanntesten Künstlerinnen der russischen Avantgarde, äußerte sich unermüdlich in Artikeln, Manifesten und im Rahmen neuer Künstlergruppen zum Wesen und zur Entwicklung der modernen Kunst und machte mit provokanten Aktionen und öffentlichen Auftritten von sich reden. Walden präsentierte zwischen 1912 und 1921 ihre Werke allein sechs Mal in STURMAusstellungen in Berlin. In der Schirn sind u. a. die Werke „Pfau“ (1911) und „Gartenarbeit“ (1908) sowie „Frau mit Hut“ (1913) zu sehen. Gontscharowa betätigte sich auch als Szenografin fürs Theater und entwarf Bühnenbilder. Walden begeisterte sich für das Theater und etablierte den Verein und die Zeitschrift STURM-Bühne. Noch Jahre nach dem sensationellen Erfolg der Oper „Le Coq d’Or“ 1914 in Paris veröffentlichte Walden Gontscharowas Entwurf für diese Aufführung als Titelbild eines seiner Hefte. Die Schirn präsentiert einige von Gontscharowas Kostümentwürfen für die Oper in der Ausstellung.

ALLE KÜNSTLERINNEN DER AUSSTELLUNG Vjera Biller (1903–1940), Marcelle Cahn (1895– 1981), Sonia Delaunay (1885–1979), Marthe Donas (1885–1967), Alexandra Exter (1882–1949), Natalja Gontscharowa (1881–1962), Helene Grünhoff (1880−?), Jacoba van Heemskerck (1876– 1923), Sigrid Hjertén (1885–1948), Emmy Klinker (1891–1969), Magda Langenstraß-Uhlig (1888– 1965), Else Lasker-Schüler (1869–1945), Gabriele Münter (1877–1962), Hilla von Rebay (1890– 1967), Lavinia Schulz (1896–1924), Maria Uhden (1892–1918), Nell Walden (1887–1975), Marianne von Werefkin (1860–1938).

DIGITORIAL Zum zweiten Mal bietet die Schirn mit dem eigens für die Ausstellung entwickelten Digitorial ein neuartiges kostenfreies digitales Vermittlungsangebot, das kunst- und kulturhistorische Hintergründe und wesentliche Themen der Ausstellung präsentiert. Das Digitorial ist responsiv und in deutscher und englischer Sprache erhältlich. Es ermöglicht dem Publikum, sich bereits vor dem Besuch mit den Künstlerinnen des STURM, deren beeindruckenden Werken sowie mit den verschiedenen Kunstrichtungen und Konzepten der Avantgarde zu beschäftigen – ob zu Hause, im Café oder auf dem Weg zur Ausstellung. Es vernetzt multimediale Inhalte in Form von Bild, Video, Ton und Text, stellt sie innovativ dar und erzählt sie ansprechend. Das Digitorial wird durch die Aventis Foundation ermöglicht. Es ist online verfügbar unter WWW.SCHIRN.DE/STURMFRAUEN/DIGITORIAL

KATALOG STURM-FRAUEN. KÜNSTLERINNEN DER AVANTGARDE IN BERLIN 1910–1932. Herausgegeben von Ingrid Pfeiffer und Max Hollein. Vorwort von Max Hollein, Essays von Claudia Banz, Karla Bilang, Katarina Borgh Bertorp, Anna Havemann, Karoline Hille, Annegret Hoberg, Peter Pauwels, Ingrid Pfeiffer, Christmut Präger, Ada Raev, Lea Schleiffenbaum, Jessica Skrubbe, Irina Subotic und Marie-Luise Syring. Deutsch-englische Ausgabe, 400 Seiten, ca. 400 farbige Abbildungen, Gestaltung Harold Vits, Mannheim; Wienand Verlag, Köln 2015, ISBN 978-3- 86832-277-4, Preis: 34 € (Schirn), 44,80 € (Buchhandel)

BEGLEITHEFT STURM-FRAUEN. KÜNSTLERINNEN DER AVANTGARDE IN BERLIN 1910– 1932. Eine Einführung in die Ausstellung. Herausgeber Schirn Kunsthalle Frankfurt, Texte von Laura Heeg und Max Holicki, deutsche Ausgabe, 40 Seiten, ca. 31 Abbildungen, Broschur geheftet; Gestaltung formfellows, Frankfurt; Rasch Druckerei und Verlag, Bramsche 2015, ISBN 978-3-89946-244-9, Preis: 7,50 € einzeln, im Klassensatz 1 € pro Heft (ab 15 Stück)

ORT SCHIRN KUNSTHALLE FRANKFURT, Römerberg, 60311 Frankfurt DAUER 30. Oktober 2015 – 7. Februar 2016 (Auch Montag, den 28. Dezember von 10 bis 18 Uhr geöffnet) INFORMATION www.schirn.de E-MAIL welcome@schirn.de TELEFON +49.69.29 98 82-0 FAX +49.69.29 98 82-240 EINTRITT 11 €, ermäßigt 9 €, Familienticket 22 €; freier Eintritt für Kinder unter 8 Jahren VORVERKAUF limitierte Early-Bird-Tickets sind online unter www.schirn.de/tickets erhältlich ÖFFENTLICHE FÜHRUNGEN Di 17 Uhr, Mi 20 Uhr, Do 19 Uhr, Fr 11 Uhr, Sa 17 Uhr, So 11 und 15 Uhr FÜHRUNGEN BUCHEN individuelle Führungen oder Gruppenführungen buchbar unter Tel. +49.69.29 98 82-0 und E-Mail fuehrungen@schirn.de

Frankfurt am Main setzt mit Veranstaltung ‚Frankfurt hilft‘ Zeichen für Flüchtlinge

© massow-picture
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Peter Altmaier, Claudia Roth und Peter Feldmann Redner am 1. November 2015 um 16 Uhr in der Paulskirche
(pia) Auf Initiative von Michel Friedman und Johnny Klinke setzen Politik und Gesellschaft am 1. November 2015 in der Paulskirche in Frankfurt am Main ein klares Zeichen für Flüchtlinge. Zur Veranstaltung „FRANKFURT HILFT, Willkommen an die Flüchtlinge und Dank an die Helfer“ werden rund 1.000 Besucher erwartet. Der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann hat die Schirmherrschaft übernommen, als Redner haben Kanzleramtsminister und Flüchtlingskoordinator Peter Altmaier und die Vize-Präsidentin des Deutschen Bundestages Claudia Roth die Einladung angenommen. Erwartet werden rund 450 Flüchtlinge, vor allem Jugendliche, 250 professionelle und ehrenamtliche Helfer sowie zahlreiche Gäste aus Politik, Kultur und Wirtschaft.

Internationale Tigerpalast Revue. Weltstars des Varietés live mit Varieté Orchester. © massow-picture
Internationale Tigerpalast Revue. Weltstars des Varietés live mit Varieté Orchester. © massow-picture

Mit einem internationalen, musikalisch-artistischen Programm treten alle Künstler ausnahmslos ohne Honorar in einer Kooperation von Tigerpalast Varieté Theater, der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst und dem Schauspiel Frankfurt auf. Der weltweit agierende Frankfurter Musiker Shantel wird mit seinem „Bucovina Club Orkestar“ mit Musikern aus acht Ländern das künstlerische Finale bestreiten.

„Mit dieser Veranstaltung wollen wir ein hoffnungsvolles Zeichen setzen. Die Paulskirche symbolisiert Menschlichkeit und Demokratie. Wir wollen einen Akzent setzen für die kommenden Herausforderungen unserer Gesellschaft“, sagen die Initiatoren der Veranstaltung.

In der traditionell international ausgerichteten Stadt Frankfurt wird das Thema Flüchtlinge bisher konstruktiv angegangen und verläuft im Vergleich zu anderen Kommunen weitgehend konfliktfrei. Rund 600 Mitarbeiter wurden von der Stadtverwaltung für ehrenamtliche Einsätze freigestellt. Eine eigens eingerichtete Stabsstelle „Flüchtlingsmanagement“ nimmt am 1. November die Arbeit auf. Unter der Leitung von Dezernentin Daniela Birkenfeld wird das ehrenamtliche Engagement für Flüchtlinge im Bündnis FRANKFURT HILFT koordiniert. Zu den Gästen der Veranstaltung gehören auch neun Frankfurter Stiftungen, die zusammen mit dem Sozialdezernat der Stadt Frankfurt das Bündnis tragen.

Zum Stichtag 31. September 2015 wurden von der Stadt Frankfurt rund 1.700 Asylbewerber und Kontingentflüchtlinge (2/3 männlich, 1/3 weiblich) untergebracht, verteilt über das ganze Stadtgebiet an mehr als 120 Standorten. In Sporthallen sind darüber hinaus rund 1.000 Flüchtlinge untergebracht, die Frankfurt jedoch noch nicht zugewiesen sind. Bis 31. August 2015 sind in Frankfurt zusätzlich 1.672 (93,5 Prozent männlich, 6 Prozent weiblich) unbegleitete Kinder und Jugendliche angekommen und in Obhut genommen worden.

Von Anfang November bis Ende Februar ist das Museum an den Wochenenden und Feiertagen von 10 bis 17 Uhr geöffnet.

Winterstimmung im Hessenpark Foto: Harald Kalbhenn
Winterstimmung im Hessenpark Foto: Harald Kalbhenn

Am 31. Oktober endet die Hauptsaison im Freilichtmuseum Hessenpark. Vom 1. November 2015 bis zum 29. Februar 2016 hat das Museum an den Wochenenden und Feiertagen (25./26. Dezember 2015 und 1. Januar 2016) von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Einlass erfolgt bis 16 Uhr. Die Häuser bleiben, soweit die Witterung es zulässt, offen.

Besucher können in den Wintermonaten samstags, sonn- und feiertags die historischen Gebäude besichtigen, Spaziergänge im weitläufigen Museumsgelände unternehmen und das kleine feine Winterprogramm genießen. Vom beliebten Adventsmarkt über die Vorführung winterlicher Textilarbeiten, abendliche Führungen durchs Museum mit dem Nachtwächter Paul und Mitmachaktionen für Kinder bis hin zur Traditionsveranstaltung „Von der Sau zur Worscht“ ist für jeden Geschmack das Richtige dabei.

In den Wintermonaten gelten die regulären Eintrittspreise: Erwachsene zahlen 8 €, Kinder ab 6 Jahren, Schüler und Studenten 2,50 €, Familien 16 €. Der Feierabendtarif findet bereits ab 15 Uhr Anwendung. Die Eintrittskarte für Erwachsene kostet dann 4 €, für Kinder 1,50 € und für Familien 8 €. Am letzten Novemberwochenende gilt der Feierabendtarif den ganzen Tag über. Aufgrund des Adventsmarkts ist der Marktplatz an diesem Wochenende nicht kostenfrei zugänglich. An allen anderen Winterwochen können alle, die nur zum Einkaufen oder Einkehren auf den Marktplatz kommen, an der Kasse Bescheid geben und erhalten kostenfreien Einritt. Wer seinen Einkaufsbummel mit einem Museumsrundgang verknüpfen möchte, zahlt den regulären Eintrittspreis.

Die Hauptsaison 2016 startet am 1. März!

Richtfest am Besucherzentrum Niederwald zwischen Seilbahnstation und Niederwaldstation

Kunst- und Kulturminister Boris Rhein feierte heute das Richtfest am Besucherinformationszentrum Niederwald unterhalb des Niederwalddenkmal.

Germania - "Die Wacht am Rhein", Touristenmagnet und Kulturerbestätte.
Niederwald-Denkmal „!Die Germania“, auch „Die Wacht am Rhein“ genannt., Touristenmagnet und Kulturerbestädte.

Die Eröffnung des rund 2,5 Millionen Euro teuren Baus ist für das kommende Jahr geplant. Hessen beteiligt sich mit rund 1,7 Millionen Euro an den Kosten dieses Projekts, das Teil des Investitionsprogramms nationaler UNESCO-Welterbestätten ist „Das neue Besucherzentrum schmiegt sich in die leicht ansteigende Landschaft und fügt sich wie selbstverständlich in seine Umgebung ein. Hier werden die Menschen künftig viele Informationen zum Niederwald und dem Osteinischen Park bekommen. Zudem beherbergt das neue Gebäude ein Kaffee sowie eine Ausstellung zum UNESCO Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal. Alles in allem ist unser Geld hier sehr gut angelegt – insbesondere weil das Konzept für das Besucherzentrum servecorientiert und tourismusfördernd ist“, erklärte Kunst- und Kulturminister Boris Rhein.

Dank der vorgefertigten Holzbauweise wurden Fassade und Dach in kürzester Zeit errichtet. Das Besucherzentrum mit einer Bruttogrundfläche von rund 450 qm ist Teil des Welterbekonzepts zur Revitalisierung des Osteinschen Parks im Niederwald mit Gesamtkosten von 7,5 Millionen Euro. Davon stellt das Ministerium für Wissenschaft und Kunst insgesamt  fünf Millionen Euro zur Verfügung. Der Bund finanziert 2,5 Millionen Euro.

Das Besucherzentrum liegt zwischen Seilbahnstation und Niederwalddenkmal am Eingang zum Osteinschen Park rund 255 Meter oberhalb von Rüdesheim am Rhein und bietet nach seiner Fertigstellung einen traumhaften Blick über das Rheintal.

„Mainz liest bunt“ – Bundesweiter Vorlesetag am 20. 11.2015 in der bekanntesten Vorlesehauptstadt“

vorlesetag-broschuere15Neu erschienene Broschüre informiert über die verschiedenen
Vorlese-Aktionen am 20. November in der gesamten Stadt
Ob Märchen-Dinner, literarische Weltreise oder Heiteres bei
Kerzenschein und Wein, ob Flüchtlingsunterkuft, Museum oder
Weinstube – am 20. November 2015, dem Bundesweiten
Vorlesetag, laden vielerorts Vorlesestunden zum Zuhören und
Verweilen ein. Die Landeshauptstadt Mainz zeigt mit dem
Programm „Mainz liest bunt – Märchen und Geschichten aus aller
Welt“, das es zu recht den Titel „Öffentlichkeitswirksamste
Vorlesehauptstadt 2014“ trägt. Neben vielen Veranstaltungen für
Kinder und Schulklassen richten sich viele öffentliche
Vorlesestunden an Jugendliche, Studierende, Familien und
Erwachsene. Die umfangreiche Programmbroschüre ist jetzt
erschienen und im Tourist Service Center, im Bürgeramt, auf den
Ortsverwaltungen, in den Büchereien sowie bei den beteiligten
Institutionen erhältlich.

Besonders umfangreich fällt das Programm in der Kunsthalle aus:
Günter Beck und Stadtwerke-Vorstand Detlev Höhne werden hier
um 10 Uhr die Segel setzen – für einen spannenden Reise-VorleseMarathon!

Zwölf Stunden lang – von 10 bis 22 Uhr – werden dann
Persönlichkeiten wie die heute-journal-Moderatorin Gundula
Gause, Comedian und Musiker Sven Hieronymus, Staatssekretär
Walter Schumacher und viele mehr aus Georg Forsters „Reise um
die Welt“ vorlesen. Die Vorleserinnen und Vorleser lösen sich in
halbstündlichem Takt ab. Zuhörerinnen und Zuhörer können
jederzeit in die Lesung einsteigen oder sie verlassen.
Das vollständige Programm ist auch auf der Website der
Landeshauptstadt Mainz unter www.mainz.de/vorlesetag
veröffentlicht. Die Allgemeine Zeitung ist wie bereits im
vergangenen Jahr Medienpartner des Vorlesetags in Mainz.
Hintergrund

Der Bundesweite Vorlesetag ist eine gemeinsame Initiative von DIE
ZEIT, Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung. Der Aktionstag
für das Vorlesen findet seit dem Jahr 2004 stets am dritten Freitag
im November statt.

Der Bundesweite Vorlesetag setzt ein öffentlichkeitswirksames
Zeichen für die Bedeutung des Vorlesens. 2013 lobten die
Initiatoren erstmals Wettbewerb zur „Vorlesehauptstadt“ aus. Die
Landeshauptstadt Mainz setzte sich 2014 in diesem Wettbewerb
durch und darf sich fortan „Öffentlichkeitswirksamste
Vorlesehauptstadt“ nennen.

Der Vorlesetag in Mainz ist ein großes Gemeinschaftsprojekt unter
Federführung der Landeshauptstadt Mainz mit ihren Bibliotheken
und der Bücherei am Dom.

Weitere Informationen: Mainzer Vorlesetag und die Broschüren: Programmheft-Mainz_liest_bunt  und Maerchenliste-Mainz-liest-bunt

Mick Hucknall gastiert mit SIMPLY RED im Juli 2016 im Mainzer Volkspark

(rap) „Big Love Tour“: Kartenvorverkauf ab 31.10. / Mick Hucknall: „Genau der richtige Moment“ / Mit den größten Hits auf Tour: Mainz am 29. Juli 2016 eine von acht Stationen

Die „Big Love Tour“ von Simply Red wird von den Fans mit Begeisterung aufgenommen. Nach der enormen Resonanz auf die Hallentournee mit mehr als 100.000 Besuchern geben Mick Hucknall und seine Band im Sommer 2016 acht Open Air-Konzerte. Vom 22. bis 31. Juli präsentieren Simply Red ihren perfekten Mix aus Soul, Funk und Reggae sowie ihre geballten Greatest Hits. Die Band bringt am Freitag, 29. Juli 2016 einen von insgesamt acht Open-Air-Auftritten in Deutschland im Mainzer Volkspark auf die Bühne.

Kulturdezernentin Marianne Grosse zeigte sich begeistert über diese hochkarätige Verpflichtung: „Simply Red ist eine jener Bands, die mich über Jahrzehnte begleitet hat – ich denke, da stehe ich nicht allein. Die unverwechselbare Stimme von Mick Hucknall ist unzähligen Menschen bestens vertraut. Simply Red ist eine musikalische Instanz und hat in der über 30jährigen Bandgeschichte zahllose Hits aus dem Hut gezaubert, die bleiben werden. Mir bedeutet Simply Red immens viel, da ich mit ihren Songs zahlreiche Erinnerungen verbinde. Ich habe so ziemlich alle Alben daheim im CD-Regal stehen und werde die Gelegenheit nutzen, Hucknall und Band auf der Bühne zu sehen, gerade da ihm der Ruf vorauseilt, live ein Naturerlebnis zu sein.“

Rund 30 Jahre nachdem sie begannen, Generationen mit ihrem unwiderstehlichen Soul zu faszinieren, hatten sich Simply Red zurückgemeldet. Rotschopf Mick Hucknall verspürte die Lust, dieses Jubiläum live mit einer Welttour zu zelebrieren. In seinen Worten war es „genau der richtige Moment für unsere Rückkehr“. Ihre Musik zeichnete sich stets durch eine eindrucksvolle, zeitlose Qualität aus, die der Band eine Vielzahl von Top 20-Hits in den Achtzigern, Neunzigern und nach 2000 bescherte. Gemeinsam mit den langjährigen Gefährten Ian Kirkham (Saxophon), Gitarrist Kenji Suziku, Bassist Steve Lewinson und Trompeter Kevin Robinson sowie weiteren Mitstreitern beendeten Simply Red ihre temporäre Auszeit. Sie wollen ihren loyalen Anhängern wieder das geben, worauf sie sehnsüchtig warten: Die Power des „Blue-Eyed Soul“.

Simply Red haben mit ihrer mitreißenden Mischung aus Soul und Pop, ebenso eleganten wie einfühlsamen Balladen einen emotionalen Soundtrack ihrer Zeit geliefert. Ihre über 100 Single- und Album-Charterfolge erreichten eine Gesamtauflage von mehr als 55 Millionen Exemplaren. Dutzende von Gold- und Platinauszeichnungen pflasterten ihre erstaunliche Karriere. In über 1.200 Konzerten bejubelten 12 Millionen Fans musikalisch brillante Auftritte.

Ihr Debutalbum „Picture Book“ und die Single „Money’s Too Tight (To Mention)“ brachte 1985 mit einem R&B-Groove den Durchbruch. Der Millionenseller „Men And Women“ (1987) driftete treffsicher hin zum Funk und die überwältigenden Welterfolge „A New Flame“ (1989) und „Stars“ (1991) fanden eine genaue Balance zwischen den Genres. Auch als Simply Red mit dem globalen Nr. 1 Hit „Fairground“ und dem Album „Life“ 1995 Referenzen an die Modern Dance Music lieferten, blieben sie dennoch ihrem unverwechselbaren Sound treu.

Mit „Blue“ (1998), „Love In The Russian Winter“ (1999), „Home“ (2003) und „Simplified“ (2005) knüpften Simply Red an die Tradition der Vorgänger-CDs an, reihten weiterhin Erfolg an Erfolg, bis hin zum 10. Studioalbum „Stay“ (2007). Sein besonderes Gespür für Soul-Klassiker und seine einzigartige Vokalqualität bewies Mick Hucknall immer wieder. So lieferte er beispielsweise bemerkenswerte Interpretationen wie „You Make Me Feel Brand New“ und „If You Don’t Know Me By Now“ sowie seine Hommage an den einflussreichen Bobby ‚Blue‘ Bland oder sein American Soul Album.

Immer wieder gelangen Mick Hucknall und Simply Red die perfekte Verschmelzung von Soul und Pop, wobei der Studiosound authentisch über die Rampe gebracht wurde. Selten hat sich ein britischer Sänger Technik und Resonanz der amerikanischen Soulstars so angenähert, wie dies Hucknall scheinbar mühelos schafft. Seine Songs „Holding Back The Years”, „The Right Thing”, „A New Flame”, „Stars” oder „You’ve Got It” sind Glanzpunkte eines wahrlich außergewöhnlichen Jubiläums.

Allgemeiner Vorverkaufsstart:

Samstag, 31.10.2015, 09.00 Uhr
Ticketpreis inkl. aller Gebühren 72,65 Euro

Tickets und Infos:
www.frankfurter-hof-mainz.de

Tourist Service Center Mainz: Tel. 06131 – 242 888

Konzertreihe „Carte Blanche“ mit Mara Genschel am 6. November im Literaturhaus Villa Clementine Wiesbaden

© massow-picture
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Im Rahmen der neuen Konzertreihe „Carte Blanche“ der Frankfurter Gesellschaft für Neue Musik ist am Freitag, 6. November, um 20 Uhr Mara Genschel im Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Straße 1, zu Gast. Der Abend wird in Kooperation mit ARTist – Musik zur Zeit – veranstaltet und durch den Kulturfonds Frankfurt RheinMain, das Kulturamt Wiesbaden sowie das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst ermöglicht. Ausgezeichnet ist die Veranstaltungsreihe als Konzert des deutschen Musikrates.

„Lapsus – Die Dehnung des Literaturbegriffs kann zur Überdehnung des Musikbegriffs führen. Kann! In diesem Fall betritt ein prinzipiell an Deals mit dem Publikum interessierter Gegenpart das Boot, den ich die schiefe Feindseligkeit meinerseits auszutarieren anheuerte. Andererseits …“ Mit diesen Zeilen kündigt Mara Genschel ihren Auftritt der Reihe „Carte Blanche“ an, die sich mit Persönlichkeiten befasst, die man zunächst nicht im klassischen Soziotop der Neuen Musik verortet. Genschel hat zusammen mit ihrem musikalischen „Gegenpart“ den Auftritt eigens für die Villa Clementine entwickelt und sämtliche Texte des Abends ihren Bewohnern auf die Haut geschrieben.

Der Eintritt kostet zehn Euro; ermäßigte Karten gibt es für sechs Euro. Reservierungen sind telefonisch unter 0611 3415837 oder per Mail an literaturhaus-kartenreservierung@freenet.de möglich. Weitere Informationen stehen unter www.carte-b.de und unter www.wiesbaden.de/literaturhaus zur Verfügung.

Bewerbungsrunde für weltweiten Kultur-Freiwilligendienst 2016 ab 1.Oktober 2015

unesco-freiwilligend16Freiwilliges Soziales Jahr im Ausland 2016: kulturweit-Bewerbungsrunde vom 30. Oktober bis 1. Dezember
Am 30. Oktober beginnt die Bewerbungsrunde für einen internationalen Freiwilligendienst mit kulturweit. Junge Menschen bis 25 Jahren, die sich in Bildungs- und Kultureinrichtungen weltweit engagieren wollen, können sich bis zum 1. Dezember online unter www.kulturweit.de für ein Freiwilliges Soziales Jahr im Ausland bewerben. Der Freiwilligendienst beginnt am 1. September 2016. Alle Teilnehmer werden pädagogisch begleitet und finanziell unterstützt.

Ob am Goethe-Institut Hanoi, beim „Deutscher Akademischer Austauschdienst in Buenos Aires oder an der Europaschule Tiflis: kulturweit-Freiwillige werden für sechs oder zwölf Monate in der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik aktiv. Durch ihr Engagement tragen sie in über 70 Ländern dazu bei, Raum für Dialog, Vertrauen und gegenseitiges Verständnis zu schaffen.
kulturweit fördert zivilgesellschaftliches Engagement, transkulturelle Kompetenzen und die Weltoffenheit junger Menschen. Seit 2009 hat das Programm über 2.300 Freiwillige entsandt und ist mit dem Quifd-Siegel für Qualität in Freiwilligendiensten ausgezeichnet.
kulturweit ist ein Projekt der Deutschen UNESCO-Kommission und wird in Kooperation mit dem Auswärtigen Amt durchgeführt. Partner sind der Deutsche Akademische Austauschdienst, das Goethe-Institut, die Deutsche Welle Akademie, das Deutsche Archäologische Institut, der Pädagogische Austauschdienst in Kooperation mit der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen sowie zahlreiche UNESCO-Nationalkommissionen weltweit.

Informationen über Freiwilligendienst weltweit

Vergiss alle Glücksformeln und werde endlich glücklich!

Manfred Lütz am Stand der Gütersloher Verlagsanstalt auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse. © martin massow
Manfred Lütz am Stand der Gütersloher Verlagsanstalt auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse. © martin massow

Es gäbe kaum etwas Hinterlistigeres, so Manfred Lütz, „als einem glücklich liebenden Ehepaar ein Buch über die ideale Ehe zu schenken mit dem Hinweis: Unbedingt lesen!“ Dann bestünde nämlich die gute Aussicht, dass diese reale Ehe womöglich bald beendet würde, da diese ja gegenüber dem im Buch gepriesenen Ideal schlechter abschnitte. Der jüngst verstorbene geniale Soziologe Ulrich Beck, so Lütz, gehe mit Recht davon aus, dass die Ratgeberliteratur in Deutschland eine Schneise der Verwüstung schneide. Denn sie sorge dafür, dass sich viele Menschen gar nicht mehr recht selbst kompetent für die Bewältigung ihres Lebens fühlten, sondern „alles von Experten erwarten“. Und diesen Effekt hätten nicht nur gewisse Liebesratgeber. „Auch manche gierig erwarteten Glücksfibeln sind in Wirklichkeit nichts anderes als raffinierte Anleitungen zum Unglücklichsein.“, so Lütz. Der Autor solcher Glücksformeln beschriebe beispielsweise darin, wie er glücklich geworden ist, und ließe den Leser dann unglücklich zurück, da dieser ja nicht der Autor wäre, und müsse das nächste Glücksbuch kaufen. „Und das finde ich im Grunde völlig absurd!“, so Manfred Lütz. „Deswegen habe ich ein Buch geschrieben, wie Sie unvermeidlich glücklich werden können, und das ist einerseits ein bisschen ironisch gemeint und andererseits geht es auch ganz ernsthaft darum, weil ich meine, dass man nur dann glücklich werden kann, wenn es nicht nur um irgendwelche Glücksgefühle geht.“ Die könne  man  auch – einhergehend mit gefährlichen Nebenwirkungen – mit Heroin kriegen, oder sich über eine Elektrode im Kopf dauerhaft euphorisches Glücksgefühl erzeugen lassen, wenn man sich auf die Intensivstation läge. Aber er habe, so Lütz, noch niemanden gefunden, der das gerne wollte. „Aber in den ganzen Glücksbüchern lesen Sie überall über Glücksgefühle usw.“, schimpft Lütz. „Ich glaube, man wird nur glücklich, wenn man irgendeinen Sinn im Leben sieht! Und dann erzählt Manfred Lütz, Psychiater, Theologe und Philosoph, einem Millionenpublikum  durch sein bahnbrechendes Buch „Irre – wir behandeln die Falschen“ einst bekannt geworden, über seine Beobachtung unter engagierten ehrenamtlichen Helfern in der Flüchtlingshilfe in seinem Dorf,  „Unser Dort ist eigentlich glücklicher, seitdem wir Flüchtlinge haben. Wir haben viel mehr ehrenamtliche Helfer als Flüchtlinge, und viele Menschen, die sonst nur für sich alleine gelebt haben, die können jetzt helfen, Menschen in Not helfen,  das macht glücklich!“, so Manfred Lütz über eines seiner unendlichen Beispiele. Und weiter:  „Also dieses Glück als Egotripp, wie das dann in diesen Glücksratgebern läuft, das finde ich im Grunde pervers, das funktioniert auch nicht, deswegen gibt es auch immer mehr Glücksratgeber. Wenn einer funktionieren würde, wäre es ja der letzte.

 

unvermeidlich-gluecklichIn seinem Buch geht es Manfred Lütz „eigentlich darum, auf Augenhöhe dem Leser zu begegnen“. Lütz will, dass die Leser sich nicht von Glücksformeln irre machen lassen. Denn es gibt unendlich viele, verschiedene Wege zum Glück, und einige davon, nämlich nicht weniger als die gesamte Geschichte der Philosophie, locker und allgemeinverständlich zu einer kleinen Geschichte des Glücks zusammengedampft, präsentiert Lütz in seinem Buch als Angebot an die Leser: die sie individuell ansprechenden Anregungen daraus zu fischen.

Wenn Sie in einer Diskussionsrunde sind, da  „wird jeder in der Runde  auch eine andere Antwort parat haben, was für ihn Glück sei. Ja, jeder hat eine andere Antwort!“ Vor allem möchte Lütz den Leser aus der typischen Ratgeber-Situation herausbringen, „wo der Leser von vornherein in so ein untergeordnetes Gefühl kommt:  da ist der große Experte“ und dort sei der unwissende Leser! „Also es gibt Experten für Waschmaschinen, ja, und das ist auch völlig okay, da kenne ich mich nicht mit aus, und dafür würde ich auch eine Gebrauchsanweisung nehmen, Aber es gibt keine Lebensexperten. Es gibt 7 Milliarden Menschen, also 7 Milliarden unterschiedliche Wege zum Glück, und jeder ist erst einmal der Experte für sein eigenes Leben.“ Den Leser auf Augenhöhe abzuholen, und ihn zur Selbstbesinnung auf sein eigenes Glückspotential zu stoßen, das gelingt Manfred Lütz auf 192 Seiten ohne Umschweife hervorragend.

Ich empfehle Manfred Lütz unterhaltsames Werk „Wie Sie unvermeidlich glücklich werden“ schon deswegen, da es vor allem hilft, uns von dem „Utopiesyndrom“, wie es einst der österreichisch-amerikanische Psychotherapeut Paul Watzlawick formulierte, zu befreien. Lütz Glücksbuch erlöst uns  nämlich  von dem  psychologischen Irrweg, in unserem Streben nach dem Glück ständig unerreichbare Glücksziele erreichen zu wollen, etwa:  die ideale Liebe, das absolute  Glück, den größten Erfolg, die überragende Fitness und welche Griffe nach sonstigen, unerreichbar fernen Sternen auch immer.  Deswegen: Vergiss alle verheißungsvollen Glücksformeln, lies Manfred Lütz Buch „Wie sie unvermeidlich glücklich werden!“, und werde  in deinem kleinen Leben glücklich! Finde zu Deiner inneren Lebenszufriedenheit, zu einem Fundament,   das dich auch noch trägt, wenn du mal keinen Erfolg hast und wenn du dich mal unglücklich fühlst. Denn das gehört  auch zum Glücklichsein: eben auch mal unglücklich zu sein, ohne daran zu verzweifeln!

Diether v. Goddenthow (Rhein-Main.Eurokunst)


Wie Sie unvermeidlich glücklich werden

Eine Psychologie des Gelingens
Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 192 Seiten, 12,5 x 20,0 cm
ISBN: 978-3-579-07099-5
€ 17,99 [D] | € 18,50 [A] | CHF 24,50 * (* empf. VK-Preis)

Themenführung „Block Beuys“ im Darmstädter Landesmuseum am 28. Oktober

Am Mittwoch, den 28. Oktober 2015, lädt das Landesmuseum Darmstadt um 11.15 Uhr zu der Themenführung „Block Beuys“ mit Dr. Klaus-D. Pohl, Kustos für 19.-21 Jh., ein.

Joseph Beuys (1921–1986) war einer der bedeutendsten deutschen Künstler der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Das Hessische Landesmuseum Darmstadt besitzt mit dem „Block Beuys“ seinen weltweit größten, authentischen Werkkomplex.

Den Kern bildet eine 1967 vom Darmstädter Sammler Karl Ströher angekaufte Werkgruppe, die ab 1968 erweitert und ergänzt wurde. 1970 hat Joseph Beuys die Aufstellung der Objekte und ihre Installation in Vitrinen selbst vorgenommen. 1989 konnte der „Block Beuys“ für das Museum erworben werden.

In sieben Räumen befinden sich 290 betitelte Arbeiten aus der Zeit von 1949 bis 1972 – darunter zahlreiche für das Kunstverständnis des Künstlers bedeutende Objekte und Installationen wie „Grauballemann“ (1952), „Jungfrau“ (1961), „Szene aus der Hirschjagd“ (1961), „Stuhl mit Fett“ (1963), „FOND II“ (1968) und „FOND III“ (1969). Filzobjekte aus den Jahren 1964–1967 dokumentieren die Bedeutung eines der Hauptmaterialien des Künstlers. 23 Vitrinen in drei Räumen bergen Objekte aus ehemaligen Aktionen und zahlreiche Multiples von Joseph Beuys. Zeichnungen und Wasserfarbenblätter ergänzen die Sammlung.

Die Führung ist kostenfrei, max. 25 Teilnehmer. Es gilt der Museumseintritt 6, erm.4 Euro.

Bildunterschrift:
Joseph Beuys
FOND III, 1969 / Grauballemann, 1952 / Filzanzug, 1970
Block Beuys, Raum 2
© VG Bild-Kunst Bonn 2014